Autor Thema: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?  (Gelesen 1122 mal)

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Online Namo

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Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« am: 13.03.2025 | 18:43 »
Der Begriff trifft es vielleicht nicht genau, aber für mich taugt er. Wir kennen Star Wars - eine angeblich gewaltige Galaxie - und trotzdem laufen sich wie durch Zufall Bruder und Schwester die nichts voneinander wussten über den Weg. Dazu taucht dann auch noch ihr Daddy auf. Schon ein Zufall. Auch in Serien kommt es aus dramaturgischen Gründen immer wieder zu der verrücktesten Zufallsbegegnungen und Begebenheiten. Ein Element mit dem ich auch sehr viel arbeite. Plötzlich ist jeder irgendwie mit jedem verwandt oder läuft jemandem über den Weg, der irgendwie mit seiner Familienvergangenheit zusammen hängt.

Ich steure in den nächsten Monaten auf ein kleines Zwischenfinale zu auf das ich mich sehr freue. Spieler 1 wird seinen lange vermissten Bruder retten können, der im Gewölbe des Familienanwesens von Spieler 2 gefangen ist. Der Leibwächter des Bösewichtes dieser Familie trägt eine Maske, so dass man sein Gesicht nicht erkennen kann. Die Spieler hatten auch mal kurz die Vermutung, dass es sich um den Bruder von Spieler 1 handeln könnte. Ist er aber nicht. Und während sie den Bruder retten werden, wird der Leibwächter auftauchen und im Kampf seine Maske verlieren. Und er wird das Gesicht von Spieler 3 haben. Ein Zwillingsbruder von dem dieser nichts wusste? Das wird die nächste Handlungsebene einleiten. Aber Zufälle über Zufälle. Da sich das alles nun über ein Jahr aufgebaut hat, denke ich nicht dass es zu viel sein wird und eher ganz cool rüber kommen wird.

Aber wann ist zuviel zuviel? Wann wird die Intelligenz der Spieler oder eure beleidigt wenn ihr solche seid? Wie handhabt ihr das als SL? Wie nutzt ihr das Stilmittel um Tension aufzubauen. Es muss ja nicht immer Familie sein, sondern betrifft ja auch wiederkehrende NSC - gute wie böse.

 

Online gunware

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #1 am: 13.03.2025 | 19:04 »
Wenn man mir Zeit lässt, läuft bei mir eigentlich jede Kampagne im Grunde genommen auf Soap Oper hinaus. Wenn die Zeit nicht ausreicht, dann haben das die Spieler nur nicht mitgekriegt. Aber in meinem Kopf gab es schon Verwicklungen, die in die Richtung Soap Oper drifteten. Ich kann anscheinend nicht anders.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline nobody@home

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #2 am: 13.03.2025 | 19:31 »
Ein gutes Stück Seifenoper geht eigentlich immer, möchte ich meinen. Die weitaus meisten Spieler dürften das ohnehin schon aus anderen Medien her kennen und eventuell sogar erwarten, und was wäre auch schon die Alternative -- immer nur zusammenhangloses Monsterschnetzeln, um nur ja keine "verdächtigen" Verbindungen aufkommen zu lassen? >;D

Natürlich kann man das, wie alles, mal mehr und mal weniger gekonnt inszenieren und auch schon mal gründlich übertreiben; wenn buchstäblich alle nennenswerten Schurken der Kampagne beispielsweise früher mal mit den Spielercharakteren gemeinsam die Schulbank gedrückt haben sollten, dann würde ihr das zumindest einen gewissen Stempel verpassen und wäre wohl etwas, was ich besser gleich von Anfang an so geplant haben sollte. :)

Online Namo

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #3 am: 13.03.2025 | 19:48 »
Hach ich mag euch zwei. :bier: da fühle ich mich direkt wohl und verstanden.  :)

Aber es gibt ja auch sowas wie Cobra Kai Soap. Und das ist mir dann fast schon zu viel. Es gibt also Grenzen.
« Letzte Änderung: 13.03.2025 | 19:50 von Namo »

Offline KhornedBeef

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #4 am: 13.03.2025 | 20:17 »
Kommt aufs Genre an, und wie wir die Charaktere etabliert haben. Bei Delta Green, wenn die Charaktere ganz normal mit Hintergrund entworfen werden, und schon schon ein paar Downtime-Szenen hatten: ganz dünnes Eis, dann als SL überhaupt irgendwelche Verwandten einzuführen. Allenfalls mit Nachfrage beim Spieler und dann eher als Ploteinstieg (Dein Bruder hat etwas hinter dem Haus gesehen....). Angehörige bedrohen ist natürlich in-genre, aber nichts mit Soap.
Ist aber auch ein Extrembeispiel.
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Online Kurna

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #5 am: 13.03.2025 | 20:43 »
[...]

Natürlich kann man das, wie alles, mal mehr und mal weniger gekonnt inszenieren und auch schon mal gründlich übertreiben; wenn buchstäblich alle nennenswerten Schurken der Kampagne beispielsweise früher mal mit den Spielercharakteren gemeinsam die Schulbank gedrückt haben sollten, dann würde ihr das zumindest einen gewissen Stempel verpassen und wäre wohl etwas, was ich besser gleich von Anfang an so geplant haben sollte. :)

Die Kampagne wäre dann die Bullyparade.  ~;D
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Offline SigmundFloyd

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #6 am: 14.03.2025 | 15:17 »
Dass zufällig Personen aus der Vergangenheit aller SC in den Kampagnenplot verwickelt sind, ist halt ähnlich realistisch wie auf einer Reise von A nach B von 6-8 verschiedenen Monstern angegriffen zu werden. Vermutlich gar nicht, aber die Geschichten all der anderen Bewohner*innen der Spielwelt, denen dergleichen nicht passiert, sind eben nicht die Geschichten, die man in der Kampagne erzählt.

Offline tartex

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #7 am: 14.03.2025 | 15:34 »
Ich würde Seifenoper und übertriebene Zufälle nicht aneinander koppeln wollen.

Als Spielleiter kann ich jeden Zufall durch eine gute Motivation oder ein kosmologisches Axiom ersetzen.

Kann natürlich trotzdem noch voll das Klischee sein.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #8 am: 14.03.2025 | 15:45 »
Ein bißchen wird auch das Genre oder zumindest die genaue Herangehensweise daran eine Rolle spielen. Beispielsweise steigt das Soap-Potential einer Kampagne aus meiner Sicht ganz logischerweise mit abnehmender Tödlichkeit auch und gerade gegenüber NSC, weil es das leichter macht, längerfristige Beziehungen zu gleichermaßen Freund wie Feind aufzubauen und zu pflegen...außerhalb von Runden mit starkem Nekromantiefokus wird das mit einem "Leichen pflastern euren Weg"-Ansatz schon zumindest schwieriger. ;)

Offline Streunendes Monster

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #9 am: 14.03.2025 | 16:46 »
Da die SC die Protagonisten sind, darf genau denen auch der seltsame Zufall passieren. Ist ja wie der Hauptcharakter in nem Film. Würde sich niemand anschauen, wenn dem nix passierte  >;D sehe das also analog zu Siegmund Floyd.

Beziehungsverwicklungen, feelgood, easywatching und eher triviale Erzählmuster sowie Soap-Drama-light gibt es bei uns nicht.

Dann schon lieber gritty und ein bisschen dreckig, mit harten Schicksalen und büschen mehr Schärfe. Aber nicht überwürzt, da wir ein gewisses Gewaltniveau dann doch ablehnen. Also eher Vikings als Dallas.
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Offline Armorik

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #10 am: 14.03.2025 | 16:48 »
Der Begriff "Seifenoper" ist eh negativ konnotiert (die leichte Unterhaltung für Hausfrauen, bei der man Werbung für Seife und Ähnliches schalten konnte), insofern will man "sowas" eher nicht ;D .
Erstens, hatten einige geschrieben, hängt es von der Welt ab, ob solche Verwicklungen dort hineinpassen. Sehe ich auch so.
Und zweitens, bezogen auf Namos Beispiel, ob man die Enthüllung mit dem Gesicht (noch) ergreifend/überraschend/cool usw. findet oder der individuelle Punkt da überschritten ist. Das ist Geschmacksfrage und es hängt an der Spielleitung, einzuschätzen, wie weit man da gehen kann.

Offline tartex

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #11 am: 14.03.2025 | 16:50 »
Dann schon lieber gritty und ein bisschen dreckig, mit harten Schicksalen und büschen mehr Schärfe.

Aber greifen harte Schicksale nicht viel mehr, wenn die es Leute gibt, die einem was bedeuten, bzw. denen man etwas bedeutet - sprich wenn es Beziehungen gibt?
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #12 am: 14.03.2025 | 16:53 »
Aber greifen harte Schicksale nicht viel mehr, wenn die es Leute gibt, die einem was bedeuten, bzw. denen man etwas bedeutet - sprich wenn es Beziehungen gibt?

Ja klar, aber dann ists doch keine Seifen-Oper mehr.
Ein gut durchdachtes Beziehungsgeflecht ist in meinem Verständnis nicht DAS Merkmal von Seifen-Opern.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #13 am: 14.03.2025 | 16:59 »
Ein gut durchdachtes Beziehungsgeflecht ist in meinem Verständnis nicht DAS Merkmal von Seifen-Opern.

Was ist für dich das Merkmal einer Seifenoper?
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #14 am: 14.03.2025 | 17:02 »
Beziehungsgeflechte, Drama, leichte Kost, easy-to-watch, Werbeplatzierungen  ~;D , triviale Erzählstruktur, vorhersehbare Ereignisse, teilweise feelgood.

Eher so.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #15 am: 14.03.2025 | 17:10 »
Beziehungsgeflechte, Drama, leichte Kost, easy-to-watch, Werbeplatzierungen  ~;D , triviale Erzählstruktur, vorhersehbare Ereignisse, teilweise feelgood.

Also die Soaps, die ich so geschaut habe, sind eher ein Fleischwolf. Melodrama und Tod ohne Ende, einfach schon aus dem Grund, weil die meisten Schauspieler nach ein paar Jahren wieder  aussteigen und die Serie weiterläuft.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #16 am: 14.03.2025 | 17:14 »
Also die Soaps, die ich so geschaut habe, sind eher ein Fleischwolf. Melodrama und Tod ohne Ende, einfach schon aus dem Grund, weil die meisten Schauspieler nach ein paar Jahren wieder  aussteigen und die Serie weiterläuft.

Also eher so was wie eine Kampagne mit ausgeprägterem SC-Verschleiß? ~;D

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #17 am: 14.03.2025 | 17:14 »
Redest Du von der gleichen Lindenstraße, wie ich?  >;D

Aber klar, wenn Vikings, Those about to die, Spartacus und The Walking Dead für Dich Soap-Operas sind, haben wir recht unterschiedliche Sichtweisen.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #18 am: 14.03.2025 | 17:18 »
Beziehungsgeflechte, Drama, leichte Kost, easy-to-watch, Werbeplatzierungen  ~;D , triviale Erzählstruktur, vorhersehbare Ereignisse, teilweise feelgood.

Eher so.

Und das Bemühen, möglichst viel Schicksal in die Figuren zu quetschen, so dass es sich leicht übertrieben oder unecht anfühlt.(Wobei der Kipppunkt Geschmackssache ist.)

Was das Streunende Monster beschreibt, ist eher die Folgenebene.
In der Summe kommt dann tartex' Fleischwolf heraus, weil am Ende jeder Folge in ein versteinertes Gesicht gezoomt werden muss.

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #19 am: 14.03.2025 | 17:38 »
Ich pack' mal der Einfachheit halber den aktuellen Wikipedia-Artikel zum Thema hier rein. :)

Interessant finde ich dabei (nicht nur, aber auch) diesen Absatz:

"Soaps zeigen üblicherweise Protagonisten, die auf einer Beziehungsebene (Cliquen, Verwandtschaft, Freundschaft, Ehe) permanent miteinander zu tun haben. Gefördert wird dies durch eine Rahmenhandlung, die Möglichkeiten für Gefühls- und Beziehungsverwicklungen schafft.[5]"

In zumindest diesem Sinne, vermute ich, gibt's in vielen "typischen" Rollenspielrunden mit Das-Abenteuer-will-gestemmt-sein-Schwerpunkt eher einen Mangel an "Seife" als ein Zuviel: Beziehungen speziell zwischen den Spielercharakteren werden nicht unbedingt großartig gepflegt (den Gruppenzusammenhalt erledigt ja schon der SC-Heiligenschein und Rollenspiel zur internen Gruppenbeziehungsdynamik ist zwar nicht gerade ausdrücklich verboten, aber oft doch eher optional), und an welchen NSC die Spieler und/oder ihre Charaktere ernsthafteres Interesse entwickeln, wenn überhaupt, ist auch eine Form von Glücksspiel.

Offline sindar

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #20 am: 14.03.2025 | 20:34 »
Ich würde Seifenoper und übertriebene Zufälle nicht aneinander koppeln wollen.
Geht mir genau so. Und Seifenoper will ich im Rollenspiel eigentlich nicht drin haben. Wobei ich da recht unempfindlich bin - solange es nicht überhand nimmt und das Heldenspiel (das, was mir am Rollenspiel am meisten Spaß macht) nicht rausschmeißt, kann ich es tolerieren.
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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #21 am: 15.03.2025 | 13:48 »
Kurze Antwort: soviel, wie die Spielenden gerne im Spiel haben wollen (und wenn ich "Pasión de las Pasiones" leite, dann ist das idR viel  ;D ).

Längere Antwort: vieles was hier als "Soap" bezeichnet wird (z.B. das sich bestimmte Leute zu dramatisch günstigen Momenten immer wieder über den Weg laufen) ist nicht so sehr "soapig", sondern sind einfach Merkmale einer spannenden Geschichte, die man von "Song of Ice and Fire" bis zu "Der Pate" fast überall findet.
« Letzte Änderung: 15.03.2025 | 14:01 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #22 am: 15.03.2025 | 14:46 »
Geht mir genau so. Und Seifenoper will ich im Rollenspiel eigentlich nicht drin haben. Wobei ich da recht unempfindlich bin - solange es nicht überhand nimmt und das Heldenspiel (das, was mir am Rollenspiel am meisten Spaß macht) nicht rausschmeißt, kann ich es tolerieren.

Was bezeichnest du denn in dem Kontext als Heldenspiel. Denn gerade durch das soapige habe ich manchmal das Gefühl befriedigendes Heldenspiel erst richtig auf einen Höhepunkt zu führen.

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #23 am: 15.03.2025 | 14:52 »
Längere Antwort: vieles was hier als "Soap" bezeichnet wird (z.B. das sich bestimmte Leute zu dramatisch günstigen Momenten immer wieder über den Weg laufen) ist nicht so sehr "soapig", sondern sind einfach Merkmale einer spannenden Geschichte, die man von "Song of Ice and Fire" bis zu "Der Pate" fast überall findet.

Das ist genau die Frage. Ich habe ja selbst eingangs schon geschrieben, dass mir Soap Opera auch als Begriff nicht ganz genau taugt. Eher als allgemeine Umschreibung dafür, dass sich eben Charaktere immer wieder begegnen und familiäre wie sonstige Beziehungsflechtwerke untereinander haben. Letzten Endes so wie es in einem 50 Seelendorf ist - nur dass wir das plötzlich in einem großen Königreich oder gar Kontinent haben. Dazu vielleicht sogar auch noch Charakteränderungen - turns wie beim Wrestling. Ich finde das gehört alles dazu um die Story bzw. die Beziehung und Emotionen zu NSC viel dichter gestalten zu können und ist ein Werkzeug mit dem ich sehr gerne arbeite. Aber da dürfte es einfach einen schmalen Grad zwischen "das ist genial - ich hab Gänsehaut" und "puh, schon wieder jetzt so eine Verflechtung/taucht der jetzt schon wieder gerade in dem Moment auf? wir langsam etwas lächerlich" geben.

Während das bei Game of Thrones z.B. passt und diese Grenze einhält, finde ich das hin und her der Charaktere bei Cobra Kai (mal mögen sie sich, dann wieder nicht wegen irgendeiner Kleinigkeit, dann ist wieder alles gut nur dass der nächste seltsame Charakterturn kommt) dann irgendwann eher nervig und unlogisch. Und in dem Moment fällt die Geschichte auch für mich zusammen.

Offline sindar

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Re: Wieviel Soap Opera darfs denn sein?
« Antwort #24 am: 15.03.2025 | 20:23 »
Was bezeichnest du denn in dem Kontext als Heldenspiel. Denn gerade durch das soapige habe ich manchmal das Gefühl befriedigendes Heldenspiel erst richtig auf einen Höhepunkt zu führen.
Heldenspiel ist für mich, daß die SCs Probleme lösen: Bösewichter ausschalten, Naturkatastrophen abwenden, Konflikte schlichten, so was in der Art. Gerne Action-lastig. Unter Seifenoper verstehe ich: Wer hüpft mit wem ins Bett, wer prügelt wen aus dem Bett, wer mobbt wen in der Schule oder auf der Arbeit, wer verklagt wen wegen Nichtigkeiten. Kann zwischendrin mal nett sein zum angucken (für mich nicht mehr, ich habe mich an sowas inzwischen satt gesehen), mitspielen will ich in sowas nicht. Und emotionales Involviertsein meiner Chars kann ich gar nicht leiden. Die müssen die Lage immer professionell betrachten. Alles andere mag ich gar nicht.
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