Autor Thema: Wie "Schummeln" zum Kampfbegriff wurde|Eine Verteidigung der Bandbreite des RPG  (Gelesen 9599 mal)

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Offline Sashael

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Hast du für jeden NSC immer Werte?

Oder hast du auch NSCs, die nur Agenden, aber keine Werte haben?

Was wäre, wenn  sich aus dem Spiel heraus eine interessantere Agenda entwickelt?

"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Von Conan über d'Artagnan über Indiana Jones über John Wick bis Ellen Ripley ... if there's Action, then outgun it!

Online chad vader

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Ich denke 1of3 zielt mehr darauf ab, dass du das Verhalten des SCs improvisierst und das als "Schummeln" verstanden werden könnte.

Ich würde argumentieren, dass NSC-Verhalten, welches SCs weder gefährlich noch hilfreich ist, allein funktional kein Schummeln sein kann.

In der Grauzone stehen wir aber spätestens dann, wenn NSCs
  • Secrets and Clues liefern, die nicht vorher fest dem NSC zugeordnet waren,
  • spontan gesetzte Schwierigkeitsgrade für Soziale Interaktionen oder
  • Entscheidungen im Kampf.

Kampfverhalten und Schwierigkeitsgrade versuche ich persönlich immer an vorherigen Setzungen der Motivation des NSCs zu orientieren. Sollte da wirklich mal ne Lücke relevant werden (z.B. Ist er/sie BVB oder Schalke Fan?), dann machen ich und andere SL in meinem Umfeld spontane Zufallswürfe.

Secrets & Clues à la Sly Flourish finde ich auch sehr charmant, weil man da ja die Schwierigkeit an die Information zu kommen entkoppelt vom gewählten Beshcaffungsweg der Gruppe festlegen kann. Die Improvisation des SCs KANN sie folgerichtig gar nicht verändern.

EDIT: Wenn es tatsächlich um NSC-Spielwerte geht, dann gibt es doch in fast allen Systemen generische Schablonen. Wo ist da das Problem?
« Letzte Änderung: Gestern um 09:31 von chad vader »

Online Zed

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EDIT: Wenn es tatsächlich um NSC-Spielwerte geht, dann gibt es doch in fast allen Systemen generische Schablonen. Wo ist da das Problem?

Es gibt kein Problem für Leute, die sich zutrauen, generische Werte zu improvisieren.

Online chad vader

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Wie improvisiert man denn bitte "generische Werte"? Entweder du machst spezifische NSC oder du legst Generika für die Spielwelt fest.

Beim zweiten bin ich nicht sicher, ob ich das überhaupt als Improvisation verstehen würde.
« Letzte Änderung: Gestern um 10:18 von chad vader »

Offline ghoul

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@chad
Dein Kenntnisstand rechtfertigt nicht all Deine Behauptungen, hier wurde schon mehrfach zitiert: http://spielosophie.com/?p=460#comment-231

Zu oft und ohne Kontext. Mein alter Kommentar bei Spielosophie bedeutet doch nur, dass ich mich manchmal über verständnislose Kommentare in meinem Blog amüsiere.
Die Diskussionen hier sind davon unberührt. Wer hier ernsthaft diskutiert (bspw. Zed oder Isegrim), ist automatisch auch bei konträren Positionen vor meinem Spott gefeit.
Mein Streitschrift aka. Pamphlet in meinem Blog ist selbstverständlich provokant - die dort verwendeten Begriffe sollen ja die Komfortzone betroffener Leser stören und deren ethisches Selbstbild hinterfragen.
Hier im  :t: verlinkt hatte ich den Artikel als Einladung, etwas sachlicher über die dahinter stehenden Thesen zu diskutieren (was hier ja auch geschieht). Wer gerne frank und frei Kontra geben möchte, kann dies aber auch direkt im Blog tun, ohne Einhegungen und Schutz durch die hiesige Hausordnung.
Die Wahl der Art und des Ortes der Diskussion liegt ganz bei den Einzelnen.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Blizzard

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Der NPC hat einen Wert und du änderst diesen Wert nachträglich mehrmals um? Falls der NPC keinen Wert hat, kannst du ihn nicht ändern und wie willst du dann schummeln?
Es mag NPCs geben, die erstmal per se keine Werte haben. Die einfach nur für den "Fluff" (des Abenteuers) da sind.
Nehmen wir z.B. "John, den Barkeeper" im Saloon im Wilden Westen. Ein SC möchte Proviant für die bevorstehende Reise bei ihm kaufen. Der Reiseproviant kostet insgesamt 10 Dollar. Der SC hat nicht so viel Geld dabei, und versucht, den Preis zu drücken (aka mit ihm zu feilschen). Also eine vergleichende Würfelprobe zwischen John und dem SC. Nur: John hat ja (eigentlich) keine Werte. Was also tun ?
In dem Moment bin ich ja als SL quasi gezwungen, John -zumindest- einen Wert für Feilschen zu geben. Ergo ändere ich damit seinen Wert von Null (=keinen Wert) in einen Wert von z.B. "3" um.
Man kann also sehr wohl und sehr einfach den Wert eines NPCs ändern, selbst wenn er zuvor (offiziell) keinen hatte.
Das ist für mich dann aber in dem Fall auch kein Schummeln. Ich halte den Begriff eh für falsch im RPG.
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Online gunware

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Hast du für jeden NSC immer Werte?
Nur wenn ich sie brauche. Und nur solche, die ich brauche.

Ergo ändere ich damit seinen Wert von Null (=keinen Wert) in einen Wert von z.B. "3" um.
In meinem Verstãndnis setzt du von "nicht definiert" auf Wert 3. Und erst ab da könntest du schummeln, wenn du den Wert verändern würdest. Solange es nicht definiert ist, ist es in meinem Verständnis nicht möglich.
Was nicht heisst, dass der Wert unveränderbar ist. Die Veränderung sollte aber einen Grund haben. Die Charaktere oder NPC haben Fãhigkeiten, die diesen Wert manipulieren oder der Wirt hat in der Zwischenzeit an sich gearbeitet und halbes Jahr später hat den Wert 4.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Online Zed

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Es mag NPCs geben, die erstmal per se keine Werte haben. Die einfach nur für den "Fluff" (des Abenteuers) da sind.
Nehmen wir z.B. "John, den Barkeeper" im Saloon im Wilden Westen. Ein SC möchte Proviant für die bevorstehende Reise bei ihm kaufen. Der Reiseproviant kostet insgesamt 10 Dollar. Der SC hat nicht so viel Geld dabei, und versucht, den Preis zu drücken (aka mit ihm zu feilschen). Also eine vergleichende Würfelprobe zwischen John und dem SC. Nur: John hat ja (eigentlich) keine Werte. Was also tun ?
In dem Moment bin ich ja als SL quasi gezwungen, John -zumindest- einen Wert für Feilschen zu geben. Ergo ändere ich damit seinen Wert von Null (=keinen Wert) in einen Wert von z.B. "3" um.
Man kann also sehr wohl und sehr einfach den Wert eines NPCs ändern, selbst wenn er zuvor (offiziell) keinen hatte.

Für diesen improvisierten Wert würde ich zuerst mit der Logik der Spielwelt ansetzen - in der Rechtsabteilung eines Ölkonzerns hätte die Anwältin dort sehr hohe Werte im Feilschen. (<- Ich habe gerade die Serie "Landman" von Taylor Sheridan gesehen (keine Empfehlung)).

Aber ich will nicht ausschließen, dass, wenn der Dramaturg / Motivator / Regisseur in mir als SL es erfordert, ich den Feilschen-Wert an andere Ansprüche anpasse, ihn nach innerweltlichen Maßstäben vorerst "zu hoch" oder "zu tief" ansetze. Allerdings kommt das mit der Aufgabe daher, diesen außergewöhnlichen Wert wieder in die Spielwelt einzupassen: ZB kann die eigentliche Super-Feilsch-Anwältin noch unter dem Zauber ihres vorherigen Kunden stehen, der sie mit einem Fluch versehen hat - und das bemerkt sie erst jetzt mit den SCs gemeinsam. Oder der simple Dorfhöker, der immer kurz vor der Pleite steht, ist von einem Gestaltwandler mit hohen Feilschskills ersetzt worden.

Das ist für mich dann aber in dem Fall auch kein Schummeln. Ich halte den Begriff eh für falsch im RPG.
Mein Reden.

Offline Galatea

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Diese Situationen können immer auftreten. Wenn du spontan auf deinem Zettel "Böser Mann, 30 TP" schreibst, ist das erst mal der Gegner.
Erst später kann es zum Schummeln kommen: In der ersten Runde machen die Spieler 15 Punkte Schaden. Du aktualisierst die TP und du denkst dir, hm, das ist zu leicht und ersetzt die 15 mit einer 45. No, Sir. Don't do that. Dann lässt man mMn besser Verstärkung für den Bösen Mann kommen, als an seinen TP zu drehen.
Und was ist da jetzt genau der Unterschied zum LP verändern?
In beiden Fällen verändere ich den Encounter - die Begegnung war mit 1 Gegner geplant, wenn ich da plötzlich 3 draus mache bescheiße ich die Spieler genauso, wie wenn ich die LP des einen Gegners erhöhe.
Und wenn in Zukunft alle Gegner dieses Typs 45 LP wird niemals jemand den Unterschied merken.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Blizzard

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Nur wenn ich sie brauche. Und nur solche, die ich brauche.
Du kannst unmöglich von vornehrein die genaue Anzahl an NSCs festlegen, die du brauchen wirst. Das ist meinem Verständnis nach nicht möglich.
SCs laufen durch die Stadt und einer der Spieler sagt: " Ich quatsche mal den nächsten Bettler an, den ich sehen, vielleicht hat der noch mehr Infos zu der verschwundenen Person".
In deiner Vorbereitung hast du aber eine solche Begegnung gar nicht eingeplant, und dementsprechend keinen Bettler-NSC mit Werten (versehen). Du brauchst ihn aber jetzt in der konkreten Abenteuersituation. Was machst du (dann)?
Den Spielern sagen: " In der Stadt gibt es keine Bettler, weil ich nicht gedacht habe, dass ich einen Bettler-NSC brauchen würde?"

Zitat
In meinem Verstãndnis setzt du von "nicht definiert" auf Wert 3. Und erst ab da könntest du schummeln, wenn du den Wert verändern würdest. Solange es nicht definiert ist, ist es in meinem Verständnis nicht möglich.
Was nicht heisst, dass der Wert unveränderbar ist. Die Veränderung sollte aber einen Grund haben. Die Charaktere oder NPC haben Fãhigkeiten, die diesen Wert manipulieren oder der Wirt hat in der Zwischenzeit an sich gearbeitet und halbes Jahr später hat den Wert 4.
Es geht aber nicht darum, dass der Wirt in einem halben Jahr einen (Feilschen)Wert von 4 hat, weil er daran gearbeitet hat. Sondern es geht (s.o.) um eine konrekte, evtl. unerwartete Situation oder Begegnung im Abenteuer, wo du auf die Schnelle einfach einen (oder mehrere) Wert(e) für einen NSC brauchst.

Abgesehen davon interessiert es kein Schwein, ob der Wirt ein halbes Jahr später einen Feilschen-Wert von 4 hat, oder nicht.
« Letzte Änderung: Gestern um 14:03 von Blizzard »
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Online chad vader

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In deiner Vorbereitung hast du aber eine solche Begegnung gar nicht eingeplant, und dementsprechend keinen Bettler-NSC mit Werten (versehen). Du brauchst ihn aber jetzt in der konkreten Abenteuersituation. Was machst du (dann)?
Approximieren und zwar ohne AgendaAbsicht, die Schwierigkeit zu manipulieren. In SW haben durchschnittliche Zivilisten W6 in Attributen, in D&D eine 10 und 1 bis 2 Trefferwürfel. Ähnlich ist das in anderen Systemen.

Mit Agenda Absicht, die Schwierigkeit zu manipulieren, meine ich, wenn ich dem Bettler ohne Grund eine Stärke und Geschick von W12 / 20 gebe.

Improvisiert approximierte Werte sind dann gut gemacht, wenn deine Mitspielenden sich wahrscheinlich sehr ähnliche ausgedacht hätten. Dann matcht Narrativ mit Spielmechanik und dann entsteht kein relevanter Schummel-Effekt.
« Letzte Änderung: Gestern um 15:55 von chad vader »

Online gunware

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Du kannst unmöglich von vornehrein die genaue Anzahl an NSCs festlegen, die du brauchen wirst.
Das brauche ich doch gar nicht.

Abgesehen davon interessiert es kein Schwein, ob der Wirt ein halbes Jahr später einen Feilschen-Wert von 4 hat, oder nicht.
Das wäre einer der Momente, in dem es zu schummeln kommen könnte und darüber reden wir hier doch.
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Online chad vader

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Du kannst unmöglich von vornehrein die genaue Anzahl an NSCs festlegen, die du brauchen wirst. Das ist meinem Verständnis nach nicht möglich.
Versteh ich nicht. Warum soll ich bei einem Dungeon- oder Wildnisabenteuer nicht alle NSC- und Monsterwerte einschließlich Kopfzahl vorbereiten können, die ich brauche?

Die einzige Ausnahme besteht doch, wenn ich in einer dichtbesiedelten Umgebung spiele, und da muss ich mir halt kurz überlegen, wie ich Statisten ausstatte, die ungeplant in die Spielhandlung purzeln. Siehe dazu meinen letzen Post. That's it.

Offline Blizzard

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Approximieren und zwar ohne Agenda, die Schwierigkeit zu manipulieren. In SW haben durchschnittliche Zivilisten W6 in Attributen, in D&D eine 10 und 1 bis 2 Trefferwürfel. Ähnlich ist das in anderen Systemen.

Mit Agenda, die Schwierigkeit zu manipulieren, meine ich, wenn ich dem Bettler ohne Grund eine Stärke und Geschick von W12 / 20 gebe.

Improvisiert approximierte Werte sind dann gut gemacht, wenn deine Mitspielenden sich wahrscheinlich sehr ähnliche ausgedacht hätten. Dann matcht Narrativ mit Spielmechanik und dann entsteht kein relevanter Schummel-Effekt.
Vorab: du musst das gar nicht so intelektuell formulieren, dann verstehen andere vielleicht auch, was du meinst. ::)

Zum Beispiel mit dem Bettler: Okay, nehmen wir einfach SaWo (auch wenn es nicht zu meinen Lieblingssystemen zählt, aber egal). Da gebe ich dem Bettler jetzt 1W6- einfach (nur) weil das der offizielle Standard-Wert für Statisten in SaWo ist ?
Was spricht dagegen ihm z.B. auch 1W4 zu geben oder aber vielleicht auch 1W8 als Wert ? Wo ist das Problem ?Versteh'ich nicht.

Das brauche ich doch gar nicht.
Nach deiner Aussage aber doch.

Versteh ich nicht. Warum soll ich bei einem Dungeon- oder Wildnisabenteuer nicht alle NSC- und Monsterwerte einschließlich Kopfzahl vorbereiten können, die ich brauche?
Woher weißt du denn, wie viele (NSCs) du brauchst ?

Zitat
Die einzige Ausnahme besteht doch, wenn ich in einer dichtbesiedelten Umgebung spiele, und da muss ich mir halt kurz überlegen, wie ich Statisten ausstatte, die ungeplant in die Spielhandlung purzeln. Siehe dazu meinen letzen Post. That's it.
Was die Statisten anbelangt: Klar, kann man so machen - von denen war aber vorher in eurer Argumentation nie die Rede seltsamerweise.
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Online gunware

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Nach deiner Aussage aber doch.
Missverständnis. Nur wenn ich die Werte brauche,  bei der Antwort ging es nicht um NSC. Und erst wenn die Werte ins Spiel kommen, könnten sie der Gefahr ausgesetzt werden, manipuliert zu werden. Und erst dann stellt sich überhaupt die Frage meiner Meinung nach, ob geschummelt werden könnte. Vorher ergibt die Frage für mich keinen Sinn.
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Zum Beispiel mit dem Bettler: Okay, nehmen wir einfach SaWo (auch wenn es nicht zu meinen Lieblingssystemen zählt, aber egal). Da gebe ich dem Bettler jetzt 1W6- einfach (nur) weil das der offizielle Standard-Wert für Statisten in SaWo ist ?

Zitat von: Abenteuer Edition Seite 29
Charaktere werden von ihren Eigenschaften definiert, von Attributen und Fertigkeiten, die nach Würfeltypen eingestuft sind. Ein W6 ist durchschnittlich, während höhere Würfeltypen größeres Können darstellen.

Zitat von: 5E SRD
Ability Scores and Modifiers
[...]
A score of 10 or 11 is the normal human average, but adventurers and many monsters are a cut above average in most abilities. A score of 18 is the highest that a person usually reaches. Adventurers can have scores as high as 20, and monsters and divine beings can have scores as high as 30.

Das ist mein Ausgangspunkt, den ja auch die Spielenden kennen. Wurde bereits irgend ein narrativ etabliert, das eine Abweichung rechtfertigen würde? - Dann korrigiere ich so, wie meine Spielenden das auch grob erwarten würden.

Eine Konzern-Anwältin bekommt dann einen passenden Wissens-Skill und vielleicht etwas Charisma/Willenskraft/Intelligenz/Verstand. Ein Straßenkind meinentwegen eine Stärkestufe weniger. - Wie gesagt: Meine Richtschnur ist, dass ich die Spielenden mit so improvisiertem Kram die Schwierigkeit betreffend möglichst wenig überrasche. Für überraschende Gefahren/Ressourcen sind in der Vorbereitung festlegelgte Mechanismen da.

Zitat
Woher weißt du denn, wie viele (NSCs) du brauchst ?
Ich bin nicht sicher, was du meinst. Machen wir's ganz konkret: Wenn die Gruppe in ein Gefängnis einsteigt, mit 50 Wachen +  Hauptmann (jeweils 10 bewachen das Außengelände, 2 patroullieren die Zellentrakte, Rest ist zur Pause in den Baracken, 50 Zellen à W8 Gefangene, einen davon will die Gruppe befreien. Großalarm mobilisiert innerhalb von 5 Minuten alle Wachen.
Was genau sollte meinen Bedarf jetzt verändern?

Zitat
Was die Statisten anbelangt: Klar, kann man so machen - von denen war aber vorher in eurer Argumentation nie die Rede seltsamerweise.
Ich habe bei meinen 8+ Gründen über die Überlappung und den trennenden Bereich zwischen Schummeln und improvisieren geschrieben. Mir war nicht bewusst, dass das jemand als Geheimnis wahrnehmen könnte.
« Letzte Änderung: Gestern um 15:33 von chad vader »

Online Zed

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Machen wir's ganz konkret: Wenn die Gruppe in ein Gefängnis einsteigt, mit 50 Wachen +  Hauptmann (jeweils 10 bewachen das Außengelände, 2 patrullieren die Zellentrakte, Rest ist zur Pause in den Baracken, 50 Zellen à W8 Gefangene, einen will die Gruppe befreien. Großalarm mobilisiert innerhalb von 5 Minuten alle Wachen.
Zwischenfrage, weil ich es besser verstehen möchte:

Das Gefängnis war nicht geplant, aber die Gruppe geht halt hin, wo es sie hintreibt. Also improvisierst Du das Gefängnis. Soweit kein Problem.

Wie stellst Du sicher, dass zB Deine Sympathie mit der aktuell runtergekämpften Gruppe oder vielleicht Deine Antipathie mit ihrem Plan Dir beim Ausdenken des Gefängnisses nicht reinfunkt? Dass Du der Gruppe das Gefängnis 'n Ticken leichter machst oder etwas schwerer?

Offline 1of3

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Mit Agenda, die Schwierigkeit zu manipulieren, meine ich, wenn ich dem Bettler ohne Grund eine Stärke und Geschick von W12 / 20 gebe.

Ich denke nicht, dass Agenda ein sinnvoller Gesichtspunkt ist. Agenda haben wir alle immer. Die Frage ist Kommunikation / Foreshadowing. Also ich kann vielleicht spontan entscheiden, dass dies der Beggar Sage sei. Wenn alle wissen, dass der Beggar Sage eine ernstzunehmende Größe ist, weil wir vielleicht Legends of the Wulin oder etwas anderes einschlägiges spielen oder noch besser weil der Name schon - am besten mehrfach - gefallen war. Oder vielleicht spielen wir Cosmere oder eine andere Superheldengeschichte und ja, random Leute können absurde Kräfte haben.

Leute kümmern sich nicht darum, ob ich eine Agenda habe, sondern ob die Vorgänge plausibel scheinen. Vorzugsweise fassen sich hinterher alle an den Kopf, weil alles so offensichtlich war.

Online chad vader

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Das Gefängnis war nicht geplant, aber die Gruppe geht halt hin, wo es sie hintreibt. Also improvisierst Du das Gefängnis. Soweit kein Problem.
Das Gefängnis ist aus einem Abenteuer abgeschrieben, das hier gerade offen lag. Hätte ich mir in der Vorbereitung aber auch genau so ausdenken können.

Während des laufenden Spiels würde ich das nicht improvisieren. Es gäbe eine Spielunterbrechung, in der ich das vorbereite. Sehr wahrscheinlich findet das zwischen den Sessions statt.

Zitat
Wie stellst Du sicher, dass zB Deine Sympathie mit der aktuell runtergekämpften Gruppe oder vielleicht Deine Antipathie mit ihrem Plan Dir beim Ausdenken des Gefängnisses nicht reinfunkt? Dass Du der Gruppe das Gefängnis 'n Ticken leichter machst oder etwas schwerer?
Ich bin gerade echt unsicher, ob du "Ich versuche, nachträgliche Änderungen etablierter Fakten hinsichtlich Schwierigkeit während des laufenden Abenteuers zu vermeiden." interpretierst als "Ich lege als SL für meine Abenteuer keinen Schwierigkeitsgrad fest."
Das sind in meinen Augen zwei sehr unterschiedliche Dinge und das zweite macht im Rollenspielkontext für mich keinen Sinn.

EDIT:
Haben wir voher schonmal irgendwann im Spiel fest etabliert, dass da 100 Wachen im Gefängnis sind, dann werd ich jetzt nicht 50 vorbereiten.
Ist das Gefängnis völlig ohne etablierte Vorfestlegungen, werde ich es so bestücken, wie es mir schlüssig erscheint +  evtl. ein paar pfiffige Ansätze ergänzen, die die Gruppe nutzen kann (Eingesperrter Kampfmagier auf der untersten Etage Hauptmann mit Sextanerblase, einige Wachen mit Drogenproblemen...
Der Zustand der Gruppe ist für mich nur in so fern relevant, ob das ein für sie ein grundsätzlich schaffbares Abenteuer wäre. Schaffbar heißt nicht, dass sie runtergekämpft und ohne Plan da ohne Probleme durchheizen können.
« Letzte Änderung: Gestern um 16:08 von chad vader »

Online Maarzan

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...
Wie stellst Du sicher, dass zB Deine Sympathie mit der aktuell runtergekämpften Gruppe oder vielleicht Deine Antipathie mit ihrem Plan Dir beim Ausdenken des Gefängnisses nicht reinfunkt? Dass Du der Gruppe das Gefängnis 'n Ticken leichter machst oder etwas schwerer?

Garantieren kann das keiner, insbesondere bei unterbewussten Vorgängen.
Jeder SL mit Anstand wird aber versuchen das nach bestem Wissen und Gewissen so nah wie möglich nach de, von ihm erklärten Spielstil abzuhandeln.

Aber je mehr in Anleitungen oder im Internet in irgendeiner Form so etwas erklärt wird wie ungefähr: "Auch lass doch, du weißt doch selbst am Besten was Spaß macht / die beste Story ergibt etc.  und das haben die Spieler halt zu schlucken - und erst einmal müssten sie dich überhaupt erst erwischen", um so eher wird der eine oder andere da "flexibel" werden und eben die Belange der Mitspieler ignorieren.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Online chad vader

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Ich glaube, 1of3 versucht das gleiche wie ich auszudrücken.

Offline Streunendes Monster

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Also, nobody@home; Skaeg; Tele; Kappadozius; Quaint; Raven Nash; Hotzenplot; Streunendes Monster; Ein Dämon auf Abwegen; 1of3; Quaint; Tele; Streunendes Monster; SigmundFloyd; YY; Feuersänger; Tudor; Matz; Odium; Zanji123; Ludovico; Dr. Evil; Femenmeister; hexe; Fillus - auf Wunsch eines einzelnen Herren:

Habt Ihr in Euren Runden, in denen Ihr aus guten Gründen gelegentlich verdeckt eingreift, Probleme mit der Spannung im Spiel?

Ahoi Zed  :d

Ich hatte in dem besagten Thread schon gepostet und ich war (und bin es noch) Leid, eine Meinung gegen Leute zu verteidigen, die nicht in der Lage sind, reflektierte Einzelmeinungen von ihrer Bias zu trennen.
Mir ist viel zu viel hässliche Schwarz-Weiß-Meinung im Spiel, viel zu wenig schönes Bunt dazwischen.

Daher bitte ich um Nachsicht, dass ich mit dem Thema -passenderweise- gerade durch bin.
"Considerate la vostra semenza: fatti non foste a viver com bruti, ma per seguir virtute e canoscenza"

> brings more HârnMaster and RoleMaster to the par:T: <

Online Zed

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ich war (und bin es noch) Leid, eine Meinung gegen Leute zu verteidigen, die nicht in der Lage sind, reflektierte Einzelmeinungen von ihrer Bias zu trennen.
Mir ist viel zu viel hässliche Schwarz-Weiß-Meinung im Spiel, viel zu wenig schönes Bunt dazwischen.

Danke fürs Bescheidgeben!

Wäre das Zitat von Dir nicht Dein - zugegebenermaßen trauriger - Beitrag für den ultimativen Schummelthread von Dir?

Online Zed

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@chad: Nee, das interpretiere ich nicht. Es ging mir nicht um die aktuelle Frage, daher schrieb ich: "Zwischenfrage". Ziel:  Besseres Verstehen, wie sich das Spielleiten auf der Seite, die jedes "Schummeln" vermeiden möchte, anfühlt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Online chad vader

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Anpassen bedeutet doch, dass schon was festgelegt war. Das ist bei einem frisch vorbereiteten Abenteuer doch nur in Ausnahmen der Fall, wie in meinem 100 Mann Beispiel.

EDIT: Wenn die Gruppe auf Stufe 2 zum Drachenhort aufbricht, dann bereite ich nicht einen für Stufe 2 schaffbaren Drachenkampf vor. Ich warne die Gruppe als SL, dass sie gerade im Begriff sind, außerhalb ihrer Gewichtsklasse zu boxen.
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