Autor Thema: SL-Einmischung in die SC  (Gelesen 1240 mal)

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Offline Streunendes Monster

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SL-Einmischung in die SC
« am: 8.04.2025 | 13:41 »
Frage an die Spielleitenden!

Wo und wie weit greift ihr ein?
Wo ist für Euch Schluss?

Habt ihr eine "gruppenvertragliche" Grenze, die nicht überschritten werden soll?
Wo liegt diese?
Wie viel Mitspracherecht habt ihr bei den SC, der Auswahl, Werten, Ausrüstung, etc.?



Hintergrund: in vielen Diskussionen wird der Eingriff einer Spielleitung in die Autonomie eines SC als NoGo genannt.
Und ich frage mich, wo das anfängt und wo das aufhört. Und ob einige Leute das Thema nicht eventuell überdramatisieren. Oder einige SL schlicht übergriffig sind.
Denn seien wir mal ehrlich, wenn eine SL diverse Regularien, Settingbestimmungen und Rahmenbedingungen definiert, dann ist das auch schon ein (teilweise herber) Eingriff in die Autonomie der Spielenden und ihrer Charaktere.



Annahmen / Gedankenexperimente:

1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.

2
Ein Spieler will einen Drow spielen.
Im Setting der SL existieren diese jedoch nicht ...
Wunsch ermöglichen oder nicht?

3
Die SL ist bekannt für sehr herausforderungsorientiertes Spiel.
In einem anfänglich scheinbar banalen Kampf, übernimmt der Mentalist der Gegner den Gruppenbarbaren und mischt mit dem die Gruppe auf.
Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.

4
Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.

5
Ein Spieler erschafft sich einen jungen Schurken, der von einem eremitischen Assassinenorden aufgezogen und ausgebildet wurde. Er geht als Glücksritter/Spezialist in der Gruppe und niemand weiß von seiner Geschichte (Wunsch des Spielers).
Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.
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Offline Ainor

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #1 am: 8.04.2025 | 14:07 »
Hintergrund: in vielen Diskussionen wird der Eingriff einer Spielleitung in die Autonomie eines SC als NoGo genannt.

Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann. Die Spieler können mitspielen oder auch nicht. Bei D&D kann ich ja auch keine Jedi spielen.

1.) Wenn es eine Themenkampagne mit Thema Kirche ist, warum sollten da SC reinpassen die mit dieser Kirch nichts am Hut haben?
2.) Kommt drauf an was genau den Spieler am Drow interessiert. Aus Menzoberranzan kommen kann er wohl nicht.
3.) Im D&D Kontext völlig ok. Schwacher Geist und Starke Muskeln sind ideale Beherrschungsziele.
4.) Dafür gibt es Regeln für Startausrüstung. Wenn die bessere Sachen erlauben dann hat er sie wohl gefunden.
5.) Duklen Gottheiten die Geschenke bringen sind ja quasi in der Fantasy Standard. Aber man muss sie auch ablehnen können...
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Offline Maarzan

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #2 am: 8.04.2025 | 14:18 »
Frage an die Spielleitenden!

Wo und wie weit greift ihr ein?
Wo ist für Euch Schluss?
...

1) Finde ich OK abzulehnen. Und auch keine Einmischung sondern Teil der Startklärung
2) Ich würde als SL versuchen das "Drow" mir genauer erklären zu lassen udn dann schauen, ob ich dafür irgendwo irgendwie einen platz finde. Wenn nicht -> 1.
3) Kann passieren. Ist mir auch schon passiert (als übernommener SC). Fragwürdig wird es eher, wenn es den Anschein hat, der NSC arbeitet mit Metawissen, aber das wäre dann situationsabhängig.
4) Die Regeln sollten eigentlich die Zugänglichkeit von Waren klären. Aber ja, das würde ich als Teil des Barbarentums sehen, wenn das vom Hintergrund so stimmt.
5)
Das fände ich Kacke. Angebote machen ist OK, aber nicht abschlagbare Angebote aus dem "Off" nicht .
« Letzte Änderung: 8.04.2025 | 14:59 von Maarzan »
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Offline 1of3

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #3 am: 8.04.2025 | 14:24 »
1. (Druidin bei Ordensleuten) SC sollten am besten zusammen erstellt werden. Wenn es ein nachzügelnder Charakter ist, sollte sich das schon irgendwie zusammenfügen. Auch wenn das Spiel irgendwelche Vorgaben macht, was da für Charaktere auftreten, sollte das irgendwie dem entsprechen.

2. (Drow) Anders rum. Bei so Standardfantasyzeugs baue ich die Spielwelt gern retroaktiv. Also wenn jemand einen Zwerg will, dann gibts also offenbar Zwerge. Vielleicht frage ich, wie es um die Zwerge in der Welt so steht. Die Heimatnation meiner aktuellen Runde wird ganz offensichtlich von Menschen, Zwergen, Elfen und Tieflingen bevölkert, die sich ziemlich gleichberechtigt verhalten.

3. (Gedankenkontrolle) Alle Situationen, wo Gedankenkontrolle vorkam, waren immer sehr interessant. Die Situation, wo die Waldläuferin mit dem Vorpalschwert die halbe Gruppe enthauptet hat, ist legendär. Einmal habe ich mich als Spieler in der Lage gesehen, zu fragen, ob ich das so ausspielen solle und alle waren dafür. Kann mich nicht erinnern, dass jemals als SL angeleiert zu haben, aber warum nicht.

4. (Startausrüstung) Ich leite keine Spiele, wo es Geld in diesem Sinne gibt.

5. (Dunkle Gottheit) Die Frage verstehe ich nicht.
« Letzte Änderung: 8.04.2025 | 14:55 von 1of3 »

Offline Streunendes Monster

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #4 am: 8.04.2025 | 14:26 »
Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann. Die Spieler können mitspielen oder auch nicht. Bei D&D kann ich ja auch keine Jedi spielen.

Jedi in 5e  >;D

Du hast ja, wie einige andere nach Dir auch, eher auf die 5 Beispiele Bezug genommen.
habt ihr eine Regelung bei Euch am Tisch, oder ist "Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann." das die Antwort auf quasi alles?
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Offline Ainor

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #5 am: 8.04.2025 | 14:45 »
Du hast ja, wie einige andere nach Dir auch, eher auf die 5 Beispiele Bezug genommen.

Naja, ich ging davon aus dass sie als Diskussionsgrundlage dastehen. Es ist deutlich einfacher über was konkretes zu diskutieren als ein grosses: "Das kommt darauf an" zu bekommen. 

habt ihr eine Regelung bei Euch am Tisch, oder ist "Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann." das die Antwort auf quasi alles?

Die Regeln sind ja Teil des Kampagnenangebotes. Und Beispiel 3 und 4 werden ja meistens von den Regeln geregelt...

Unsere gegenwärtige Kampagne ist eher eng wie in Beispiel 1, da mussten alle SC teil des gemeinsamen Hintergrundes sein. Und für neue Charaktere gibt es halt auch enge Grenzen wer rein darf. Davor hatten wir eine sehr weite Kampagne (Ptolus), da war die Grundregel dass alles erlaubt ist was im Regelbuch steht (und ggf sogar noch drüber hinaus).
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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #6 am: 8.04.2025 | 14:52 »
Schau'n wir mal...

1.) Wenn die Religionen nicht gerade akut auf Leben und Tod auf Kriegsfuß stehen, könnte eine Druidin als Außenseiterin mit entsprechend "exotischer" Perspektive schon in die Gruppe passen. Natürlich sollte es dann auch Gründe außerhalb der Religion allein geben, warum sie sich ausgerechnet diesen Leuten anschließen und die umgekehrt sie akzeptieren sollen (vielleicht kennt und vertraut man sich ja schon aus den Kinderjahren oder so?), aber wenn alle Spieler das mitmachen, schieße ich nicht quer.

2.) Ich leite normalerweise kein D&D, da könnte der Spieler also schon von daher Pech haben. ;D Generell würde ich da wissen wollen, warum zum Geier ausgerechnet einen Drow, und dann vermutlich mit dem Spieler ausklamüsern, ob sich seine Ziele auch mit jemandem erreichen lassen, der besser ins Setting paßt...denn der klassische "D&D-Drow" ist wirklich einfach schon vom Konzept her ein wenig zu speziell, um auch "nur" in allgemeinerer Fantasy leicht seinen Platz zu finden (so was wie "dunkle Elfen" mag's ja sogar geben, aber ob die dann wirklich schon 1:1 dasselbe sind...? :think:), und irgendwelche gewohnten regelmechanischen Volksboni dürften die Übersetzung in ein anderes System auch nicht unbedingt mitmachen.

3.) Gedankenkontrolle und etwas alltäglicher und weniger heftig auch der Einsatz sozialer Fertigkeiten(!) gegen SC sind erst mal Regelsache, da mische ich mich erst ein, wenn ich mit den Regeln selbst nicht zufrieden bin. Wenn ich da allerdings ein einigermaßen funktionierendes System habe (was nicht selbstverständlich ist, aber vorkommt) und mir ein Spielercharakter dann qua Design mit einer entsprechenden Achillesferse daherkommt...klar, dann darf ich die auch gelegentlich mal voll ausnutzen. Machen ja die Spieler mit meinen NSC hoffentlich ähnlich. :)

4.) und 5.)...nee, das geht so nicht. Als SL mag ich zwar einen gewissen Anspruch darauf haben, daß die SC in die Kampagne passen sollen, aber umgekehrt haben wir uns im Vorfeld hoffentlich einigermaßen gütlich darauf geeinigt, um was es in der Kampagne eigentlich gehen soll -- wenn "Ihr seid am Anfang erst mal schlecht ausgerüstet" zur Startvorgabe gehört hätte, müßte das bereits abgesprochen gewesen sein, und einen einmal akzeptierten Charakter einseitig zu etwas hinzuverbiegen, was nur mir besser gefällt, kommt schon mal gar nicht in die Tüte. Selbst in einer Runde, in der wir ausdrücklich mit so was wie Korruption und entsprechenden Regeln spielen, soll sich schon auch der Spieler in vernünftigem Rahmen deren Folgen aussuchen können.

Generell versuche ich mich halt ein bißchen im Fate-Sinne an solche oberschlauen Sprüche wie "Sorgt (gemeinsam) dafür, daß jeder so richtig glänzen kann" und "Du bist ein Schiedsrichter, nicht Gott" zu halten. Die Spieler von oben herab zu dem zu zwingen, was ich persönlich für ihr Glück halten mag, paßt jedenfalls nicht dazu.

Offline Haukrinn

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #7 am: 8.04.2025 | 14:55 »
Lustig. Auf mich wirken die Szenarien alle eher nach "wir reden Null darüber was wir hier eigentlich spielen und was Konsens ist". Da ist nicht die SL broken, sondern die ganze Gruppe.

Aber gehen wir mal von, ich nenne das mal, individualistisch geprägten Spielern aus und es gab vorher klare Kommunikation, wie Regeln und Setting funktionieren.

1. Klares nein. Setting und Setup waren kommuniziert, der Charakter passt dazu einfach nicht.

2. Ich würde klären, warum er einen Drow spielen will. Dann invalidiere ich die Antwort und sage nein.  >;D

3. Völlig legitim.

4. Axt und Bogen klingen jetzt durchaus Bergvolktauglich. Und auch "Barbaren" bauen tödliche Waffen. Zudem ist alles Regelkonform. Wenn man jetzt nicht gerade das Abenteuer damit beginnt, über verschneite Bergpässe zu schlendern und der Krieger noch nie außerhalb seines Dorfes war (und die auch niemand besucht), dann finde ich die Forderung vom SL albern.

5. Das geht ganz klar zu weit.


Damit zeichnet sich für meine "Linie" ein klares Bild: Dinge die dem Gruppenkonsens entsprechen (inkl. der Regelkonformität) verbitten sich eine Einmischung der SL. Wenn die SL Einschränkungen haben will, kann sie die zu Beginn ganz klar kommunizieren. Für "Querschießer" auf Spielerseite dagegen habe ich aber auch kein Verständnis, da wird auch nicht diskutiert.
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Offline Murphy

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #8 am: 8.04.2025 | 15:01 »
Zitat
1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.

Ermessenssache der Spielleitung. Oder ist die Druidin vielleicht im falschen Setting?

Zitat
2
Ein Spieler will einen Drow spielen.
Im Setting der SL existieren diese jedoch nicht ...
Wunsch ermöglichen oder nicht?

Wenn sie in der Welt nicht existieren, können sie auch nicht gespielt werden.

Zitat
3
Die SL ist bekannt für sehr herausforderungsorientiertes Spiel.
In einem anfänglich scheinbar banalen Kampf, übernimmt der Mentalist der Gegner den Gruppenbarbaren und mischt mit dem die Gruppe auf.
Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.

Das muss möglich sein. Auch wenn manche Spielenden das nicht goutieren.

Zitat
4
Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.

Total okay. Overpowered SCs will keine SL haben, nur Powergamers wollen das.

Zitat
5
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Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.

Völlig daneben von der SL. Zwang ist nie gut und am Anfang war die SL ja mit der Wahl zufrieden.

Offline Zed

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #9 am: 8.04.2025 | 15:04 »
Annahmen / Gedankenexperimente:

1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.

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Ein Spieler will einen Drow spielen.
Im Setting der SL existieren diese jedoch nicht ...
Wunsch ermöglichen oder nicht?

Die Kampagnenwelt ist mir sehr heilig. Was es dort auch als Ausnahme nicht gibt, gibt es nicht.

In meiner Welt ist das Druidische immer eine Art "Urreligion" und "die erste Magie". Auch wenn alles Druidische in meiner Welt vernichtet worden wäre, könnte ich mir vorstellen, dass die mythisch-kosmischen Kräfte eine Druidin spontan haben neu entstehen lassen.

Ein Volk von unterirdisch lebenden Elben findet immer noch irgendwo Platz, und warum sollten sie sich nicht "Drow" nennen... Das wäre kein Problem.

Vor einem Jahr hatte mich jemand gefragt, ob er nicht einen Rattling spielen könnte. Dieses Volk passt in meiner Vorstellung so gar nicht zu meiner Welt. Ich konnte nur zwei Dinge vorschlagen: Entweder spielt der Spieler ein Unikat. Also nicht den Vertreter eines Volks, denn Rattlinge gibt es nicht auf Eon, sondern einen magischen Unfall, einen verfluchten Charakter oder ein anders geartetes Einzelstück, das wir ausarbeiten (und das tolle Anknüpfungspunkte für Abenteuer liefern könnte!) Oder dass der Interessent entweder eine Variante eines existierenden Volkes (Mensch, Halbling, Felin...) spielt, das von Anderen ähnliche Eigenschaften zugeschrieben bekommt, wie in der Vorstellung des Spielers die Rattlinge.

3
Die SL ist bekannt für sehr herausforderungsorientiertes Spiel.
In einem anfänglich scheinbar banalen Kampf, übernimmt der Mentalist der Gegner den Gruppenbarbaren und mischt mit dem die Gruppe auf.
Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.
Puh, hartes Beispiel. Wenn die Gruppe ähnliche erfolgreiche Taktiken anwendet, dann habe ich keine Hemmungen, sie auch mal gegen die Gruppe einzusetzen.

Wenn das zu einem Gespräch darüber führt, ob dieser Regelmechanismus verändert gehört, dann ist eine vorherige Perspektiv-Umkehr sicher hilfreich.

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Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.

Die Begründung ist schwach: Wir spielen ein FRPG. Da kann ein Bergvolk-Krieger solche Waffen natürlich vor Spielstart geerbt, gefunden, gestohlen haben.

Wenn die Regeln jedoch die Höhe des Wertes der Startausrüstung festlegen und diese Dinge zu teuer sind, dann hat dieser Spieler billigere Waffen und schon mal Motivation für die ersten Spieltage seines Charakters.  :)

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Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.

Das geht gar nicht. So heilig mir "meine" Kampagnenwelt ist, so heilig ist eine mit einem Spieler vereinbarte und damit festgelegte Vorgeschichte und die Klassenwahl eines SCs.

Offline Tele

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #10 am: 8.04.2025 | 15:20 »
Ich finde alle Beispiele total abwegig und folgen einem seltsamen Mindset: sowohl Spieler als auch SL wollen jeder ihre Agenda durchdrücken.

Ja, du kannst spielen, was du willst, wenn das gibt. Wenn du ein magisches Mega Schwert haben willst, dann hast du das halt. Wir finden sicher einen coolen Plot-Ark, um das einzubauen.
Ja, ich kann als SL jeden Kampf gewinnen, aber warum sollte ich?

Keiner der Leute aus den Beispielen will Spaß mit Freunden haben, sondern seinen Willen durchdrücken. Mit solchen Leuten spiele ich nicht (mehr).

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #11 am: 8.04.2025 | 15:53 »
Ich finde alle Beispiele total abwegig und folgen einem seltsamen Mindset: sowohl Spieler als auch SL wollen jeder ihre Agenda durchdrücken.

Nunja, das Thema ist Einmischung des SL in die SC und wo ggfs Eure/Deine Grenzen sind.
Dazu dann Beispiele, die unterschiedliche Grenzen darstellen.

Wenn das alles total abwegig ist und es bei Euch/Dir keinen Klärungs- oder Diskussionsbedarf gibt, ists doch super  :d
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Offline unicum

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #12 am: 8.04.2025 | 16:14 »
Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann. Die Spieler können mitspielen oder auch nicht.

Ich denke das ist der Punkt.

Die SL steckt exorbitant mehr Commitment/Arbeit/Zeit in eine Kampagne rein als selbst der härteste Optimierer und Hintergrundgeschichtenschreiber die mir jemals untergekommen sind. Wenn das torpediert werden würde durch spieler dann ist das eben auch mal ein Nein, wie sich das äussert ob in einem "Dies kannst du spielen, jendes nicht." oder in einem "Da kommen wir dann eben in dieser Kampange nicht zusammen." Ist dabei einerlei.

Aber an der Stelle auch mal ein schlusstrich.

Ich mach das nun schon seit sehr vielen Jahrzehnten. In meinen Runden zuhause ist mir sowas noch nie untergekommen. Auf Cons,... schon. Weshalb ich mittlerweile bei einigen Cons einfach vorgefertigte Spielfiguren mitbringe und eigene nur selten erlaube, ist für mich (auch) die Sache um diese (leidigen) Diskussionen drum rum zu kommen.

Und damit sich die Katze auch (mal wieder) in den Schwanz beisst: Man kann über alles reden und man kann auch Kompromisse finden wenn man sich etwas aufeinander zubewegt.

Offline gilborn

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #13 am: 8.04.2025 | 16:44 »
1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.
Ich würde es auch untersagen, das ist für mich tatsächlich sogar geboten (ich würde also fordern und nicht bitten). Man will eine spezielle Kampagne spielen, das sollten Spieler dann auch akzeptieren (oder nicht mitspielen).
Ein Recht auf einen Charakter, der nicht in die Kampagnenprämisse passt, gibt es nicht.
Für mich eher ein Fall von SC-Einmischung in die SL Settingprämissen.

2
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Auf keinen Fall.
Mit gleicher Begründung wie oben.

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Wenn die Zauber das hergeben, ja.
Ich mag aus diesem Grund solche Zauber nicht: Sie schränken die Autonomie des Spielers ein und der Spieler nimmt eigentlich nicht mehr am Spiel teil, ist also auf Metaebene eine harte Spaßbremse.
Wenn ich solche Zauber identifiziere, würde ich mit der Gruppe überlegen, sie aus dem Spiel zu verbannen (Denn wenn es Metagründe gibt, dass nur die SCs aber nicht die NPCs verwenden, ist das auch wieder blöd). Wenn Spieler diesen Zauber drin haben wollen, müssen sie dann auch damit rechnen, dass sie eben zeitweise zum Zuschauen verbannt werden.


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Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.
Würde bei mir nicht passieren, da kollidiert schließlich nichts mit der Spielwelt. Zur Not fügt man in der Hintergrundgeschichte halt einen Satz hinzu, wie es dazu gekommen ist, dass er diese Waffen hat und gut ists. Im Spiel würde er ja auch Gelegenheit bekommen das aufzuwerten.

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Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.
Hier ist der goldene Weg den Spieler Outgame unter 4 Augen zu fragen, ob er in diese Richtung gehen will, weil es super in die Kampagne passt und wenn nicht, passiert das auch nicht.
Es einfach so zu machen, wäre für mich ein NoGo: Der Spieler hat seinen Wunsch explizit geäußert, der SL hat es zunächst abgenickt; diesen Vertrag dann im Laufenden Spiel ohne Rücksprache zu brechen ist ein grobes Foul.

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #14 am: 8.04.2025 | 16:45 »
Bei mir und den Menschen, mit denen ich seit über 40 Jahren zusammenspiele, ist es ganz einfach: Der SL erstellt alle Charaktere, die von Spielern gespielt werden können — meistens mehr als tatsächliche Spieler da sind; die nicht gewählten laufen dann je nach Bedarf als NSCs oder Ersatzcharaktere mit, oder auch mal gar nicht. Die Spieler können sich dann den Charakter aussuchen, der sie am meisten interessiert zu spielen. Bei Interessenkonflikten wird sich natürlich untereinander abgesprochen. Wie die Spieler Ihren Charakter dann "ausstaffieren", also welche Persönlichkeit er hat und wie sie Ihn spielen wollen, bleibt dann im Rahmen des Regelwerks weitestgehend ihnen überlassen (z.B. könnten sie sich nicht in GURPS mit dem Verhalten ihres Charakters einfach über einen Nachteil wie Pazifist hinwegsetzen; ob sie den Nachteil später mit erlangten XP abschwächen oder ganz auskaufen wollen bleibt natürlich ihnen überlassen).

Wir haben mit dieser Vorgehensweise jahrzehntelang nur gute Erfahrungen gesammelt. Der SL hat beim Entwurf und Leiten des Abenteuers oder der Kampagne die Garantie, dass die dazugehörigen SCs dazu passen wie Arsch auf Eimer. Lange bevor es in Regelwerken Mode geworden ist, konnte der SL die Verbindungen der SCs untereinander oder zu NSCs so im Vorfeld definieren, oder nach Bedarf gemeinsame und/oder konfliktgeladene Hintergründe und Motivationen der SCs einbauen.

Die Spieler haben die Garantie, dass Ihre Charaktere sich mit ihren kompetenten Fähigkeiten in das Abenteuer und in die SC-Gruppe einbringen und den Plot nach ihrem Gusto vorantreiben können ("blutige" Anfängercharaktere wie bei "Zero-to-Hero" sind bei uns verpönt). Niemand muss sich langweilen, weil er z.B. für die Hofintrige einen Barbaren und für die Barbaren-Stammeskriegskampange einen Gelehrten gewürfelt oder gebaut hat. Meine eigene Erfahrung als Spieler hat gezeigt, dass es sehr interessant werden kann, wenn man sich anfänglich für einen SC entscheidet, von dem man glaubt, dass er einem nicht so liegt — es hat jedenfalls meinen Horizont und mein Repertoire als Spieler über die Jahre hinweg enorm erweitert.
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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #15 am: 8.04.2025 | 17:11 »
1. + 2. da ich vor dem Spiel sinngemäß die Ansage mache, dass die Charaktere nach den Regeln erstellt sein sollen, sie nicht "böse" (im D&D Sinne) sein dürfen und die Spieler dafür zu sorgen haben, dass die Charaktere zusammen kooperieren und mitarbeiten, würde sich die Antwort aus diesen Vorgaben ergeben.
3. da ich offen würfle und solche Sachen grundsätzlich regeltechnisch abwickle, gibt es meiner Meinung nach keine Probleme, nur regeltechnische Grenzen.
4. Was die Regel ergeben + das, was wir vielleicht vereinbaren
5. das könnten nur Angebote sein, die selbstverständlich auch abgelehnt werden könnten. Was nicht heißt, dass ich die Ablehnung einfach machen müsste. So wie bei Numenéra. Scheinie anbieten und unschuldig fragen "willst du wirklich?"
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Offline Fezzik

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #16 am: 8.04.2025 | 17:12 »
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Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.

4
Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.

5
Ein Spieler erschafft sich einen jungen Schurken, der von einem eremitischen Assassinenorden aufgezogen und ausgebildet wurde. Er geht als Glücksritter/Spezialist in der Gruppe und niemand weiß von seiner Geschichte (Wunsch des Spielers).
Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.

1. Würde ich auch so handhaben. Wenn das vorher klar kommuniziert wurde wüsste ich auch nicht wieso dem Spieler da der Druide zugestanden werden sollte.

2. Wenns keine Drow gibt. Gibts keine Drow.
Wird sich ja wohl was finden was spitze Ohren hat.

3. Ich hab genau das auch schon gemacht.  >;D

4. und 5. Beides ist einfach nur arschig dem Spieler gegenüber. Gehört sich nicht.
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Offline Darius der Duellant

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #17 am: 8.04.2025 | 17:17 »
Als SL behalte ich mir das Recht vor, Charaktere abzulehnen sofern sie entweder via Regeln oder Konzept nicht in die gespielten Abenteuer oder die Gruppe passen.
Offensichtlich destruktive oder auf Provokation oder Trollen ausgelegte Chars lehne ich auch ab.

Während dem Spiel lasse ich mMn relativ viel durchgehen ohne irgendwelche Deus Ex Machina's aus dem Hut zu zaubern oder zu moralisieren. Ggf. können halt ingame Konsequenzen folgen wenn diese Sinn ergeben.

Charakterbau für Spieler mache ich gerne, sehe es aber noch viel lieber wenn diese sich beteiligen oder gar selbst basteln.
Ich mag es wenn Leute sich mit einem System aktiv auseinandersetzen ohne sich was vorkauen zu lassen.
Von einem Zwang aus vorgefertigten Chars zu wählen (abseits spezifischer one shots) halte ich nix.
Ich mag das als Spieler auch überhaupt nicht wenn ich meine Figur nicht selbst basteln kann, entsprechend würde ich das auch keinem Spieler aufdrücken.
Ebensowenig halte ich davon Spielern eine Richtung für ihren Charakter vorgeben zu wollen.
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Offline Alexandro

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #18 am: 8.04.2025 | 18:09 »
1) Gruppen müssen zusammenpassen. Wenn die Spielenden keine Gründe finden, warum die Gruppe überhaupt zusammenkommen sollte, dann müssen sie andere Charaktere erschaffen. Wenn es bestimmte Vorgaben gab, dann muss man diesen folgen - ansonsten muss die SL aufpassen, dass nicht eine Gruppe von Spielenden (durch Absprachen, an denen nicht alle teilhaben) die Kampagne in eine bestimmte Richtung drängen.

2) Was es explizit nicht gibt, das gibt es nicht (in einigen Welten ist es eher möglich, dass man spontan noch Dinge in die Welt reinbringen kann - bei D&D kann zum  Beispiel immer noch etwas aus anderen Welten des Multiversums auftauchen - bei anderen halt nicht)

3) Eine Frage des Systems und der Absprache. Kann in einigen Systemen frustrierend sein, wenn so etwas mit den SC gemacht wird, aber wenn man sich darauf geeinigt hat, dass die Gegner alle Möglichkeiten nutzen dürfen, dann ist das fair game.

4) Auch hier: was es nicht in der Welt gibt, das gibt es nicht. Wenn also Barbarenstämme nur eine bestimmte Bewaffnung haben, dann ist das halt so (hat ja afaik keine Auswirkungen auf die Regeln, im Beispiel geht es ja nur um das Aussehen der Waffen) - wobei ich persönlich den Aufwand der Spielenden (Raussuchen passender Bilder) irgendwie honorieren würde - wenn sein Stamm keine solchen Äxte benutzt, dann hat er seine eben von einem gefallenen Krieger gelootet.

5) Die Dunke Gottheit welche Geschenke bringt ist halt ein NSC. Dann ist die Frage: gibt es Möglichkeiten sich vor dem Blick der Gottheit zu verbergen, die Geschenke wieder loszuwerden, etc. - das kann durchaus interessant sein, aber letztendlich ist es etwas, was man (wie bei allen übermächtigen NSC, welche mit der Gruppe ihre Spielchen treiben) mit der Spielenden vorher OT absprechen sollte, ob es den Fokus des Charakters evtll in die falsche Richtung verschiebt.
« Letzte Änderung: 8.04.2025 | 18:13 von Alexandro »
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Online Tudor the Traveller

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #19 am: 8.04.2025 | 18:47 »

1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.


Finde ich unschön. Das unterstellt der Gruppe vorab, dass sie so eine Konstellation nicht spielen könnte. Ich würde das in der Gruppe zur Diskussion stellen, ob die anderen da ein Problem sehen. Im Zweifel würde ich es einfach probieren.


2
Ein Spieler will einen Drow spielen.
Im Setting der SL existieren diese jedoch nicht ...
Wunsch ermöglichen oder nicht?


Kommt drauf an, was genau "Drow" sein soll. Ich würde soweit wie möglich entgegen kommen und passende Alternativen ausleuchten.


3
Die SL ist bekannt für sehr herausforderungsorientiertes Spiel.
In einem anfänglich scheinbar banalen Kampf, übernimmt der Mentalist der Gegner den Gruppenbarbaren und mischt mit dem die Gruppe auf.
Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.


Für mich ok. Sollte aber nicht ständig vorkommen.


4
Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.


Verstehe nicht, wo die SL das Problem sieht. Einfach nur wegen der Optik? Dann würde ich der SL nen Vogel zeigen. Minderwertige Ausrüstung ohne Regelbezug ist für mich übergriffig und unfair. Rote Karte!


5
Ein Spieler erschafft sich einen jungen Schurken, der von einem eremitischen Assassinenorden aufgezogen und ausgebildet wurde. Er geht als Glücksritter/Spezialist in der Gruppe und niemand weiß von seiner Geschichte (Wunsch des Spielers).
Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.


Definitiv rote Karte für die SL! Einmal Chance zu erklären, was das soll. Wenn das nicht überzeugt:  winke winke
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Offline Yney

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #20 am: 8.04.2025 | 19:08 »
Ich denke das ist der Punkt.

Die SL steckt exorbitant mehr Commitment/Arbeit/Zeit in eine Kampagne rein als selbst der härteste Optimierer und Hintergrundgeschichtenschreiber die mir jemals untergekommen sind. Wenn das torpediert werden würde durch Spieler dann ist das eben auch mal ein Nein, wie sich das äussert ob in einem "Dies kannst du spielen, jenes nicht."

Das sehe ich ähnlich. Man kann im Gespräch nach Auswegen suchen. Wenn in der geplanten Geschichte die Druidin einfach nicht ins Konzept passen will, dann lassen sich hoffentlich Alternativen finden, mit denen Spielerin oder Spieler genauso zufrieden ist und die sich mit den restlichen Charakteren sinnvoll verknüpfen lassen (ein ebenfalls gläubiger Einsiedler mit viel Sinn für Natur und Wildnis, der sich [Grund ist von der Spielleitung einzufügen] den anderen anschließt. Hier einen Weg zu finden gehört nach meiner Sicht auch zu den (Service)aufgaben einer Spielleitung.

Die alte Grundregel: Reden wir drüber.
Ich mache als Spielleiterin in solchen Fällen vielleicht Vorschläge oder erkläre, was das System/die Welt noch bieten könnte. Den Charakter formt aber letztendlich die Person, die ihn lenkt (und das bin nahezu niemals ich).

Ist das so in Absprache passiert sollte es eigentlich zu solchen Effekten wie in den Beispielen 4 und 5 nicht kommen.

Offline Femenmeister

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #21 am: 8.04.2025 | 19:21 »
1. Ich würde als Spielleiter versuchen, dem Spieler seinen Wunsch zu erfüllen - allerdings nur unter der Vorrausetzung, dass
    die anderen Spieler ebenfalls zustimmen. Kann interessante rollenspielerische Situationen ergeben, die möglicherweise
    den Handlungsverlauf in eine spannende Richtung lenken. Wenn man während des Spielens bemerkt, dass es nicht
    klappt, kann man es immer noch kommunizieren und sich eine Lösung überlegen.

2. Wenn es dem Spieler ein Anlegen ist, würde ich auch dies gestatten und aus der Not eine Tugend machen: Vielleicht ist
    der Drow des Spielers der letzte Überlebende eines fluchbeladenen Drow Volkes - und eben dies ist der Grund, weshalb
    Drows in der Spielwelt eigentlich nicht (mehr) vorkommen. Kann ebenfalls ein toller Handlungstreiber sein.

3. Wenn es die Regeln hergeben und es somit eine systemimmanente Möglichkeit ist, mit der man bei gewissen
    Kontrahenten rechnen muss, sehe ich absolut kein Problem.

4. So wie im Beispiel beschrieben, wäre für mich die SL Entscheidung nicht nachvollziehbar. Riecht eher nach
    Machtspielchen. Böser Spielleiter, setzen, sechs.

5. Nur verzeihlich, wenn es sich um einen SL-Neueinsteiger ohne jegliche Erfahrung in unserem schönen Hobby
    handelt. Dann ehrlich und direkt mit ihm kommunizieren. Sieht er es nicht ein, bleibt mir solchen SL`s nur ein
    lebenslanges Tätigkeitsverbot zu wünschen übrig.




Online Lyonesse

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #22 am: 8.04.2025 | 19:38 »
1. Der Druide wird gestrichen, weil er nicht reinpasst und für gewöhnlich den vorprogrammierten Ärger nicht wert ist.

2. Auch der Drow wird gestrichen. Die Rasse gibt es nicht und damit basta - tatsächlich lohnt sich dafür selten eine längere Diskussion.

3. Ist in Ordnung - vor allem in einem Zwischenkampf -, allerdings sollte nicht ständig ein Mentalist als böse Überraschung aus dem Hut gezaubert werden.

4. Ist Schwachsinn, es sei denn der Charakter hat als Nachteil ''erwirbt immer nur minderwertige Ausrüstung und Waffen, weil er null Ahnung von der Materie hat'' oder etwas in der Art gekauft - falls das Spiel-System das hergibt.

5. Geschenke unter Zwang... die SL sollte lieber Romane verfassen, da kann sie mit den Figuren machen, was sie will. Nichts gegen den Versuch, den Charakteren so etwas mal anzubieten, wenn es sich im Spiel ergibt, aber doch nicht auf biegen und brechen.
« Letzte Änderung: 8.04.2025 | 20:22 von Lyonesse »
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Offline flaschengeist

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #23 am: 8.04.2025 | 20:50 »
Annahmen / Gedankenexperimente: [...]

1. Wenn "kirchlich angehaucht" heißt, dass man immer und überall auf Kirchenvertreter stößt, die Lust haben Druiden zu verbrennen, dann hätte ich kein Problem, wenn mir so ein SC untersagt wird. Falls nicht, würde ich das mit den anderen Spielern klären wollen (Stichwort "Gemeinsam die Gruppe erschaffen"). Bietet jedenfalls Stoff für viel Rollenspiel zwischen den SC.

2. Kommt darauf an, wie aufwendig es ist, im Regelwerk eine neue Spezies zu erschaffen und wie gut Drow ins Setting passen. Je umständlicher, desto eher nicht ok - die SL hat auch ohne derartigen Zusatzaufwand genug Arbeit.

3. Wenn die Gedankenkontrolle regelkonform abläuft, habe ich damit kein Problem.

4. SL, die an so unnötiger Stelle Spielern einen Wunsch abschlagen, sind mir suspekt.

5. Eine SL, die meine Charakterwahl oder -entwicklung bestimmen will, muss auf mich verzichten. Sowohl über die Fähigkeiten als auch über Erleben und Verhalten meiner Charaktere möchte ich selbst entscheiden. Einschränkung: Ein Charakter muss natürlich mit der Kampagne sowie der Gruppe kompatibel sein (siehe Punkt 1).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Zouan81

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Re: SL-Einmischung in die SC
« Antwort #24 am: 8.04.2025 | 21:02 »
1) Die Sache mit dem Druiden kommt auf die Hintergrundgeschichte an. Der Hain kann sich ja in der Nähe der Stadt mit der Kirche befinden. Dann könnte der Druide ab und an in die Stadt kommen, um sich z.B. Phiolen für seine Kräutertrinkturen zu kaufen. So würde die Sache für mich Sinn ergeben.

2) Wenn in der Welt oder in dem Setting keine Drow existieren, dann gibt es auch keine. Basta. Als SL kann ich dem Spieler allerdings einen alternativen Vorschlag unterbreiten, der den Vorstellungen des Spielers relativ nahe kommt.

3) Wenn der SL gerade NSCs steuert, die auch in der Lage sind zu taktieren. Warum nicht?

4) Wenn die Regeln es erlauben, den Krieger bei Spielstart schon mit Axt und Bogen auszustatten, würde ich es als Willkür empfinden, wenn mir der SL das verbietet. Man kann es auch so lösen:  Du hast nur XY Goldstücke zur Verfügung, um Deine Startitems einzukaufen. Nutze sie beliebig aber weise!

5) Geht gar nicht. Wenn ich als SC einen Schurken spielen möchte, spiele ich einen Schurken und keinen Kleriker. Wenn mir der SL sowas dann aufzwingen wollen würde, würde ich aussteigen. Ein SL ist eben auch nur maximal ein Schiedsrichter und kein Alleinbestimmer.


Was mir sonst noch so einfällt ist, dass ich als SL aus Fairnessgründen den anderen Spielern gegenüber es untersagen müsste, dass jemand seinen Startcharakter SO mächtig gemacht hat, dass es schon in Richtung Powergaming geht. Schließlich sollen sich die Spieler als Gruppe ergänzen und das Spiel sollte dann nicht zu einer One-Man-Show verkommen.

6) Um es am Beispiel von D&D darzustellen:  Ein Spieler kommt mir mit einem SC der die Werte 18, 17, 18, 16, 15 und 17 hat und würde mir weismachen wollen, dass er das tatsächlich so ausgewürfelt hat (vielleicht hat er den sogar noch zu Hause generiert), dann würde ich den Spieler wahrscheinlich auch sagen, er solle seine Attribute neu auswürfeln. Solche Ergebnisse am laufenden Band sind einfach unwahrscheinlich. Zumal wenn andere Spieler dagegen nur eine einzige 15 als höchsten Wert haben, während sich die anderen Werte zwischen 8 und 13 bewegen.
 
Gespielte Regelsysteme:

D&D, DSA, RdW, Saga, Earthdawn