Autor Thema: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe  (Gelesen 375 mal)

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Offline Streunendes Monster

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Kontext: Vergleich von Kompetenz der SC untereinander


Spielt Ihr in fair ausbalancierten Gruppen?
Oder in Gruppen mit SCs unterschiedlicher Macht?

Spielt Ihr in Gruppen wo optimierte und normale SC zusammenkommen?

Spielt Ihr in total homogenen Gruppen (zB 4 Diebe oder 4 Kleriker oder 4 Magier)?



Wie wichtig ist Euch Balance in euren Gruppen? Wie sehr wird auf Spotlights und Nutzung von Nischen-Fertigkeiten geachtet?

Viele Systeme sorgen über XP oder Stufen oder Fertigkeitsränge für eine gewisse (nicht 100%ige!) Messbarkeit von Kompetenz innerhalb einer Gruppe von Charakteren. Andere Systeme sind weniger klar strukturiert und ein Vergleich fällt schwerer.

Lasst mal hören, wie ihr damit umgeht, bzw welche Präferenzen Ihr da habt.
Auch gern im Kontext: neuer SC stößt zu bestehender, ggfs hochgespielter Gruppe (wegen SC-Tod oder neuem Spielenden in der Gruppe ...).
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Offline Outsider

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #1 am: Heute um 13:49 »
Balancing ist mir nicht wichtig, solange sich alle als Gruppe verstehen und die Ergebnisse als Gruppenleistung.

Ich hatte aber auch nur sehr selten extreme Min/Maxer in den Gruppen.

Später spielte Balancing kaum noch eine Rolle, da wir nur noch selten Stufen/Kampflastigen Systeme gespielt haben. Die SC haben sich dann in der Regel ergänzt.

Homogene Gruppen hatte ich nie, nicht mal als Experiment. Dafür waren die Vorlieben der Spieler zu unterschiedlich. Ein kleinen Anflug von Homogenität gab's lediglich einmal wo ein neuer Spieler sich an dem SC eines anderen orientiert hat, aber bereits nach wenigen Abenden den SC gewechselt hat da er mit mehr Einblick in Regeln und Welt ein besseres Verständnis dafür bekommen hatte was er spielen wollte.
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Offline Quaint

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #2 am: Heute um 14:02 »
Wir hatten mal ne Zwergengruppe. Das war sehr lustig!
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Offline Zed

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #3 am: Heute um 14:02 »
Unser letztes Gruppenaushandeln ist zwar an die 30 Jahre her, aber immerhin hat unsere 3.5e-Gruppe solange gehalten:

Wir haben einen extrem kompetenten Min-Maxer in der Gruppe, unseren Wizard-Psion, einen Cerebremancer, und zugleich unseren Regel-Meisterkenner. Auf der anderen Seite der Skala ist unserer Sorcerer, dessen Spieler immer von den Anderen vorgesagt bekommt, welchen Zauber er jetzt sprechen sollte. Und die zwei weiteren sind Priester, einer mit Nahkampfwaffe, eine mit Bogen - aber bei denen (19. und 20. Stufe) sind längst die Zauber deren Hauptaktion.

Bei uns passt alles zusammen. Tim, der Min-Maxer, bringt seine Kompetenz sympathisch und nicht automatisch immer nur in seinem Sinne rüber. Er wird als Unterstützer wahrgenommen, drängt sich aber nicht auf. Seine Taktik-Vorschläge werden gerne angehört, aber nicht automatisch angenommen. Der Spieler des Sorcerers ist über jede Unterstützung dankbar.

Ich glaube, es ist deshalb nie gecrasht, weil der Min-Maxer kein Egoist ist und sich auch mal überstimmen lässt, und weil unser Sorcererspieler seine Regelschwächen offensiv mit der Gruppe ausmacht.

Offline felixs

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #4 am: Heute um 14:05 »
Grundsätzlich ist mir Balancing unwichtig und interessiert mich nicht besonders.

In der Praxis habe ich mitunter erlebt, dass Spieler mit ihren Figuren etwas ratlos waren, wenn diese nicht über im Vergleich auffällige Spielwerte verfügten. Ich habe auch erlebt, dass manche Spieler viel Wert darauf legen, dass die Figur mit den besten Spielwerten die Proben für die jeweiligen Fertigkeiten macht. Das kann zu einem Problem werden, wenn die Verteilung unausgeglichen ist und wenn die Spieler alle gern mal was für ihre Figuren würfeln würden.
Hängt insgesamt aber stark an der Gruppendynamik.

Ein Problem ist das aber vor allem in solchen Spielen, wo die Interaktion mit der Spielwelt und die Ausgestaltung der Figuren hauptsächlich über Spielwerte stattfindet. Bei Spielen mit stärker narrativem Element ist das weniger ein Problem. Und natürlich hängt auch viel daran, was für eine Welt mit was für einem Ziel bespielt wird.

Beispiele:
Bei Midgard war ein gewisses Balancing wichtig, weil die Spieler sonst keine Plan hatten, was sie mit ihren Figuren machen sollten und weil sonst immer die gleichen alles gemacht haben. Hing etwas zur Hälfte am System und zur anderen Hälfte an den Spielern, würde ich sagen.
Bei Castle Falkenstein war Balancing nie ein Problem.
Bei Cthulhu war Balancing selten ein großes Thema, allerdings hat da in fast allen Gruppen auch die Spezialisierung gut funktioniert ("Arzt", "Gelehrter", "Leibwächter" etc.)
Bei Rats in the Walls war es noch weniger ein Problem, weil die Klassen schon Spezialisierungen festlegen - ansonsten ist es ziemlich frei, was auch hilft.
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Offline Runenstahl

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #5 am: Heute um 14:16 »
Wir hatten mal einen Spielleiter der darauf bestand das die Gruppe unbedingt "klassisch" (also Krieger, Priester, Magier und Dieb) sein sollte weil sonst das Abenteuer nicht funktionieren würde. Er war auch der Meinung das mein Nahkampfmagier automatisch in einem Charaktertod enden würde. Wir haben nicht lange mit ihm gespielt...

Ich selbst bin ein Vertreter der Meinung das jeder Spieler das spielen soll worauf er Bock hat. Wenn die Gruppe dann keinen Magier oder Dieb hat, dann ist das halt so und muß in den entsprechenden Situationen einen anderen Lösungsweg finden. Das letzte was man möchte ist ein Spieler der sich gezwungen fühlt einen Charakter zu spielen an dem er keinen Spaß hat weil er nie Lust hatte ihn zu spielen.

Vor gar nicht allzu langer Zeit wollte ich mal einen Barbaren spielen. Darauf meldete sich ein anderer Mitspieler zu Wort: Er selbst hatte ein tolles Konzept für einen Barbaren den er gerne spielen würde und ob ich nicht was anderes machen könnte. Wir haben dann mal über unsere Charaktere gesprochen und ich konnte ihm Versichern das das abseits der Charakterklasse zwei sehr verschiedene Charaktere sein würden. Er war anfangs skeptisch aber nach den ersten Sessions wurde deutlich das die Charaktere wirklich verschieden genug waren um jeweils ihr eigenes Spotlight zu bekommen.

Klasse, Rasse, Subklasse, Attribute, Fertigkeiten, Hintergrund und vor allem Spielweise sind halt alles Punkte in denen man auf seine eigene Art und Weise hervorstechen kann. Das gilt auch für andere Systeme als die D&D Familie. Nur weil Charaktere Überschneidungen haben können sie mMn trotzdem nebeneinander her existieren und beide was Sinnvolles zum gemeinsamen Spiel beitragen.
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Offline Myratel

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #6 am: Heute um 14:18 »
In meiner DSA Runde hab ich eine extreme Disbalanze. Einerseits hab ich einen Magier (75Spielabende, er ist praktisch immer da) , der alles dominieren könnte, er wird allerings nicht effektiv gespielt. Der Spieler kennt die Regeln nur relativ grob, und will sich nicht näher damit auseinander setzen. Dann hab ich einen Ritter (knapp 75 Spielabende) der wirklich dominiert, einfach weil der Spieler so aktiv ist. Im Kampf können der Nivese (60 Spielabende) und die Thorwalerin (50 Spielabende) noch mithalten, aber ansonsten tu ich mir besonders bei der Thorwalerin schwer, ihr die notwendigen Blitzlichter zu verschaffen. Die Spielerin ist relativ ruhig, und wenn ich dann noch mal sie vergesse, so wie letztens wirds peinlich.
Und dann hab ich einen relativ jungen Entdecker (12 Spielabende) dem hab ich zwar 9000 AP zum Start gegeben, aber er hinkt einfach noch hinterher.

Es liegt an mir als SL, dafür zu sorgen, dass es sich ausgleicht. Ich hab mir letztens eine Liste für jeden Char geschrieben, welche Nebenschauplätze ich für den jeweiligen Char aufbereiten möchte. Das sind einerseits maßgeschneiderte Geschichten, beim Ritter und dem Nivesen gabs die schon, bei der Thorwalerin hab ich mir was neues einfallen lassen, andererseits muss ich gewisse Regeln präsentieren, sodass sie der Magier und die Thorwalein lernen und falls sie ihnen gefallen, auch anwenden. Und als 3tes besondere teilweise magische Gegenstände, um das Machtlevel etwas auszugleichen.  Mal sehen ob das funktioniert.

Offline Johann

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #7 am: Heute um 14:23 »
Bei uns passt alles zusammen. Tim, der Min-Maxer, bringt seine Kompetenz sympathisch und nicht automatisch immer nur in seinem Sinne rüber. Er wird als Unterstützer wahrgenommen, drängt sich aber nicht auf. Seine Taktik-Vorschläge werden gerne angehört, aber nicht automatisch angenommen. Der Spieler des Sorcerers ist über jede Unterstützung dankbar.

Ich glaube, es ist deshalb nie gecrasht, weil der Min-Maxer kein Egoist ist und sich auch mal überstimmen lässt, und weil unser Sorcererspieler seine Regelschwächen offensiv mit der Gruppe ausmacht.

Das klingt nach einer tollen Gruppe und zeigt, dass Sozialkompetenz der entscheidende Punkt ist! Sehr schönes Beispiel für eine gemischte Gruppe, die sich ergänzt, statt auszustechen.
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline Johann

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #8 am: Heute um 14:29 »
Ich hab mir letztens eine Liste für jeden Char geschrieben, welche Nebenschauplätze ich für den jeweiligen Char aufbereiten möchte. Das sind einerseits maßgeschneiderte Geschichten, beim Ritter und dem Nivesen gabs die schon, bei der Thorwalerin hab ich mir was neues einfallen lassen, andererseits muss ich gewisse Regeln präsentieren, sodass sie der Magier und die Thorwalein lernen und falls sie ihnen gefallen, auch anwenden. Und als 3tes besondere teilweise magische Gegenstände, um das Machtlevel etwas auszugleichen.  Mal sehen ob das funktioniert.

Die Idee mit der Liste gefällt mir -- gerade angesichts all der Stellschrauben, die du nennst, und der vielen Details, welche diese Charaktere nach 50+ Abenden sicher haben. Und mit dem Jungspund klappt es sicher auch noch!

Einem schwächeren Charakter oder stilleren Spieler ein schönes Artefakt zuschustern oder eine Nebenhandlung auf den Leib zu schneidern habe ich auch schon gemacht und vor allem erlebt. War eigentlich immer klasse! Und mit einer netten Truppe (siehe z.B. Zeds Bericht weiter oben) gibt's da auch keinen Neid, sondern Anerkennung für die Anstrengungen der Spielleitung!

[Addendum: Ich selbst als Spielleitung steuere derzeit keine Geschichten - weder auf diese noch auf eine andere Art - , aber das tut nichts zur Sache.]
« Letzte Änderung: Heute um 16:14 von Johann »
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline Streunendes Monster

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #9 am: Heute um 15:03 »
Ergänzende Frage (danke für die Inspo @Myratel!)

welche Tools nutzt Ihr als SL, um Spotlights fair/gerecht zu verteilen?
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Online nobody@home

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #10 am: Heute um 15:04 »
Ich halte mich in Sachen Spielgleichgewicht nicht gerade für übertrieben paranoid, aber mein Ideal ist dann doch, daß alle vergleichbar stark loslegen und sich dann im Gleichschritt weiterentwickeln können, ohne daß dabei irgendwer gar zu offensichtlich vorprescht oder zurückfällt. (Das muß nicht zwingend immer der Fall sein, ist aber meine Standard-Voreinstellung.) Entsprechend habe ich normalerweise nicht viel Verwendung für Regeln, die mir dabei mit diversen Unausgewogenheiten Knüppel zwischen die Beine werfen, sei das jetzt z.B. durch "Problem"klassen und -kombinationen oder über Methoden zur Erfahrungsvergabe, die praktisch schon zwangsweise dazu führen, daß auch auf gleichem Niveau startende SC früher oder später auseinanderdriften -- wenn ein Spieler beispielsweise mal ein, zwei Sitzungen lang nicht kann, dann verpaßt er auch so schon genug, ohne daß ich seinem Charakter obendrein noch gezielt seinen Anteil an XP o.ä. verweigern müßte.

(Mein aktueller Systemfavorit ist denn auch da mal wieder Fate, weil Charaktere da tatsächlich recht klar vergleichbar anfangen, Meilensteine eher rein zeitlich als nach "Leistung" getaktet sind, und dann obendrein noch ganz offiziell die Möglichkeit besteht, anfängliche Charakterbaufehler, falls nötig, nachträglich wieder auszubessern -- wenn also doch mal jemand unwahrscheinlicherweise ganz furchtbar OP werden sollte, können ihn seine Gruppenkollegen im allerschlimmsten Fall immer noch schlicht nachahmen. ;))

Offline Outsider

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #11 am: Heute um 15:07 »
Ergänzende Frage (danke für die Inspo @Myratel!)

welche Tools nutzt Ihr als SL, um Spotlights fair/gerecht zu verteilen?

gMv

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Offline Myratel

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #12 am: Heute um 15:19 »
gMv

Aka gesunder Menschenverstand  ^-^

Darauf läufts hinaus. Ich hab mir in Libreoffice ein Dokument erstellt mit den chars als Überschriften und dann geschaut dass ich bei allen Chars ungefähr gleich viel steht. Beim Ritter gabs die Geschichten schon, da fordert der Spieler selbst die Geschichten ein, bzw. triggert sie durch sein Verhalten. Bei der Thorwalerin musste ich mir was überlegen.

Ein wenig hab ich mich bei den Vor- und Nachteilen der Chars bedient. Leider hat die Thorwalerin nix was gleich zu einer Geschichte geführt hat.   

Offline Feuersänger

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #13 am: Heute um 15:35 »
Mir ist es halt schon wichtig, dass jeder etwas beitragen kann. Dazu gehört auch, dass der einzelne SC nicht in seiner Kernkompetenz von anderen übertroffen wird, einfach so ersetzt werden kann oder völlig an die Wand gespielt wird.
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Klar haben Spieler da auch je nach Persönlichkeit unterschiedliche Ansprüche an das Spiel. Wenn einer damit zufrieden ist, einfach jede Runde ein paar Pfeile oder Schwerthiebe rauszudonken und die metaphorischen Damage-Zahlen aufsteigen zu sehen, dann ist's ja gut. Simpel, aber nützlich.
Blöd wird es halt, wenn es in Wirklichkeit keinen Unterschied macht ob er seinen Schaden rausdonkt oder nicht, weil halt sonst eine halbe Runde später der Kineticist alle Gegner auf einmal wegkärchert.

Umgekehrt werde ich aber auch als Mitspieler mit der Zeit knatschig, wenn ein anderer Spieler eigentlich nichts Sinnvolles beiträgt, weder an Denkarbeit noch mechanisch, womöglich sogar eher die Gruppe notorisch in Gefahr bringt (etwa so eine Art Kender), und dafür aber trotzdem seinen Anteil an XP / Schätzen leecht. Ja, das XP-Problem ließe sich durch Milestones überbügeln, aber das ist eigentlich auch nur wie ein Pflaster auf einen offenen Bruch kleben damit man ihn nicht mehr sieht.

Kurz, ich bevorzuge halt schon klar, wenn Alle auf Augenhöhe spielen, und das wiederum bedingt halt ein gruppeninternes Balancing. Die Frage ist halt: wenn dies nicht vom System gewährleistet wird (wie zum Beispiel in D&D 3.X), wie biegt man das als SL dann hin?

"Spotlight verteilen" ist bissl sone Sache. Ich führ da jetzt keine Checkliste oder so, und jede Sitzung muss bei jedem SC ein Haken dran sein. Klar bekommt ein Waldläufer in der Wildnis mehr zu tun als in einem Palast. Daher nur soviel:
- Jeder SC sollte jeweils eine Nische _im_ Kampf und _außerhalb_ des Kampfes haben. Dies gilt für alle Spiele in denen Kampf typischerweise einen größeren Anteil der Spielzeit einnimmt, also quasi "die meisten". Dann hat man idealerweile also im Kampf bereits gleichmäßig verteilte Spotlights. Und außerhalb haben wir dann eben so Nischen wie "Soziales", "Diebisches", "Survival" und wasweissich. da muss man halt dann zusehen dass man die Spieler jeweils so stark einbindet, dass sich keiner zu kurz gekommen fühlt.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline 1of3

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #14 am: Heute um 15:41 »
Balance ist so eine Sache. Was ist betrachten wir da eigentlich? Schaden pro Runde? Macht nur in bestimmten Spielen Sinn, also solche mit nem Kampfsystem. Und auch da nur unter Beachtung, dass ggf. gar nicht alle Figuren Schaden machen wollen. Ggf. wäre es dann also besser, zu schauen, dass es in jedem Zug etwas zu entscheiden gibt. Und ja, das halte ich für wünschenswert. Ist aber dann eher ein Problem bei der Auswahl des Spiels.

Wir können auch schauen, dass jeder Charakter regelmäßig eine Spotlight-Szene hat. Nur, es wollen womöglich gar nicht alle Beteiligten gleich viel Spotlight. Da ist dann eher eine Kultur gegenseitiger Achtsamkeit gefragt.

Wir könnten auch schauen, dass z.B. alle Fertigkeiten sinnvolle Einsatzmöglichkeiten haben. Das ist aber eher von der Kampagne abhängig. Deshalb funktionieren fertige Fertigkeitslisten nicht. Kann man entweder pro Kampagne schneidern (Fate 2) oder freie Traits benutzen.

Wir können auch schauen, dass es keine Unterschied macht, wie man zu bestimmten Werten kommt. Also dass z.B. nicht bei der Charaktererschaffung und im Spiel die Kosten unterschiedlich sind. Und dass Attribute und Fertigkeiten addiert werden.

Offline Hotzenplot

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #15 am: Heute um 15:42 »
Kontext: Vergleich von Kompetenz der SC untereinander


Spielt Ihr in fair ausbalancierten Gruppen?
Oder in Gruppen mit SCs unterschiedlicher Macht?

Beides. Ich bin ja eher rollenspielvielfältig unterwegs, mal mit LaberRhababer-Spielen, mal Dungeonklopperei. Ich freue mich auf eine Runde Pendragon heute Abend und obwohl das ja durchaus irgendwie crunchig ist, ist mir das Balancing komplett egal. Ich freue mich darauf, meinen Charakter spielen zu können. Ich konzentriere mich in dem Spiel also auf einen anderen Aspekt, als in anderen Spielen.
Bei D&D 5 ist mir eine Ausgeglichenheit, v. a. als Spielleitung, wichtiger. Liegt aber auch daran, dass ich regelmäßig mit Powergamern zusammengespielt habe, da muss man aufpassen, dass man hinterher nicht mit völlig schlechten Werten im Vergleich da steht. ;)

Als Spielleitung versuche ich - wenn es das System her gibt - schon auf ein gewisses Balancing zu achten. Gleichzeitig nerven mich Systeme, die das versuchen, bis ins klein-klein vorzukauen (und dann doch kläglich scheitern - hallo DSA5).
Ich spielleite am liebsten mit kompetenten Charakteren und leite meine Spieler*innen gerne dazu an, auch gut was aus ihren SC bzw. dem System rauszuholen.


Spielt Ihr in Gruppen wo optimierte und normale SC zusammenkommen?

Möglichst nicht. Wenn es geht alle optimiert. Kann übergangsweise aber passieren oder wenn Spieler*innen auf nicht optimierte SC bestehen. "Hier kannste noch einen Punkt rausholen" - "Ne, gefällt mir aber so besser" - "Alles klar, perfekt!".

Wie sehr wird auf Spotlights und Nutzung von Nischen-Fertigkeiten geachtet?
Spotlight ist mir wichtig und als SL versuche ich auch, dass Spotlight gut zu verteilen. Spotlight geht bei mir vor Balancing würde ich aus dem Bauch heraus sagen.

Offline Namo

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #16 am: Heute um 15:50 »
Bewusst auf Balance haben wir eigentlich nie geachtet. Unterbewusst vermutlich aber schon. Wir hatten z.B. nie denn Fall, dass wir zwei Diebe oder zwei Kleriker in der Truppe hatten. Insofern waren Querbeet über alle System die Charaktere schon but gemischt. In der aktuellen - ja nur aus drei Spielern bestehenden - Runde, wurde von Seiten der Spieler selbst darauf geachtet, dass unterschiedliche Charaktere gespielt werden. Mir war das ziemlich egal was sie sich erstellen. Hätte z.B. auch drei Magier akzeptiert und darum dann eben die Abenteuer gestrickt. Balancing an sich ist natürlich systemseitig so eine Sache. So ist der Magier anfangs bei Rolemaster recht schwachbrüstig, dafür später aber eben deutlich stärker oder abwechslungsreicher wie ein Kämpfer. Stufe 10 ist da schon ein peak im System, nach der es nach meiner Erfahrung schon ins Extreme kippen kann.

Insofern empfinde ich es schon als Aufgabe des SL dann zu versuchen das Gleichgewicht zwischen den Charakteren einigermaßen herzustellen. Wenn der Magier z.B. durch Magie plötzlich problemlos alle Schlösser öffnen kann, tja, dann ist eine Kernfähigkeit eines Kundschafters schon unnötig geworden. Ich finde aber auch, dass es auf die Spieler an sich ankommt. Und wie die Gruppe aussieht und miteinander agiert. Normalerweise hat man nicht 6 Rampensäue da sitzen, sondern durchaus ja auch unterschiedliche Charaktere der Spieler selbst. Da gibt es die eher ruhigeren, diejenigen die eher Kämpfen wollen und Spaß am Würfeln haben, die Rollenspieler etc. Hat man so eine Mischung, kann man unabhängig von der Charakterklasse jedem relativ einfach sein Spotlight geben. Mann kennt dann seine Spieler ja und weiß was sie mögen. Notfalls hört man da auch einfach mal im 4 Augen Gespräch nach, was ihnen denn so Spaß macht oder machen würde. Denn mit Balance in der Gruppe meine ich jetzt nicht unbedingt die jeweiligen Fähigkeiten, sondern übergeordnet, dass jeder seinen Platz an der Sonne bekommt im Laufe des Abends. Dann ist grundsätzlich doch jeder zufrieden und hat ein gutes Gefühl.

Rein von den Fähigkeiten her ist es ja insbesondere bei selbst geschaffenen Abenteuern kein Problem die Gruppe ins Gleichgewicht zu bringen bzw. jeden seinen Spotlight zu geben. Mit 4 Barden wollte ich jetzt auch nicht Temple of elemental Evil durch ziehen. Da müsste man vermutlich schon mehr auf die "Fähigkeitenbalance" achten. Das Spiel/Abenteuer passt sich insofern bei mir deutlich an die Gruppe von Charakteren an und wandelt sich entsprechend.

Von daher würde ich vermutlich danach unterscheiden was gespielt werden soll. Eine freie Kampagne? Dann spielt was ihr wollt - und wenn es eine Hobbitfamilie ist. Eine D&D 5e oder Pathfinder Kaufkampagne die üblicherweise sehr kampflastig sind? Dann sollte man auch als SL im Sinne des Gesamtspaßes vielleicht schon erwähnen was so bevor steht und dass eine Horde Hobbitköche wohl nicht weit kommen bzw. wenig Spaß daran haben wird.

Offline Maarzan

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #17 am: Heute um 16:04 »
Klar ist das insbesondere mit neuen Spieler viel leichter gesagt als getan, aber am Ende gibt es kein allgemeines abstrakt korrektes Balancing, sondern was in der Praxis förderlich ist, ist ein weitestgehendes Maximieren des Spielspaßes nach den Bedürfnissen der jeweiligen Spieler innerhalb einer spezifischen Gruppe.
Wobei es durchaus sein kann, dass das Bedürfnisse / Interessen dann auch inkompatibel sind und da eben eine beide nicht ganz zufrieden stellende Kompromisslösung möglich ist.
Dazu muss man halt auch erst einmal rausbekommen, was die einzelnen Spieler an Bedürfnissen.

Kompetenz der Spieler im Vergleich müsset erst einmal bestimmen Kompetenz in was? Gerade im Kampffall reicht ja auch eine gewisse Basiskompetenz um eine Hilfe für die Gruppe zu sein.
Konflikte treten meiner Erfahrung nach dann auf, wenn zwei genau in einem Bereich sich "offscreen" die Rolle "der Beste" ins Konzept geschrieben haben und nicht vorhaben, dies im Spiel zu klären.
Ein anderer ähnlicher Fall von Missstimmung tritt meiner Erfahrung nach auf, wenn jemand alle Situationen in eine Richtung passend zu ihrer Rolle eskalieren, sei es auf kriminelle Touren oder durch eine Eskalation Richtung Kampf (aber auch schon mal in Richtung Gedankenkontrolle erlebt).
Dazu muss der Betreffende gar nicht mal der Beste in diesem Metier in der Gruppe sein, nur bereit diese seine Mittel unlimitiert einzusetzen.
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Offline Runenstahl

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #18 am: Heute um 16:06 »
Balance ist so eine Sache. Was ist betrachten wir da eigentlich?

Im Idealfall haben am Ende alle ungefähr gleichviel Spaß. Da kommen verschiedene Faktoren zusammen die nicht nur alleine der SL regeln muss.

Spielerin 1 findet es vielleicht doof das ihr Charakter im Kampf nicht so effektiv ist wie andere. Spieler 2 möchte gerne seine Charakterspiel Spotlights und Spieler 3 ist völlig zufrieden damit mitzulaufen, die anderen machen zu lassen und hin und wieder mal einen Würfel kullern zu lassen.

Das heißt auch das es völlig unterschiedliche Masstäbe gibt wenn es Kompetenzen innerhalb der Gruppe geht. Um auf das Beispiel der drei Spieler zurückzukommen: Spielerin 1 ist wichtig das die Kampf-Kompetenzen ausgeglichen sind. Spieler 2 ist völlig zufrieden wenn er seine Rollenspielmomente bekommt und freut sich wenn sein Charakter in sozialen Gebieten kompetent ist und für Spieler 3 ist Balancing recht egal solange er zumindest hin- und wieder mal was beisteuern kann.

Damit letztlich alle die grundsätzliche Chance haben zufrieden zu sein gehört ein gewisses Balancing mMn schon dazu. Aber das liegt nicht nur am Spielleiter sondern auch an den Spielern selbst und letztlich auch am gewählten System und Setting. Balancing in einem High-School Teeny Drama ist halt was völlig anderes als in Chtulhu oder in D&D.
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Offline Haukrinn

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #19 am: Heute um 16:11 »
Ich finde Balancing überbewertet. Abenteuer richte ich eh nach den Fähigkeiten der Charaktere und ihrer Spieler:innen aus. Ich empfehle meinen Gruppen natürlich, sich breit aufzustellen, damit alle ihren Nischen haben, in denen sie glänzen können - wenn das nicht passiert, dann sehe ich auch nicht als SL ein, warum ich mich bei den betreffenden Charakteren um faire Verteilung von Spotlights kümmern sollte.

An vielen Stellen kann man ja auch noch drehen. Mal so ein OSR-Beispiel:
  • Mehrere Kämpfer? Die könnten sich schon durch die Wahl ihrer Waffen und die Taktiken die die spielenden anwenden ausreichend unterscheiden.
  • Mehrere Zauberkundige? Hat halt jeder andere Sprüche im Zauberbuch.
  • Mehrere Kleriker? Da kann man nahelegen, dass vielleicht einer stattdessen zum Druiden wird. Oder man macht ein unterteiltes Pantheon in dem nicht jeder Kleriker Zugriff auf alle Sprüche hat.
  • Mehrere Diebe? Tja. Eigentlich auch nicht schlimm, die sterben ja wie die Fliegen...  >;D

Hinzu kommt natürlich dann auch noch die Persönlichkeit des Charakters und noch mehr die der Spielenden. Auch das sorgt für weitere Unterscheidungsmögiichkeiten.

Bezüglich des Power Levels halte ich das völlig unterschiedlich. Bei OSR finde ich 2-3 Stufen in der Regel nicht schlimm, danach kann das haariger sein (dann gibt man dem Charakter halt genug EP um zwei Stufen niedriger zu sein als der Rest, dann passt das auch wieder). Bei vielen anderen Spielen haben wir eh einen "Gruppenlevel", da stellt sich die Frage nicht. Und wenn die Nischen sauber gewählt sind, dann sind auch total unterschiedliche Powerlevel kein Ding. Ich hab in meiner nWoD-Runde zum Beispiel Charaktere mit keinen EP, 50EP, 150 EP und über 300 EP. Die spielen trotzdem gut zusammen und jeder hat was zu tun.

Total homogene Runden, das fände ich tatsächlich ein bisschen langweilig. Verbindende Faktoren sind immer toll, aber nahezu identische Charaktere. Warum sollte man das wollen?
« Letzte Änderung: Heute um 16:33 von Haukrinn »
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Offline unicum

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #20 am: Heute um 16:26 »
Kontext: Vergleich von Kompetenz der SC untereinander

Spielt Ihr in fair ausbalancierten Gruppen?
Oder in Gruppen mit SCs unterschiedlicher Macht?

Es gibt keine faire Balance, hier nicht und anderstwo auch nicht. Das schliesst aber nicht aus das man eine gewisse Fairness nicht anstreben sollte.

Das liegt doch schon auch im Umkehrschluss - würde man in einer unfairen Gruppe irgendwas spielen wollen?


Spielt Ihr in Gruppen wo optimierte und normale SC zusammenkommen?

Spielt Ihr in total homogenen Gruppen (zB 4 Diebe oder 4 Kleriker oder 4 Magier)?

Ja, solange das optimieren noch im Rahmen ist - ist das kein Problem.

Normalerweise nein, höchstens mal auf Cons mit "Ihr dürft Figuren selbst mitbringen" oder wenn wir Mage spielen, dann spielen alle Magier  ~;D
Oft ist es auch so das es vom System / Abenteuer etc an Probleme stoßen könnte - hauptsächglich bei klassischen Systemen wenn die Figuren noch sehr Grün sind. (Dieb/Kleriker/Magier liest sich nach "klassischem System")

Wie wichtig ist Euch Balance in euren Gruppen? Wie sehr wird auf Spotlights und Nutzung von Nischen-Fertigkeiten geachtet?

Es ist mir schon wichtig. (also wichtig, nicht superexorbitant mega wichtg, sondern einfach "nur" wichtig) Wenn ich einen ganzen Abend lang nur rumsitze und alle anderen Figuren am Tisch alles besser können, ich also - vom technischen her - keinerlei Spotlight abbekommen würde (es gibt ja auch andere Aspekte am Rollenspiel, aber balancing ist eher ein teschnischer Aspekt) dann ist das schon etwas das ich vermeiden würde.

Ja es gibt auch Rollenspieler die andere auch mit kleinen Figuren "an die Wand" spielen können.

Auch gern im Kontext: neuer SC stößt zu bestehender, ggfs hochgespielter Gruppe (wegen SC-Tod oder neuem Spielenden in der Gruppe ...).

Das nerfenste was ich dazu kenne ist:
"Du fängst auf Grad/Stufe 1 an / mit 0 EP (in welcher Variante auch immer) Die anderen haben ihre Figuren schliesslich auch hochgespielt. (oder andere mich merkwüdig berührende Begründung(*) )"
(* dabei auch mitschwingend "wäre ja unfair den anderen gegenüber die sich die 100.000 EP in langen Jahren erspielt haben,...)

und damit schliesst sich der Kreis das sowas wie fairness und balancing in Spielen eben doch nie so richtig gegeben ist,...

Online Galatea

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Re: Balancieren von Charakteren innerhalb einer Gruppe
« Antwort #21 am: Heute um 23:19 »
In meinen Runden war/ist das eigentlich immer so, dass die Charaktere so individuell spezialisiert sind, dass sie sich überhaupt nicht gegenseitig auf die Füße treten können, weil sie jeweils die einzigen sind, die ihr Spezialgebiet überhaupt kompetent beherrschen. Da ist es dann auch ziemlich egal, wer in seiner Nische wie stark optimiert ist.
Gelegentlich ist noch der ein oder andere breiter aufgestellte Supportcharakter mit dabei, der jeweils mehrere andere Charaktere unterstützen kann (z.B. in Midgard der Elf der etwas Fernkampf, etwas Nahkampf, etwas Zaubern und sehr passabel Survival kann), der bekommt dann zwar weniger individuelles Spotlight ist aber insgesamt an mehr Schlüsselsituationen maßgeblich beteiligt.

Das funktioniert sogar in solchen Settings wie Starship Troopers, wenn man den Umgang mit Powersuit und Gewehr als Grundfertigkeiten ansieht, die jeder beherrscht (wir hatten einen charismatischen Anführer der die Leute bufft, einen Medic mit Flamer, einen Hacker/Drohnenoperator, einen Pionier/Sapper mit Raketenwerfer, einen Supportgunner mit Minigun auf Dreibein (und seinen NSC-Ladeschützen), einen Sniper (und seinen NSC-Spotter), einen Pionier/Fernmelder mit bionisch aufgerüstetem Kampfhund und einen Psioniker (NCO) - es ist erstaunlich wieviel Vielfalt man sogar in einem Setting haben kann, in dem jeder quasi denselben "Beruf" hat).

In Fantasy-Settings ist das noch viel einfacher, wir hatten (abgesehen von Oneshots auf Cons) noch nie die Situation, dass zwei oder drei Leute dieselbe Klasse spielen wollten, und selbst wenn würden wir bestimmt Wege finden, das zu lösen (z.B. den einen Krieger so spezialisieren, dass der das dicke Zeug tankt und den anderen als Rasenmäher gegen Kleinzeugs).
« Letzte Änderung: Heute um 23:24 von Galatea »
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