Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54406 mal)

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #125 am: 6.11.2004 | 19:14 »
Ein kurzes Stirnrunzeln. Enkidi war sich nicht ganz darüber im Klaren, wie er vorgehen sollte. Sie brauchten die Information, aber Dinge wie diese konnte man nicht jedem anvertrauen– auch unter den Eskatoniern gab es Priester mit guten Kontakten zu den Avesti. Er sah zu Megan, deren Blick über die ledergebunden Bücher in den Regalen schweifte. Ein leiser Kopfschmerz begann sich in seinen Schläfen einzunisten, und für einen Augenblick fuhr er sich geistesabwesend über die Augen.
Bruder Erland saß erwartungsvoll in dem hohen Lehnstuhl, der Blick hinter den dicken Brillengläsern undeutbar. Hatten sie denn eine Wahl, als mit offenen Karten zu spielen?
"Wir benötigen eine Übersetzung, oder zumindest eine Deutung für eine Handvoll Schriftzeichen. Sie ähneln ansatzweise den Symbolen der Ukar und sind doch... anders. Vielleicht ein altertümlicher Dialekt. Wenn ihr euch damit auskennt– hervorragend, wenn nicht– vielleicht ein anderes Mitglied Eures Ordens?"

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #126 am: 6.11.2004 | 19:54 »
Bruder Erland rang hart mit sich selbst. Der Baron schien sehr zureuckhaltend mit dem zu sein, worum es wirklich ging. Was stimmte hier nicht. Seine Neugier wuchs und wuchs. Auf der anderen Seite allerdings rang seine hell leuchtende innere Flamme und mahnte ihn, nicht zu weit zu gehen. Innere Reinheit geht vor Wissen, ansonsten fuehrt der Pfad ins Verderben, wie bereits so viele andere. Und auf das Niveau eines gewissen Ordens, der seine eigentlichen Urspruenge komplett verleugnete und nur noch unwissende Fanatiker ausbildete, wollte er sich nicht begeben.  Allerdings steckte er sowieso so tief in politischen Dingen, dass er schon öfter Dinge getan hatte, die mindestens hart am Rand der Suende waren.  Und dennoch - sein Gewissen siegte.
Gebannt schaute Bruder Erland Baron Enkidi an. Fuer einen Moment zögerte er, und es sah so aus, als wollte er etwas anderes sagen, atmete jedoch kaum hörbar ein und sprach: "Tatsächlich wuerden sie mich sehr interessieren, ich muss jedoch gestehen, dass ich die Symbole der Ukari praktisch leider kaum lesen kann." Mit leicht enttäuschtem Gesichstausdruck fuegte er hinzu:  Im Zweifelsfall muessten wir dafuer Philosophus Remigius fragen."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #127 am: 6.11.2004 | 20:08 »
Enkidi nickte bedächtig. Er sah die Neugier in Erlands Augen aufblitzen, ganz Eskatonier. Doch etwas hielt ihn zurück.
"Wenn Ihr meint, dass dies die bessere Wahl ist, Bruder... So sei es. Wenn Ihr uns vieleicht zu Philosophus Remigius führen würdet? Ich weiss, es ist schon spät, aber die Sache ist dringend."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #128 am: 6.11.2004 | 20:44 »
"Mylady, verzeiht wenn ich Eure Betrachtungen störe, aber es ist spät, Ihr solltet euch nach diesem Tag in Euer Quartier begeben und etwas schlafen!" Mahnend drang die Stimme Sophies in ihre Gedanken. Sie hatte recht, es war ein langer Tag gewesen. Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal geschlafen? Mit den ihr eigenen langen, eleganten Schritten setzte sie den weg durch die Station fort auf dem Weg in die Gemächer, die fuer die nächste Zeit ihr Zuhause werden sollten.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #129 am: 6.11.2004 | 22:39 »
Bruder Erland nahm seine Brille ab, und putzte sie bedächtig. Das gelbliche Licht minderte seinen ungesunden teigigen Teint etwas. "Ich wuerde Euch zu gern zu ihm fuehren, Baron, besonders da es dringend ist. Aber Nicosius sagt, der Vater hat seine Gemächer heute selbst fuer Angehörige unseres Ordens sehr frueh verlassen. Und ganz gegen seine Gewohnheiten ist er seltsamerweise nicht zum Tee und Abendgebet erschienen."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #130 am: 7.11.2004 | 12:17 »
Enkidis rechte Augenbraue wanderte ein Stück nach oben.
"Wenn das so ungewöhnich ist, warum habt Ihr dann nicht nach ihm schicken lassen?", hakte er nach– zügelte dann aber seinen Argwohn. Wahrscheinlich hatte sich der Vater schlicht verspätet.
"Aber, nun, wenn er nicht hier weilt, können wir gerne morgen früh wiederkommen, Bruder. Auf die eine Nacht kommt es auch nicht mehr an." Er lächelte flüchtig, doch ein Schatten, der über seine Züge huschte, ließ es fast unsicher wirken."Vielleicht richtet Ihr ihm aus, dass wir ihn zu sprechen wünschen." Er trat ein paar Schritte zurück und verbeugte sich vor Bruder Erland.
Ein resignierter Ausdruck erschien auf seinen Zügen.
"Ihr findet mich in der Kapelle, sollte sich noch etwas ergeben, Bruder."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #131 am: 7.11.2004 | 19:52 »
"Verzeiht, Baron. Ich bin hier auch nur Gast. Ich habe allerdings Novizin Hildegunn auf die Suche geschickt, und Kavi Sebastian vom Orden der Amalthea, mit dem ich befreundet bin, gebeten, die Augen offenzuhalten. Baron Enkidi, ich wollte meinen Gastgeber nicht brueskieren, indem ich unnötig Aufruhr verursache. Allerdings sollte ich vielleicht tatsächlich morgen mit den Brother Battle oder der Stationssicherheit sprechen.  Falls, was ich wirklich hoffe, Philosophus Remigius noch heute abend auftaucht, werde ich ihn sofort unterrichten, und Euch natuerlich aufsuchen. Das Licht des Allschöpfer sei mit Euch und segne Euch." Bruder Erland verneigte sich ebenfalls. "Mit Euch ebenfalls, Commander" Ob sie wohl zu den rationellen oder den abergläubischen Sternenfahrern gehört?

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #132 am: 7.11.2004 | 20:04 »
"Sein Licht sei auch mit Euch, Bruder. Danke für Eure Hilfe." Enkidi nickte Megan zu und lächelte mild. "Commander", sagte er mit einer einladenden geste in Richtung Tür. "Zur Kapelle."
Sie verließen das kleine Studierzimmer, gingen an dem jungen Novizen vorbei, der es sich bereits wieder hinter dem massiven Schreibtisch bequem gemacht hatte, und traten hinaus auf den dunklen Gang.

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #133 am: 7.11.2004 | 22:23 »
Wider Erwarten schlief sie ein paar Stunden tief und traumlos, wie eine Tote.
Schlaftrunken musterte sie eine Weile die fremde Umgebung, ehe ihr der gestrige Tag wieder einfiel.  Zunächst war jedoch erst einmal ein Fruehstueck erforderlich, oder zumindest etwas zu essen, nach Stationszeit war es vielleicht eher ein Nachtmahl oder so etwas. Baronin Elisabeth fiel auf, dass sie sich bisher noch gar nicht darum gekuemmert hatte, was hier ueberhaupt fuer eine Zeit war. Nun das hatte Zeit bis nach dem Essen.
Als sie bei ihrer letzten Tasse Tee sass, meldete Sophia ihr die Schuetzin Fjärill, die eben von der Felizitas gekommen sei. Elisabeth bedeutete ihr mit einem Winken, die Schuetzin sofort herein zu bringen.
Atemlos stuerzte die junge Frau, die sich seit ihrer Rekrutierung sehr gut bewährt hatte, herein. "Verzeiht Mylady, ich störe nur ungern, doch der Arzt sagte, Ihr wolltet sofort eine Nachricht bekommen, wenn sich bei den Verwundeten etwas ändert?!" Sie wartet Elisabeths Nicken ab, ehe sie fortfährt: "Schuetze Waters ist vor etwa einer Stunde seinen Verletzungen erlegen und Lieutenant Rahmhorst liegt im Sterben." Entsetzen ueberzog ihr Gesicht. Elisabeth ging kurz durch den Kopf wie schrecklich der Verlust von Rahmhorst fuer die gesamte Mannschaft sein musste, er war ein guter und umsichtiger Truppenfuehrer gewesen. "Wie geht es Schuetze Karpanikow?", fragte sie dann.  - "Das weiss ich nicht sicher, Baronin, aber er hat die Notoperation besser ueberstanden als Waters, bis jetzt steht jedoch wohl noch nicht fest wie seine Chancen sind." - "Danke Fjärill. Ich wollte sowieso nach dem Essen noch einmal nach allen Verwundeten sehen, das kann ich auch jetzt gleich machen. Wuerdet Ihr mich bitte begleiten?" - "Selbstverständlich Mylady. Hoffentlich hält Rahmhorst so lange durch, er wuerde sich freuen, Mylady noch einmal zu sehen, denke ..." Erschrocken ueber ihre eigene Kuehnheit hält sie inne, doch Elisabeth nickt nur und erteilt dann Sophia den Auftrag sich im Kirchenbereich nach Jemandem um zu sehen, der bereit wäre eine Totenmesse fuer Rahmhorst und Waters abzuhalten: "Ihr wisst schon, Sophia, wenn möglich sollte es nicht ganz so..., sagen wir orthodox sein."
Dann eilt sie gemeinsam mit der Schuetzin Fjärill zurueck zur Felizitas. Diesmal nimmt sie sich nicht die Zeit, auf der Aussichtsplattform zu verweilen.
Dankbarerweise ist der Arzt mittlerweile zu muede zum katzbuckeln, wortlos geleitet er sie erst zur Leiche von Waters, dann weiter zu Rahmhorst. Noch lebt er, aber sein Atem geht flach und unregelmässig. Muede öffnet er die Augen und versucht zu sprechen, doch er kann nur noch heiser krächzen; als sie sich zu ihm niederbeugt, kann sie sein Fluestern vernehmen: "Baronin..., danke, dass Ihr noch einmal gekommen seid! Ich hoffe, dass Ihr ihn bald findet, schade, dass ich diesen Tag nicht mehr erleben kann, es hätte mich sehr gefreut." Sie kann nur stumm nicken, dann sitzt sie neben ihm und hält seine Hand, das wenigstens kann sie noch fuer ihn tun. Sprechen kann er nicht mehr, doch ein fluechtiges Lächeln huscht ueber sein bleiches Gesicht. Erschöpft schliesst Lieutenant Rahmhorst die Augen.
Später besucht Elisabeth die anderen Verwundeten. Karpanikow ist noch nicht wieder bei Bewusstsein, dem Rest geht es mehr oder weniger gut. Trotzdem fuehlt sie sich leer und kalt im Innern. Nachdem sie den Arzt gebeten hat, sie weiterhin zu informieren, lässt sie sich von Fjärill zurueck begleiten. Hoffentlich hat Sophia Jemanden gefunden, der Rahmhorst und Waters angemessen zur letzten Ruhe geleiten kann!
« Letzte Änderung: 7.11.2004 | 22:31 von Elisabeth Hawkwood »
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #134 am: 8.11.2004 | 10:21 »
Stille herrscht im Quartier des Hauptmanns, während Graf Mandin und und der Kossacke sich betrachten.

Ras Chandra hat sich auf die Fakten konzentriert. Der Li Halan sei zusammengebrochen, er habe geholfen. Die Augen des Li Halan hätten die Farbe geändert.

Dieses Detail scheint Mandin kurz zu berühren, der die Augenbraue hebt.

Ras beendet den Bericht mit dem Angriff auf den Arzt. Mit der Tatsache, daß die Sternfahrerin Macht besitzt über den Li Halan.

Mandin schweigt dazu, betrachtet nur mit insektenhaften Augen den Kossacken, der noch immer kniet, nur eine Armeslänge entfernt, doch zugleich so weit entfernt. Vielleicht denkt er an Grischa, der nun in den Diensten des Imperators steht - oder einen seiner anderen treuen Sklaven, die ihm mit aller Kraft dienen. Was für eine seelenvolle Kreatur. Seine Augen verengen sich, als ein Gedanke aufblitzt, als er versteht, warum der Kossacke das getan hat.

"Es erinnert dich an etwas anderes, Ras."

Ras hebt den Kopf. "Meister?"

"Du solltest dich vor diesem Li Halan hüten." Schweigen. Dann: "Dabei sieht er Nacheiko gar nicht ähnlich."

Ras' Gesicht zuckt, heftig, unerwartet, wie im Schmerz. Die Klinge hat eine schwache Stelle in der Rüstung gefunden, sie gleitet hindurch, so leicht. Graf Andrei kann den Schmerz riechen, spüren, wie Ras beinahe zittert. "Komm zu mir, Ras. Du kannst dich morgen mit Erinnerungen quälen." Andrei lächelt fast - Ras scheint diese Vertraulichkeit nicht weiter zu berühren, auch nicht, wie Andrei mit seinem Schmerz umgeht. Der Graf hat jedes Recht dazu. Er folgt Andrei in seine Gemächer, läßt sich dort aus der Rüstung helfen. Andrei ist bei ihm, er ist bei Andrei. Blut und Seele der Mantis. Den schmalen blassen Leib zu liebkosen ist ihm das höchste Privileg.




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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #135 am: 8.11.2004 | 20:42 »
Wenig später glitt das massive runde Schott der Kapelle zur Seite und gab den Blick auf einen kleinen Vorraum frei. Enkidi drehte sich zu Megan um, und als er sicher war, dass sonst niemand auf dem Gang unterwegs war, nahm er ihre Hand und sah sie ernst an. "Du mußt mich wirklich nicht begleiten, Megan. Das wird eine lange Nacht und mir wäre es lieber, wenn du dich ein bißchen im Handelssektor amüsieren gingest. Du hast dir eine Auszeit verdient. Und dann schlaf dich aus, wenigstens einer von uns sollte morgen ausgeruht sein."
Er lächelte, als sie einfach nur störrisch den Kopf schüttelte.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #136 am: 8.11.2004 | 21:11 »
Es war still. Noch nicht einmal das sonst allgegenwärtige Summen der Luftaufbereitungsanlage war zu hören. Vielleicht gab es hier einfach keine, denn die Luft war schwer und von betäubenden Weihrauch-Schwaden durchdrungen. 
Das Portal im Vorraum hatte die Form eines Sprungkreuzes, von dessen höchsten Punkt eine Schar empyrianischer Engel mit strengen Gesichtern auf die Gläubigen hinab blickte. Dahinter schimmerte in sakralem Zwielicht der eigentliche Kapellenraum.
Enkidi beugte sein Knie, bekreuzigte sich und trat zu der mit Lumos-Flüssigkeit gefüllten Schale, die neben dem Portal hing. Mit einer flüchtigen Geste benetzte er seine Stirn, und das gesegnete Wasser glomm für einen kurzen Augenblick auf. Sie traten ein.

Die Kapelle wirkte klein, gedrungen, hatte nichts von der himmelsstrebenden Eleganz der großen Kathedralen. Ein Skelett spitzbogiger Stahlträger trug die Decke, von der einige schwere Lüster herabhingen. Das Wachs der Kerzen zog lange Fäden, die fast bis zu den schlichten Holzsitzbänken hinabreichten. Eine Reihe künstlich erleuchteter Glasfenster hinter dem massiven Altarblock, undefiniertes, konturenverwischendes Licht.
Eine Reihe von Alkoven war an die Wände des Raumes gedrängt, kleine Schreine, in der still die kostbaren Ikonen auf Besucher warteten. Die Gesichter der Heiligen waren dunkel von der jahrhundertealten Schicht von Kerzenrauch und abgebranntem Duftharz, durchzogen von einem feinen Geflecht von Rissen, die ihre Züge fremd und alt erscheinen ließen. Selbst das Gold der kunstvollen Rahmen und der Heiligenscheine wirkte stumpf und verblichen.
Mumien, schoß es Enkidi durch den Kopf. Glaube, für die Ewigkeit konserviert. So leblos wie das wurmstichige Holz, auf dem sie erstarrt sind. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er sich vor jeder einzelnen dieser Ikonen verbeugt und sie ehrfurchtsvoll geküsst hätte, auf den Segen der Heiligen und des Propheten hoffend. Orthodoxe Riten und Pflichten.
Enkidi war dankbar, dass die Kapelle leer war, so mußte er nichts vortäuschen, wovon er sich seit langem abgekehrt hatte. Er trat an den Ikonen vorbei und ließ sich vor dem Altar auf die Knie sinken. 
Schmerz rollte in einer glühenden Woge seinen Rücken hinab, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzustöhnen. Hätte es einer Erinnerung bedurft, warum er hier war, sie hätte nicht deutlicher sein können. Das Dunkel wehrte sich.
Heiliges Licht, das mich nährt, murmelte er,
das mich trägt,
unendlich wie das Meer.

Komm herab auf diese Stadt,
schütte dich aus über die harten Gesichter,
die rastlosen Seelen,
die stummen Herzen.

Heiliges Licht, das mich nährt...


Das Gebet auf den Lippen, in endloser Litanei, sank er zu Boden, den Leib demütig vor dem Altar ausgestreckt, büßend für das, was er getan hatte. Büßend für das, was er war.


Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #137 am: 8.11.2004 | 21:16 »
Zwei Stunden sind vergangen. Megan sitzt mit angezogenen Beinen im hinteren Bereich der Kapelle.
Ihr Blick geht ins Leere. Sie friert. Noch eine Stunde und sie wird auf der harten Holzbank nicht mehr
sitzen können. Das Dunkel dieses Ortes wirkt beklemmend. Der metallene Geruch der Station, die
zum wieviel tausendsten Mal gefilterte Luft, vermischt mit dem Dunst des Räucherwerks. Die Stille,
die keine ist, denn überall hört man den Stahl arbeiten, entferntes Hallen von Schritten, Kratzen, das
Brummen der Anlagen...
Unter den verschiedenen Heiligenbildern stehen rote Windlichter, die im leichten Luftzug flackern.
Dieser Ort lädt nicht zum Verweilen ein. Vielleicht ein kurzes Gebet zu Paulus, möglicherweise eine
Kerze für den verstorbenen Freund, wenn nötig auch ein kleines Vaterunser, eine Beichte oder der-
gleichen...

Vorne, unter dem Sprungkreuz liegt Enkidi. Reglos, starr. Sie hatte ihm gesagt, sie würde mitkommen.
Sie hatte nicht erwartet, dass es so schwierig werden würde, ihm bei seiner Buße zuzusehen. Zwei
lange Stunden zu erleben, wie er sich quält, wie er vor etwas kriecht, das ihn so nie erhören wird. Was
muss das für ein Gott sein, der soetwas von seiner Schöpfung verlangt? Wie kann man bedingungslos
lieben, was einen nur mit Furcht und Leid und Schuldgefühl erfüllt. Etwas, das stets nur nach Deiner
Sünde sucht, Deinem Versagen?

"...Noch immer stehe ich auf meinem Weg, Daton, und ich weiß, ich muss weitergehen. Die Sonnen
warten. Sie  haben nicht mehr sehr viel Zeit. Apokalyptischen Szenarien steuern wir entgegen, und
dennoch gibt es Hoffnung. Sie schwebt wie eine Fata Morgana zwischen den Sternen - schwindend,
schemenhaft, schwach, fast surreal:
Ein Flüstern erzählt uns von der Wiedergeborenen Sonne, ein Mund weiß hinter vorgehaltener Hand
von Visionen, beängstigend intensive Träume schleichen sich des Nachts in unsere Gedanken, und
während wir verzweifelt versuchen zu ruhen kommen sie als Sendboten des Untergangs und des Neu-
beginns, und dort draußen, im Nachtschwarz wird es kälter. Die Menschen werden vergehen, nach
Jahrtausenden des erbitterten Kampfes gegen sich selbst auf dem ureigenen Stigmata ihrer Seele.

Litaneien erfüllen den Raum. Heisere Gebete flehen um Gnade. Priester mit fanatisch verzerrten Gesich-
tern klagen die Menschheit an, beschuldigen sie der immerwährenden Sünde. Buße verlangen sie. Buße
für was? Dafür, dass wir das sind, was der Pankreator geschaffen hat? Aber vielleicht sind wir gar nicht
sein Produkt. Vielleicht sind wir das eines anderen?..."



Megan zittert. Wie lange ist sie ihren düsteren Gedanken nachgehangen? Ihre eiskalten Finger schmerzen.
Enkidi liegt noch immer dort vorne - wie ein Toter. Sie schluckt. Wie gerne würde sie zu ihm gehen. Lass
diesen Mist
würde sie sagen und ihm seinen Mantel reichen. Warum sollte der Pankreator Dir nicht an
jedem anderen Ort genausogut zuhören? Komm
, würde sie sagen, lass uns von hier verschwinden. Ich
werde auf Dich aufpassen.
Aber könnte sie das? Es ist ihr schon einige Male gelungen, aber es war immer
wieder lebensgefährlich. Ihre einzige Waffe ist ihre Liebe. Sonst nichts. In ihrem Hals bildet sich ein Kloß.
Sie muss hier raus. Nur ein paar Minuten. Eine Runde um den Block, vielleicht nochmal die schöne Fregatte
bestaunen, vielleicht eine Decke holen..

Raschen Schrittes verlässt die Sternfahrerin die Kapelle.
« Letzte Änderung: 8.11.2004 | 23:57 von Megan »

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #138 am: 8.11.2004 | 22:10 »
Nachdem Sophia noch nicht wieder zurueck war, liess Baronin Elisabeth eine Nachricht, sie sei in der Haupthalle zu finden, fuer diese hinterlegen und machte sich dann auf den Weg.
Wenn mein Hiersein auch nur die Spur eines Erfolges werden soll, dann muss ich mir einen Ueberblick darueber verschaffen was hier so los ist und wer hier ist. Die Aussichtsplattform ist ein netter Nebeneffekt.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #139 am: 8.11.2004 | 22:54 »
Bruder Erland drehte mit einem leichten Knistern die braune, vom Alter schon sproede gewordene Pergamentseite um. Hastig uebrflog er die Passage. Ja das könnte es ein. Artefakte, mit unheilvollen Runen, die sich dem pruefenden Blick zu entziehen versuchen. Oder war es doch nur eine Störung des Chakra? Auf der anderen Seite allerdings, eine Besessenheit durch einen niederen Diener von etwas, das in Wirklichkeit Ashtarath, der Sternenkönigin aus dem 4. Qulippoth, unterstand, könnte auch in Frage kommen. Aber das hätte ich merken muessen, bzw. es wäre jetzt wahrscheinlich zu spät. Das Licht des Allschöpfers beschuetze mich.
Unbewusst fuehrte einen komplizierten Gestenablauf der Somatologen aus. Er blickte mit mueden Augen auf und rieb sich die schmerzenden Pupillen, während sein Ruecken vor Schmerz protestierte. Eigentlich war es Zeit fuer die Zelle. Nicosius trat ein, geflogt von einer unscheinbaren, älteren Dame in Hawkwood-Livree. "Verzeiht, Bruder Erland, Sophia Dundee, in ihrer Eigenschaft als Leibdienerin der Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood wuerde Euch gerne sprechen"....
Eine Viertelstunde später, nachdem Sophia Dundee ihn wieder verlassen hatte, streckte Bruder Erland sich mit krachenden Gelenken. Gedanken fuer ein paar Tote. Warum kann ich eigentlich nie NEIN sagen? Muede schlurfte er vor zu Nicosius, der gerade an der Konsole das Sperrkommando fuer das Schott zum Eskatonierfluegel eingab. Während mit einem dumpfen metallenen Geräusch die schweren Bolzen in ihre Position glitten, sah Bruder Erland die betreten dreinschauende Novizin Hildegunn an. "Negativ, nicht wahr?" Stumm nickte sie. "Nun, kein Grund die Hoffnung zu verlieren. Lasst uns Schlafen gehen. Nach einem Gebet in der Hora Lupinum werden wir weitersehen.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #140 am: 8.11.2004 | 23:16 »
Die Stunden krochen dahin, während er reglos vor dem Altar lag. Er starrte in die Dunkelheit geschlossener Augen, während seine Lippen tonlos Worte bildeten. Von Zeit zu Zeit antwortete ihm ein Wispern, das er verbannte, als es in sein Bewußsein drang; das er bekämpfte, verzweifelt seinen gesamten Willen entgegenwarf. Er würde ihn nicht gewinnen lassen, beim Schöpfer, er durfte nicht. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er presste die Stirn gegen den eiskalten Metallboden. Heiliges Licht, das mich trägt. Sein Körper war gegen ihn. Erschöpfung. Kälte. Schmerz. Er durfte nicht aufgeben. Wenn er zuließ, dass der Schlaf ihn übermannte, wäre die Buße, die er dem Herrn darbot, wertlos. Etwas lachte. Zornig biss er die Zähne zusammen und trieb ihn zurück. Wieder und wieder.
Heiliger Lucas, steh mir bei.
Hilf mir.
Hilf mir.
Hilf mir.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #141 am: 8.11.2004 | 23:20 »
Blau zeichnet sich die Silhouette der Sternfahrerin vor dem gewaltigen, bis zum Boden reichenden Panoramafenster ab. Ihre schmale Gestalt wirkt verloren, zu klein für diese große Halle. Unter ihrem rechten Arm klemmt ein dickes Bündel - sie hat vorsichtshalber zwei Decken mitgenommen, nur für den Fall, dass Enkidi zur Vernunft kommen sollte (oder einschläft). Sie ist nahe an die dicke Scheibe getreten und mit jedem Atemzug bildet sich ein kleiner Kondenskreis.
Gedankenverloren liegt ihr Blick auf der verletzten Fregatte. Welch eine Schande, dass sie so zugerichtet wurde! Auch ihr eigenes Schiff hat in den letzten Monaten viel mitgemacht, aber so schlimm war es glücklicherweise nie. Hoffentlich kann sie bald zurück an Bord, dort fühlt sie sich immernoch am wohlsten. Ein kleines fast glückliches Lächeln schleicht sich in Megans Gesicht. Ja, ein Schiff bedeutet wahre Freiheit!

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #142 am: 9.11.2004 | 00:21 »
Es ist die Hundewache, als Ras wieder aufwacht. Seltsam. Die Wärme eines Körpers unter seiner Wange. Ein flacher, weißer Bauch. Eine Decke direkt über der Scham. Nur ein Licht - das über der Tür, das den Fluchtweg zeigt. Es muß ein Raumschiff sein. Eine Station. Ja.

Für einen langen Moment weiß er nicht, ob er nicht bei einer Frau liegt. Weiße Haut. Seine Ehefrau war blaß, blaß und elegant in Schwarz der Decados. Gewesen. Er wußte nicht, wie sie jetzt aussah, das ihm anvertraute treue Eheweib.

<<<Nein, my Lord, das Sakrament der Ehe ist nicht auflösbar ... wenn Eure Frau ins Kloster geht, dann bleibt Ihr mit ihr vermählt, vor dem Pankreator... >>>

Was für ein bornierter Priester ... aber er war stammte nur aus einem unbedeutenden Seitenzweig. Und ein Teil von ihm war froh, daß das Gelübde nicht auflösbar war. Sie würde seine Frau bleiben, er ihr Mann. Und damit war auch die Linie beendet. Es würde keine Chandras mehr geben - denn er würde keine legitimen Kinder mehr zeugen können - womit der Besitz an die Kirche fiele, oder an Graf Mandin, seinen Lehensherrn.

Kühle weiße Finger strichen ihm über die Wange. "Ras", schnurrte Andrei. "Ich kann dich denken hören."

Manchmal glaubte Ras wirklich, der Graf sei ein Psioniker. Der weiße Bauch, auf dem er ruhte, war der seines Meisters; er konnte das Vibrieren der Stimme hören. Den Herzschlag. Sein Arm lag über den Oberschenkeln des Grafen. Letzte Nacht. Die Fingernägel waren leicht spürbar und verursachten ihm eine Gäsenhaut am ganzen Körper.

"Ich habe es mir überlegt. Er sieht Nacheiko doch ähnlich. Auf gewisse Weise. Vielleicht, wie er den Kpf trägt. Vielleicht in der Art, wie er dir nicht gehorcht." Graf Andrei Mandin lachte tonlos. "Du bist machtlos gegen diese Wunde, Ras. Man hätte dir die Erinnerung rauben sollen, aber ... ich zog es vor, dir die Seele zu lassen."
« Letzte Änderung: 9.11.2004 | 00:33 von The_Kossack »

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #143 am: 9.11.2004 | 13:49 »
Elisabeth sieht eine der Sternenfahrerinnen, die ein merkwuerdig dickes Buendel unter dem Arm trägt, am Panoramafenster stehen mit Blick auf die Felizitas. Sie sieht gedankenverloren aus. Doch als elisabeth das leichte Lächeln ueber ihr Gesicht gleiten sah, ueberlegte sie, dass man vielleicht doch ein Gespräch anfangen könnte. Als sie ebenfalls zu dem grossen Fenster gehen will, eilt plötzlich Sophia auf sie zu: "Mylady, ein Eskatoniker wäre bereit, eine Totenandacht zu halten. Er bittet euch um einen Termin." Abwartend sah sie ihre Herrin an: "Gut, sagen wir in drei Stunden. und es wäre mir lieb, wenn sich das gleich mit meiner Beichte verbinden liesse, ich komme in die Kapelle, oder in seine Räume - was ihm lieber ist, das erscheint mir passender fuer diese Besprechung."
Als Sophia sich wieder auf den Weg gemacht hat, sieht sie sich wieder nach der Sternenfahererin um, steht sie noch am Panoramafenster? Ja, gedankenverloren blickt sie noch immer auf die Raumschiffe. Zielstrebig durchquert Elisabeth mit ihren langen, eleganten Schritten die Halle und stellt sich neben die Sternenfahrerin. Auch sie sieht auf die Felizitas hinunter, der anblick versetzt ihr einen kleinen Stich.  Wenn ich von hier wegfliege werden mich nicht nur sieben Barbarenschiffe erwarten, nun schicken sie mehr, sie werden die Felizitas jagen...
"Sie sieht traurig aus, nicht wahr, Commander?" wendet sie sich dann an die Sternenfahrerin und deutet fragend auf die Felizitas.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #144 am: 9.11.2004 | 18:00 »
Megan schreckt auf, als so unvermutet die Stimme neben ihr ertönt. Es ist beinahe Desorientierung, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnet, dann scheint die Realität sie zurückzugewinnen. Mit einer Verbeugung tritt sie zurück. Man sieht ihr die regelmäßigen Etiketteübungen an, doch auch eine gewisse Nachlässigkeit in der Entbietung des angemessenen Respektes. Die Verbeugung ist nicht ganz so tief, der Blick nicht ehrfürchtig gesenkt, die Haltung insgesamt zu locker - eine Pflichterfüllung, mehr nicht. Unterdessen mustern die dunklen Augen bereits neugierig die Hawkwood. Ihre Erscheinung dürfte man als respekteinflößend bezeichnen, und die Pilotin ist nicht gerade der Typ, der sich beeindrucken lässt. Für Megans Geschmack ist die Dame vielleicht ein wenig zu schön. Sie bemüht sich stets, diese Rivalitätsgefühle zu unterdrücken, aber in diesem Augenblick ist sie direkt froh, dass sich Enkidi auf dem Kapellenboden mit seiner Buße beschäftigt. Hoffentlich begegnen sich die Beiden nicht. Gutaussehenden Adeligen hat sie schon immer mißtraut.

"In der Tat," erwidert die Sternfahrerin nach einer kurzen Pause, als sie sich der Frage wieder gewahr wird.
"Man spürt solche Wunden beinahe als wären es die eigenen. Glücklicherweise verfügt diese Station über ausgezeichnetes Personal, welches etwas von seinem Handwerk versteht. Ich nehme an, das ist Eure Fregatte - wenn ich mir die Frage erlauben darf?"
« Letzte Änderung: 9.11.2004 | 19:50 von Megan »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #145 am: 9.11.2004 | 22:28 »
"Selbstverständlich ist diese Frage erlaubt," die Baronin lächelt amuesiert und fast ein bisschen spöttisch, wenn sie die Nachlässigkeit bemerkt hat, so ist ihr nichts davon anzumerken, "ich hätte Euch nicht angesprochen, wenn ich nur auf eine huebsche Verbeugung gewartet hätte." Sie lächelt die Sternenfahrerin offen an. "Ja, es ist meine Fregatte," ein Schatten gleitet ueber ihr Gesicht, "das was Ihr ueber die Wunden sagtet ist nur zu wahr, mein Schiff bedeutet mir sehr viel mehr als fast alles andere in den bekannten Welten. Als Sternenfahrerin könnt Ihr das wohl gut nachvollziehen. Sie ist hier sicherlich in guten Händen, doch wohler wäre es mir wahrlich, sie wäre schon wieder die Alte. Meine Träume von einer besseren Panzerung kann ich wohl leider erstmal wieder zu den Akten legen." Seufzend blickt sie mit einem halb traurigen, halb selbstironischen Blick auf ihr ein und alles hinunter. "Aber ich liebe diese Fenster hier, die haben sich zum Glueck nicht verändert! Kann man Euer Schiff von hier ebenfalls sehen?" Abwartend und fast ein wenig neugierig wendet sie sich von den Schiffen wieder der Sternfahrerin zu.
« Letzte Änderung: 9.11.2004 | 22:39 von Elisabeth Hawkwood »
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #146 am: 10.11.2004 | 15:47 »
Auf den unterschwelligen Spott der Hawkwood reagiert die Sternfahrerin mit einer hochgezogenen Augenbraue. Scheinbar denkt sie darüber nach, ob diese Bemerkung persönlich oder mit Humor zu nehmen ist. Manchmal ist Megan schwierig. Die Liebe ihres Gegenübers zu ihrem Schiff scheint sie in gewisser Weise "aufzuwerten" und Megan schenkt ihr sogar ein kleines Lächeln. "Nunja, *fast alles*." bemerkt sie mit einem Zwinkern, während ihr Blick wieder nach draußen wandert. "Die Azara liegt leider auf der anderen Seite, man kann sie also nur vom Hangar aus sehen, aber wenn Ihr sie zu sehen wünscht, kann ich Euch selbstverständlich hinführen." Eine angedeutete Verbeugung - es mag ein Hauch von Ironie mitschwingen. "Wie kam es überhaupt, dass Euer Schiff derart zugerichtet wurde?" Megans Neugier lässt sich kaum verbergen - es ist ihr Thema, ganz klar.
« Letzte Änderung: 10.11.2004 | 20:17 von Megan »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #147 am: 10.11.2004 | 20:14 »
"Tatsächlich wuerde es mich sehr freuen, Euer Schiff besichtigen zu können, schade, dass man sie von hieraus nicht sehen kann. Doch vielleicht ist das zu dieser späten Stunde eher unguenstig, wenn es Euch nichts ausmacht, dann wuerde ich eine Besichtigungstour morgen vorziehen.  Leider muss ich erst einen anderen Termin abwarten, deshalb kann ich euch keine genaue Zeit nennen.
So zugerichtet wurde meine Felizitas von sieben Barbarenschiffe..., das war dann doch etwas zuviel auf einmal." Sie verzieht das Gesicht. "Hass produziert leider Hass... . Drei Barbarenschiffe sind leider entkommen, wenn ich mit der Felizitas von hier aufbreche, dann werden sie noch mehr Schiffe schicken und mir auflauern. Am liebsten wuerde ich die gesamte Mannschaft in einem anderen Schiff von hier wegfliegen lassen, aber Commander Confuzius, mein Pilot wuerde das nicht zulassen und ich fuerchte ein Grossteil der Mannschaft, sie dienen zum Teil schon mehr als zehn Jahre unter mir, wäre sicherlich auch nicht sehr begeistert. Aber es gab diesmal wahrlich genug Verletzte und Tote." Wieder gleitet ein dunkler Schatten ueber ihr Gesicht. "Zum Glueck habe ich ja nun Zeit, mir zu ueberlegen was ich mache. Ich hoffe Ihr seid mit Eurem Schiff unter gluecklicheren Umständen hier angekommen?" Sie scheint sich gewaltsam aus ihren duesteren Gedanken zu lösen und lächelt Megan nun wieder freundlich und ein wenig neugierig an. Sie wirkt so zerbrechlich, doch ich glaube fast das täuscht... .
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« Antwort #148 am: 10.11.2004 | 21:11 »
"Barbarenschiffe? Schlimm. Wir waren auch einmal in ein Gefecht mit den Vuldrok verwickelt, allerdings war das nur ein gegnerisches Schiff. Ich glaube, sie haben dann eingesehen, dass es ein Fehler war sich mit uns anzulegen, aber da wars auch schon zu spät..." ein breites Grinsen überzieht das Gesicht der Sternfahrerin, während sie großspurig von ihrem Erlebnis berichtet. Unvermittelt lockert sich ihre Haltung - Charioteer-Smalltalk, ja, das liebt sie.

"Mein Beileid, was Eure Crew betrifft. Es ist immer hart, Leute zu verlieren, mit denen man monate- oder jahrelang auf so kleinem Raum quer durchs Universum tourt. Das müssen sicherlich schwere Stunden für Euch sein. Ich meine, Metall kann man schweißen..." sie verstummt, und starrt düster aus dem Fenster. Irgendwie ein blöde Situation, eine wildfremde Adelige trösten zu wollen. Da kann man so schnell irgendwelche ungeahnten Grenzen überschreiten, und dann hat man den Salat. Sie kennt das ja. Selbst Enkidi ist da manchmal ein harter Brocken, und sie würde behaupten, dass sie sehr vertraut miteinander sind.

"Nun, wie und vor allem wo seid Ihr Euren Angreifern entkommen? Oder haben sich die letzten drei in die Flucht schlagen lassen?" Megans Miene ist besorgt. Nein, mit Vuldrok ist nicht zu spaßen, und schon gar nicht mit mehreren Schiffen.

Den Vorschlag mit der Besichtigung am folgenden Tag wägt Megan sorgfältig ab. Da wird Enkidi garantiert mit von der Partie sein wollen. Mist.

"Morgen steht auch bei mir einiges an. Schickt einfach jemanden, wenn Ihr Zeit habt. Ein Stündchen wird schon möglich sein. Meine Unterkunft ist in Sektor B02-F185. Ich bin die Piloten von Baron Enkidi Li Halan. Commander Megan Lindsey von der Azara."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #149 am: 11.11.2004 | 18:39 »
Ein Li Halan, sehr interessanr! Vielleicht weiss er mehr. Habe ich mir ihr Zögern wegen der Besichtigung eingebildet, oder ist da etwas? Ihr Mitgefuehl scheint aber echt zu sein, ich glaube sie kann wirklich sehr gut nachvollziehen, wie nahe mir das geht. "Sehr erfreut Commander. Ich bin Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbetton Hawkwood. Danke, ich werde Jemanden zu Euch schicken, sobald es sich einrichten lässt. Wenn es morgen nicht klappt, dann werden wir sicherlich an einem anderen Tag Zeit dafuer finden, denke ich. Oder bleibt Ihr nicht mehr lange? - Azara, ein schoener Name!"
Ob sie den Namen vergeben hat? Er passt irgendwie zu ihr.
"Es waren insgesamt sieben Vuldrokschiffe. Nachdem wir es mit der Felizitas geschafft hatten drei unschädlich zu machen, da haben sie uns dann geentert, oder eher es versucht... ." Sie kann es nicht verhindern, dass sich ein Grinsen ueber ihr Gesicht schleicht, wenn sie daran denkt, wie ueberrascht die Vuldrok ueber ihre starke Verteidigung gewesen waren. "Wir hatten leider hohe Verluste, höhere als auch ich zunächst dachte," ein Schatten löst das Grinsen auf ihrem Gesicht ab, als sie daran denkt was Rahmhorst passierte, Rahmhorst, den es nun nicht mehr gibt, "aber wir haben es trotzdem geschafft den Angriff zurueck zuschlagen und dabei das an uns klebende Schiff mit zu vernichten. Da sind die anderen drei abgedreht, was wir dazu benutzt haben so schnell wie möglich hierher zu fliegen, lange hätten wir den Kampf sonst nicht mehr ueberlebt. Laut Stationsradar und Tiefenraumscanner sind sie uns nicht gefolgt, also nehme ich an, dass sie in den Vuldrokraum zurueckgekehrt sind, und ihre Erfahrungen weitergeleitet haben... . Deshalb fuerchte ich, dass sie ihre Augen nach der Felizitas offen halten, wenn wir von hier wegfliegen. Die Station werden sie sicherlich nicht angreifen. Aber in der nächstenZeit sollte jedes Schiff, das diese Station verlässt aufpassen... . Ich hoffe Eure Azara ist nach wie vor gut ausgeruestet?" Ein wenig besorgt blickt sie die Commanderin an, hoffentlich lauern die Barbaren hier nur der Felizitas auf und behandeln das ganze als eine Privatfehde! Vielleicht sollte ich mit dem Stationskommandanten hierueber sprechen... .
"Eigentlich waren wir auf dem Weg nach Leminkainen, zu meinem Anwesen. Aber nun wird es sicherlich eine Weile dauern, ehe wir unsere Reise fortsetzen können."
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