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"der untergang" - die letzten tage hitlers

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carthinius:
ja, aber unter dem FAZ-artikel stand, das ihn jemand aus dem englischen übertragen hatte - und einige passagen aus dem guardian-text kommen mir sehr bekannt vor (nur eben in einer anderen sprache).

ach ja, was heißt, "wenn ich mich noch recht erinnere"?!

6:

--- Zitat von: carthinius am 24.09.2004 | 15:48 ---ach ja, was heißt, "wenn ich mich noch recht erinnere"?!

--- Ende Zitat ---
Als "Hitler, -1936" in Deutschland raus kam, hat Guido Knopp eine Diskussion mit noch ein paar anderen Koriphäen auf dem Gebiet Drittes Reich geführt und da war Ian Kershaw, wenn ich den jetzt nicht verwechsel, dabei gewesen und hat "kräftig" mitdiskutiert.... auf Deutsch mit leichten Akzent...

Ein:
Ich halte mich einmal an Ludovico. Ich selbst habe auch nicht das Gefühl etwas zu verpassen, wenn ich nicht in "Der Untergang" gehe.

In meinen Augen ist das eh der falsche Ansatz. In dem wir Hitler immer noch in den zentralen Mittelpunkt stellen, halten wir seinen Mythos doch nur weiter am Leben. Dass er nun auch von seiner menschlichen Seite gezeigt wird, ändert in dieser Hinsicht wenig für mich. Denn es gibt einige Dinge, die man nie vergessen darf.

Selbst wenn man Hitler Genialität unterstellt, so gehen der Holocaust und der Zweite Weltkrieg dann doch nicht alleine auf sein Konto. Da sind ihm viele Menschen freudig zur Hand gegangen, denn so ein paar Millionen Menschen vernichtet man nicht mal eben mit ein paar Freunden bei ein paar Gläschen Bier. Vielleicht war er der Zündfunke, aber die Schuld trifft das ganze deutsche Volk. Denn als der Führer aufforderte, schritt das mit wenigen Ausnahmen pflichtbewusst hinterher.

Daher wünsche ich mir auch mehr Aufklärung nicht nur über den Ersten Weltkrieg, sondern auch über das Bild der Gesellschaft und die Vorstellungen der Menschen zu dieser Zeit. Denn Hitler ist nun mal auch nur ein Produkt seiner Zeit. Jeder der sich ein wenig mit seiner Biografie auskennt, weiß, dass der Erste Weltkrieg wohl ein Schlüsselerlebnis in seinem Leben war. Und nicht für ihn, nein auch für Millionen andere Deutsche, die sich in ihrem Preußentum verletzt fühlten.

Für mich liegt dort der Schlüssel und nicht in einem menschlichen Führer in seinen letzten Stunden.

carthinius:
ich war gestern abend drin.
es war sehr beeindruckend. und heftig. stellenweise sehr drastisch, aber etwas anderes hätte zu verharmlosend gewirkt.
ich möchte ihn nicht zu sehr auseinanderrupfen, daher nur soviel:

geht rein. er lohnt sich. bruno ganz als hitler ist unglaublich - so glaubhaft hätte ich das nicht erwartet.


--- Zitat von: Ein am 24.09.2004 | 16:29 ---Ich halte mich einmal an Ludovico. Ich selbst habe auch nicht das Gefühl etwas zu verpassen, wenn ich nicht in "Der Untergang" gehe.

In meinen Augen ist das eh der falsche Ansatz. In dem wir Hitler immer noch in den zentralen Mittelpunkt stellen, halten wir seinen Mythos doch nur weiter am Leben. Dass er nun auch von seiner menschlichen Seite gezeigt wird, ändert in dieser Hinsicht wenig für mich. Denn es gibt einige Dinge, die man nie vergessen darf.

--- Ende Zitat ---

wenn du den film siehst, wirst du feststellen, daß du damit falsch liegst. der wahn, der sich in den letzten tagen breit machte, dieses verbissene festhalten an ideen und vorstellungen, deren ende für alle anderen - und auch für die führungspersonen -  sichtbar vor der tür steht... da wird nichts mythifiziert.


--- Zitat ---Daher wünsche ich mir auch mehr Aufklärung nicht nur über den Ersten Weltkrieg, sondern auch über das Bild der Gesellschaft und die Vorstellungen der Menschen zu dieser Zeit. Denn Hitler ist nun mal auch nur ein Produkt seiner Zeit. Jeder der sich ein wenig mit seiner Biografie auskennt, weiß, dass der Erste Weltkrieg wohl ein Schlüsselerlebnis in seinem Leben war. Und nicht für ihn, nein auch für Millionen andere Deutsche, die sich in ihrem Preußentum verletzt fühlten.

Für mich liegt dort der Schlüssel und nicht in einem menschlichen Führer in seinen letzten Stunden.


--- Ende Zitat ---

nun gut, damit magst du recht haben - aber das kannst du nicht einem film zum vorwurf machen, der sich explizit mit den letzten tagen hitlers auseinandersetzt! dann müßte schon ein film her, der "der aufstieg" heißt und die zeit ab dem ersten weltkrieg beleuchtet...
und zum anderen ist auch ein diktator in seinen letzten zügen aufschlußreich - natürlich nicht mehr für diejenigen, die ihm folgten, aber für folgende generationen allemal!

Minne:
Ich war gerade drinn, und muss Carthinius beipflichten... der film war... heftig.
Er erzeugte Dramatik nicht durch überzogene Inszenierung sondern hällt sich in der richtung zurück.. er ist schnörkellos, kalt und ungemein bedrückend.

Ich habe nie ein publikum erlebt, dass während dem film oder auch nach dem film so leise war, die ein oder zwei tragikomischen stellen waren kurze momente der erleichterung in einem film der wie blei auf den zuschauern lastet.

Verschönerung? Glorifizierung?
Quatsch.


OT :
Ich muss sagen, dass dieser Film eine angst in mir rührt, nämlich einen weiteren Krieg. Die Zukunft scheint heute wieder ungewiss zu sein, wie lang machts unser system noch? Ich will so etwas nie nie nie nie erleben müssen.

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