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The Village [SPOILER]

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the7sins:
Ich kam gestern abend kurz vor Mitternacht aus "The Village - Das Dorf" und ich muss leider sagen: WOOO IST ALL MEIN GOLD (frei nach Captain Iglo)? Ich will mein Geld, denn obwohl der Film IMHO gute Kameraführung, zeitweise ästhetisch schöne Aufnahmen und auch durchaus schauspielerische Leistungen (Ivy und Noah) bat fand ich ihn SCHLECHT!
Und das nachdem er sogar bei FM4 (ein Alternativradio in Österreich und Bayern), die für außerordentlich strenge Benotung IMO bekannt sind abgesahnt hat .... Naja, da ging das Geld hin.

Aber wenigstens für eins hats getaugt, das mir beim Heimfahren einfiel: Eine Interpretation, die zugegebenermaßen zwar weit hergeholt ist, ich aber allen die den Film gesehen haben (ACHTUNG SPOILER) mitteilen möchte:


Das Dorf repräsentiert die USA, die "zurückgezogen" und ohne rechtes Wissen vom Rest der Welt (mal abgesehen vom "Umkreis") dahinleben, weil sie sich vor langer Zeit einmal aufgemacht haben, um ein besseres Leben zu finden. Da das Leben aber mit der Zeit hart und voller Entbehrungen war, versucht man mittels künstlicher Angstmache die Einwohner zum (Dorf-)Patriotismus/Nationalismus zu führen und ihnen "klar" zu machen, dass nur sie in der wahren Welt leben und der Rest der Welt groß und böse ist.
Übrigens, wems nicht auffiel, es steckt auch ohne diese Interpretation Amerika-Kritik im Film: Als der Ranger "draußen" Medizin holt, hört man im Hintergrund die Nachrichten. Dabei ist eine Kurznotiz, wo berichtet wird, dass amerikanische Soldaten im Irak getötet wurden - Sicherlich keine ungewollte Einschaltung des Tagesgeschehen.


Simon

Spoiler Titel eingefuegt

Eye Of Gruumsh:
Hm, könntest du vielleicht noch näher ausführen, warum du ihn jetzt eigentlich schlecht fandest?

the7sins:
Hauptsächlicher Grund für mich (und meine Mitsehenden) war das vergebliche Warten auf die Wendung, die doch kommen MUSS (Bitte!! Bitteeee!!!!) um dem ganzen Film Spannung zu verleihen, aber irgendwie bleibt der Film immer ein Schlafmittel, dass nur zwischendurch mit zwei Huch-Szenen aufwartet. Außerdem bietet "The Village" keinerlei rechte Identifikationsfigur, was aber nur einen Mitsehenden von mir störte, ich aber auch aufzählen sollte.

Simon

Eye Of Gruumsh:
Sowas habe ich mir schon gedacht, dann kann ich mir den Film ja definitiv sparen. Danke :)

wjassula:
Ich fand ihn sehr gut. Es dauert eine Weile, bis man richtig mitgeht, weil der Film sich überhaupt keine Mühe gibt, sowas wie Normalität aufzubauen. Alles wirkt sehr distanziert und theatermässig, so dass sich eine allegorische Deutung für mich von Anfang an aufgedrängt hat. Wenn man damit klarkomt: Filmisch toll gemacht, sehr gut Schauspieler, herausragender Musikeinsatz.

Das mit Dorf=USA kann man schon so sehen, ich würds aber allegemeiner halten: Eine abgeschottete Gemeinschaft entwickelt letztendlich immer Strukturen, die sie für das Böse aus dem Inneren blind werden lassen, und die Massnahmen, die nötig sind, um den "Frieden" aufrecht zu erhalten, sind letztendlich schlimmer, als die "Bedrohung" von aussen.

Interesant fand ich die Dreiecksgeschichte um das blinde Mädchen, den Narren und ihren Geliebten, in der der Narr letztendlich auch indas Kostüm des Bösen schlüpft, und so ganz konkret das Böse aus dem Inneren der Gemeinde "verkörpert". Die Sequenz im Wald, die Flucht, das Überwinden des "Monsters" (der eigenen Angst?) - das ist schon ganz grosses Kino. Nur halt ziemlich spröde gemacht.

Schön fand ich auch, dass die "Aussenwelt" sich genau so abschottet, wie das Dorf. Aus dem Gespräch des Rangers mit dem Chef kann man schliessen, dass manche Leute "draussen" schon Bescheid wissen, aber dass die Sache vertuscht wird. Das Ende bleibt dann ziemlich ambivalent, man ist sich nicht sicher, ob jetzt alles gut ausgegangen ist, oder ob man sich jetzt erst recht gruseln soll.

Ich war mit zwei anderen Leuten im Kino, eine fand den Film unglaublich beeindruckend, der andere war gelangweilt. Ich gebe so 7 von 10 Punkten.

Ach ja: Im Gegensatz zum Vorredner fand ich den Film auch vor der "Wendung" schon ziemlich gut.

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