Autor Thema: Charaktererschaffung ohne Balancing  (Gelesen 6733 mal)

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Grungi

  • Adventurer
  • ****
  • All hate me, because I hate Lord of the Rings!
  • Beiträge: 867
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grungi
Charaktererschaffung ohne Balancing
« am: 12.09.2004 | 18:47 »
Was haltet ihr von einer Charakter Erschaffung in dem das Balancing komplett wegfällt. Also einem System in dem man z.B. die Attribute eines Charakters so gut machen kann wie man will, und die glaubwürdigkeit der charaktere und deren macht dem SL und den Spielern überlässt.
Ich glaube mit der richtigen gruppe kann man mit so einem system viel stimmigere Charaktere machen, da minmaxing flach fällt.
Klar ist dass es nicht für jede Spielgruppe geeignet ist.
Your turn!
Give a man a gun and he thinks he's Superman, give him two and he thinks he's GOD!

Ein

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #1 am: 12.09.2004 | 19:03 »
Geht, aber viele Spieler möchten zumindesten einen groben Rahmen für das Können ihres Charakters.

Online Dash Bannon

  • Sultan des Cave of Wonders
  • Titan
  • *********
  • Was würde Dash Bannon tun?
  • Beiträge: 14.072
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dorin
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #2 am: 12.09.2004 | 19:59 »
mit der richtigen Gruppe kein Problem...
und man kann sich den Char schaffen, den man spielen will ohne rumrechnen zu müssen und die meisten werden sich ohnehin genug Schwächen einbauen um den Char interessant zu halten.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #3 am: 12.09.2004 | 20:53 »
Ich find's gut. Hab auch kein Problem damit, ein Gefälle innerhalb der Gruppe zu haben, was die Kompetenz der Charaktere angeht. Ich hatte meinen Spielern bei unserer aktuellen Runde auch vorgeschlagen, die Charaktere im "Freie-Auswahl-Verfahren" zu erstellen. Sie wollten aber lieber Punkte verteilen... ::)
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Ein

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #4 am: 12.09.2004 | 20:54 »
@Vermi
Das ist das, was ich meinte. ;)

Offline Jiriki

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.120
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jiriki
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #5 am: 12.09.2004 | 21:46 »
Ich könnte es mir persönlich vorstellen...aber mir würde eindeutig was fehlen...einfach alles können? Hmm...vielleicht für eine kleinere Kampagne oder so, aber nicht alzu lang...ich kenn aber einige Spieler die sich damit am Anfang prima anfreunden würden, und dann warscheinlich die Lust verlieren würden..man müsste es ausprobieren.

Online Dash Bannon

  • Sultan des Cave of Wonders
  • Titan
  • *********
  • Was würde Dash Bannon tun?
  • Beiträge: 14.072
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dorin
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #6 am: 12.09.2004 | 21:50 »
Ich könnte es mir persönlich vorstellen...aber mir würde eindeutig was fehlen...einfach alles können?..

ich denke das es eher darum geht dass man sich den Char erschaffen kann, wie man möchte, nicht dass man dass auch entsprechend 'ausnutzen' muss um alles zu können.
Also man löst sich halt vom Punkte verteilen und wählt sich seinen Krempel so wie man will, dass muss dann ja nicht heissen, dass man alle Werte auf das Maximum setzt, sondern nur, dass man sich den Char so baut wie man ihn sich vorstellt.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Jiriki

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.120
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jiriki
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #7 am: 12.09.2004 | 21:54 »
Das war mir schon klar ;)
Ein wenig ungenau formuliert..es sollte wohl eher heißen: ich habe von Anfang an einen Charakter der so ist, wie ich ihn mir vorgestellt hab, und auch all das kann und ich muss nicht erst 20 Stunden Rollenspiel betreiben bis er einigermaßen so ist, wie ich es gerhn hätte  ;D
Das hört sich an sich gut an, nur ich glaube mein Hauptproblem ist/wäre einfach das wegkomen vom gewohnten...es hat bisher einfach immmer dazugehört ewig zu "schufften" und trotzdem nicht das zu erreichen, was man ursprünglich wollte...auch wenn so nartürlich schöne Chars entstehen ;)

Online Dash Bannon

  • Sultan des Cave of Wonders
  • Titan
  • *********
  • Was würde Dash Bannon tun?
  • Beiträge: 14.072
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dorin
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #8 am: 12.09.2004 | 22:07 »
ahso...jetzt versteh ichs... ;)
naja haste auch wieder irgendwie recht, dann muss man seinem Char wohl bewusst noch Schwächen lassen...
oder halt irgendwie andere Ziele setzen
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Pilger

  • Experienced
  • ***
  • Eben drum
  • Beiträge: 415
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Nörnchen
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #9 am: 13.09.2004 | 00:40 »
Quasi wie ein Charakter, der gleich auf Level X oder mit XXXX EP startet. Wenn sämtliches Ermessen, ob dem Char was gelingt oder nicht, jedoch auf Spielerentscheid beruht (so habe ich Dich aber eigentlich nicht verstanden), könnte man die Regeln natürlich auch eh gleich weglassen.
« Letzte Änderung: 13.09.2004 | 00:42 von Pilger »

Durag

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #10 am: 13.09.2004 | 11:17 »
Also ich fände solche Regeln gut und werde wohl auch in mein Regelwerk eine Ecke dazu einbauen. Meiner Mienung nach führt dieses dämliche Streben nach ordentlichem Balancing zu nichts anderem als Powergaming.

Offline carthinius

  • KeinOhrAse
  • Legend
  • *******
  • "it's worse than you know!" - "it usually is."
  • Beiträge: 5.819
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: carthinius
    • carthoz.itch.io
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #11 am: 14.09.2004 | 00:09 »
@durag:
zu genau dem schluß bin ich auch gekommen - deswegen wird mein system höchstwahrscheinlich auch kein balancing zwischen den einzelnen charakteren forcieren; es gibt halt einfach wesen, denen menschen hoffnungslos unterlegen sind. punkt. warum sollte ich dann so eine spezies künstlich schwach halten durch nachteile, schlechtere fertigkeitswerte etc.?! ich denke, da kann man ruhig an den gesunden menschenverstand appellieren, sich keine übermonster zusammenzubauen (auch wenn ich wohl auch nicht ganz auf punkteverteilen verzichten werde...  ::) ).
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Offline Jestocost

  • Famous Hero
  • ******
  • even if it's sunday may i be wrong
  • Beiträge: 3.294
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jestocost
    • Unknown Armies - Ein Rollenspiel um Macht und Konsequenzen
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #12 am: 14.09.2004 | 11:40 »
Ich glaube, dass ein Rollenspiel kein Werte-Balancing braucht, aber ein Spotlight-Balancing.

Wenn sich ein Spieler einen Charakter erstellen kann, der so ziemlich alles kann und bei jeder Gelegenheit im Mittelpunkt steht, leidet das Spiel darunter.

Wenn aber dieser Charakter bsw. eine Virtuelle Entität ist, die nur sehr beschränkt in der eigentlichen Spielrealität agieren kann, gleicht sich das auch - dann gibt es viele Bereiche und Momente, in denen die anderen Spieler glänzen können.

Ein interessantes System wäre bsw. eines, bei dem die Anzahl der Punkte auch festlegt, wie schwer der Charakter es im Spiel hat. Das gibt es zwar in dne vielen Spielen durch Nachteile, aber die sind noch recht unscharf gehalten.

Im Endeffekt könnte es sowas sein: Ich wähle "Über-Ninja" für meinen Charakter - dafür muss ich aber auch "Gegner mit der Lizenz zum Töten" wählen - d.h. das meine Gegner den unmittelbaren Befehl haben, meinen Charakter zu exekutieren... Man könnte es auch an den Werten der Gegner festmachen - wählt man "Bester Schütze der Welt", bekommen die Gegner "Todesstrahlen" oder so ähnlich...

Problem ist halt immer nur, dass sowas abfärben kann - das alte Rifts Problem: Ein Megadamage-Gegner vernichtet mit einem Angriff die gesamte Gruppe.....
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

Komm in den okkulten Untergrund - das UA Forum!
www.unknown-armies.de

Offline 6

  • Der Rote Ritter
  • Titan
  • *********
  • So schnell schiesst der Preuß nicht
  • Beiträge: 31.018
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Christian Preuss
    • Miami Files
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #13 am: 14.09.2004 | 11:47 »
@Jestocost:
Wenn ich es richtig verstanden habe, willst Du bei dem System einen "schweren" Vorteil durch einen "schweren" Nachteil wieder ausgleichen. Damit gibst Du aber demjenigen einen Spotlightverdoppelung. Erst kann der Charakter auftrumpfen, weil er in seinem Gebiet unereichbar ist und dann bekommt der Charakter auch noch besondere Aufmerksamkeit, weil ein Gegner speziell auf ihn angepasst wurde.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Jestocost

  • Famous Hero
  • ******
  • even if it's sunday may i be wrong
  • Beiträge: 3.294
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jestocost
    • Unknown Armies - Ein Rollenspiel um Macht und Konsequenzen
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #14 am: 14.09.2004 | 11:51 »
Stimmt. Habe ich nicht bedacht.

Im Endeffekt braucht es halt folgendes: Ich mache mir Obi Wan-Kenobi - dafür kriegt Horst mit seinem Luke-Weichei die ganze Story verpasst, die ihn in den Mittelpunkt stellt....
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

Komm in den okkulten Untergrund - das UA Forum!
www.unknown-armies.de

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #15 am: 14.09.2004 | 12:47 »
Im Endeffekt braucht es halt folgendes: Ich mache mir Obi Wan-Kenobi - dafür kriegt Horst mit seinem Luke-Weichei die ganze Story verpasst, die ihn in den Mittelpunkt stellt....
Finde ich nicht. Spotlight-Balancing reicht bei einer Storyorientierten Gruppe völlig aus. Ständiges "krasser Kommen als die anderen" wird so natürlich nicht befriedigt, aber es soll ja Leute geben, die das gar nicht brauchen/mögen.

Meine Vorstellung: Jeder Spieler wählt ca. 5 Eigenschaften seines Charakters. Und zwar weit gefasste Eigenschaften im Sinne von z.B. The Pool oder so. Also auch Nachteile, Beziehungen usw. Mit diesen Eigenschaften drückt der Spieler folgendes aus: "Ich möchte an einem Spieleabend, dass mein Charakter in Bezug auf die gewählte Eigenschaft einmal das Spotlight hat".
Daraus ergeben sich die Bedingungen: (a) Wenige Eigenschaften (damit jeder auch drankommt) (b) verteilte Eigenschaften (damit nicht der Ninja dem Kämpfer das Spotlight wegnimmt) (c) einen Sl und Spielr, die das respektieren und ins Abenteuer einbauen.

So kriegt dann ein Charakter:
Über-Ninja
Katana
Unsichtbarkeit
Meucheln
Geschickt wie Sau

dieselbe Spotlight-Zeit wie:
Techniker
Frau und Kinder zuhause
Kennt einen, der einen Kennt
Todfeind
Angst vor Versagen

Es ist nur qualitativ unterschiedlich. Und mir würde der zweite Char wahrscheinlich sogar mehr Spaß machen als der erste. Aber da beide gleichviel Zeit kriegen, kann sich der Spieler aussuchen, was ihm mehr Spaß macht.

Naja, das ist so ein Punkt, der für mich ein optimales Rollenspiel ausmacht. Und deswegen mag ich The Pool auch so gerne! :D
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Ein

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #16 am: 14.09.2004 | 13:13 »
Stimme Fredi zu, wichtig ist nicht das Powerlevel, sondern das gleiche Mass an Spotlight.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #17 am: 14.09.2004 | 18:48 »
Ich finde das Balancing zwischen den Spielern schon recht wichtig! Ich finde, es macht keinen Spaß, zum eher armen Wasserträger degradiert zu werden oder der Überheld zu sein, und dem Rest die Show zu stehlen.
Dabei ist es nicht wichtig, wieviel Spotlight-Zeit jemandem zu hestanden wird. Es gibt immer wieder Situationen, in denen verschiedene Charaktere gleichzeitig handeln oder schlicht kooperieren müßen (ein Beispiel dafür ist der Kampf) und dann ganz klare Hierarchien etabliert werden.
Beispiel: Zwei Spieler, nennen wir sie Max und Moritz, basteln sich Charaktere für ein Fantasyszenario, beide wollen "etwas Kriegerartiges" spielen. Max entscheidet sich für einen hünenhaften Barbaren, stark wie ein Bär, ein Meister mit dem Bihänder, sieht aus wie He-Man und hat etwa genauso hohe Chancen, jemals zu verlieren. Moritz bastelt sich den düsteen, alkoholabhängigen Veteranen, der zu viel gesehen hat.
Beide Charaktere haben als Spezialgebiet Kampf- und es wird nie ein Gleichgewicht zwischen den beiden Charakteren bestehen, weil ihre Ausgangsvoraussetzungen halt alles andere als ebenbürtig sind.[/i]

Ausserdem ist es unfair- es ist reichlich utopisch, an zu nehmen, dass man als SL jedem Spieler gleich viel Aufmerksamkeit zu kommen läßt. Das klappt nie- einfach weil Tagesform, Abenteuer, Spielstil, persönliche Sympathien usw. sehr weit diferenzieren. Ich- und vermutlich auch die meisten anderen- sind nun mal nicht in der Lage, objektiv so etwas ein zu teilen.
Da ist es nur fair, dass man einen solchen Effekt nicht auch noch durch eine unfaire Charaktererschaffung verstärkt. Das worst case Szenario wäre ein Charakter, der nichts kann und ein Spieler, der ignoriert wird.

 

Durag

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #18 am: 14.09.2004 | 19:13 »
Dieses Spotlight-Balancing kann man aber schlecht durch Regeln festmachen, oder gibt es eine ordentliche Möglichkeit, die Spotlight-Zeit und die "Helligkeit" (um mal wieder eine Metapher überzustrapazieren) des Spotlights sinnvoll zu bewerten? Letztlich ist Spotlight-Balancing doch eher eine Sache der Spielleitung (jedem Spieler seine 5 Minuten Rampenlicht), oder liege ich da falsch?

Außerdem kommt dann doch wieder das Problem, dass man Äpfel und Birnen vergleicht (reine "Werte" - Sachen wie Geschicklichkeit mit eher charakterlichen Dingen wie "Familie zu Hause").  :-\

Ein

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #19 am: 14.09.2004 | 19:48 »
Naja, Spotlight ist eine reine Frage der Session. Jeder Spieler muss halt genug abbekommen bzw. möglichst gleich viel. Ich könnte mir regeltechnisch vorstellen, dass jeder Charakter Spotlight-Punkte hat, die er gegen Spotlight eintauschen kann. Nach dem Motto: "Nu bin ich mal dran."

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #20 am: 14.09.2004 | 20:32 »
 Wie gesagt, eine "gerechte" Verteilung von "Spotlight-Zeit" halte ich auf Grund von rein menschlichen Fejlern nicht für praktikabel. Und mit reinwerfbaren "ich bin aber dran" Punkten ist dem stillen Kerl in der Ecke (der nur aufwacht, wenn es was zum kapputthauen gibt, dann aber aufdreht) nicht geholfen.
Mal abgesehen davon, dass ich als Spielleiter den Anspruch habe, keine verdammte Jukebox zu sein, die macht, was man ihr sagt.   

Ein System, dass alle Spieler mit den gleichen Ausgangspositionen ausstattet ist imho fairer, läßt (meistens) genau so viele Möglichkeiten offen (gut, wenn man unbedingt einen Drachen spielen will wird's schwer) und ist meistens auch übersichtlicher.
Obwohl, eine Zeit lang habe ich als Spielleiter Charakterhintergrund bewertet und dafür Bonus-CP veteilt- der Charakter besser ausgearbeitete Hintergrund war auch technisch besser. Das ist auch eine Form von unbalancierter Charaktererschaffung (die dafür halt Spielerengagement bewertet).
Damit habe ich aufgehört, weil es zeigte, wie leicht ich manipulierbar war  und wie sehr dies eine bestimmte Art von Spieler bevorzugte, bzw. einen Spieler aus meiner Stammgruppe (er war Legastheniker) benachteiligte.
In zwischen verteile ich sogar Erfahrung pauschal für die komplette Gruppe (mit Ausnahme des Anwesenheitspunktes. Wer zu spät kommt, den bestraft das Lebren. Ich hasse Leute, die mich warten lassen)
 
« Letzte Änderung: 14.09.2004 | 23:39 von Satyr »

Offline Schwules Lesbenpony

  • Demo-Sau
  • Hero
  • *****
  • Pony... Experimente ... hehehe ...
  • Beiträge: 1.107
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Caynreth
    • Aga G.
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #21 am: 14.09.2004 | 23:13 »
Dieses Spotlight-Balancing kann man aber schlecht durch Regeln festmachen, oder gibt es eine ordentliche Möglichkeit, die Spotlight-Zeit und die "Helligkeit" (um mal wieder eine Metapher überzustrapazieren) des Spotlights sinnvoll zu bewerten?

Hm, ich würde sagen, dass Regelsysteme die dem Spieler mehr als nur die Actor Stance, also auch Author oder sogar Director, anbieten und den Zugriff darauf regeln, zumindest vom Regelsystem her, allen Spielern dieselben Möglichkeiten geben, soweit ins Spotlight zu gehen, wie sie es wünschen.
Pool z.B. regelt das sehr schön, so etwas gibt es aber auch bei anderen Spielen (Donjon ist da wahrscheinlich auch ein Paradebeispiel, hab ich aber noch nicht gespielt.) Universalis sollte auch erwähnt werden, weil es die Regelseite hervorragend löst, auch wenn es vom 'klassischen' Rollenspiel sehr weit weg ist.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

aga g.

Offline Bitpicker

  • /dev/gamemaster
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.506
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bitpicker
    • Nyboria - the dark side of role-playing
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #22 am: 14.09.2004 | 23:38 »
Was haltet ihr von einer Charakter Erschaffung in dem das Balancing komplett wegfällt. Also einem System in dem man z.B. die Attribute eines Charakters so gut machen kann wie man will, und die glaubwürdigkeit der charaktere und deren macht dem SL und den Spielern überlässt.
Ich glaube mit der richtigen gruppe kann man mit so einem system viel stimmigere Charaktere machen, da minmaxing flach fällt.
Klar ist dass es nicht für jede Spielgruppe geeignet ist.
Your turn!

Benutze ich ausschließlich, weil mein eigenes System so ist und ich alle Spiele dahin konvertiere. Es ergibt erfahrungsgemäß viel glaubwürdigere, weil ausgefeiltere Charaktere und reduziert das Minmaxing sogar, weil es keinen Reiz gibt, das Beste aus den Regeln zu machen.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

(Avatar von brunocb, http://tux.crystalxp.net/)

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #23 am: 15.09.2004 | 13:27 »
Tja, mit dem Spotlight ist das so eine Sache: Einige Spieler sind eben aktiver, eloquenter, kreativer, besser vertraut mit dem Setting, besser vertraut mit den Regeln, taktisch klüger, haben ein höheres Geltungsbedürfnis und neigen dazu, ihre Mitspieler zu überfahren. Diese Gefahr besteht wohl unabhängig davon, wie die Erzählgewalt genau verteilt wird. Bei The Pool wird sicherlich nicht jeder Spieler seinen Monologue of Victory gleichermaßen auskosten. Ich kann auch einem Spieler, der eigentlich gerade die Erzählgewalt hat, in die Parade fahren, etc.

Selbst wenn die Regeln ein "Recht" auf Spotlight Time beinhalten, muss dieses Recht von dem Spieler immer noch eingefordert werden. Manche Spieler sind aber vielleicht gar nicht so interessiert an Spotlight Time, während andere ein extremes Bedürfnis danach haben. Als SL versuche ich schon, jede Spielerin mal in den Mittelpunkt zu rücken, aber manche nutzen das halt ausschweifender als andere, und das ist auch richtig so. Einmal wollte ich bei Star Wars einen Charakter zum Captain eines Sternenkreuzers machen, doch die Spielerin bat mich, es nicht zu tun. Jeder wie er mag.

Ich glaube allerdings nicht, dass ein Ballancing auf der Ebene der Charakter-Werte (im Sinne von Fähigkeiten) geeignet ist, diese Unterschiede zu relativieren. Meiner Erfahrung nach hängt das Spotlight nicht so sehr davon ab, wer die besten Werte hat. Natürlich, in einer Kampfsituation glänzt vor allem der, der nun mal der beste Kämpfer ist. Da ist es mir als SL aber meistens noch geglückt, jedem eine seinen Fähigkeiten entsprechende, bedeutsame Aufgabe zukommen zu lassen.

Beispiel: Der Jedi auf dem Gang schnetzelt 20 Sturmtruppen, ohne mit der Wimper zu zucken. Währenddessen ringt der junge Senator im Kontrollraum verzweifelt mit dem imperialen Offizier, der den Notruf auslösen will, und schafft es, ihn hinzuhalten, bis der Jedi eintrifft. Wer hat nun das bessere Spotlight gehabt?

Beispiel II: Eine Spielerin spielt in Kampagne 1 ein Kind und in Kampagne 2 eine knallharte Kopfgeldjägerin. Jetzt ratet, welcher Charakter mehr Spotlight hatte. Richtig, das Kind. Obwohl die Kopfgeldjägerin ne echte Kampfsau war und die Spielerin sie auch schön hart und zynisch gespielt hat. Aber dafür hat das Kind, das im Kampf fast komplett nutzlos war, jede Menge Mist gemacht und oft die anderen SCs darin verstrickt.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #24 am: 15.09.2004 | 13:49 »
Selbst wenn die Regeln ein "Recht" auf Spotlight Time beinhalten, muss dieses Recht von dem Spieler immer noch eingefordert werden.
Das ist allerdings noch kein Grund, das Recht nicht in die Regeln zu packen, oder? Ich meine, hierzulande darf auch jeder wählen, muss dazu aber erst mal hingehen (als das Recht einfordern). Kein Grund wieder die Diktatur einzuführen, oder?
Natürlich hast Du Recht: ob die Spieler das dann machen oder wollen ikst eine andere Frage. Aber trotzdem kein Grund (siehe Nichtwähler). Es ginge beim Spotlight-Balancing eher darum, die "übermäßigen" Spieler etwas zu bremsen und die Stillen etwas zu fördern. und das halte ich für sehr sinnvoll. Denn wer hat nicht dem Gruppenkasper schonmal sagen wollen: "Schnauze, du bist nicht dran!"? Also ich schon und Spotlight-Regeln würden das unterstützen.

Zitat
Ich glaube allerdings nicht, dass ein Ballancing auf der Ebene der Charakter-Werte (im Sinne von Fähigkeiten) geeignet ist, diese Unterschiede zu relativieren.
Absolut deiner Meinung. Da müssen extra Spotlight-Regeln her. Etwa wie der Ansatz von Primetime Adventures. Wenn ich es doch noch schaffen sollte, ein 24h RPG zu schreiben... ::)
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #25 am: 15.09.2004 | 13:54 »
Ich glaube allerdings nicht, dass ein Ballancing auf der Ebene der Charakter-Werte (im Sinne von Fähigkeiten) geeignet ist, diese Unterschiede zu relativieren. Meiner Erfahrung nach hängt das Spotlight nicht so sehr davon ab, wer die besten Werte hat. Natürlich, in einer Kampfsituation glänzt vor allem der, der nun mal der beste Kämpfer ist. Da ist es mir als SL aber meistens noch geglückt, jedem eine seinen Fähigkeiten entsprechende, bedeutsame Aufgabe zukommen zu lassen.

Nein, das glaube ich auch nicht, aber ich habe halt die Sorge, dass man so einen Effekt der "Wenig-Wichtigkeit" schnell verstärken kann.

Zitat
Beispiel: Der Jedi auf dem Gang schnetzelt 20 Sturmtruppen, ohne mit der Wimper zu zucken. Währenddessen ringt der junge Senator im Kontrollraum verzweifelt mit dem imperialen Offizier, der den Notruf auslösen will, und schafft es, ihn hinzuhalten, bis der Jedi eintrifft. Wer hat nun das bessere Spotlight gehabt?

Und jetzt stell dir vor, neben dem Jedi steht ein kleiner knuddeliger Ewok mit einem Bogen. Er kann die Stormtrooper nicht verwunden und muß dauernd gerettet werden. Der Charaker wird zum Omega der Spielrunde, einfach weil er im Normalfall nicht viel zum Sielgeschehen beitragen kann. So was ist Murks, weil es den Ewokspieler recht deutlich vor Augen führt "Hättest du auch einen dicken Wookie/tapferen Piloten/Jedi gespielt, wärst du wichtig gewesen- so bist du nur ein Klotz am Bein." Klar, er hat seine Spotlightzeiten (gerettet werden, rausgehauen werden, vielleicht auf einer Dschungelwelt zeigen, was für ein guter Waldläufer er ist), aber er ist "Maskottchen" nicht gleichberechtigter Partner.



Ein

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #26 am: 15.09.2004 | 14:15 »
Da bin ich für Spieleremanzipation. Jeder Spieler sollte sich über die Vor- und Nachteile seiner Rolle im Klaren sein.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #27 am: 15.09.2004 | 16:08 »
Wenn ich aber von den gleichen Grundvoraussetzungen ausgehe, brauche ich mich nicht so sehr da drauf verlassen.

Offline Monkey McPants

  • Famous Hero
  • ******
  • The Hammer is my Monkey
  • Beiträge: 3.191
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minx
    • Story-Games Österreich
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #28 am: 15.09.2004 | 21:23 »
"Hättest du auch einen dicken Wookie/tapferen Piloten/Jedi gespielt, wärst du wichtig gewesen- so bist du nur ein Klotz am Bein." Klar, er hat seine Spotlightzeiten (gerettet werden, rausgehauen werden, vielleicht auf einer Dschungelwelt zeigen, was für ein guter Waldläufer er ist), aber er ist "Maskottchen" nicht gleichberechtigter Partner.

Wer nimmt einen solchen Character wenn er mit sowas ein Problem hat? Ich einem System wie das, über das wir hier reden, kann jeder den Charakter spielen, den er spielen möchte. (Solange alle anderen kein problem damit haben.)

Dieser Spieler ist sich also bewußt, das er nur einen kleinen Ewock spielt und da imKampf gegen Stormtrooper nichts reißen wird. Das heißt nicht, das er kein interessanter Charakter sein kann. Es kann durchaus sen, das, wenn die Gruppe NUR Kampf spielt, sich der Spieler langweilt, aber wenn das passiert, dann ist das ein Problem der Gruppe und ihres Social Contract, denn die Gruppe sollte im Vorhinein festlegen was für eine Kampagne gespielt wird. (Worüber ein Konsens herschen muß.) Wenn sich ein Spieler langweilt, dann gibt es keinen Konsens und das Problem muß OOG gelöst werden.

Außerdem ist das angesprochene Beispiel genauso in einem "ausgeglichenen" System passieren, den was hindert den Sieler einen Charakter zu bauen, der nicht genauso unfähig ist, auch in einem "ausbalancierten" System. Denn diese angeliche Balance kann nicht getrennt von der eigentlichen Kampagne betrachtet und hergestellt werden, und die unterscheidet sich von Runde zu Runde. In einer Gruppe, in der Kampf im Mittelpunkt steht mag sich ein Spieler eines nichtkämpfenden Chars ähnlich "nutzlos" vorkommen, wenn der SL/die Gruppe es nicht schafft ihm das nötige Spotlight zu verschaffen. Und hier liegt die wahre Balance, die einzige Balance die man tatsächlich herstellen kann: spotlight-balancing

Alles andere ist nur eine Illusion, um unsichere Spieleleiter zu beruhigen. ;)

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

Story Games Österreich

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #29 am: 15.09.2004 | 22:29 »
Btw: Das Star Wars RPG von WEG war ein klassisches Kaufsystem, und trotzdem trat der beschriebene Ewok-Effekt auf... ;)
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #30 am: 15.09.2004 | 23:01 »
@Monkey...: klar ist es eine Illusion. Aber sie ist nichtdestotrotz wichtig. Rollenspiel geht ja wesentlich mehr um das Subjektive Empfinden als um objektive Stärke. Glaub ich zu Mindest. Also ich fände es doof wenn ich mir einewn Charakter bastele und dann konsequent im Schatten der restlichen SC's stünde. Ein ausgeglichenes System ist imho einfach fairer.

@ Lord  Vermingaard: Das D6-System war aber auch nicht gebalancet. Bestimmte Aliens bekamen derartig perverse Boni, dass es keinen Spaß machte. der nahezu unverwundbare Barabel (gemaxte Stärke+natürliche Panzerung+Panzerkleidung) oder gar die Noghri... und Ewoks waren halt klein, süß und überflüssig. Ich habe irgendwann mal einen Alienguide zusammen gestellt, der etwas gleichberechtigter war (und mehr Details zu den einzewlnen Viechern enthielt) und imho war es dadurch spielbarer (hauptsächlich wegen der zusätzlichen Informationen, nicht wegen der Werte).
 

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #31 am: 15.09.2004 | 23:39 »
Stimmt, Star Wars d6 ist nicht geballanced, sondern reflektiert die "Realität" der Filme. Ist mir aber auch lieber so. Ich meine, man stelle sich einen Jedi vor, der (weil er ja kein "reiner" Kämpfer ist) gegen jeden hergelaufenen Kopfgeldjäger abkackt. Aber das wird langsam reichlich OT... ;)
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Schwules Lesbenpony

  • Demo-Sau
  • Hero
  • *****
  • Pony... Experimente ... hehehe ...
  • Beiträge: 1.107
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Caynreth
    • Aga G.
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #32 am: 16.09.2004 | 09:04 »
@Monkey in the pants
Sehr schön gesagt!  :d
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

aga g.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #33 am: 16.09.2004 | 09:08 »
@ Vermi: Einigigen wir uns da drauf, dass es das schönere der beiden Star Wars spiele war. Mann, was habe ich dieses Spiel geliebt!

Offline Monkey McPants

  • Famous Hero
  • ******
  • The Hammer is my Monkey
  • Beiträge: 3.191
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minx
    • Story-Games Österreich
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #34 am: 16.09.2004 | 12:40 »
@Monkey...: klar ist es eine Illusion. Aber sie ist nichtdestotrotz wichtig. Rollenspiel geht ja wesentlich mehr um das Subjektive Empfinden als um objektive Stärke. Glaub ich zu Mindest. Also ich fände es doof wenn ich mir einewn Charakter bastele und dann konsequent im Schatten der restlichen SC's stünde. Ein ausgeglichenes System ist imho einfach fairer.

Klar kann so eine Selbsttäuschung wichtig und beruhigend sein, wenn nicht, wozu gäbe es sie denn dann? ;D Aber man sollte sich dennoch bewußt sein das ein System, sofern es den Spielern die Möglichkeit gibt sich ihren Charakter auszusuchen, keine Möglichkeit hat tatsächliche "Balance" herzustellen.

Ich meine wie sollte ein System das auch machen? Die Autoren können nicht wissen, wie die Kampagne aussieht, darum können sie auch nicht sagen, wie "nützlich" ein bestimmter Charaktertyp sein kann. Ich mein, vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, es gibt kein System, das sowas schafft, egal wie oft es von sich selbst behauptet "fair" zu sein. (Wenn du der Meinung bist es gibt eins wäre ich sehr interessiert daran, dessen Namen zu erfahren... >;D ;) )

Was man einfach nicht vergesen darf, ist, das ein Charakter nicht nur aus der "Effektivität" besteht, sondern andere Qualitäten im Rollenspiel hat, zB. Charakterzüge. Auch wird kaum ein Char in jeder nur erdenklichen Situation unterlegen sein, es gibt immer etwas, was ein Charakter besser kann als ein anderer. Und es liegt am SL bzw der Gruppe das auszuspielen udn ins Rampenlicht zu bringen. Nimm zB LotR: Die Hobbits sind Luschen, völlig unfähig im Kampf, haben keine Ahnung von der Welt, können nicht zaubern, nix. Trotzdem sind sie die Hauptcharaktere in dem Buch, und sie sind es, die letztlich den bösen Obermotz besiegen. Warum? Nicht weil sie höhere Werte haben, oder weil sie irgendwas besonderes können, sondern, weil der Erzähler es schafft, ihnen das nötige Spotlight zu verschaffen, auch wenn sie schwach und unnütz sind.

Und so muß es im Rollenspiel auch sein.

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

Story Games Österreich

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #35 am: 16.09.2004 | 12:48 »
Und deswegen muss für "echtes" Balancing (d.h. damit alle Spieler wirklich möglichst gleich viel Zeit im "Spotlight" haben) ein System her, dass sich nicht mir der Simulation einer fiktiven Spielwelt befasst (wei es alle klassischenpunktbasierten Systeme im Sinne von GURPS tun), sondern eines, das die Erzählrechte regelt.

Primetime Adventures macht das gut. Ein Charakter hat das 5 Eigenschaften und die kann er einsetzen. Er kann sicher mehr, aber die sind für die Geschichte gerade nicht wichtig. Außerdem sind alle Eigenschaften mechanisch gleich stark, d.h. in einem Kampf ist Gandalf genauso stark wie Sam (solange beide je eine Eigenschaft einsetzen). Es kommt also nicht auf die simulierten Werte in eine fiktiven Welt an, sondern darauf, wo die Story hinsoll.

So (und nur so) kann man echtes Balancing machen.
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #36 am: 16.09.2004 | 13:47 »
@ M.i.t.p.: Es gibr reihenweise Spieler, denen die Effizienz eines Charakters enorm wichtig ist- wenn ich meine Charaktere mal so vor meinem inneren Auge passieren lasse, finde ich da kaum einen, der nicht in dem was er können sollte kompetent war. Für mich und die meisten Leute, mit denen ich so zusammen spiele oder gespielt habe, kommt zwar das "Gefühl" eines Charakters an erster Stelle, aber recht dicht danach die Effizienz.
Klar, wirkliche Gleichberechtigung ist eine Illusion, da spielt der Zufall (in Form eines oder mehrerer Würfel) einfach eine zu große Rolle. Aber ich glaube, es fühlt sich einfach besser an, wenn ale "gleich stark" sind. Ich habe schon geschrieben, dass ich mich als Spielleiter nicht in der Lage sehe, alle Spieler oder Charaktere gleich zu behandeln- dazu sind die meisten Spieler auch einfach zu ungleich. Manche machen aus jeder Hurzszene ein großes Spektakel, andere reissen lieber kurz und knapp ihre Handlung ab. Wie will ich einteilen, dass alle gleich viel Bühnenraum abbekommen? Gehe ich nach Zeit, ist das nicht fair, weil nicht alle Leute gleich spielen. Gehe ich nach erreichten Zielen oder gelösten Aufgaben ist das nicht fair, weil manche Leute sich sehr hohe oder sehr niedrige Ziele stecken und nicht alle Aufgaben gleich wichtig für das Fortkommen der Geschichte sind. Ich habe mal in einer Shadowrunrunde mitgespielt, in der folgende Situation auftauchte:
SL: Also, wie wollt ihr vorgehen?
Spieler 1 (Rigger): Also, ich rufe meinen Kumpel Hank an, ob der was über die Sache weiss.
Spieler 2 (Schamane): Ich beschwöre einen Herdgeist, der einen Schutzzauber über die Wohnung legen soll. Dan beginne ich mit den Vorbereitungen für ein Ritual, um eine Verbindung mit der Zielperson aufzubauen.
Spieler 3 (Strassensam): Ich wende mich mal an Crazy Pete, ob der irgendwelche kostengünstigen aber subtilen Waffen hat, ich fühle mich gerade so nackt.
Spieler 4 (ich): Ich gehe in die Küche und mache einen großen Topf Nudeln mit Tomatensauce. Leerer Bauch arbeitet nicht gerne.

Meine Aktion war viel unwichtiger als die der anderen. Sie paßte zum Charakter, sie war sicher nicht dumm und sie hatte stil, aber wenn sie mit der gleichen Wichtigkeit behandelt worden wäre wie die storyvorantreibenden Elemente der anderen, dann hätte mich das eher iritiert.

Ich glaube, beides ist wichtig- sowohl die Beachtung des Charakters als auch seine Efizienz. Aber das erstere ist mehr Aufgabe der Spielrunde als des Regelsystems.
Obwohl... mal schauen, vielleicht kann man mal probeweise mit folgender Hausregel spielen:
Die "ich! ich! Token"
Ein Charakter, der unbedingt jetzt handeln will oder sich gerade vernachlässigt fühlt, darf jederzeit einen CP als "ich!-ich!-Münze" spielen und wird damit zum Fokus der Aufmerksamkeit.

@Fredi: Funktioniert der Ansatz denn nicht mehr oder minder ausschliesslich mit "narativistischen" Spielrunden?
 

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #37 am: 16.09.2004 | 14:01 »
@Fredi: Funktioniert der Ansatz denn nicht mehr oder minder ausschliesslich mit "narativistischen" Spielrunden?
 
Wie definierst du "narrativistisch"? ;D

Aber Du hast recht: es funktioniert nur bei storyorientierten Spielrunden. Ist man zu sehr auf Simulation einer Realität eingestellt, muss man damit leben, dass nicht alle gleich viel Spotlight bekommen. Dann sollte man aber auch damit leben, dass nicht alle gleichstark sind, denn das ist nun mal im echten Leben nicht so! Da halte ich Balancing überhaupt für unnütz.

Will man gegen die anderen gewinnen, nutzt das natürlich auch nichts, denn da ist ja gerade das Ziel, das nicht alle gleichviel Spotlight abkriegen.

Aber was ich immer so höre bezeichnen sich die meisten Leute hier im Forum als "storyorientiert" (du etwa nicht?), deswegen sollte das also kein Problem geben.
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Monkey McPants

  • Famous Hero
  • ******
  • The Hammer is my Monkey
  • Beiträge: 3.191
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minx
    • Story-Games Österreich
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #38 am: 16.09.2004 | 14:26 »
@ M.i.t.p.: Es gibr reihenweise Spieler, denen die Effizienz eines Charakters enorm wichtig ist- wenn ich meine Charaktere mal so vor meinem inneren Auge passieren lasse, finde ich da kaum einen, der nicht in dem was er können sollte kompetent war. Für mich und die meisten Leute, mit denen ich so zusammen spiele oder gespielt habe, kommt zwar das "Gefühl" eines Charakters an erster Stelle, aber recht dicht danach die Effizienz.

Aber wie misst man Effizienz? Durch die Charakterwerte nicht zwangsweise, denn die bringen einem 1. nur was, wenn sie überhaupt ins Spiel kommen und 2. nur, wenn die jeweilige Opposition nicht stärker ist. Wie giebt man einem Spieler also das Gefühl, das er etwas "kann"? Indem man ihm die Möglichkeit gibt etwas zu schaffen und ihn dort auch glänzen läßt. Ein Spieler kann den stärksten Kämpfer im Universum spielen, wenn es keinen Kampf gibt "kann" er trotzdem nichts, weil sein "Ding" nicht ins Spiel kommt.

Es geht hier also nicht wirklich um "objektives Können" (die Werte), sondern um das Gefühl etwas zu erreichen, bzw. die Möglichkeit zu glänzen. (Tada, Spotlight.) ;D

Zitat
Klar, wirkliche Gleichberechtigung ist eine Illusion, da spielt der Zufall (in Form eines oder mehrerer Würfel) einfach eine zu große Rolle.

Ich würde eher sagen, da spielt der Aufbau der Handlung, sprich der Spieleleiter, eine viel größere Rolle. Denn auch wenn man etwas nicht schafft kann es sein, das man es auf interessante, coole Art und Weise verliert. Wenn man aber nie "drankommt", sprich nie im Ranpenlicht steht, dann ist es egal ob man es schafft oder nicht, es ist so oder so langweilig.

Zitat
Aber ich glaube, es fühlt sich einfach besser an, wenn ale "gleich stark" sind. Ich habe schon geschrieben, dass ich mich als Spielleiter nicht in der Lage sehe, alle Spieler oder Charaktere gleich zu behandeln- dazu sind die meisten Spieler auch einfach zu ungleich. Manche machen aus jeder Hurzszene ein großes Spektakel, andere reissen lieber kurz und knapp ihre Handlung ab. Wie will ich einteilen, dass alle gleich viel Bühnenraum abbekommen?
[snip]
Meine Aktion war viel unwichtiger als die der anderen. Sie paßte zum Charakter, sie war sicher nicht dumm und sie hatte stil, aber wenn sie mit der gleichen Wichtigkeit behandelt worden wäre wie die storyvorantreibenden Elemente der anderen, dann hätte mich das eher iritiert.

Es geht nicht darum, in jeder einzelnen Szenen jedem einzelnen Spieler gleich viel Spotlight zu geben, denn das geht meistens nicht. Aber im "Laufe des Spiels", was für eine Zeitraum auch immer das jetzt beschreibt, sollten alle Spieler mal die Möglichkeit haben zu glänzen. (Eine Session ist wahrscheinlich ein guter Zeitraum.) Der Charakter muß es, abhängig vom Spieler, nicht mal schaffen, aber der SPIELER muß das Gefühl haben, etwas "erreicht" zu haben. Er hatte seinen Moment im Rampenlicht,und das ist das wichtige. Wie dieser Moment dann tatsächlich aussieht hängt vom Spieler und seinen Vorlieben ab, für manche ist es vielleicht ein kampf, ind em sie beweißen konnten wie cool sie sind, für manche ist es auch eine soziele Szene, in der sie gut den Zwiespalt spielen konnten, in dem der Charakter gerade steckte, und für andere ist es wieder ganz was anderes. Aber sie alle brauchen ihre Szenen, ind enen sie"scheinen" können.

Zitat
Ich glaube, beides ist wichtig- sowohl die Beachtung des Charakters als auch seine Efizienz. Aber das erstere ist mehr Aufgabe der Spielrunde als des Regelsystems.

Ich glaube nicht, das es da einen Unterschied gibt. Das Gefühl "effektiv" zu sein kommt daher, weil man die Möglichkeit hatte, im Rampenlicht zu stehen und "sein Ding" zu machen, wie oben bereits beschrieben.

Nehmen wir deinen Shadowrun Charakter als Beispiel her: Tun wir mal so, als ob es dir wichtig gewesen wäre, das dein Charakter es immer wieder schafft die Gruppe mit seinem Essen aufzubauen, zu stärken und ihre Moral zu heben. Wenn du kochst, dann wird das ekligste Loch zur warmen, sicheren Zuflucht und der Schrecklichste, gerade erlebte Horror verblasst langsam zu einer weiteren ertragbaren Erinnerung. Wenn die Gruppe gerade von einem furchtbaren Run kommt, ihr habt einen Kumpel verloren und seit alle nervös, wütend, niedergeschlagen oder einfach fertig. Dann kochst du ihnen etwas, und der SL und die anderen Spieler gehen alle darauf ein, sie erzählen, wie sich ihre Charaktere beruhigen, wie der Horror langsam verblasst und das Essen wird zu einer Andacht fr euren Kumpel. Ihr sitzt um den Tisch herum, erzählt euch geschichten über euren "late chummer" und fühlt euch dadurch besser.

Wenn diese Szene so ausgespielt wird, dann kriegst du wahrscheinlich schon das Gefühl, das dein Charakter etwas erreicht hat. War er effektiv? Nicht zwangsläufig, und er hat auch keinen wichtigen Würfelwurf geschafft oder ein Lebensziel erreicht. Aber in diesem Moment stehst du im Rampenlicht und spielst "dein Ding" aus. Du hast etwas "gemacht", und fühlst dich damit als Spieler gut. Und wenn die Gruppe das mit allen schafft, dann ist das wahre Balance.
 
M

PS: Die "Ich, Ich, Ich"-Token Idee ist wahrscheinlich auch nicht schlecht. Alternativ könnte man am Ende einer Session festlegen, wer in der nächsten Session im Mittelpunkt steht. (Obwohl man auch in diesem Fall darauf achten muß, die anderen Spieler ein paar mal glänzen zu lassen.)
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

Story Games Österreich

Offline Bitpicker

  • /dev/gamemaster
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.506
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bitpicker
    • Nyboria - the dark side of role-playing
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #39 am: 16.09.2004 | 14:40 »
@Fredi: Funktioniert der Ansatz denn nicht mehr oder minder ausschliesslich mit "narativistischen" Spielrunden?
 
Wie definierst du "narrativistisch"? ;D

Aber Du hast recht: es funktioniert nur bei storyorientierten Spielrunden. Ist man zu sehr auf Simulation einer Realität eingestellt, muss man damit leben, dass nicht alle gleich viel Spotlight bekommen. Dann sollte man aber auch damit leben, dass nicht alle gleichstark sind, denn das ist nun mal im echten Leben nicht so! Da halte ich Balancing überhaupt für unnütz.

(...)

Aber was ich immer so höre bezeichnen sich die meisten Leute hier im Forum als "storyorientiert" (du etwa nicht?), deswegen sollte das also kein Problem geben.

Ich persönlich habe lange Zeit vonmeinem Spielstil behauptet, dass er story-orientiert sei, habe das aber aufgegeben, weil der Begriff anscheinend nur einseitig verstanden wird: nämlich so, dass von allen Spielern gemeinsam gleichberechtigt und zu gleichen Teilen eine künstlich gestaltete Geschichte kreiert wird. Mit künstlich meine ich hier, dass mehr Wert auf Ausgewogenheit und Drama gelegt wird als auf Glaubwürdigkeit und Realismus.

Wenn ich meinen eigenen Stil als story-orientiert beschreibe, dann aus einem ganz anderen Blickwinkel: ich sehe die Erzählung der Handlung als so wichtig an, dass ich mglichst wenig Regeln im Weg haben will, die von der Erzählung ablenken. Dies tun sie bei den meisten Spielen dadurch, dass sie Möglichkeiten limitieren (z. B. Limitierung durch Charakterklassen, Fertigkeitslisten, bei denen irgendwas nicht möglich ist, Ergebnislisten für Würfe, die glaubwürdige Ergebnisse auslassen, weil sie beim Erstellen vergessen wurden usw.). Die daraus entstehende Erzählung ist, ebenso wie beim Märchenerzählen, etwas, was von allen Beteiligten zu unterschiedlichen Teilen konsumiert wird, und ebenso auch zu unterschiedlichen Teilen erschaffen wird (denn was ich selbst erschaffe, konsumiere ich nicht auf die gleiche Weise wie die anderen). Deshalb wird Balancing hier völlig überflüssig - nicht jeder Spieler hat automatisch den Wunsch, ebenso oft 'dran' zu sein wie alle anderen, sondern es gibt durchaus Spielabende, bei denen ein Charakter vielleicht nicht das geringste tut, aber die Geschichte, die die anderen durch ihre Charaktere (und im Falle des SLs durch alles übrige) spinnen, den zugehörigen Spieler trotzdem unterhält.

'Story-orientiert' hat für mich nicht die Bedeutung, dass das Spiel dazu dient, eine Erzählung als Ergebnis zu haben, sondern die, dass die Regelelemente des Spiels so reduziert werden, dass die Erzählung (und nicht die Regeln) als Vehikel für den Spielspaß im Vordergrund steht, ebenso, wie ich einen Film schaue oder ein Buch lese, nicht jedoch mit irgendwem ein Drehbuch oder einen Roman schreibe.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

(Avatar von brunocb, http://tux.crystalxp.net/)

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #40 am: 16.09.2004 | 14:55 »
@Freddi: Ich würde mal behaupten, mir sind drei Sachen wichtig: Interessante Plotts, interessante Charaktere und Plausibilität.
Schätze mal, das macht mich zu einer merkwürdigen Chimäre, die versucht, gleichzeitig storytelling zu betreiben und eine Spielwelt zu simulieren...
Wen meinst mit "die anderen?" Andere Spieler? Gegen die will ich nicht gewinnen. "Andere" als Antagonisten? Klar, wenn es einen Konflikt gibt, dann will ich auch siegreich sein. Aber am wichtigsten ist es, sich selbst zu besiegen.

@M.i.t.p.: Nun, auf meinem Charakterbogen steht irgendwo eine kleine Zahl mit der Überschrift CP...
Nee, Spaß bei Seite, Effektivität ist vermutlich genauso 'ne Bauchgefühlgeschichte wie Rampenlichtzeit. Aber das sind halz zwei unterschiedliche Größen, die unterschiedliche Spielern unterschiedlich wichtig sind. Halt alles sehr äh... unterschiedlich. Es gibt "Rampensäue", die hauptsächlich Aufmerksamkeit wollen, und dafür auch gerne den "Hofnarren" spielen, und es gibt den eher stoisch-schweigsamen Typ,, der vor allem glücklich ist, wenn er seine beiden Desert Eagles in anstürmende Monster entleeren kann.
Ich habe beide in meiner Runde und bewege mich irgendwo zwischen den beiden.
Im Endeffekt habt ihr recht- eigentlich ist nur wichtig, das jeder "sein Ding machen" kann. Aber "sein Ding" ist für jeden was anderes. Ich versuche auch, jedem sein Spiel zu ermöglichen. Dann gibt es mal ein sehr heldiges Abenteuer für den Butt-Kicker und dann ein Scleich-und Stehlabenteuer für meine Mitbewohnerin, die so was halt gerne macht. Aber das ist selbstverständlich, finde ich.

P.S.: Für den Charakter war das Gruppenbekochen in der Tat wichtig. Es war ein Running Gag, da ich (jetzt als Spieler) die Runde fast immer bekochte und intime und outtime futtern fast immer zusammen vielen. Und mindestens einmal hat dieser Charakter der kompletten Runde mit einem Soufflé den Hintern gerettet.


Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #41 am: 16.09.2004 | 16:09 »
@Freddi: Ich würde mal behaupten, mir sind drei Sachen wichtig: Interessante Plotts, interessante Charaktere und Plausibilität.
Schätze mal, das macht mich zu einer merkwürdigen Chimäre, die versucht, gleichzeitig storytelling zu betreiben und eine Spielwelt zu simulieren...
Nö, das macht dich zu einem klassischen Rollenspieler, der den ebenso klassischen Fehler macht, Plausibilität mit Simulation gleichzusetzen. Du würdest wahrscheinlich deutlich mehr Spaß am Spiel haben, wenn du zwischen den beiden Faktoren trennen würdest. Denn man kann eine plausible Geschichte erzählen ohne irgendwas zu simulieren (eigentlich sogar besser, denn beim simulieren fällt die geschichte hinten runter).
Genau für dich wäre wahrscheinlich ein von mir beschriebenes System mit Erzählrechten und Spotlight-Balancing prima geeignet! :)

Zitat
Wen meinst mit "die anderen?" Andere Spieler? Gegen die will ich nicht gewinnen. "Andere" als Antagonisten? Klar, wenn es einen Konflikt gibt, dann will ich auch siegreich sein. Aber am wichtigsten ist es, sich selbst zu besiegen.
Andere Spieler. Trifft auf dich also nicht zu.

Zitat
P.S.: Für den Charakter war das Gruppenbekochen in der Tat wichtig. Es war ein Running Gag, da ich (jetzt als Spieler) die Runde fast immer bekochte und intime und outtime futtern fast immer zusammen vielen. Und mindestens einmal hat dieser Charakter der kompletten Runde mit einem Soufflé den Hintern gerettet.
Wo wir grade bei klassischen Fehlern sind: wichtig war das Kochen für den SPIELER (also dich) und erst in zweiter Linie für den Charakter (der ja von einem Running Gag in bezug auf die "echte" Welt nichts wissen kann). Charakteren (die prinzipiell nicht existieren) irgendwelche Motivationen unabhängig vom entsprechenden Spieler zuzuschreiben ist IMO der häufigste und fatalste Fehler, den Rollenspieler so machen. Aber das eigentlich nur nebenbei...
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Bitpicker

  • /dev/gamemaster
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.506
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bitpicker
    • Nyboria - the dark side of role-playing
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #42 am: 16.09.2004 | 16:24 »
Nö, das macht dich zu einem klassischen Rollenspieler, der den ebenso klassischen Fehler macht, Plausibilität mit Simulation gleichzusetzen. Du würdest wahrscheinlich deutlich mehr Spaß am Spiel haben, wenn du zwischen den beiden Faktoren trennen würdest. Denn man kann eine plausible Geschichte erzählen ohne irgendwas zu simulieren (eigentlich sogar besser, denn beim simulieren fällt die geschichte hinten runter).
Genau für dich wäre wahrscheinlich ein von mir beschriebenes System mit Erzählrechten und Spotlight-Balancing prima geeignet! :)

Du bringst da m. E. was durcheinander. Es stimmt zwar, dass bei einer stark simulierenden Handlung nicht unbedingt die dramatisch optimale Story hinten rauskommt, aber das kann man mit Erzählrechten und Spotlighting nicht automatisch regeln. Dadurch wird niemand ein besserer Erzähler, und dadurch hört auch niemand zu simulieren auf. Was man ja vielleicht auch gar nicht möchte. Stattdessen tut man so, als wären alle Spieler gleichermaßen daran interessiert, etwas über ihren Charakter zu erzählen (oder auch nur, losgelöst vom Charakter, was ich dann aber nicht mehr als ROLLENspiel bezeichnen würde, zur Geschichte beizutragen), und beschränkt gleichzeitig ihre Optionen dadurch, dass sie eben nur im Rahmen der ihnen von den Regeln zugestandenen Sprechzeit (oder was auch immer die Erzählrechte managt) agieren können.

Obwohl ich Satyrs Interessen teile, ist das ganz bestimmt nichts für mich.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

(Avatar von brunocb, http://tux.crystalxp.net/)

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #43 am: 16.09.2004 | 16:30 »
Du bringst da m. E. was durcheinander. Es stimmt zwar, dass bei einer stark simulierenden Handlung nicht unbedingt die dramatisch optimale Story hinten rauskommt, aber das kann man mit Erzählrechten und Spotlighting nicht automatisch regeln.
Nicht automatisch. Aber besser als mit Regeln, die nur eine fiktive Welt simulieren. Und auch wenn dadurch niemand mit dem simulieren automatisch aufhört, so wird es doch leichter gemacht. Und wenn "optimal" nicht geht, musse es "besser" eben tun.

Zitat
Obwohl ich Satyrs Interessen teile, ist das ganz bestimmt nichts für mich.
Wow. Du weißt weder genau, was mit Erzählrechten noch mit Spotlight-Balancing gemeint ist und bist trotzdem dagegen. Coooool! Denk mal drüber nach...
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Gast

  • Gast
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #44 am: 16.09.2004 | 17:05 »
Nun, Plausibilität heißt für mich, dass das beste Regelsystem überhaup immer noch GMV (GesunderMenschenVerstand) heißt. Je mehr ein Setting auf "Suspension of Disbelief" angewiesen ist, desto weniger Plausibel ist es und desto schwerer wird es, das imaginäre Auge der Spieler an zu sprechen. Je näher eine Spielwelt an dem ist, was man als Realität bezeichnen könnte, desto einfacher ist es, diese um zu setzen.
Plausibilität heißt, dass die Spielwelt nachvollziehbar sein muss. Nachvollziehbar heißt, dass es klar ist, warum, Dinge so sind wie sie sind und das die Erklärungen befriedigend erscheinen.
 Es gibt Fragen, bei denen es relativ leicht ist, sie plausibel zu beantworten, es gibt Fragen, die schwer zu beantworten sind- beispielsweise "Was fressen eigentlich Drachen und wie viel?" Man sollte für derartige Fragen sich plausible Antworten suchen, um die Spielwelt besser begreifbar zu machen.
Generell gilt: Wenn man zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden muss, von denen die eine "realistisch" und die andere "cineastisch" ist, nimm ich fast immer die realistische. Arkadia ist mein erster Versuch eines High-Fantas<y-Settings und ich mache nichts anderes, als irdisdche Kulturen zu übernehmen...

Oh, und ich habe Spaß am Spiel. Wir kommst du darauf, dass ich den nicht hätte? (Ich spielleiter nur zu oft, aber das ist, fürchte ich, ein regionales Problem. Gibt es hier zufällig einen engagierten Osnabrücker Spielleiter, der dringend eine Runde für seine Experiemente braucht?)

Wo wir grade bei klassischen Fehlern sind: wichtig war das Kochen für den SPIELER (also dich) und erst in zweiter Linie für den Charakter (der ja von einem Running Gag in bezug auf die &quot;echte&quot; Welt nichts wissen kann). Charakteren (die prinzipiell nicht existieren) irgendwelche Motivationen unabhängig vom entsprechenden Spieler zuzuschreiben ist IMO der häufigste und fatalste Fehler, den Rollenspieler so machen. Aber das eigentlich nur nebenbei...

Kannast du mir das (in einem anderem Thread) mal näher auslegen?

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #45 am: 16.09.2004 | 21:31 »
Ich glaube ja, der Grund, warum ich und viele andere hier diesen konfliktresolutionierenden, Erzählrechte managenden, der Simulation entsagenden Regelwerken doch so einigermaßen skeptisch gegenüber stehen, ist die Tatsache, dass wir in Wirklichkeit unsere guten alten Strategie-/Glücksspiel-Elemente viel zu lieb haben.

Spieler: "Ich gehe Full Attack."
SL: "Noch ein Treffer und du bist weg vom Fenster."
Spieler: "Ich weiß. Egal."
SL: "Okay, dann würfel."

Hey, es rockt einfach. :D

Zum Thema Plausibilität: Bei unseren typischen Systemen ist es ja so, dass die Regeln für die Plausiblität sorgen sollen und der SL für die Story. Bei Fredis Lieblingsspielen ist es so, dass die Regeln sich um die Story kümmern und die Plausiblität den Spielern überlassen wird. Auf die Regeln, die gleichzeitig Plausiblität und Story gewährleisten, wäre ich wirklich mal gespannt.

P.S.: Hat das eigentlich noch irgend was mit Ballancing zu tun? ::)
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Schwules Lesbenpony

  • Demo-Sau
  • Hero
  • *****
  • Pony... Experimente ... hehehe ...
  • Beiträge: 1.107
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Caynreth
    • Aga G.
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #46 am: 16.09.2004 | 21:39 »
... ist die Tatsache, dass wir in Wirklichkeit unsere guten alten Strategie-/Glücksspiel-Elemente viel zu lieb haben.

Hat man bei Donjon nicht beides, Storyerzählrecht und Strategieelemente? Man kann sich doch aussuchen, ob man Fakten schafft oder Würfel einheimst.

Das Ganze hat insofern etwas mit Balancing zu tun, als dass es ja allgemein darum geht, welche Regeln denn nun überhaupt das Rollenspiel "gerecht" machen. Wobei ich das eigentlich eher in einen Legendenthread verwandeln würde.
« Letzte Änderung: 16.09.2004 | 21:45 von Caynreth »
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

aga g.

Offline 6

  • Der Rote Ritter
  • Titan
  • *********
  • So schnell schiesst der Preuß nicht
  • Beiträge: 31.018
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Christian Preuss
    • Miami Files
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #47 am: 16.09.2004 | 21:52 »
Das Ganze hat insofern etwas mit Balancing zu tun, als dass es ja allgemein darum geht, welche Regeln denn nun überhaupt das Rollenspiel "gerecht" machen. Wobei ich das eigentlich eher in einen Legendenthread verwandeln würde.
Full Ack!
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #48 am: 17.09.2004 | 15:06 »
@Satyr
Ich habe ja gar nicht gesagt, dass du keinen Spaß am Spiel hast. Nur dass du wahrscheinlich mit anderen Regeln noch mehr haben könntest. Gut ist uns nicht gut genug und so…
Die andere Geschichte werde ich mal in einem anderen Thread behandeln.
http://tanelorn.net/index.php?topic=14235

@Verminaard
Genau! Schade nur, dass die meisten Leute nicht dazu stehen und irgendwie rumdruchsen müssen. Sollen sie doch zugeben, dass sie gerne mal Kämpfen! Aber wir sind ja alle sooooo storyorientiert und blabla… ;) Allerdings glaube ich, das man (wie Cay schon sagt) auch Erzählrechte spannend und taktisch verwalten kann, so dass es spannend wird.
Und btw: ich kenne keine Regeln, die für Plausibilität sorgen, die Referenz hätte ich von dir gerne mal. Denn klassische Regeln machen das sicher nicht (Klavier fällt vom Himmel und so…). ;D
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #49 am: 18.09.2004 | 02:09 »
@ Fredi: Beachte bitte die Feinheiten, ich sagte, dass die Regeln für Plausibilität sorgen sollen... ;) Aber du hast schon recht, eigentlich ist es seltsam, bei der Task Resolution gewaltigen Aufwand zu betreiben, damit das Ergebnis plausibel ist, wenn die Rahmenbedingungen für die Task Resolution, aus denen sich ja die Erfolgswahrscheinlichkeit erst ergibt, der völligen Willkür des Spielleiters überlassen bleiben und dort somit überhaupt keine Plausibilitätskontrolle stattfindet. Plausibilität kann wahrscheinlich nur durch den gesunden Menschenverstand der Mitspieler erzeugt werden.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Monkey McPants

  • Famous Hero
  • ******
  • The Hammer is my Monkey
  • Beiträge: 3.191
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minx
    • Story-Games Österreich
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #50 am: 18.09.2004 | 12:11 »
Plausibilität kann wahrscheinlich nur durch den gesunden Menschenverstand der Mitspieler erzeugt werden.

Yep, ziemlich sicher. Was (gute) Regeln machen können sind Setting- oder Genrekonventionen rüberbringen, aber Plausibilität in bezug auf die "reale Welt" ist schwer zu machen, zumal jeder darunter was anderes versteht und woanders die Grenzen setzt.

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

Story Games Österreich

Offline Bitpicker

  • /dev/gamemaster
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.506
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bitpicker
    • Nyboria - the dark side of role-playing
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #51 am: 18.09.2004 | 14:57 »
(...) eigentlich ist es seltsam, bei der Task Resolution gewaltigen Aufwand zu betreiben, damit das Ergebnis plausibel ist, wenn die Rahmenbedingungen für die Task Resolution, aus denen sich ja die Erfolgswahrscheinlichkeit erst ergibt, der völligen Willkür des Spielleiters überlassen bleiben und dort somit überhaupt keine Plausibilitätskontrolle stattfindet. Plausibilität kann wahrscheinlich nur durch den gesunden Menschenverstand der Mitspieler erzeugt werden.

Mein Reden. Regeln sollen der Plausibilität nicht im Wege stehen, das ist alles, was sie dazu tun können. Der Rest ist Interpretation.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

(Avatar von brunocb, http://tux.crystalxp.net/)

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Charaktererschaffung ohne Balancing
« Antwort #52 am: 20.09.2004 | 10:27 »
Beachte bitte die Feinheiten, ich sagte, dass die Regeln für Plausibilität sorgen sollen... ;)
Hehe, das habe ich tatsächlich übersehen... :) Aber ansonsten volle Zustimmung!
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.