Necro strikes back und diesmal nicht zu knapp. Nach dem eher seltsamen „Necropolis“ wusste ich ja nicht so, was man von einem erneuten Fantasy / History crossover erwarten kann. Aber ich werde schliesslich gerne positiv überrascht, Ancient Kingdoms: Mesopotamia ist ein schlichtweg spannendes und sehr atmosphärisches Buch. Die Necros, immer enthusiastisch, behaupten es wäre eines ihrer 5 besten Bücher und irgendwie haben sie schon Recht damit.
Wie schon „The Bonegarden“ fehlt auch hier ein echter Metaplot, es werden stattdessen viele Orte beschrieben, also eine Mischung aus Sourcebook und Abenteuer. Das Buch ist keinesfalls historisch zu verstehen, sondern vielmehr eine Hommage an Robert E. Howard und Clark Ashton Smith. Ist ja auch kein Wunder, Morten Braten, der Autor des Buches, ist der Host der website „The Hyborian Age“, also einer Seite die Conan gewidmet ist. Hier finden die Conaniten dann auch ein Conversion Guide des Abenteuers.
http://hyboria.xoth.net/index.htmMit anderen Worten wird hier Sword & Sorcery celebriert und es gelingt tatsächlich, nahezu erstmals, die Atmosphäre in das d20 System transportieren.
Das Buch beginnt mit einem kurzen Überblick über Mesopotamien, einigen Zaubersprüchen mit Sword & Sorcery Flair, sowie den Göttern und natürlich den unvermeidlichen PrCs, die hier aber auch hin gehören, das das setting ja anders ist. Dann folgt die story, in Kapitel unterteilt, die auch in Auszügen gespielt werden kann.
Minispoiler:
Es werden purpurne Oasen, Ziggurate, Würmer aus dem Weltall, verlorene Städte, alte Schlachtfelder in der Wüste, sowie unheilige Minen besucht. Die Spieler werden nach und nach einen Einblick in die Geschichte der Region und den damit verborgenen Geheimnissen bekommen. Sie dürfen mit Wüstensöhnen verhandeln, einem ganz unbequemen Liebespaar auf die Spur kommen und einen kosmischen Horror beseitigen.
Das Buch gibt viele Tips, wie ein Abenteuer aussehen könnte und bietet somit Stoff für eine memorable Kampagne. Um aber wirklich mehr Rollenspiel reinzubringen, sollte der SL sich auf ein bisschen Arbeit einstellen, aber ich mag das ganz genau so.
Wer aber gern eine Abenteuer ausgebreitet mag, oder Dungeon Crawls im weiteren Sinne völlig vermeidet, sollte besser woanders schauen. Auch wenn die Atmosphäre hier einzigartig ist und man ganz viel damit anstellen kann.
Fazit: Wirklich gelungen, wenn man Sword and Sorcery oder den Pseudo-historischen touch mag. Für Fans des Conan Rollenspiels sogar fast ein Muss, auch wenn man den kurzen Regelteil des Buches so nicht nutzen kann.
Alleine der Preis ca. 20 Euro für 170 Seiten ist echt günstig.
Wertung: 4.5 weil mir das Rollenspiel etwas zu kurz kommt.