Pen & Paper - Spielsysteme > Fading Suns
[Setting] Religiöse Bevölkerung?
Managarmr:
--- Zitat von: Enkidi Li Halan am 3.01.2005 | 19:43 ---Ich fände es sehr spannend, für FS mal ein paar religiöse Bräuche usw. zu sammeln. Hatten wir das nicht eh schon mal in einem anderen thread angedacht?
--- Ende Zitat ---
Angedacht ja, aber... wir sind noch in der Sammel-, Hamster- und Konsolidierungsphase :) Im Ernst, ich sammle das gerade aus den Untiefen meiner Festplatten und Spielleiter-Lose-Blatt-Sammlungen.
Btw, in Fl:T findet sich im Absatz Kirche und Technik mehr zur Theologie als man denkt, allerdings natuerlich post-Zebulon Auslegung (insbes. Palamedes) und nicht Zebulon selbst, den muss man sich aus den verstreuten Omega-Gospel-Zitaten und DbtS zusammenreimen.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Auf http://www.geniocracy.net/renaissance/fsindex.htm gibt's einen umfangreichen Abschnitt über die Omega-Bibel, vielleicht kann man sich da Anregungen suchen...
Azzu:
Die Vorstellung, dass der Charakter um sein Seelenheil fürchtet, weil er den Anweisungen des Priesters, der zwei Häuser weiter wohnt, nicht Folge leistet, ist für den modernen Menschen ziemlich abwegig. Daran hängt aber unter den Sterbenden Sonnen der soziale Status der mittleren Ränge der Priesterschaft, und deswegen sind Priester in einer Gruppe auch so schwer zu spielen. Selbst wenn ein Spieler einen gläubigen Charakter hat, wird er in den seltensten Fällen akzeptieren, dass der Priestercharakter in spirituellen Fragen eine echte Autorität darstellt.
Das wird natürlich noch dadurch verstärkt, dass die meisten Spieler gar nicht die Kenntnisse haben, um so einen guten Hirten glaubwürdig spielen zu können. Abgesehen von der psychologischen Komponente - eine Sammlung mit Gleichnissen, Geboten, Heiligenlegenden und Psalmen wäre als Anfang nicht schlecht. Aber würde jemand, der noch nicht mal für sich selbst in der Bibel liest, so etwas lesen wollen ;)?
In den HDi-Foren läuft gerade so ein Projekt. Allerdings ist der Lärm-Anteil dort oft über 50%, so dass ich nicht mitlese oder -schreibe.
Ansonsten gilt für den Spielleiter: Lasst die Spieler, die Gläubige spielen, nicht hängen! Wenn die atheistischen Zyniker am Ende immer recht behalten, weil sie die pragmatischere Lösung vorschlagen, läuft etwas schief. Frömmigkeit schafft in einer religiös-feudalen Welt Freunde in konservativen Kreisen, die ewig lästernden Han Solo-Verschnitten abgehen werden. Und wenn es wirklich zu bedrohlichen okkulten Ereignissen kommt, die in der Wirklichkeit den Atheisten zum Glück erspart bleiben - lasst die Spieler merken, dass ihr ungläubiger Charakter mit diesen Erfahrungen ganz alleineist, wenn er danach keine ernsthafte Beichte ablegen kann. Alpträume rauben Wochen lang den erholsamen Nachtschlaf. Die Mitmenschen reagieren eine Weile lang mit Nervosität und Ablehnung auf den Charakter (und wenn nur als Reaktion darauf, dass er selbst nicht genug auf die anderen eingeht, weil er das Geschehene noch verarbeiten muss und mit sich selbst beschäftigt ist). Geräusche und Schemen am Rande der Wahrnehmung schüren Paranoia. Ständig werden Willenskraft- und Wahrnehmungsproben fällig...
Elisabeth Hawkwood:
Schön, so viele Antworten :).
Also wenn ich ehrlich bin, dann finde ich es eigentlich reizvoll, dass die FS-Regelbuecher beim Glauben so unklar bleiben (auch wenn sie sich diese timelines auch hätten sparen können, oder kuerzer...), so hat man mehr Hand fuer eigene Interpretationen. Zumindest was die Spieler betrifft, die einen Priester spielen. Mir hat es eigentlich recht viel Spass gemacht Gebete, Meditationen und Omega-Gospelteile zu schreiben, es hat dazu gefuehrt, dass ich mich mit dem Glauben des Chas und damit auch mit der guten Schwester Ambrosia an sich, besser identifizieren konnte und ihn auch wirklich mit Klauen und Zähnen verteidigen konnte. Es muss ja auch nicht immer alle Arbeit der Spielleiter machen, auch wenn man natuerlich mit dem absprechen muss. Wenn gewuenscht kann ich von dem Zeug auch mal etwas posten (gibt es schon einen thread fuer so etwas?), allerdings habe ich das meiste bisher leider nur handschriftlich, auch wenn ich schon lange vorhabe Schwester Ambrosias Tagebuecher und Notizen mal in den Computer zu schreiben... . wie das immer so ist mit guten Vorsätzen.
Das mit der Autorität finde ich einen interessanten Punkt, denn so wirklich unangreifbare Autoritäten haben wir in Europa ja heute nicht mehr, da fällt es dann schwer sich da hereinzuversetzen, verträgt sich ja auch nicht mit der freien Selbstbestimmung. Und, finde ich zumindestens, die Kirche tritt bei FS wesentlich mehr und näher am spieler als Autorität auf als der Imperator. Und der Adel, der ja auch eigentlich eine Autorität ist, "bekriegt" sich ständig gegenseitig und verliert dadurch etwas von seiner Unangreifbarkeit (vielleicht nicht fuer einen Bauern, aber den spielt ja normalerweise kein Spieler).
Elantil Enbaran:
Um nochmal das "Problem" mit den Spielern aufzugreifen. In unserer Runde bei Managarmr kann ich nur sagen, das es einen Spieler gab, der sich verhement wehrt an das übernatürliche zu glauben. Trotz unseres Erlebnisses mit einem "netten" Dämon, bei dem zwei Chars spontan das beten anfingen, konnte der Herr, trotz Besessenheit durch den Dämon, nicht eines besseren belehrt werden.
Leider habe ich ihn in meiner Kampange "geerbt". Ein kleines Erlebniss mit Geistern, genaugenommen einen Geist, hätte die Kampange fast ruiniert.
Ich weiss. so extreme Spieler hat nicht jeder zur Hand. Nur finde ich es schade, egal wieviel Mühe der SL oder andere Spieler sich geben, das ein "Super Atheist" ausreicht, um alles im Keim zu ersticken.
Schwester Ambrosia hat wirklich flammende Predigten geschrieben und gehalten, Ihr Bussen die sie mir auferlegte, und an die ich mich auch getreulich hielt, waren einfach gesagt grandios. Ich kann sie daher verstehen das sie leicht gefrustet ist, wenn diese Arbeit, mit ein zwei Worten der totalen Ablehnung zunichte gemacht werden soll.
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