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Was spricht eigentlich gegen HERO?

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Brian:
Hier meine fünf Cent zu dem Thema:

Dem Macher von Hero System gehts momentan gar nicht gut. Finanziell betrachtet ist das ganze Projekt eine Liebhaberei von Steve Long. Jede größere Firma hätte das HeroSystem wegen unrentabilität schon lange vom Markt genommen.

Deswegen fehlt Hero System der ganze Kram, der z.B. D&D so einfach und schnell spielbar macht. Kampangen, Regelwerke, die Beispielsettings genau erklären und Welten/Städte oder Gegendenbeschreibungen werden nicht herausgebracht, weil sie sich nicht im erforderlichen Rahmen verkaufen würden.

Was macht also Mr. Long? Er beschränkt sich auf das absolute Minimum und bringt dann allgemeingültigen Kram raus, den jeder gebrauchen kann. Die meisten Bücher der Ultimate Reihe zum Beispiel kann man in jeder Kampange gebrauchen. Dadurch maximiert er die Kaufbereitschaft der wenigen Käufer, da für jeden was dabei ist.

Was das sitzen im Elfenbeinturm angeht, muß ich dir allerdings recht geben. Die Regeln bräuchten mal ein vernünftiges Cleanup. Es wurde viel in der 5. Edition verbessert aber es gibt so grundsätzliche Dinge (Man würfelt niedrig um zu treffen und hoch für den Schaden? Aussehen als Attribut? Killing Damage Stun wird zufällig multipliziert? Warum das alles?) die man noch verbessern sollte.

Selbstverliebtheit ist sehr krass ausgedrückt nebenbei. D&D oder DSA haben sich in den letzten 20 Jahren von den grundsätzlichen Regeln her auch nicht viel gewandelt. Und das kann man dann auch selbstverliebt nennen, oder?

Lyonesse:
Selbstverliebt meinte ich im Sinne von einer ungesunden Fixierung und in punkto Selbstverliebtheit ist D&D sicher einer der fettesten Pfauen im Gehege, aber ähnlich wie Bayern München können die Jungs sich das auch leisten. ;)
Das es Hero nicht gut geht, ist leider nichts neues. Da die Internetseiten ganz passabel aussehen, es von Digital Hero inzwischen über 40 Ausgaben gibt und der Ausstoß von Produkten, für Hero, recht hoch und konstant ist, dachte ich jedoch, der Laden würde einigermaßen laufen.
Das Hero in Deutschland kaum gespielt wird, war mir schon klar, aber ich dachte in den Staaten würde das halbwegs gehen - zumindest so, das es Hero nicht total schlecht geht.
Ich hätte mich an ihrer Stelle vielleicht mehr auf Fantasy Hero eingeschossen und insgesamt noch eine Art Basic Hero rausgebracht, statt ständig Wälzer mit 180 Seiten neue Regeln, Regelerweiterungen oder Anwendungsbeispiele der Regeln zu produzieren, das wird trotz aller Genialität langsam ermüdend, vor allem weil man davon am Spieltisch eigentlich wenig verwendet - ich zumindest.

Edit: Was die Kompliziertheit anbelangt, so hab ich mir das nochmal am Beispiel von Fantasy Hero durch den Kopf gehen lassen. Zum einen wird man da mit Regeln, Spielhilfen und Settings gut versorgt so das man da selber nicht mehr viel machen muß, wenn man nicht will. Abenteuer gibt es zwar nicht wirklich viele, aber das ist auch kein Manko.
Unterm Strich würde ich nicht sagen, das das Grundgerüst der Regeln bei Hero viel komplizierter ist als bei anderen Systemen, schließlich wird einem bei anderen RPGs auch nichts geschenkt, sondern man muß sich erstmal durch ein paar hundert oder tausen Seiten Regeln wühlen.
Die Schwierigkeit bei Hero ist die Freiheit bei der Charaktererschaffung. Es gibt zwar Package Deals, aber keiner sagt dir oder verbietet dir, wie deine Hexe oder dein Akrobat auszusehen hat. Das ist in anderen Systemen ganz anders reglementiert und das finden die meisten Spieler glaub ich besser, denn mit der Freiheit ist das ja so eine Sache; Sicherheit, im Sinne von 'In den Regeln steht aber, deine Magierin darf keine Ritterrüstung tragen' oder wahlweise 'Klar kann dein Barbar Diplomatie lernen', das kostet Conan nur so exorbitant viel, das er es sein läßt und lieber wieder zum Schlachtbeil greift. Das gibt's bei Hero alles nicht und das ist wahrscheinlich auch eins der zentralen Probleme, die das System nicht gerade populär machen. Diese Freiheit betrifft aber auch den SL, dem auch nichts wirklich vorgeschrieben wird. Er könnte sich regeltechnisch ausdenken was er will und ist dabei höchstens Geschmack oder Genreconventionen verpflichtet.

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