Autor Thema: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel  (Gelesen 11434 mal)

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Ein

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Durch diesen Artikel im Spiegel, der sich mit einem Independent-Comicverlag befasst, bin ich ins Grübbeln gekommen.

Wie kann es sein, dass während andere Fanboy-Genres in der Lage sind ihren kreativen Leuten wenigstens etwas zurückkommen zu lassen (z.B. einen Teil der Produktionskosten), ist das mit Rollenspiel nicht möglich. Zumindest scheint es mir so. Oder sehe ich das einfach nur verzerrt, weil ich es nie probiert habe?

Würdet ihr Geld bezahlen für ein Independent-RPG, auch wenn es nicht soviel hermachen würde wie ein kommerzielles Werk? (sprich Degenesis zählt hier nicht) Auch wenn das Layout Mist ist und es nur ein paar schreckliche Zeichnungen hätte?

Oder leidet die Rollenspiel-Community an einem free-meal-Problem, weil Rollenspiel ja das "aktive Sofahobby" ist?

Gibt es Platz für echten Independent-Konsum im Rollenspiel? Würdet ihr z.B. Fortsetzungssettings (heute 10 Seiten hierüber, in 2 Wochen 10 darüber), Crunchy Books (10 Seiten neue Kräfte) und derart kaufen, wenn es für einen fairen Preis (1, 2, 3 €) wäre?

Mich würde eure Meinung interessieren..

Offline Gwynnedd

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 20.10.2004 | 12:12 »
wahrscheinlich nicht, weiß auch nicht warum, aber ich glaube nicht...
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Offline Mordekar

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 20.10.2004 | 12:21 »
Würde ich eher als ein großes (kommerzielles) System mit allen Erweiterungen zu kaufen.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 20.10.2004 | 12:24 »
Wie kann es sein, dass während andere Fanboy-Genres in der Lage sind ihren kreativen Leuten wenigstens etwas zurückkommen zu lassen (z.B. einen Teil der Produktionskosten), ist das mit Rollenspiel nicht möglich. Zumindest scheint es mir so. Oder sehe ich das einfach nur verzerrt, weil ich es nie probiert habe?
Ich sage nur: The Forge. Ja, es sind nicht viele und ja, sie kriegen nicht viel Geld. Aber es zeigt, dass man durchaus mit einem Indy-RPG etwas Geld machen kann. Sorcerer, Riddle of Steel, InSpectres, Donjon, Dust Devils, Primetime Adventures, My Life With Master, Dogs in the Vineyard und viele, viele mehr machen es vor. Die Produkte sind meist PDF und im Rahmen von 5-10$ (manchmal auch mehr) und verkaufen sich ganz passabel.

Zitat
Würdet ihr Geld bezahlen für ein Independent-RPG, auch wenn es nicht soviel hermachen würde wie ein kommerzielles Werk?
Mache ich ständig. Ich habe die da oben alle gekauft! Nennt mich Retter der Fanszene... ;D

Zitat
Würdet ihr z.B. Fortsetzungssettings (heute 10 Seiten hierüber, in 2 Wochen 10 darüber), Crunchy Books (10 Seiten neue Kräfte) und derart kaufen, wenn es für einen fairen Preis (1, 2, 3 €) wäre?
Hmmm, nein (ich stehe nicht auf Setting und Crunchy). Ein komplettes Spiel: ja. Ok, vielleicht nicht EMUSys... Aber Risa de Fanfarron (oder so ähnlich)... Vielleicht. :)

Btw: RPGNow macht ja genau das: PDFs von sehr kleinen Verlagen und auch Einzelpersonen anbieten. Zu brauchbaren Preisen, d.h. oft unter 5$. Und ganz ehrlich: ich geben da mittlerweile mehr Geld aus, als für "echte" Bücher. Es lohnt sich! :)
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Zitat von: 1of3
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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 20.10.2004 | 12:29 »
Okay, engen wir es noch einmal ein. Ich meinte wirklich auf der lokalen Ebene. Sprich irgendwer druckt sein Machwerk 25mal und versucht es auf dem nächsten Con loszuwerden.

Haben wir Platz für so etwas in Deutschland?

(USA will ich ausklammern, weil es eine andere Welt ist. The Forge sowieso, die lebt von ihren Anhängern. Und englische Produkte haben eh ein viel viel breiteres Publikum.)

Online Selganor [n/a]

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 20.10.2004 | 12:43 »
Ich erinnere mich dass es derartige Aktionen (Verkauf der "Eigenproduktion" auf Cons) schon gegeben hat.

Reich wird damit niemand (aber auch mit "grossen" RPGs nicht), aber evtl. langt es ja um eine "Bekanntheit" zu kriegen um in eine "grosse" Produktion zu kommen.

"Kleinprodukte" gibt es im d20-Bereich zahlreiche...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

wjassula

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 20.10.2004 | 12:48 »
Zitat
Wie kann es sein, dass während andere Fanboy-Genres in der Lage sind ihren kreativen Leuten wenigstens etwas zurückkommen zu lassen (z.B. einen Teil der Produktionskosten), ist das mit Rollenspiel nicht möglich. Zumindest scheint es mir so. Oder sehe ich das einfach nur verzerrt, weil ich es nie probiert habe?

Ich vermute, es gibt einfach NOCH weniger Rollenspieler als Comicleute. Ausserdem ist in der Comicszene das Buch/Heft ja der Fetisch, das was man haben will. Und man zahlt halt auch für den Sammlerwert eines Indie-Teils mit geringer Auflage. Rollenspielsammler gibt es dann wahrscheinlich wiederum NOCH weniger als Rollenspieler. Der Markt ist halt zu klein.

In den USA geht das vielleicht noch eher, weil es da mehr Spieler gibt und man englischsprachiges Zeugs auch international verkaufen kann.

Offline Arbo

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 20.10.2004 | 14:31 »
Hm, vielleicht ist das mit dem "reich werden" auch etwas falsch verstanden worden. Die Frage ist, ob es sich einigermaßen (!!!) lohnt, ein eigenes RS (oder Welt oder sonstwas) in einer über das Maß eines PDFs hinaus gehenden Form anzubieten. Würde also jemand auf einer Con., auf der ggf. sogar das Spiel/die Welt usw. gespielt wurde,eine "irgendwie" druckbare Version kaufen (Kopiert und getackert/geheftet usw.)? (Also eher zum Unkostenpreis).

-gruß,
Arbo
« Letzte Änderung: 20.10.2004 | 14:33 von Arbo Moosberg »
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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 20.10.2004 | 14:35 »
@Arbo
Ja, so war es gemeint.

Reichtum ist es nicht, der mich interessiert. Sondern eher der Fakt, ob Rollenspielautoren gegenüber anderen kreativen Köpfen abgestraft werden. (Mach doch ein kostenloses PDF..) Und wenn es diese Tendenzen gibt, wie sie sich erklären lassen..

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 20.10.2004 | 14:35 »
Okay, engen wir es noch einmal ein. Ich meinte wirklich auf der lokalen Ebene. Sprich irgendwer druckt sein Machwerk 25mal und versucht es auf dem nächsten Con loszuwerden.

Haben wir Platz für so etwas in Deutschland?
Ja, haben wir.
Wir haben sowohl das DORP-GRW quitt bekommen (und noch nachfragen darüber hinaus...) obwohl das Layout nicht der Bringer und das Lektorat eine Katastophe waren als auch unser (vielmehr Thomas) erste Ausgabe von seinem StarWars-Spiel.
Jetzt muss man sagen wir verscheuern die Teile komplett zu Selbstkosten im Optimal verdienen wir also die schwarze 0...

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 20.10.2004 | 14:38 »
Danke, Marcel, das ist mal eine Antwort. :d

Offline Fredi der Elch

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 20.10.2004 | 14:41 »
Ja, haben wir.
Wobei ihr doch auch versucht, deutschlandweit zu verkaufen, oder irre ich mich? Vertriebskanal ist (auch) Internet und Bestellung, nicht nur Cons? Das ist IMO nämlich schon wichtig, um möglichst viele Interessenten zu erreichen. Und so eine Plattform wie das GroFaFo schadet nicht. Mag nicht so groß sein wie The Forge, aber dennoch...
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Offline Lord Verminaard

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 20.10.2004 | 14:43 »
Also wenn ich auf einem Con an einer Autorenrunde teilnehmen würde und das Spiel mir gefällt, würde ich sicherlich ein 5 € Copyshop-Exemplar mitnehmen, wenn es angeboten wird. Allein schon um den Autor zu unterstützen. Selbst wenn ich kaum davon ausgehe, dass ich es noch mal spielen werde...
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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 20.10.2004 | 14:47 »
Ja, haben wir.
Wobei ihr doch auch versucht, deutschlandweit zu verkaufen, oder irre ich mich? Vertriebskanal ist (auch) Internet und Bestellung, nicht nur Cons? Das ist IMO nämlich schon wichtig, um möglichst viele Interessenten zu erreichen. Und so eine Plattform wie das GroFaFo schadet nicht. Mag nicht so groß sein wie The Forge, aber dennoch...

Jein.
Bei uns war das wie folgt wir haben das DORP-RPG geschrieben und komplett gratis zum Download angeboten (wie du hoffentlich weißt ;o)), da wir unser eigenes Werk aber auch gerne im Schrank haben wollten (man kennt das ja...) beschlossen wir es drucken zu lassen und haben uns in einem Atemzug überlegt ob es da draußen nicht noch mehr bekloppte gibt, die das Spiel auch gebunden haben wollen und sind dann nach einer Vorbestellung zum Drucker gegangen und haben gedruckt.
Bei DORP spielte das Internet also eine große Rolle.

StarWars bieten wir auch auf der Seite an haben für den Print das Internet aber nicht genutzt, sondern einfach für uns gedruckt (mit wesentlich weniger Aufwand als bei DORP) und das zum Teil auch um mal zu "üben" um bei DORP gleich schonmal ein paar Fehler zu vermeiden.
Wir haben dann mehr gedruckt als wir brauchten und den kompletten Überschuss ist Thomas, diesmal ohne Internet, auf Cons losgeworden.

Offline Fredi der Elch

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 20.10.2004 | 14:53 »
Cool!

Wobei ich tatsächlich den Weg: Basteln weils Spaß macht -> PDF (gratis oder billig) -> Druck für den Besten halte. Scheint ja bei DORP gut funktioniert zu haben (und bei Degenesis auch!)
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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 20.10.2004 | 14:56 »
Zitat
Wobei ich tatsächlich den Weg: Basteln weils Spaß macht -> PDF (gratis oder billig) -> Druck für den Besten halte

Posititv. ;-)

Offline Arbo

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 20.10.2004 | 14:58 »
@ Ein:

Hm, ich glaube dieses - wie Du schreibst - "Abstrafverhalten" gibt es auch.

Die Gründe werden neben der optischen Darbietung vielleicht auch in den Anbieter-Kosten liegen. Zumindest kostet es Dich ja erstmal etwas, eine Sache als Print-Ding aufzulegen. Selbst, wenn es "nur" als "Copy-Shop"-Ausgabe zählt. Daneben könnten auch rechtliche Dinge eine Rolle spielen. Alles Dinge, die einen vielleicht eher davon abhalten, sowas im großen Stil zu machen (Praktisch müsste es DAFÜR aber auch Möglichkeiten geben, aber naja ...). Daher vielleicht auch der "Eindruck", es gäbe wenig Independent und dies würde "abgstraft". Ich vermute mal, dass ... wenn mehr angeboten werden würde ... sich dieses "Abstrafverhalten" relativieren täte.

@ Fredi:

Obwohl es nochmal einen Unterschied macht, ob man "in Eigenregie" druckt (mit allen Abstrichen, die da auf einen zukommen) oder ob das professionell gemacht wird.

-gruß,
Arbo
« Letzte Änderung: 20.10.2004 | 15:03 von Arbo Moosberg »
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Offline Der Nârr

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 20.10.2004 | 15:03 »
Chronosaurus. Nettes Spiel, einfaches Layout, Softcover, wenig Seiten. Habe ich sofort 8 Euro für hingelegt, als der Stand von der Redaktion Phantastik es auf dem RatCon es angeboten hatte.
Ich denke aber, dass viele solcher Veröffentlichungen unter der Verbreitung des Internets leiden. Es ist doch viel einfacher, ein Produkt im Internet zu platzieren. Und gerade bei solchen Kleinstauflagen, die ja wohl in der Regel zum Selbstkostenpreis angeboten werden (bei einer Auflage von 20 Euro kann ich doch eh keinen nennenswerten Gewinn einfahren), erwartet man doch, dass es das auch kostenlos zum Download gibt. Zumindest geht es mir so. Für das Heft würde ich dann nicht wegen des Inhalts zahlen, sondern um die Sachen gut gebunden zu haben.
Für Earthdawn haben Fans komplette Quellenbücher erstellt. Eines davon hat mir so gut gefallen, dass ich es ausgedruckt und gebunden habe. Hätte ich das auch direkt als gebundene Ausgabe beziehen können, hätte ich mich wohl dafür entschieden. Aber das wäre ja wieder systembezogen, und da gibt es ja öfter mal solche Fan-Publikationen. Bei DSA gibt es z.B. mehrere Fanzines und immer wieder mal auch Quellenbücher und Abenteuer vergleichsweise professionell aufgemacht als Printausgaben.
Dann gibt es auch noch kleine Verlage, z.B. die Jungs mit dem Level-1-Tabletop. (Wie heißt der Verlag noch gleich, Flying Games?) Von denen habe ich noch nie was in irgend einem Laden gesehen. Sie treten aber auf der Spielemesse auf und bieten dort ihr Zeug an und haben auch einen Internetshop (aber den kennt man wohl nur, wenn man den Verlag von der Messe her schon kennt). So etwas ist doch auch schon fast Fan-Werk.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Wolf Sturmklinge

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 20.10.2004 | 15:16 »
Ein Bekannter von mir sammelt so ein Herr der Ringe - Magazin, daß man in einem Ordner sammeln und organisieren kann.

Solch eine Art Rollenspiel würde mir auch gefallen, wenn es nicht zu abstrakt ist (grüne Elfen, rosa Orkse). Natürlich muß mir das System gefallen. Ich würde dafür auch Geld ausgeben. Sagen wir mal 3 Euro für eine 10 Seiten Erweiterung.

Und dann bitte auch nur DURCHDACHTE Erweiterungen, ansonsten spiele ich weiter D&D (;.

christian@aera

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 20.10.2004 | 20:00 »
Da geb ich doch auch mal meinen Mist zu ab:

Es ist wirklich verdammt hart, wenn man ein unabhängiges und unbekanntes System verkaufen will, auch zum Selbstkostenpreis. Davon gibte es nur vier Ausnahmen:

1) Das Ding ist nen Nischenprodukt und hat die Liebhaber der Nische sofort auf seiner Seite.

2) Es ist total innovativ.

3) Das System ist klasse illustriert.

4) Die Macher sind in einer großen Community bekannt und geschätzt.


DORP ist irgendwie ne Mischung aus 2 und 4.
Endland und Degenesis klar 1, 3 und auch 4.

Wenn man nicht einen dieser Punkte erfüllt, dann hat man echt nen Problem klarzumachen, warum das eigene besser ist als D20 oder DSA mit Hausregeln. Es fehlt unabhängigen Settings an der Masse. Das schreckt die "User" sehr oft ab (gibts da denn überhaupt Supplements???) und meist ist eben das Erscheinungsbild schlechter, was ganz natürlicherweise abschreckend wirkt... logisch das man schön schöner findet ;)...
Also bleibt als Käuferschicht nur langjährige, ihre "Unabhängigkeit" von der Rollenspielindustrie zelebrierende Hardcorespieler (überspitzt gesagt) - eben die Elite ;) und die ist rar.

Noch dazu kommt das Problem der Kosten. Wenn man im Copyshop nen eigenes Regelwerk druckt, dann sind die Seitenpreise astronomisch verglichen mit einem kommerziell gedruckten Buch. Will man ein zwei farbige Seiten und das ganze irgendwie gebunden (Klebebindung, Ringbuch) dann ist man flott bei 15€. Das ist nicht gerade billig verglichen mit den komerziellen Systemen. Das haben wir mit AERA gesehen, als wir für Cons und Messen unser Kurzabenteuer haben drucken lassen. Da war 5€ absolutes Minimum und glatt der Materialpreis.

Fazit:
Ein zwei Dutzend Regelwerke auf Cons an den Mann bringen geht sicher. Gewinn machen evtl auch begrenzt, wenn man besonders billig produzieren kann. Lohnen tut sich das nie finanziell. Man zahlt immer was drauf und wenns nur die Monate der Arbeit sind. Fragt mal die Leute von der PrO. Die werden das in jedem Fal bestätigen. Will man größere Mengen verkaufen, irgendwie Aufmerksamkeit erlangen, dann muß man schlicht möglichst viele der oben genannten vier Punkte erfüllen.


Offline Bentley Silberschatten

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 20.10.2004 | 20:39 »
Hi Leute.

Ich kenn auch so einen mutigen Gesellen den ich lange Unterstützt habe.
Dadurch hab ich ein wenig einsicht in die Materie.

Es war damals das Regelsystem Drachenod (ca. 1995, ich weis es nicht mehr genau)
ca. 100 Seiten, mit teils guten, teils weniger guten Zeichnungen Illustriert, eine Klarsichtige feste Folie als Deckel und Pergamentpapiercover und ein festerer Karton als Backcover. Ringbindung.

Das Teil hat nicht ganz 20 DM in der Herstellung gekostet und für den Preis wurde es dann auch verkauft.
Unter Aufwendung von einem haufen Privaten Geld wurden, glaube ich, 100 Stück produziert.

Ich glaub die Hälfte wurde dann verkauft ... Und das obwohl es die Regelwerke in die umlegenden RPG-Läden und auf etliche Cons geschaft haben.

Tja, trotz der Finanzellen Niederlage haben wir dann zusammen noch ein Quellbuch gebastelt und das wurde dann nur in sehr kleiner Anzahl vervielfälltigt. (immer 10 Stk) Was definitiv die bessere Lösung war.

Heute wär es vielleicht gar nicht mal mehr so ein Problem, weil ich doch mehr die Erfahrung mache, das 10 Euro lockerer sitzen als 20 DM ...

Also lieber ne kleine Auflage haben als das Produkt noch einen Euro billiger machen zu wollen.

Was ich auch ne gute Möglichkeit finde: Das Regelwerk das man an den Mann bringen will schmal und günstig halten (5.- Euro ist ein guter Wert) und mögliche Erweiterungen übers Internet zum Download bieten ...


Offline Alrik aus Beilunk

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 20.10.2004 | 20:58 »
Natürlich gibt es einen Rücklauf für Fan Autoren.

Haben nicht alle komerziellen RPGs als Fan Produkt angefangen ?

Das FanProdukt D&D hat sich wie ich gehöhrt habe recht gut verkauft- trotz mieser Regeln und Illu ;)
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Offline Suro

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 20.10.2004 | 21:37 »
Zitat
Haben nicht alle komerziellen RPGs als Fan Produkt angefangen ?

Also bei White-Wolf Produkten habe ich da so meine Zweifel...
Suro janai, Katsuro da!

Offline Azzu

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 21.10.2004 | 00:33 »
Neben mir im Regal stehen dutzende verschiedener RPG-Regelsysteme. Meine Festplatte ist voll von kostenlosen PDFs mit noch mehr Regelsystemen. Für Regeln gebe ich kein Geld mehr aus. Egal, ob professionell aufgemacht und produziert, oder Fan-Produktion.

Für originelle Settings könnte man mich aber jederzeit begeistern. Zu einer guten Weltbeschreibung gehören für mich aber auch ordentliche Illustrationen. Muss nicht gleich farbig mit Hochglanzdruck sein, wie das momentan Standard ist, sollte aber solide Qualität bieten und die Stimmung des Settings rüberbringen.

"Orginell" heißt für mich dabei nicht: Fantasy-Kontinent X mit Fremdrassen Y und Z. Hier gilt dasselbe, wie für Regelsysteme - hab ich schon dutzendweise! Sogenannte "Grundbücher" mit 2/3 Regeln, 1/6 Spielleitertipps und gerade mal 1/6 Hintergrund schrecken mich auch eher ab. Arcane Codex habe ich trotzdem gekauft - der Illustrationen wegen  ;).

Offline Cyberdance

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Re: Qualität, Preisleistung und Independent im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 21.10.2004 | 00:45 »
D&D standen weiland auch ziemlich konkurrenzlos da. Ziemlich schwierig, da mit schlechten Regeln oder Illus aufzufallen, wenn man der erste ist. ;) Rückblickend ist das erste Rad immer noch am eckigsten.

Ich finde die Diskussion sehr interessant, zumal ich selber ein eigenes System (Clansblut) habe, das ich - natürlich - auf kurz oder lang auch unters Volk bringen will.
Was haltet ihr denn von elektronischer, kommerzieller Distribution? Z.B. elektronische Ware über Online-Shops oder freischaltbare Downloads? Materialkosten entfallen dabei gänzlich, man muss nur sehen, das die Kosten für Shop und Server irgendwie von irgendwo gehalten werden.
You scratch my paint, I scratch yours.