Gratis hergebene Systeme werden *nie* eine Alternative oder Konkurrenz darstellen und keine Bewegung in der Branche verursachen.
Ich denke, hier liegt das Problem:
Du denkst einfach zu marktwirtschaftlich. Und gerade die Gesetze, die im Großen den Markt bestimmen, gelten für eine so kleine Community, wie den Rollenspielmarkt, nicht. Das DORP-Regelwerk gibt es gratis zum Download - und dennoch gibt es genügend Deppen (
), die Geld dafür ausgeben.
Ich kenne viele Rollenspieler, die sich gerne als kleine Kommunisten sehen, die ein Rollenspiel kaufen, um die Macher zu fördern, obwohl sie wohl nie Zeit haben werden, es zu spielen, und die auch kostenlos ihre Arbeit ins Netz stellen. Auch, wenn vielleicht das eine oder andere potentielle Meisterwerk so verloren geht, so gibt es in der Rollenspielszene trotzdem noch genügend professionelle (im Sinne von fähig) Schreiber, die kostenlos Qualität abliefern.
Was nichts kostet, wird auch nicht geschätzt. Eine einfache Regel.
Eine einfache Regel - aber wie gesagt: Für eine solch kleine Community gilt sie nicht.
Wer wirklich etwas tadellos gutes gemacht hätte, würde es doch nicht verschenken.
Warum nicht? Muss jeder Mensch gleich ein grenzenloser Egoist sein?
Klar, für den Kapitalismus wäre das optimal: Schließlich funktioniert die freie Marktwirtschaft am besten, wenn jeder das macht, was für ihn selbst das beste wäre.
Aber wollen wir das?
Es ist ein IMMENSER Unterschied, ob man eine Uhr von Aldi oder eine Rolex am Handgelenk trägt.
Stimmt. Im zweiteren Fall hat man weniger Geld in der Tasche.
Meine Meinung dazu ist einfach: Die billigere Uhr gibt mir die Zeit auch in einem Maß an, dass für meine Bedürfnisse ausreicht - und sobald sie kaputt ist, gibt es sicherlich schon tolle neue Handuhrcomputer, von denen ich schon lange träume
Aber argumentierst du hier nicht gegen dich selbst? Hast du nicht selbst gesagt:
Ein gutes System braucht keinen Markennamen und Hochglanz-Farbillustraionen um sein Geld wert zu sein.
Ich sehe jetzt aber, warum die deutsche Rollenspielszene da ist, wo sie heute ist. Zum Glück haben die Macher von DSA anders getickt als Ihr, sonst gäbe es heute nicht ein nennenswertes, deutschstämmiges Rollenspiel.
Käme es Thomas Römer und Florian Don-Schauen wirklich auf den Gewinn an, hätten sie dem Rollenspielsektor längst den Rücken zugedreht.
Fein, dann verschenkt sie aber nicht (denn dann werden sie vergessen) und erwartet nicht, sie umsonst zu bekommen, denn dann wird der Enthusiasmus irgendwann nachlassen und nur Schüler, Studenten und Arbeitslose in ihrer Freizeit was beitragen können, was aber sofort vom Fenster verschwindet, sobald die anfangen ein richtigess Leben zu führen.
Einmal ganz davon abgesehen, dass zum Beispiel gerade bei DSA, dem größten deutschen Rollenspiel, viele Studenten an den Materialien arbeiten:
Wieder frage ich: Wieso sollte jeder Mensch nur gewinnorientiert handeln?