Jason betritt nachdenklich sein Zimmer. Zwei Bedienstete sind eben dabei, die hölzerne Badewanne für ihn zu füllen.
Bevor er in das Wasser steigt, nimmt er noch ganz besondere Kleidung aus seinem Gepäck.
Dann lässt er sich in das Wasser gleiten, greift nach der Seife und beginnt sich zu waschen.
Seine Gedanken schweifen ab.
Trotz des Hungergefühls, sieht er vor seinem geistigen Auge wieder seine heimat. Tyrconnel. das kleine, grüne Eiland.
Er sieht seine Mutter und seine Schwester, wie sie in dem kleinen Gemüsegarten hoch über der Steilküste arbeiten. Die langen, roten Haare flattern im Wind, als er mit seinem Vater in seinem kleinen Boot vom Fischen zurückkommt.
Es war der Tag an dem sein Vater ihm dieses Boot schenkte.
Zwei Tage später waren alle tot.
Jason lies ihre Leichen in seinem brennenden Boot in die See treiben.
Dann zündete er das Haus an, und schwor nicht zurück zu kehren, bevor diese Tat gesühnt wäre.
20 Jahre gingen seither ins Land.
Aufregende 20 Jahre. Enterfahrten, Handelsfahrten und ähnliche Aufträge wie dieser.
Als er aus dem Wasser steigt, zieht er sich mit bedacht an.
Ein schneewisses Leinenhemd, den Killt mit den Farben seiner Familie und den Tartan, der ihn als Oberhaupt der Tyrconnelsippe ausweist.
Er hat diesen Killt lange nicht getragen.
Un der beginnt sich zu fragen, ob Tyrconnel wirklich der Name seiner Familie ist.
Hatte sein Vater ein dunkles Geheimnis?
Er kämmt seine langen Haare und nimmt ein wenig Haarfett, um sie zu bändigen, dann geht er noch einmal zu seinem Gepäck, sucht ein wenig herum, bis er findet was er benötigt.
Eine kleine, knöcherne Haarspange.
Die hat er vor mehr als 20 Jahren selber gemacht.
Für seine Schwester.
" Die Zeit deiner Rache ist nah, Shannon," flüstert er.
" Und auch eure, Mutter und Vater. Es ist mir egal, was du tatest, Vater," flüstert er, während er mit der Spange seine Haare zu einem Pferdeschwanz nach hinten bindet. " Mir warst du ein guter Vater, und meiner Mutter wohl auch ein guter Mann. Bald werde ich nach Tyrconnel zurückkehren. Wer weiss, vielleicht nehme ich mir ein Weib und sorge dafür, das es nicht zu Ende geht, mit den Tyrconnels."
Indes er in das polierte Kupferblech sieht, welches als Spiegel dient, scheint ihm, als erscheinen die geisterhaften Gesichter seiner Familie. Seine Mutter lächelt gütig, seine Schwester lacht und sein Vater schaut ernst wie immer.
Dann betrachtet er sich noch einmal.
Ja, er ist ein wahrer Tyrconnel. Er sieht seinem Vater wie er ihn kannte mittlerweile zum Verwechseln ähnlich, er hat nur die roten Haare und die grünen Augen seiner Mutter.
Dann setzt er sich auf das Bett, reinigt und lädt gründlich beide Pistolen.
Anschliessend zieht er aus seinem Gepäck noch ein leichtes Entermesser, welches er hinten in seinen Gürtel steckt.
Eine dritte Pistole findet sich auch noch.
Dann reinigt er das Claymoreschwert, welches er vom Pitt mitnahm, denn das Rapier wurde von dem zusammenbrechenden Haus endgültig vernichtet.
Beim Putzen entdeckt er dass dieses Schwert Initialen am Parierstab trägt: S.T.
Welche ein Zufall. Dieses Schwert, mit dem er die Rache vollenden will, trägt die Initialien seines Vaters: S.T. Shamos Tyrconnel.
Dann erhebt er sich, wirft noch einen letzten Blick in den Spiegel.
Ein Tyrconnel, bereit für den Kampf.
Wieder erscheint ihm das Gesicht seines Vaters, welcher ihm zustimmend zuzunicken scheint.
Dann geht er hinab zu seinen Gefährten.
Ein hungriger Bauch kämpft nicht gerne und der Duft von Piotres Essen empfängt ihn beim öffnen der Tür und macht ihm klar, wie hungrig er eigentlich ist.