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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Azzu:
Megan, die etwas gegen ihre Brust presste. Enkidi, der leise Worte mit dem Besiegten wechselte, während sein Schatten im Feuerschein um ihn herumwirbelte. Was geschieht hier? Die Erkenntnis war längst zum Greifen nahe, aber etwas in Keitaro kämpfte dagegen an, klammerte sich an den dunklen Schleier des Vergessens. Dann, auf einmal, zog sich die Kälte zurück, hinterließ nur ein kribbelndes Gefühl unter seiner Haut. Schlagartig schlug ihm die Hitze der Feuerbecken ins Gesicht und trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn. Sein Blick klärte sich langsam, erfasste den Baron, der sich von seinem Gegner abgewandt hatte und sich nun auf die Reihe der Gäste zubewegte.
Vade retro me...
Die Schriftzeichen in seinen Augen blitzten, als er Enkidi musterte, ein breites Lächeln auf dem narbigen Gesicht.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Enkidi drückte dem heran eilenden Itaru das Schwert in die Hand, ohne groß aufzusehen. Er registrierte den Stolz in den Augen des Jungen funkeln, den Stolz über den Triumph seines Herren. Er wusste nicht, wie teuer er erkauft worden war. Vielleicht würde er es bald spüren. Ich sollte ihn fortschicken, schoss es Enkidi durch den Kopf. Solange noch Zeit ist.
Ein Gewicht senkte sich langsam auf seine Schultern, etwas, dass ihn zerdrücken, ihn endgültig zerstören würde. Blei, das in seinen Adern auskühlte und den Platz des Adrenalins einnahm, das der Kampf durch den Körper getrieben hatte.
Enkidi fürchtete das, was nun kam. Das Gleichgewicht der Kräfte.
Auf das Geben folgte ein Nehmen. Er hatte seine mentalen Reserven völlig ausgeschöpft, war sogar noch weiter gegangen, jenseits der Grenze, die Wille und Geist setzen.
Ausgebrannt. Nun fühlte er sich wie Asche, die von den Händen eines Riesen zermahlen wurde.
Um eines kleinen, bedeutungslosen Sieges willen.
Nein. Nicht bedeutungslos.
Er hatte den Kossacken auf seinen Platz verwiesen, und es war richtig so.
Der Sieg gehörte Haus Li Halan.
Egal um welchen Preis.
Als Enkidi vor den Grafen trat, verbeugte er sich. Gerade so tief, wie es die Etikette verlangte.
Er bemerkte seitlich Sir Keitaros Lächeln, konnte es aber noch nicht erwidern. Da war noch zu viel Spannung, die sich erst lösen würde, wenn endlich auch dieser Graf aus seinem Blickfeld verschwunden war. Vielleicht würde Enkidi dann etwas Ruhe finden. Doch das Blei das durch sein Fleisch sickerte, erstarrte kalt, ohne die einlullende Wärme, die völlige Erschöpfung sonst mit sich brachte.
"Der Ehre wurde genüge getan, mylord Graf Mandin." Er neigte den Kopf leicht und sah sein Gegenüber aus schmalen Augenschlitzen an.
Ohne dass er es bewusst wollte, stahl sich ein herausforderndes Funkeln in den Blick.
Jack Hawkins:
Einen Augenblick lang war Jack völlig perplex und starrte auf die Tasche, die wie eine Weihrauch-Ampel in Mendez' Hand schwang. Nicht schon wieder, oder? Musste das Ding ausgerechnet in der Sicherheitszentrale Amok laufen?
"Herm." Jack räusperte sich geräuschvoll, tat, als könnte er Mendez nicht ordentlich sehen, trat so weit an die Gitterstäbe vor, dass seine Nase fast das kühle Metall berührte. Alles, um Zeit zu schinden, während er fieberhaft in seinen Hirnwindungen nach einer einigermaßen brauchbaren Ausrede kramte.
"Hja, das ist meine Tasche..." fing er an und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass der Rauch, der wie ein grauer Schleier zu Boden fiel, langsam versiegte. "das..äh..ist...ein...ein Schutzmechanismus." Okay, damit ließ sich arbeiten.
"Die Tasche." Er legte ein versöhnliches Lächeln auf. "Tut mir leid, Mendez, ich hätte daran denken müssen. Ich meine.. ich habe daran gedacht, aber Ihre Männer haben mich die Tasche ja nicht mitnehmen lassen, als noch Zeit dazu war."
Mendez Stirnfalte prägte sich noch schärfer aus, er sagte aber nichts, und Jack redete weiter. Gewann langsam an Fahrt.
"Ich trage in dieser Tasche meine persönliche Habe mit mir rum, Sie wissen, das was mir am wertvollsten ist," sprudelte es aus ihm hervor.
"Hab sie auf Criticorum von einem Scraver namens ..." – er erinnerte sich an den Namen einer Bar auf Ligaheim – "... Castinello mit einem Sicherheitsmechanismus versehen lassen, ist ne ziemliche High-Tech Angelegenheit und hat ne Stange Geld gekostet, aber es lohnt sich, und wie man sieht funktioniert's auch allerdings kann nur ich das Ding ausschalten ansonsten geht es nach einer bestimmten Zeit hoch und raucht vor sich hin, ist nichts schlimmes, jagt einem potentiellen Dieb nur einen gehörigen Schreck ein, ich will ja nicht, dass jemand zu Schaden kommt, nicht wahr, also wenn Sie möchten schalte ich es aus und nehme es einfach wieder an mich, okay?"
Jack grinste unschuldig.
Mendez starrte ihn an wie jemand, der gerade einen Vorox beim häkeln gesehen hatte.
"Hawkins... Sie wollen mich verarschen, oder?"
"Öhm... nein?", gab Jack zurück und sah Mendez an, wie ein kleiner Junge, der um einen Lolli bat.
Denize Noy:
Schon wieder diese Tasche. Was zum Henker hast du zu verbergen, Hawkins?
Der Sternfahrer log gleichermaßen virtuos wie er pokerte. Unter aller Kanone. Erbärmlich.
Sie saßen in der gleichen Zelle. Egal was es war, man würde sie mit reinziehen. Helfen? Noch mehr Schwierigkeiten. Nicht helfen? Unmöglich. Das käme Verrat gleich.
Seufzend straffte sie sich, nutzte ihren immer noch verdutzten Gesichtsausdruck um Jack mit einem Kopfschütteln anzublinzeln. Das Auge tat weiterhin weh wie die Hölle. „Criticorum?“ Sie musste husten. „Castinello? Cody ...“ weiteres Husten. „...Castinello?“
Demonstrativ mit der Hand vor ihrem Gesicht herumwedelnd, knurrte sie: „Was hast du für diesen High-Tech bezahlt? Der Schund von Cody kann höchstens aus...“ Sie räusperte sich. „... Einer Eieruhr mit nem billigen kleinen Zünder bestehen. Verbrennt höchstens alles bis zur Unkenntlichkeit. Der Mann ist berühmt für den Scheiß, den er Touristen andreht.“ Gemeinsam mit dem üblen Nachhall des Traumes legte sich der Rauch um ihre Stimmbänder, ließ sie mehr krächzen als sprechen. Ihr gespielt abschätziger Tonfall wurde nicht so recht. „Wollt ihr das nicht erstmal vom Kokeln abhalten? Sir, nun geben Sie ihm schon die Tasche, damit er retten kann, was zu retten ist! Ehe da noch irgendwas anbrennt, was giftige Dämpfe produziert.“
Mit einem weiteren Hustenanfall wandte sie sich ab, Mendez’ Blick ausweichend.
Oh Mann, war das hilflos. Komm, Niz, verkriech dich in ein Eck und vergiss es einfach.
Monn hatte den Kopf gehoben und beobachtete interessiert aus seinen dunklen Augen die Szene. Hätten ihr nicht schon wieder Tränen die Sicht verschleiert, sie hätte meinen können, dass ganz kurz ein spöttisches Lächeln um seine Lippen spielte.
Alejandro Dulcinea:
Gebannt beobachtete Alejandro jede Bewegung der Kämpfer. Der Kossacke setzte seine rohe Kraft gezielt ein, wie eigentlich alle diese Tiere, aber er zeigte gleichzeitig eine Eleganz und Raffinesse, die den normalen Kossacken völlig abging. Und doch war er technisch dem Li Halan unterlegen, rettete sich nur durch sein ueberzuechtetes Fleisch. Baron Enkidi war aber nicht in Form, immer wieder und wieder verlor er fast die Kontrolle ueber sein Schwert, und hielt sich nur mit Muehe. Der Hauptmann wurde dominanter und dominanter, und dem LiHalan gelang es nicht, die Defensive zu durchbrechen. Und langsam wendete sich das Blatt.
Der Kampf tobte vor ihm mit singenden und krachenden Klingen, und schweissdurchtränktern Keuchem...Die LiHalan waren Meister der Defensive, aber Enkidi wurde langsamer und langsamer, und schliesslich missglueckte ihm ein Sayuri-Manöver. Du bist geliefert, LiHalan...
Aber plötzlich veränderte sich etwas, und wie von Geisterhand mit erstaunlicher Leichtigkeit zeichnete die Klinge des Barons eine feine rote Linie ueber Kunstfleisch um dann in Formvollendung an der Kehle zu stoppen.
Balthasar hinter ihm scharrte so gut wie unmerklich zweimal minimal mit seinen linken Fuss.
Oweia! Nun wurde es wirklich brenzlig! Mal sehen, wie wir hier herauskommen!
Alejandro liess seinen angehaltenen Atem langsam ausströmen, um sich dann betont entspannt zurueckzulehnen. In Wirklichkeit war er jedoch sprungbereit.
Mal sehen, wie Andrei das verdaut und was er daraus kocht... - nicht dass Insekten kochen wuerden....
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