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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Denize Noy:
Gut. Monn grinste schon wieder. Solange er Spaß daran hatte, mit seiner Beute zu spielen, bestand keine Gefahr, dass er ihre Freunde dezimierte. Zumindest solange bis Jack wieder den Mund aufmachte.
Trotzdem fühlte es sich an, als würde ihr das Hirn an einem Gummiband zurück in den Kopf klatschen, als das Alien seine Augen von ihr löste. Bleischwer sanken ihre Arme herunter.
Warum musste ich Torfkopf auch fragen?
"Deine Geschichte mit dem Schutzmechanismus war besser," stimmte sie Monn kühl zu. "Macht das unter Euch aus. Ich geh mir ein Bett suchen. Ihr könnt mich alle mal." Betont kalt drehte sie sich um und stiefelte zum Aufzug, lehnte sich schwer gegen den Sensor und lauschte dem monotonen Knarren der sich nähernden Kabine.
Azzu:
Mwerrons Kopf fuhr herum, verharrte in einem für Betrachter schmerzhaft wirkenden Winkel, der Blick über die Schulter der davoneilenden Denize folgend. Tiefe Furchen bildeten sich auf der Stirn des Ur Ukar, die seinem Gesicht mit einem mal den Anschein der Alterslosigkeit nahmen. Gleichzeitig erinnerte ein mahnend erhobener Zeigefinger die Jack-Kreatur daran, dass er sie keineswegs vergessen hatte.
Er verstand nicht. Hatte er sie beleidigt? Offenbar! Aber wie? Und warum ließ sie den Menschenmann plötzlich mit ihm alleine? Gerade noch hatte sie den Sternfahrer in Schutz genommen.
Fremde, fremde Wesen.
Mit einer angedeuteten Handbewegung bedeutete er der Jack-Kreatur, Denize zum Aufzug zu folgen. Er schüttelte leicht den Kopf und murmelte kaum hörbar in seiner Muttersprache: "Frauen!"
Jack Hawkins:
Für einen Moment war Jack hin und her gerissen zwischen der Erleichterung, nicht mehr Monns Schraubstock-Griff im Nacken zu spüren und dem aufkeimenden Zorn darüber, wie der Ukar mit ihm umsprang. Was bei allen Heiligen sollte das?
Er schnaubte und funkelte Monn verärgert an, sah aber nur sein eigenes Spiegelbild in den Gläsern der Sonnenbrille.
"Verdammt, komm wieder runter, Monn."
Jack zog seine Weste glatt und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. Er war vielleicht nicht so kräftig wie der Ukar, aber herumschubsen ließ er sich nicht.
Denize bedachte sie mit jenem Blick, der Männer sofort daran erinnerte, dass sie sich wie Idioten aufführten und verschwand im Aufzug.
Jack rollte mit den Augen und fühlte sich schuldig, obwohl er eigentlich gar nichts gemacht hatte. Er hatte niemandem den Hals umdrehen wollen.
Er ignorierte Monn, der irgendetwas vor sich hin murmelte, im Zweifelsfall ein Schimpfwort, und stürzte Denize hinterher.
"Hey, Niz, jetzt wart doch mal..." rief er, hieb mit der Hand gerade noch rechtzeitig auf den Schalter. Die Aufzugstüren glitten wieder auseinander und Jack schlüpfte in die Kabine. Er wartete, bis Monn sich ebenfalls in den Aufzug bemüht hatte, gab ihr Fahrziel in die Konsole ein und drehte sich zu Denize um.
"Also hör mal" begann er mit einer beschwichtigenden Geste. "Ich erklär euch die ganze Geschichte in Ruhe, okay? Aber vielleicht nicht mehr heute. Wir sind alle müde und..." Er blickte zu Monn "...vielleicht ein bißchen gereizt. Bei ner Tasse Kaffe redet es sich doch besser, oder? Morgen."
Der Aufzug sank mit einem monotonen Summen abwärts, das Licht flackerte leicht, bei jedem Stockwerk, das sie passierten.
"Ich schwör euch, ich hab keine Ahnung, was das für ein Ding ist", fügte Jack mehr zu sich selbst murmelnd hinzu.
» Ortswechsel zu Sektor B
The_Kossack:
Andrei lehnte sich etwas zurück, sah, daß der Baron seine Worte ganz richtig aufgefaßt hatte. Nun gut, nicht wirklich sehr subtil, aber er spielte das Spiel, wie man erwartete, daß Decados es spielten. Anatolji Yeshejevich war ein Meister darin, anderen Adligen das perfekte Beispiel eines Decados-Adligen zu liefern. Ganz abgesehen davon, daß es amüsant war, barg diese Taktik noch andere Vorteile.
"Ein weiser Mann hat einmal gesagt, daß es einen Bereich gibt, in dem Exzellenz und Exzellenz miteinander wetteifern und das Gewicht einer Feder die Entscheidung fällt." Das Lächeln blieb unverändert. "Hättet Ihr verloren, wäre das Grund genug, um das Duell zu wiederholen." Er deutete lässig mit zwei Fingern auf einen freien Stuhl. "Nun, während der Hauptmann seine Wunde verlorgen läßt... kann ich Euch vielleicht interessieren für meine Tänzer? Sie stellen ein Geschenk dar... und mögen uns als Ausklang dienen."
Denize Noy:
Denize ließ sich geräuschvoll gegen die kühle Stahlwand fallen und legte den Kopf in den Nacken, drückte die Rückenwirbel durch, um sie knacksend wieder auf Linie zu bringen. Jacks Lamento zog ohne nennenswerten Eindruck zu hinterlassen zwischen ihren Ohren durch.
Irgendwas mit Kaffee. Sie stierte unter halbgeschlossenen Lidern auf seine Lippen und nahm an, dass sie irgendetwas antworten sollte. Aber was, wenn nichts schnippisches? Bett.
Monn war auch gerade keine Hilfe. Er übte offenbar den bösen Hauptmann-Mendez-Blick an ihr. Mit mäßigem Erfolg.
Besser sie ließ es auf sich beruhen und zog sich hinter den segensreichen Vorhang aus braunem Haar zurück. Ihr war schlecht vor Übermüdung und Ärger.
Ein unangenehmes Schweigen begann den engen Raum auszufüllen bis es fast dröhnte. Das „Pling“ des Aufzugs durchschnitt es schrill. „Sektor B. Unterkünfte, Krankenstation. Die Quartierverwaltung befindet sich auf der mittleren Ebene.“
In der Quartierverwaltung boxten sie sich, Übles ahnend durch einen Schwarm rotäugiger Pilger, die gähnend herumstanden und auf ein Zeichen des Himmel zu warten schienen. Denize schielte neugierig auf die Papiere des jungen Mädchens am Auskunftsschalter und erkundigte sich, ob auf ihre Namen Unterkünfte reserviert waren. Die Kleine glotzte kuhäugig zurück und warf einen bedeutungsvollen Blick auf die große Neonanzeige, die über die Preise der noch freien Quartiere Auskunft gab. Geben sollte. Denn da leuchtete seit Stunden nichts mehr.
„Ma’am, wir sind vollkommen ausgebucht. Ihre Anreise bis Mitternacht war von der Gilde zugesichert und da sie nicht gekommen sind...“ Das Kind zuckte hilflos die Schultern. „Sie wissen doch, was hier an St. Keivar los ist, oder?“
Die blonden Haare die dem Gör an der Stirn klebten, gerötete Wangen und die Schweißflecken unter ihren Achseln ließen darauf schließen, dass es den ganzen Tag über heftig hergegangen war und erst jetzt langsam Ruhe einkehrte. Kein Wunder, dass sich die erfahrenen Mitarbeiter um den Dienst drückten und einen Lehrling mit dem Horror alleine ließen.
„Privatquartiere?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Keine mehr, die uns bekannt sind. Vielleicht wenn sie rumfragen, mit etwas Glück... Kennen Sie sich hier ein bisschen aus?“
Wortlos wandte sich Niz ab. Schob sich resigniert wieder durch die Herde von Gläubigen und blieb wenige Schritte danach stehen, um sich ratlos umzublicken. Das Mädchen da drin hatte solch ein verdammtes Glück, dass ihr Verstand nun endgültig auf Leerlauf geschaltet hatte. Was war es, was sie wollte? Ach ja. Bett.
„Und jetzt?“
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