Autor Thema: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?  (Gelesen 84991 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #25 am: 21.02.2005 | 22:22 »
Und ich hab halt gute Hoffnung bei AERA ;)

So haben wir ja alle unsere Vorlieben  :D

Viel Glück, ich kann mich auch täuschen, ja ich hoffe sogar.

Nephilim war zum Beispiel das erste Rollenspiel, das einen "Realokkulten" Hintergrund hatte. Der schreibstil ist gut, die ideen vielseitig, das setting ansprechend.

Und Agone ist besser als jedes USA Fantasyrollenspiel, layout, grafik, innovation, regeln sind herrausragend. Schreibstil ist etwas französisch-englisch, aber im Original dürfte das auch keine Rolle spielen.
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Imiri

  • energieineffizient
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.569
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Imiri
    • Rollenspiel-Freiburg
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #26 am: 21.02.2005 | 22:26 »
Danke für die kurze Ausführung.

Ich bin halt nicht so der Liebhaber der Chaosium/CoC-Regeln, die halt auch Nephilim verwendet. Der Hintergrund ist gut, auch wenn ich es am Anfang für ein WOD-Spiel gehalten hab...war ja auch von F&S  :-[

Irren ist menschlich  ;D

Und was Agone angeht hast du sicher recht...

Zitat
Viel Glück, ich kann mich auch täuschen, ja ich hoffe sogar.

Danke :)
« Letzte Änderung: 21.02.2005 | 22:28 von Imiri »
Alle Mongolen fürchten sich vor dem Donner, warum du nicht? Ich hatte keinen Ort an dem ich mich hätte verstecken können und da habe ich aufgehört mich zu fürchten!


Wenn du mehr wissen willst: Imiri -wer ist das?

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #27 am: 21.02.2005 | 22:30 »
Danke für die kurze Ausführung.

Ich bin halt nicht so der Liebhaber der Chaosium/CoC-Regeln, die halt auch Nephilim verwendet. Der Hintergrund ist gut, auch wenn ich es am Anfang für ein WOD-Spiel gehalten hab...war ja auch von F&S  :-[

na ja, agreed ! die COC Regeln mag ich auch nicht so gern, aber das ist mir egal, für sowas habe ich das Unisystem. Ich mag den hintergrund :)


Zitat
Und was Agone angeht hast du sicher recht...

es ist zumindest ein überzeugendes Spiel, wenn auch nicht jedermanns Sache :)
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #28 am: 21.02.2005 | 22:31 »
Und Agone ist besser als jedes USA Fantasyrollenspiel, layout, grafik, innovation, regeln sind herrausragend. Schreibstil ist etwas französisch-englisch, aber im Original dürfte das auch keine Rolle spielen.

Dir ist aber schon klar, das da bei 10 verschiedenen Rollenspielern, 10 verschiedene Ansichten rauskommen...

Den Erfolg der Großen, der Kretivitätslosigkeit der Spieler oder Spielleiter zuzuschreiben finde ich aber shcon etwas... naja.
Wenn man einfache Fantasy spielen will, kann man mit D&D oder DSA alles machen was man will, der Mainstream spielt einfach nach Regelbuch und Fertigabenteuer, und der Kreative ändert hier und da ein bischen an den Regeln, und am Setting.
Vllt sind die, die andere Rollenspiele brauchen auch einfach nur zu unkreativ, um die Großen anzupassen  :P (ist nicht meine Meinung, aber ich wollte einfach einen ähnlich haltlosen Satz anbringen)
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #29 am: 21.02.2005 | 22:34 »

Dir ist aber schon klar, das da bei 10 verschiedenen Rollenspielern, 10 verschiedene Ansichten rauskommen...


wenn dem nicht so wäre bräuchten wir nicht diskutieren.

Deshalb darf ich auch folgendes sagen: die realms steckt Agone IMO 100 mal in die Tasche. Ich muss es wissen, immerhin habe ich nachdem ich Agone bekommen habe meine gesamte Realmssammlung ohne mit der Wimper zu zucken verkauft. und ich habe es keine millisekunde bereut ;)

Zitat

Den Erfolg der Großen, der Kretivitätslosigkeit der Spieler oder Spielleiter zuzuschreiben finde ich aber shcon etwas... naja.
Wenn man einfache Fantasy spielen will, kann man mit D&D oder DSA alles machen was man will, der Mainstream spielt einfach nach Regelbuch und Fertigabenteuer, und der Kreative ändert hier und da ein bischen an den Regeln, und am Setting.
Vllt sind die, die andere Rollenspiele brauchen auch einfach nur zu unkreativ, um die Großen anzupassen  :P (ist nicht meine Meinung, aber ich wollte einfach einen ähnlich haltlosen Satz anbringen)

schau mal, das hatte ich dazu bereits geschrieben:

"Fans der genannten Systeme mögen mir diese Meinung verzeihen, ich weiss dass man auch damit gute Spiele machen kann, jedoch ist die Grundaustattung dieser Spiele nicht selten erbärmlich einfallsfrei oder "gesetzt". Sicherlich waren DSA etc mal sehr innovativ, aber irgendwie hauen sie seit Jahren immer in dieselbe Richtung."

« Letzte Änderung: 21.02.2005 | 22:38 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #30 am: 21.02.2005 | 22:43 »
Natürlich darfst du sagen, das du meinst das das so ist, dagegen habe ich auch überhaupt nichts, das war nur als gegenargument für die These Mainstream-RPG = Neanderthal-RPG.
Die These altbekannt gleich unkreativ und schlecht kannn ich nämlich garnicht unterstützen.

"Fans der genannten Systeme mögen mir diese Meinung verzeihen, ich weiss dass man auch damit gute Spiele machen kann, jedoch ist die Grundaustattung dieser Spiele nicht selten erbärmlich einfallsfrei oder "gesetzt". Sicherlich waren DSA etc mal sehr innovativ, aber irgendwie hauen sie seit Jahren immer in dieselbe Richtung."

ebenfalls: Wenn Du deine Thesen schon im Vorfeld relativierst, nimmst du damit ja die Basis für eine Diskussion weg.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #31 am: 21.02.2005 | 22:46 »

Zitat
ebenfalls: Wenn Du deine Thesen schon im Vorfeld relativierst, nimmst du damit ja die Basis für eine Diskussion weg.

ich relativiere nicht; das Eine ist was ich vor mir liegen habe und das Andere ist was ich draus machen kann. In dieser Diskussion geht es doch darum was ich vor mir liegen habe und das überzeugt mich eben nicht. Die Frage woran das liegt ist natürlich hoch spekulativ.

Im übrigen ist es spannend, dass die deutschen Teil sehr gut im weiterentwickeln sind, man sehe nur Pegasus oder Fanpro (Shadowrun).
« Letzte Änderung: 21.02.2005 | 22:48 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #32 am: 21.02.2005 | 23:01 »
Im übrigen ist es spannend, dass die deutschen Teil sehr gut im weiterentwickeln sind, man sehe nur Pegasus oder Fanpro (Shadowrun).

Das liegt, denke ich, genau an den genannten Gründen. In Deutschland fehlt die Substanz für Neuentwicklungen, da sie für eine Firma ein zu großes Risiko sind. Das können fehlt aber keineswegs, was man an den Teils sehr guten Umsetzungen Ausländischer Spiele sieht.
Für Frankreich hast du 3 Systeme genannt. Die finden wir hier mit den bereits genannten auch.
Das die nicht unbedingt dein Geschmack sind ist natürlich was anderes, aber Engel,Degenesis und Aera sind nicht weniger Innovativ, als die von dir genannten.
Viele Ideen entstehen hier auch einfach als hobbyprojekt, und kommen nie zum Druck.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #33 am: 21.02.2005 | 23:25 »

Für Frankreich hast du 3 Systeme genannt. Die finden wir hier mit den bereits genannten auch.
Das die nicht unbedingt dein Geschmack sind ist natürlich was anderes, aber Engel,Degenesis und Aera sind nicht weniger Innovativ, als die von dir genannten.


da muss ich dir vehement widersprechen, keines der genannten Systeme bietet etwas neues Guildes, Nephilim und Agone jedoch schon. Ausserdem gibt es in Frankreich noch mehr Systeme, ich kenne nur die 3 und die überzeugen mich, wobei ich Guildes nicht gut kenne.

erklär mir mal bitte kurz was an Aera so besonders ist, cih habs beim überfliegen nicht gesehen. das ist natürlich nie fair, denn man kann setting und system erst bei genauerer Betrachtung wirklich beurteilen.
« Letzte Änderung: 21.02.2005 | 23:27 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Minne

  • süßes Mädchen mit Messer
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.850
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minneyar
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #34 am: 21.02.2005 | 23:41 »
Also ganz so kritisch würde ich das jetzt nicht sehen, und engel und degenesis würde ich schon als sehr eigenständige und qualitativ hochwertige produkte bezeichnen.
Aber es stimtm schon, die große mehrheit der rollenspieler in deutschland ist tatsächlich etwas... eingeschränkt was ihre experimentierfreudigkeit angeht.

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #35 am: 21.02.2005 | 23:47 »
Von der Standardfantasy ist Aera auf jedenfall schon mal sehr weit weg.
Besonders and  der Welt ist vllt der Mix aus Inqisitorischem Charakter in einer Vorzeitlichen Welt.
Ich habe es ebenfalls nur überflogen, vllt etwas genauer als du, denn ich habe noch das Startabenteuer dazu geleitet.
Die Welt ist auf jeden fall einen 2ten Blick wert.
Das System, war mir, für meinen Geschmack etwas zu wenig gradlinig, aber das mögen andere anders sehen. Standard ist es aber nicht. Als besonders fürde ich die Stellung der Seele ansehen.
Lies dir die Kurzgeschichte am Anfang des PDFs durch, dann bekommst du m.E. einen guten Einblick in die besondere Atmosphäre von Aera. (Auch wenn man Aera nicht spielen will, ist es eine schöne Geschichte).
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Wolf Sturmklinge

  • Gast
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #36 am: 22.02.2005 | 09:14 »
Da bastel ich mal wieder an einem neuen Design und denke mir: Wow, Sven, jetzt hast du die Idee: Ein Road-Movie-Rollenspiel!

Aber tja, leider Pustekuchen, gibt es im Grunde schon als "To Go" - eine Kampagne für Unknown Armies. Und nach Ingo klingt sie gut.

Jetzt frage ich mich, wo liegt das Problem mit Deutschland?

  • Unsere Rollenspiele sind verstaubte Schinken im Vergleich zu den Amerikanischen.
  • Unsere Artworks haben Kindergartenniveau im Vergleich zu den Französischen.
  • Und im Theoriebereich wärmen wir auch nur auf, während Skandinaven und Amis konzeptionieren.

Sind wir die Rollenspiel-Neanderthaler? Immerhin liegt das Neanderthal ja bezeichnenderweise sogar in unserem Land....

Und wenn dem so ist, woran liegt es? Dichter und Denker? Gleichschaltung? Preussische Zucht und Ordnung?

Ich möchte dem noch etwas hinzufügen:
  • Selbst Übersetzungen wirken teilweise sehr 'altdeutsch'.

Offline Haukrinn

  • BÖRK-Ziege
  • Mythos
  • ********
  • Jetzt auch mit Bart!
  • Beiträge: 11.704
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: haukrinn
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #37 am: 22.02.2005 | 10:45 »
Jetzt frage ich mich, wo liegt das Problem mit Deutschland?

Unsere Rollenspiele sind verstaubte Schinken im Vergleich zu den Amerikanischen.

Ich staube meine Rollenspiele regelmäßig ab. Aber Du hast recht, da sind verdammt viele amerikanische und verdammt wenige deutsche Titel darunter.

Unsere Artworks haben Kindergartenniveau im Vergleich zu den Französischen.

Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt genug deutsche Gegenbeispiele (die üblichen, schon so oft genannten drei Vorzeigespiele wiederhole ich jetzt nicht nochmal). Ob man das Artwork von Spielen wie Agone dem Stil von Aera beispielsweise vorzieht, ist dann nur noch reine Geschmackssache. Das der Mainstream eher schlecht layoutet und illustriert liegt tatsächlich an den Verlagen und weniger an den Künstlern und Layoutern. Man traut sich hierzulande offensichtlich auch nach 25 Jahren Rollenspiel nicht, mit dem althergebrachten "Zeitungsstil" zu brechen.

Und im Theoriebereich wärmen wir auch nur auf, während Skandinaven und Amis konzeptionieren.

Beispiele? Ich sehe in Amiland zwar sehr viel Experimentierfreudigkeit, aber nicht unbegingt Innovation.

Sind wir die Rollenspiel-Neanderthaler? Immerhin liegt das Neanderthal ja bezeichnenderweise sogar in unserem Land....

Wenn dem so ist, dann können wir uns ja hoffentlich irgendwann vom Neanderthal-Rollenspiel verabschieden, weil es genau so zu gunsten einer innovativeren Gattung neuer, junger Rollenspiele ausstirbt.

Und wenn dem so ist, woran liegt es? Dichter und Denker? Gleichschaltung? Preussische Zucht und Ordnung?

Nein ... mangelnde Risikobereitschaft und fehlender Investitionswillen. Bücher verlegen ist ein teurer Spaß und die meisten Verlage sind sehr tradionalistisch eingestellt. Alles Gute an Rollenspielen, was Deutschland in den letzten Jahren hervor gebracht hat, haben wir engagierten Hobbyautoren zu verdanken, die eine Menge Zeit und noch mehr Geld in ihre Projekte investiert haben (UA-Übersetzung, Degenesis, Lodland, AC,...). Es fehlt hierzulande einfach an Verlagen, die bereit sind, auch mal ein Risiko einzugehen.
What were you doing at a volcano? - Action geology!

Most people work long, hard hours at jobs they hate that enable them to buy things they don't need to impress people they don't like.

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 37.885
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #38 am: 22.02.2005 | 10:46 »
Ich weiss nicht ob es schon gesagt wurde:

Deutschland hat auch ein Problem damit, dass die deutschen Rollenspieler ein hohes Maß an Akzeptanz für englischsprachige Rollenspiele besitzt. Viele (ich behaupte: die meisten) Rollenspieler kaufen sich Systeme komplett oder mit großem Anteil in englischer Sprache.
Eine Übersetzung ist daher unrentabel, denn man wird nie alle Begeisterten dahin bekommen, etwas deutsches zu kaufen, wenn das englische Original ein paar Monate früher erscheint.
Viele schätzen die Qualität der Übersetzung auch als eher minderwertig ein.

So, wenn also viele die englischen Originale kaufen, existiert keine hohe Akzeptanz für deutschsprachige Systeme.
Die einzigen, die man lange nicht in englisch kaufen konnte, waren DSA und Midgard (kleine Systeme mal ausgenommen).
Die hatten zwar auch Anhänger aber viele schauten über den Teich, wo das vermeintlich "coole" veröffentlich wurde.
Rein deutschsprachige Produkte haben es dann schwer, denn sie müssen erstmal überzeugungsarbeit leisten.
Ich denke, ein deutsches Produkt muss besser sein, als ein englisches, wenn es das gleiche Thema behandelt, damit deutsche Rollenspieler es kaufen. So widersprüchlich das auch klingt - deutsche Produkte haben keinen guten Leumund.

Das ändert sich im Moment. Arcane Codex, Degenesis, Lodland sind Anzeichen dafür, dass viele den Mut haben, was eigenes rauszubringen und auch viele sich das kaufen.

Zum Einen sind die Leute, die 1985 mit DSA (oder 1990 mit Shadowrun oder Vampire) angefangen haben jetzt in dem Alter, wo man (wenn man noch spielt) selbst produzieren kann und viele davon sind vielleicht auch daran interessiert.
Zum Anderen haben vielleicht auch einige die Nase voll, dass die deutschen Verlage die wirklich guten Sachen nur halbherzig rausbringen - sieht man mal von D&D, Shadowrun und Vampire ab, ist bisher jede Veröffentlichung nur schleppend gewesen -- und die meisten wurden wieder eingestellt - niemand kaufte und nichts wurde verlegt.

Es wäre schön, wenn jetzt mehr rauskäme.
Ich denke auch, dass deutsche Systeme einen eigenen Charme haben, weil sie sich von den amerikanischen Systemen unterscheiden. Über das Artwork müssen wir nicht reden. Das ist inzwischen sehr gut.
Die Optionen PDF Regelwerke rauszubringen besteht inzwischen auch. Internet bietet eine Menge Optionen.
Warten wir, was da kommt...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline 8t88

  • Mr. Million
  • Titan
  • *********
  • The only true 8t
  • Beiträge: 16.950
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: 8t88
    • 8t88's Blog
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #39 am: 22.02.2005 | 10:55 »
Um im Kostenlosen Faktor "gute" sachen zu findne, geht man einfach mal auf freie-rollenspiele.de

Von Projekt Oddysee hab ich auch ganz nette Kritiken gehört... was ist mit LodLand?

Ach, und natürlich Liquid... Deutsch, nett, umfangreich, Kostenlos! ;)
Live and let rock!

Klick den Spoiler Button!!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Roland

  • königlicher Hoflieferant
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 7.361
  • Username: Roland
    • Sphärenmeisters Spiele
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #40 am: 22.02.2005 | 11:35 »
Jetzt frage ich mich, wo liegt das Problem mit Deutschland?

  • Unsere Rollenspiele sind verstaubte Schinken im Vergleich zu den Amerikanischen.
  • Unsere Artworks haben Kindergartenniveau im Vergleich zu den Französischen.
  • Und im Theoriebereich wärmen wir auch nur auf, während Skandinaven und Amis konzeptionieren.

Sind wir die Rollenspiel-Neanderthaler? Immerhin liegt das Neanderthal ja bezeichnenderweise sogar in unserem Land....

Und wenn dem so ist, woran liegt es? Dichter und Denker? Gleichschaltung? Preussische Zucht und Ordnung?


Das Problem ist ersten nicht so gravienrend, wie Du es schilderst und hat zweitens mehrere Ursachen.

Im Bezug auf Artwork müssen wir uns nicht vor anderen Ländern verstecken. Wir haben genauso talentierte (und z.T. auch genau so schlechte) Illustratoren und Graphik Designer wie die Amis, Franzosen und Skandinavier.

Gute deutsche Rollenspiele wurden ja schon aufgezählt. Allerdings gibts davon leider nicht genug.

Die Gründe:

  • Schon zu Pionierzeiten des Rollenspiels sind marktbeherrschende deutsche Spiele entstanden, die sich bis heute nicht wirklich verändert haben. Die Spieler sind damit zufrieden, die Motivation zur Innovation fehlt.
  • Rollenspiel ist in den USA und Skandinavien kulturell akzeptiert. In Deutschland sind wir davon noch weit entfernt. Wir Deutsche müssen uns schon fast dafür entschuldigen, das wir fantastische Literatur lesen. Während wir Bücher und Filme noch in kulturell wertvolle Kunstwerke und trivialen Schund einteilen, werden in den USA mannigfaltige wissenschaftliche Arbeiten über die "Buffy" Fernsehserie geschrieben.
  • Viele deutsche Rollenspieler lesen englisch und kaufen englische Spiele, was den Markt für deutsche Spiele verkleinert.
  • Der Markt in den USA ist einfach hundertmal größer als der Deutsche. Wirtschaftlich gesehen sind die Erfolgsaussichten für ein amerikanisches Produkt um ein vielfaches besser als für ein Deutsches. Da finden sich auf dem US Markt natürlich auch mehr heraussragende Werke
  • Analog gibts eben viel mehr englischsprachige als deutsche Autoren, daher haben die eine bessere Chance aus einer Nische ein neues Konzept zu entwickeln.

Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

http://www.sphaerenmeisters-spiele.de

Pyromancer

  • Gast
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #41 am: 22.02.2005 | 11:39 »
Kleine OT-Frage am Rande: Was gibt es denn so an Skandinavischen Rollenspielen, die man kennen sollte?

Offline Jestocost

  • Famous Hero
  • ******
  • even if it's sunday may i be wrong
  • Beiträge: 3.294
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jestocost
    • Unknown Armies - Ein Rollenspiel um Macht und Konsequenzen
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #42 am: 22.02.2005 | 11:41 »
Das bekannteste ist wohl Drakkar och Demoner, ein D&D Klon. Naja: und Kult ist ein swedisches Rollenspiel wie auch Mutant Chronicles...
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

Komm in den okkulten Untergrund - das UA Forum!
www.unknown-armies.de

Pyromancer

  • Gast
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #43 am: 22.02.2005 | 13:10 »
Naja: und Kult ist ein swedisches Rollenspiel...

OK, die Skandinavier können gute Rollenspiele machen! *g*

Offline Fredi der Elch

  • Dieter Bohlen des Rollenspiels
  • Legend
  • *******
  • Kleine Miss Regenbogenschlampe
  • Beiträge: 6.278
  • Username: Fredi der Elch
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #44 am: 22.02.2005 | 13:39 »
Sind wir die Rollenspiel-Neanderthaler?
Absolut. Ich meine doch tatsächlich vor einem Jahr (oder mehr) einen Thread aufgemacht zu haben "Sind Rollenspieler konservativ". Ja, sie sind's. Schon die Tatsache, dass hier Degenesis, LoDland und Engel als Speerspitzen der deutschen Innovation herhalten müssen, zeigt das. Traurig. Unsere Rollenspiele sind so altbacken, dass sogar Agone dagenen frisch aussieht. Und das ist wirklich sehr, sehr traurig.  :-\

Was tun? Nix. Ich befürchte, der deutsche Rollenspieler will eben nichts anderes. Und dann kann man ihn auch nicht zwingen.

Btw Road-Movie RPG: Kennst du OctaNe von Jared A. Sorenson (danke ragnar)? Das ist ziemlich cool für Road-Movies.
« Letzte Änderung: 22.02.2005 | 14:56 von Fredi der Elch »
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Samael

  • Gast
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #45 am: 22.02.2005 | 13:42 »
Das ist so wie mit dem Essen. Die meisten mögen halt gerne Pommes, Gulasch, Hähnchen, Hühnersuppe, Kartoffelauflauf oder Pizza. Chinesisch geht bei den meisten auch noch, aber nur die europäisierte Chinarestaurant-Variante.


Auf französische Feinschmeckerküche mit Nachtigallenzungen und Tiefseetrüffelmarmelade stehen nur die wenigsten. Das hat mE mit Innovation nicht so unbedingt viel zu tun.

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #46 am: 22.02.2005 | 13:44 »
Schon die Tatsache, dass hier Degenesis, LoDland und Engel als Speerspitzen der deutschen Innovation herhalten müssen, zeigt das. Traurig. Unsere Rollenspiele sind so altbacken, dass sogar Agone dagenen frisch aussieht. Und das ist wirklich sehr, sehr traurig.  :-\

hehehe, bist wohl mal wieder streitsüchtig. aber heute tue ich dir das schlimmste an was ich dir antun kann, ich ignorier dich  >;D
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #47 am: 22.02.2005 | 13:44 »
Auf französische Feinschmeckerküche mit Nachtigallenzungen und Tiefseetrüffelmarmelade stehen nur die wenigsten. Das hat mE mit Innovation nicht so unbedingt viel zu tun.
:d
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Doc Letterwood

  • Ko(s)mischer Pizzabote
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.273
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Morebytes
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #48 am: 22.02.2005 | 13:48 »
Aber es stimtm schon, die große mehrheit der rollenspieler in deutschland ist tatsächlich etwas... eingeschränkt was ihre experimentierfreudigkeit angeht.

Genau das sehe ich auch so. Bevor ich ins Forum gekommen bin, hatte ich wirklich nur Ahnung von den Platzhirschen in Deutschland. Shadowrun, DSA im Großen und Ganzen. "Und der Herr sah, dass es gut war." Fertig. Das andere sind ja eh nur andere Settings oder ich muss neue Regeln lernen, wie furchtbar...

Dann kommen da so komische Sachen wie "The Pool"...Window...GNS (upps, tschulligung  ;D) ...und siehe da, durch euch wurde ich experimentierfreudiger, dachte mehr über meine eigenen Anforderungen an das Hobby nach.
Dennoch bleiben die großen Publikationen wie eben Shadowrun, DSA "die" populärsten deutschen Rollenspiele schlechthin (warum eigentlich? Was macht ein populäres Rollenspiel zu einem populären Rollenspiel ???) und die Experimentierfreudigkeit der deutschen RPGler bleibt imho deshalb so gering, weil sich a.) keiner über Alternativen informiert oder b.) leicht mit diesen Dingen zufriedenzustellen ist. Schade eigentlich.
Morebytes Inside (TM)

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #49 am: 22.02.2005 | 13:49 »

Auf französische Feinschmeckerküche mit Nachtigallenzungen und Tiefseetrüffelmarmelade stehen nur die wenigsten. Das hat mE mit Innovation nicht so unbedingt viel zu tun.


hehehe, selbst schuld. *steckt sich die schneckeschnalzend  in den Mund* Esst ihr doch euer Eisbein mit Pürree, ihr Krauts ! 
ode Eure D&D Realmscheeseburger.   ~;D
« Letzte Änderung: 22.02.2005 | 13:52 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989