Autor Thema: Rant: Zu viel Theorie?!  (Gelesen 17072 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #75 am: 4.03.2005 | 17:30 »
Natürlich heißt das nicht, dass automatisch ein Kausalzusammenhang besteht, aber ich bemerke bei mir (und das ist keine persönliche Angst, aber eine persönliche Meinung): die Auseinandersetzung mit der Theorie, konkret damit, das Rollenspiel als eine Literaturform zu definieren, hat meine Wertschätzung des Mediums gehoben, aber die Qualität meines Leitens in keiner Weise verbessert.
Dem kann ich teilweise zustimmen. Dass ich mich mit Theorie beschäftige hat sicher nicht die Qualität meines Leitens verbessert. Aber ich halte die "Qualität" des Leitens (was immer das eigentlich sein mag) auch für einen völlig ungeeigneten Maßstab dafür, ob jemand ein "Künstler" ist oder nicht. Beim Rollenspielen ist IMO jeder Mitspieler ein Künstler, Spielleiter oder nicht.
Und ich kann sagen, dass die Beschäftigung mit der Theorie auf jeden Fall meinen Spielspaß gesteigert hat. Ich weiß jetzt deutlich besser, was mir Spaß macht und was ich will. Ich weiß besser, wie ich das kriegen kann, was ich will. Ich kann das auch besser kommunizieren. Und ich konnte sogar ein paar Leute finden, die ähnliche Vorlieben wie ich haben (Danke IRC-Narren!). Und das Alles hat dazu geführt, dass mir Rollenspielen deutlich mehr Spaß macht als vor ca. 3 Jahren. Und das ist doch das, was zählt!

(Meine Meinung zu "Playing on Purpose" gibt’s irgendwann auch noch)
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Offline Monkey McPants

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #76 am: 4.03.2005 | 17:42 »
Ich weiß nicht ob mich die Beschäftigung mit der Theorie zu einem besseren SL gemacht hat, aber es hat mich auf jeden Fall zu einem offeneren, freieren SL gemacht. (Eine Entwicklung die ich sehr positiv sehe.)

Außerdem gehts mir wie Fredi: Ich hab besser gelernt was ich möchte und wie ich das ausdrücke.

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NiceGuyEddie

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #77 am: 4.03.2005 | 18:57 »
Ich weiß nicht ob mich die Beschäftigung mit der Theorie zu einem besseren SL gemacht hat, aber es hat mich auf jeden Fall zu einem offeneren, freieren SL gemacht. (Eine Entwicklung die ich sehr positiv sehe.)

Außerdem gehts mir wie Fredi: Ich hab besser gelernt was ich möchte und wie ich das ausdrücke.

Kann mich dem anschließen. Vor allem hat es mir gezeigt, dass das Spiel, wie ich es früher gespielt habe auch nur eine Art ist Rollenspiel zu machen - und es noch eine Menge Möglichkeiten mehr gibt. Eben offener und freier.
Wisst ihr was? Ich finde Rollenspieltheorie ist besser als ihr Ruf!  ;)

Offline Boba Fett

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #78 am: 7.03.2005 | 15:35 »
Ich muss noch was nachliefern...

Ich hatte ja schon klargestellt, dass mir nicht die Diskussion an sich im Wege sind, sondern die Jargonbegriffe und Anglizismen...
Eines ist mir dazu noch eingefallen. Was mich besonders an den aus der Forge stammenden Begriffe (meistens Anglizismen) stört, ist dann noch, dass viele von diesen unglücklich gewählt sind.
Daher sollte man denen ggf. deutsche, bessere weil verständlichere (und eindeutigere) Begriffe zuordnen.

Ein Beispiel war der Begriff "Exploration", der in der Forge eindeutig verwendet wird.
Wenn ein Laie aber den Begriff liest, dann wird er ihn definitiv nicht das darunter verstehen, was die Forge-Eingeweihten darunter versteht. Und von diesen eher "ungenauen" Begriffen, deren Deutung man manchmal auch erstmal suchen muss, finden sich da eine ganze Menge.
Hilfreich wäre also ein "übersetzter Jargon" inklusive Definitionsliste, auf den man sich beziehen kann.
Problem nur: wer macht die Arbeit und wer hält sich dran, immerhin haben sich die Forge-Begriffe ja bei den Forge-Eingeweihten ja eingebürgert...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Monkey McPants

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #79 am: 7.03.2005 | 15:51 »
Naja, "exploration" ist auf meiner "Lister zweideutiger/unklarer Jargon-Begriffe" sehr, sehr weit unten. Hat bis jetzt ebenfalls jeder verstanden dem ich davon erzählt hab.

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Offline Bad Horse

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #80 am: 7.03.2005 | 16:04 »
So, hier bin ich auch... besser spät als nie.

1. Ich verstehe mich als Rollenspieler durchaus als Künstler. Wenn ich eine Geschichte schreibe, läuft prinzipiell der selbe Prozeß ab, der auch stattfindet, wenn ich ein Abenteuer schreibe. Anders gewichtet, natürlich, aber eigentlich läuft es darauf hinaus, erstmal verschiedene Szenen zu entwickeln und dann zu überlegen, wie die zusammenhängen könnten, wie ich von a) nach b) komme. Die Resolution der Sache ist natürlich unterschiedlich (ich schreibe meine Abenteuer nicht als Geschichten), aber ich sehe keinen fundamentalen Unterschied. Ich bin jetzt vielleicht nicht Goethe oder Grass - klar - aber wenn ich Geschichten schreibe, benutze ich dasselbe Medium. Damit benutze ich ein Medium, das ziemlich eindeutig als Kunst zu definieren ist. Und der Unterschied zwischen Prosa und Abenteuer liegt - für mich - in der Gewichtung der einzelnen Elemente.
Auch der Vergleich mit dem Theater hinkt nicht unbedingt. Warum gehe ich denn ins Theater? Um in Geschichte einzutauchen und dadurch - im günstigsten Fall - Erkenntnisse und Rückschlüsse für mein eigenes Leben mitzunehmen. Klassisches Theater basiert u.a. darauf, daß sich das Publikum mit dem Helden identifiziert. Und beim Rollenspiel? Im Idealfall tauche ich da auch in eine Geschichte ein und nehme daraus Erkenntnisse für mein eigenes Leben mit. Warum sollte das eine Kunst sein und das andere nicht?

2. Zum Thema Theorie: Nein, ein Künstler braucht vielleicht keine Theorie. Ein Schriftsteller muß nicht wissen, wie eine Geschichte aufgebaut ist, was ein Blickwinkel ist und wie man ihn verwendet. Ich denke, viele Schriftsteller haben ein intuitives Gespür für solche Dinge. Aber schaden tut es nun sicher auch nicht - ganz im Gegenteil, es hilft vielleicht, Fehler zu vermeiden und eine gute Idee durch einen Fehltritt zu entwerten. Genauso bei der Musiktheorie - klar kannst du eine Melodie erfinden, ohne zu wissen,  wie das mit Tonika, Dominante und Subdominante funktioniert. Aber wenn du mal hängst, hilft der das Wissen über die Zusammenhänge vielleicht weiter.
Und so ist es auch im Rollenspiel. Du brauchst die Theorie vielleicht nicht, um gut zu spielen oder zu leiten, aber wenn du hängst oder wenn irgendwas schief läuft, dann hiflt sie dir möglicherweise, einen Lösungsansatz zu finden. Oder zumindest eine Erklärung, mit der du Konflikte das nächste Mal besser bewältigen kannst. Du sieht einfach deutlicher, was du - und was andere - tun, und das ist eigentlich alle Rechtfertigung, die so eine Theorie braucht.

3. Ja, das Problem mit den "Begrifflichkeiten" sehe ich auch. Ich habe GNS am Anfang völlig anders verstanden - aber lustigerweise hat dieser fehlverstandene Ansatz mir in meiner privaten wie-geht-denn-Rollenspiel-Theorie sehr weitergeholfen. Insofern finde ich es wichtig, daß diskutiert wird. Besser, es kommt zu Mißverständnissen (wer weiß, was daraus wird), als es wird überhaupt nicht debattiert.  :)
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NiceGuyEddie

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #81 am: 7.03.2005 | 16:05 »
Ich glaube auch, dass die Jargonbegriffe es einem zunächst einfach schwer machen in das ganze hinein zu kommen und vor allem auch abschrecken. Ich meine: Man liest "Narrativismus" und versteht es nicht, also beschäftigt man sich nicht weiter damit. Erst wenn man mal ein bischen mitgelesen hat, merkt man so richtig, dass es ja auch letztendlich nur um Rollenspiel geht - eben etwas, worüber jeder mitreden kann. Ich gehe jede Wette ein, dass so einige von den Begriffen abgeschreckt sind(wie ich auch zunächst). Ist ja auch ungewohnt: So viele komische Namen(auch noch Fremdwörter), für Sachen, für die man früher nie Worte brauchte.
Natürlich liegt das zum Teil auch daran, dass man diese Sachne vorher nicht kannte, aber ein grundlegendes Verständnis für [hier beliebigen theoretischen Begriff einfügen] hat man vielleicht trotzdem - ob man den Namen kennt oder nicht.


Offline Bitpicker

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #82 am: 16.03.2005 | 16:38 »
Noch mal kurz zum Thema Theorie: die aktuelle Beschreibung der PtA-Runde in den Session Diaries hat mir in einer einzigen Nachricht bereits mehr gebracht als alle Theorie-Beiträge und Diskussionen zusammen.

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #83 am: 16.03.2005 | 16:40 »
Noch mal kurz zum Thema Theorie: die aktuelle Beschreibung der PtA-Runde in den Session Diaries hat mir in einer einzigen Nachricht bereits mehr gebracht als alle Theorie-Beiträge und Diskussionen zusammen.
Das glaube ich dir gerne. Die Frage ist nur, gäbe es diese Beschreibung ohne Die Diskussionen? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das System doch aus den Theorien heraus entstanden.
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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #84 am: 16.03.2005 | 16:43 »
Ah, Dr. Sinclair, Sie sind mir mal wieder zuvorgekommen.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Catweazle

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #85 am: 16.03.2005 | 16:56 »
Praxis ohne Theorie = "try and error". Kann klappen, muss nicht.

Theorie ohne Praxis = Selbstzweck. Für außenstehende ohne Belang, weil Ergebnisse fehlen, welche die Theorie bestätigen können.

Theorie UND Praxis = die beste Chance auf ein anständiges Ergebnis.

Die Frage nach dem richtigen Verhältnis ist eine individuelle, oder?

Offline Lord Verminaard

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Re: Rant: Zu viel Theorie?!
« Antwort #86 am: 16.03.2005 | 20:18 »
Schön gesagt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
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