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Brüder Grimm

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Urias:
Grüße!
Hab mich mit ein paar Leuten letztens mal wieder während des Unterrichts über Märchen unterhalten und da sind wir mal wieder auf die guten alten Grimms gekommen. Erwähnt wurde da auch eben dass diese "Kindgerecht" gemacht wurden weil sie teils brutal oder was weiß ich waren.
Jetzt wollt ich mal kurz die Frage in den Raum stellen: Hat schonmal wer eins der "Originale" gelesen, wenn ja inwiefern sind sie anders?

Irrsinniger:
Habe mal zwei Originale in die Finger gekriegt, aber leider leider nur sehr kurz. Die sind GANZ anders. Es geht eigentlich in denen hauptsächlich um Sex inklusive Kindesmissbrauch und Vergewaltigung; sie gehen auch nicht selten schlecht aus.

Grund ist, dass die nicht für Kinder geschrieben wurden, sondern Volksmärchen waren, von Erwachsenen für Erwachsene - so wie unsere heutigen Pornos, in etwa.

Die Grimms dachten sich, so geht das nicht, und haben sie zensiert, so wie das heute noch mit Kinofilmen passiert...

Ich hätte auch gern Originale, aber die sind fast nicht zu kriegen!

Urias:
Wow... Irgendwie wärs interessant mal einige davon zu lesen...
Aus deinem Posting schließe ich aber dass du selber nicht weißt woher man solche bekommt... Damn...
Weiß es zufällig jemand?

Dragonskull:
Würd mich auch brennend interessieren.

Thomas Michalski:
Es gibt Bücher zu dem Thema, etwa "Märchen vor Grimm", das Hans-Jörg Uther im Diedrichs-Verlag rausgegeben hat.
Sind viele unbekannte Texte drin, aber auch etwa der Froschkönig, Rapunzel oder das Rotkäppchen.
Diesen "Porno"-Vergleich verbitte ich mir aber mal, denn die Zielgruppe waren nicht nur Erwachsene, vielmehr ist es nur so, dass man den Kindern und Jugendlichen damals einfach mehr zugemutet hat als heute.

Das merkt man etwa daran, dass das Rotkäppchen eine sehr klare Moral am Ende hat:
"Hier sieht man, daß ein jedes Kind
Und daß die kleinen Mädchen (die schon gar,
So, hübsch und fein, so wunderbar!)
Sehr über tun, wenn sie vertrauensselig sind,
Und daß es nicht erstaunlich ist,
Wenn dann ein Wolf so viele frißt.
Ich sag: ein Wolf, denn alle Wölfe haben
Beileibe nicht die gleiche Art:
Da gibt es welche, die ganz zart,
Ganz freundlich leise, ohne Böses je zu sagen,
Gefällig, mild, mit artigem Betragen
Die jungen Damen scharf ins Auge fassen
Und ihnen folgen in die Häuser, durch die Gassen.
Doch ach, ein jeder weiß, gerade sie, die zärtlich werben,
Gerade diese Wölfe locken ins Verderben."

Ach ja, der Wolf verspeist das Rotkäppchen übrigens und ... das war es dann. Kein Jäger. Keine Rettung. Kein Happy End.


Gruß,
Thomas

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