Das Tanelorn spielt > Die Reise des Gelehrten
Die Reise des Gelehrten (Spiel)
Lady of Darkness:
Der jungen Frau huschte sowas wie ein Lächeln über das Gesicht. Der Mann hinter dem Tisch amüsierte sie.
"Nein, mich hat der nicht zu überhörenden Junge dort draussen angelockt."
Sie deutete mit dem Daumen hinter sich.
"Ich bin Luana und leider nicht die Ortskundige welche ihr zu erwarten scheint. In den Süden soll eure Reise euch führen?"
Wieder zupfte Luana an ihrem Kleid.
"Bitte erzählt mir mehr. Wie groß soll die Karawane denn sein? Und wofür genau heuert ihr hier Leute an?"
Teethquest:
In der Stube: Nimrott wirkte mit einem mal viel weniger freundlich. Er meinte:
"Für eine junge Frau habe ich keine Verwendung. Es sei denn ihr könnte kämpfen und wandern. Aber so wie ihr gekleidet seid, trifft beides nicht auf euch zu. Geht zurück nach hause, bevor es Abend wird. Wenn es dunkel wird, treiben sich die zwielichtigsten Gestalten hier herum."
Der Gelehrte wollte Luana schon wieder fort schicken, doch dann zögerte er:
"Wo kommt ihr eigentlich her? Eure Aussprache ist nicht die dieser Gegend. Ich kenne alle haberländischen Mundarten, aber eure klingt mir nicht bekannt."
Auf dem Marktplatz: Die Fischerkäuferin antwortete nur widerwillig:
"Es kommen nur Wandersleute vorbei. Aber gegen die haben wir nichts. Bitte lasst doch die fragen. Ich weiß doch nichts über die Welt! Ich bin nur hier, um Fisch zu verkaufen."
Lady of Darkness:
"Nun, ich bin aus dem Osten, aus einem kleinen Dorf. Bin erst vor kurzem mit einer Karawane hier eingetroffen. Und..."
Sie deutete beiläufig auf ihr Gepäck und den Langbogen "...ihr solltet nicht vorschnell nach dem Äußeren urteilen, mein Herr."
Luana blieb durchaus höflich, dieses Verhalten war ihr nicht unbekannt.
Eulenspiegel:
Talonis schaute sich die Fische etwas genauer an.
"Wie frisch ist denn dieser Fisch?", fragte er die Verkäuferin. "Ihr müsst wissen, wir wollen nämlich auf eine Reise aufbrechen und suchen noch nach geeignetem Proviant, der noch etwas hält. Können sie uns da vielleicht etwas Spezielles empfehlen? Gepökelten Fisch vielleicht?"
Teethquest:
In der Stube: Nimrott meinte:
"Gut, ich werde euch nicht vorschnell beurteilen. Kommt heute abend in die Taverne, dann mögt ihr uns bis zum Fischerdorf begleiten. Wenn ihr bis dahin gut folgen könnt und uns keine Last seid, werdet ihr wie die anderen entlohnt."
Auf dem Marktplatz: Die alte Frau erklärte Talonis, dass ein Lott des Fisches für drei Kupferkreuzer zu haben sei. Er und Mortan griff sofort zu, denn zum einen war es ungünstig bares Geld mit sich herum zu tragen und zum anderen war der Preis für hiesige Verhältnisse recht niedrig. Es wurden noch einige Worte gewechset. Allen voran gelang es Talonis Antworten auf einige Fragen zu bekommen. Mit der Zeit wurde die Alte redseeliger und erzählte, dass die Dorfbewohner in früheren Zeiten niemals Schwierigkeiten mit irgendwelchen Waldbewohnern hatten. Der Dorfälteste ging schon seit sie sich zurückerinnern konnte in den Wald, um mit den Fremden zu reden und zu verhandeln. Doch im letzten Winter hatte ihn der Hunger dahin gerafft. Und seit dieser Zeit hörten die Dörfler nichts mehr von den Fremden, denen das Land offenbar gehörte. Viel mehr erzählte sie dann doch nicht. Irgendetwas behielt sie für sich und, um das zu merken, musste man kein Paladin sein. Doch Talonis entschied, dass eine weitere Befragung eher einem Verhör gleich käme und das war ja eigentlich die Aufgabe der verhüllten Mönche.
Mortan und Talonis suchten noch den ganzen Mittag den Markt ab und setzten beinahe ihr gesamtes gerade erworbenes Vermögen in Nahrungsmittel, Leder- und Metallwaren, sowie Wanderausrüstung um. Talonis nahm seinen kleinen Begleiter im Laufe des Tages sogar mit zu dem Grabmal von Fürst Bolvic. Allein diese Gruft war der Grund, weshalb jeder Jahr unzählige Mönche, nicht nur der Metorngläubigen, diesen Ort aufsuchten. Der Zwerg aber war weniger von den Betenden beeindruckt, sondern viel mehr von der makellosen Bearbeitung des Steins, aus dem die Gruft bestand. Gegen abend dann mussten die zwei sich sogar eilen, um nicht zu spät im Klingenden Kelch aufzukreuzen.
Luana hatte noch eine ganze Weile mit Nimrott geredet. Er zeigte sich fasziniert von ihrer Art die Welt zu schildern. Im Gespräch schwanden ihm alle Zweifel, dass er sie gerne als Weggefährtin bei sich haben wollte. Allein weil sie trotz ihres jungen Alters offenbar schon eine tiefe Einsicht in viele Dinge hatte, ohne dass sie vielleicht davon wusste. Auf der anderen Seite wirkte die junge Frau teils unkonzentriert und eigensinnig. Gerade ein Gelehrter wie Nimrott erkannte schnell, dass sie eine schwierige Person sein könnte. Dennoch kam der Gelehrte alles in allem zu der Überzeugung, dass sie die Gruppe noch eine ganze Weile begleiten sollte. Ihr Talent mit dem Bogen musste sie ihm schon garnicht mehr beweisen. Doch das behielt er für sich. Er wollte sie nicht in Sicherheit wiegen und gab sich ihr gegenüber über alle Maßen skeptisch.
Als die Sonne gerade unterging, erwachte der Klingende Kelch erst richtig zum Leben. Der Clan der Goldschenker hatte sich schon den ganzen Tag hier aufgehalten. Man musste die Geduld des kleinen Volkes schon bewundern. Denn, was immer sie hier suchten, sie warteten auf irgendetwas. Tag ein Tag zerstückelten sie zwergische Goldmünzen, bezahlten mit den Bruchstücken den Wirt und machten somit ihrem Namen alle Ehre. Mortan kam an seinen entfernten Verwandten vorbei. Als sie ihn sahen hoben sie alle die Bierkrüge und grüßten freundlich. Er grüßte zurück, zeigte sich aber etwas verlegen, da die Goldschenker nur beim Wirt einen guten Ruf genossen. Talonis und sein kleiner Begleiter fanden schnell Nimrott vor, der an einem abgenutzen, runden Holztisch saß, direkt neben einer hellen Öllampe. Im langen Haus war tatsächlich nur die Küche als weiterer Raum abgetrennt. Allein die Holzbalken und das Ständerwerkt unterbrachen das geräumige Gasthaus. Die Gästezimmer waren schäbig und befanden sich in einem Nebengebäude. Der Besitzer dieser einträglichen Taverne sparte nicht an Licht für seine Gäste. Hier leuchteten an allen Wänden Öllampen und erweckten wie die Besucher die Gaststätte zum Leben.
Neben Nimrott saß noch ein weiterer Mann, der ihm auf die ein oder andere Weise nicht unähnlich war. Auch er trug einen Bart, auch er hatte einen durchdringenden Blick. Talonis und Mortan stießen hinzu. Auch Luana zeigte sich bald. Als alle versammelt waren, sagte Nimrott:
"Darf ich vorstellen: Das sind Mortan Xornbold, Bruder Talonis, das Mädchen heißt Luana... tut mir Leid, euren vollen Namen habe ich vergessen."
Nimrott war etwas verlegen, denn er hatte sich ja so lange mit ihr unterhalten und da vergaß er ihren vollen Namen, wo er sich doch immer damit brüstete ein so hervorragendes Gedächnis zu haben. Aber der Gelehrte ließ sich kaum etwas anmerken und sprach ungerührt weiter:
"Und das ist ein Ordensverwandter aus dem Ordenshaus Bordanius. Er ist... auch ein Gelehrter, so wie ich und wird uns auf unserer Reise begleiten. Verzeiht, dass ich ihn noch nicht erwähnt habe, aber er war sich noch unsicher, ob er uns begleiten würde. Von daher habe ich nichts über ihn erzhält."
Alle Anwesenden unterhielten sich über ihre Reise und deren Planung. Allen voran beharrte Nimrott darauf so früh wie möglich aufzubrechen. Er befürchtete womöglich, dass sich seine Begleiter entscheiden könnten, den Auftrag doch abzulehnen. Oder er war ungeduldig, weil er schon so lange gewartet hatte. Wie immer warf eine unerwartete Begebenheit alle Pläne über den Haufen oder ließ sie wenigstens in einem anderen Licht erscheinen. Es war Armanosch Goldschenker, der von seiner abendlichen Notdurft zurückkam und wo er gerade stand, zu Mortan herüberging, um ihm ein Bier auszugeben. Mortans Begleiter wussten es nicht, doch die Goldschenker verhielten sich selbst für zwergische Verhältnisse ungewöhnlich unkultiviert. Auch Zwerge soffen nicht den ganzen Tag und sangen nicht Tag für Tag die gleichen Lieder und brachten die Einheimischen damit um den Verstand. Vielleicht wussten nur die Goldschenker, warum sie sich geradezu dreist in der Öffentlichkeit gaben und den Zorn der Menschen auf sich luden. Dennoch stand Armanosch heute inmitten einer Ansammlung von Menschen, vor dem Tisch an dem auch Mortan saß, und sagte ein wenig lallend:
"Sie gegrüßt, Clanbruder. Ich habe noch keinen anderen Clan aus dem Tiefenfels hier gesehen. Wie lautet dein Name? Und ich grüße natürlich auch deine Freunde. Ich würde euch allen ja gerne ein Bier ausgeben, aber weiß ich nicht, ob ihr dessen auch würdig seid."
Bei den letzten Worten betrachtete er die nichtzwergischen Anwesenden und hob mahnend seinen Zeigefinger. Er meinte es nicht böse, er sagte eben einfach nur die Wahrheit. Nimrott seufzte und sagte ebenfalls über alle Maßen direkt:
"Das viele Bier, das Tag für Tag durch eure Kehlen läuft müsst ihr doch auch bezahlen. Da wundert es mich, dass ihr bei Fremden so knauserig seid."
Armanoschs Miene wurde ernst. Er beugte sich zu Nimrott herüber, wollte wohl flüstern, tat das aber ziemlich laut:
"Wir sind doch nicht hier her gekommen, um zu saufen. Das Bier zuhause ist eh besser. Aber man verlangt Wegezoll von uns. Wegezoll! Als ich das letzte mal mit meinen Brüdern hier gewesen bin, gab es sowas nicht. Als mein Großvater nach Süden gegangen ist, gab es die Burg noch nicht. Und wir sollen Wegezoll bezahlen, pah! Wir ersuchen schon seit Tagen eine Unterredung beim Fürsten, aber der nimmt uns ja nicht ernst... naja, dann wird eben gefeiert."
Armanosch grinste und hielt einen leeren Bierkrug hoch, den er offenbar schon seit Tagen nicht mehr aus der Hand gegeben hatte. Nimrotts Begleiter fragten sich derweil, was genau die Zwerge wohl hier her verschlagen hatte.
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