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[Tag 3] Raumstation Bazaar

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Denize Noy:
"Vielleicht. Wir werden sehen. Erstmal will ich meine Waffen wieder."
Fürs erste war die Unterhaltung damit von ihrer Seite beendet.  Das Wort Messerstecherei hallte in ihren  Ohren wider, im Takt ihrer beider Schritte. Monn bewegte sich völlig geräuschlos.

Nun, sie hatte nicht vor, gegenüber diesem Coats handgreiflich zu werden. Außer er gab ihr einen Grund. Aber dazu musste sie sich ersteinmal darüber klar werden, ob sie denn wirklich vorhatte, ihn aufzusuchen. Sie hatte sich selbst vorhin die Möglichkeit genommen, ihren Vater ohne weiteres freizukaufen. Wollte sie das überhaupt noch? Oder war jetzt ein guter Zeitpunkt, die Hoffnung aufzugeben?

Sicher war, dass sie sich unendlich viel zusätzlichen Ärger einhandelte, wenn sie die Angelegenheit weiter verfolgte.

Azzu:
Zwei Schritte hinter Niz und der Jack-Kreatur verfluchte Mwerron wortlos die unpräzise Bildhaftigkeit der Menschensprache. Coats hatte Denizes Vater "einkassiert". Was immer das bedeuten mochte. Getötet? Schulden eingetrieben? Gefangen genommen?

Sinnlos, jetzt darüber zu grübeln. Falls Niz seine Hilfe wollte, würde sie auch ihn früher oder später einweihen. Falls nicht, hatte er sich aus den Angelegenheiten des Noy-Clans herauszuhalten.

Ein dünnes Lächeln erschien auf dem fahlen Gesicht des Ur Ukar. Wenn Denize ihre Waffen wollte, bevor sie der Coats-Kreatur gegenübertrat, würde sie auch ihn dabei haben wollen. Coats. Messerkämpfer. Mwerrons Lächeln wurde eine Spur breiter. Er freute sich auf die Begegnung.

Bazaar:
Ensign Hyan Trent saß mit verschränkten Armen hinter seinem Schreibtisch und beobachtete die flinken Bewegungen eines kleinen Jungen, der seine Stiefel polierte. Sein Fuß stand schwer auf einer Metallkiste, in der der Junge seine Bürsten, Sprayflaschen und Dosen mit Politur verwahrte.
Über ihm drehten sich mit monotonem Summen die Ventilatoren der Belüftungsanlage, die endlich wieder angesprungen war. Im Laufe des Vormittags war die Temperatur in seiner Wachstube bedenklich in die Höhe geklettert. Er hatte zwei Anfragen an die Technik losgeschickt, aber immer noch keine Antwort bekommen. Wahrscheinlich wieder einmal ein Systemausfall, und wie üblich war er der letzte, der davon informiert wurde.
Er nestelte ein blütenweißes Taschentuch aus der Innentasche seiner Uniformsjacke und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Es kam nicht oft vor, dass er in seinem Beruf schwitze, und er hasste es.

"Bist du endlich fertig", knurrte er ungehalten, und verlagerte das Gewicht seines Fußes. 
Ein Blick aus großen, dunklen Augen, die in einem verschmierten Gesicht saßen, unter verfilztem Haar, das wahrscheinlich seit Jahren weder mit Desinfektionspulver noch einer Schalldusche in Kontakt gekommen waren. Widerlich, dachte Hyan Trent und seine Gesichtszüge verzogen sich. Wenn er Flöhe hat, lasse ich ihn und seine ganze Familie von Bord werfen.
Die schmutzigen kleinen Finger zogen den Lappen noch ein, zwei Mal über den schwarzen Stiefelschaft, dann richtete sich der Junge auf, schlang den Lappen um seinen Hals und blickte ihn mit einem strahlenden Lächeln an. "Fertig, Boss."
Hyan beugte sich vor und begutachtete die Arbeit. Das Leder glänzte in sattem Schwarz, war wieder weich und geschmeidig. Kein einziger Riss mehr zu sehen. Tadellos.
Er schürzte die Lippen. "Das zahl ich nicht."
Der Junge schnappte Luft. "Aber.."
"Die sehen noch genauso aus, wie vorher."
Er betrachtete seine Stiefel von allen Seiten, stand dann auf und verstaute sein Taschentuch wieder in seiner Westentasche.
"Pack deinen Kram zusammen und verschwinde."
Der Junge sprang auf, Zorn, der Hyan galt, ihn aber völlig kalt ließ, blitze darin.
"Ich habe gute Arbeit gemacht, Boss, gib mir mein Geld."
Hyan nahm ein Datenpad vom Tisch und begann, seine Notizen vom Vormittag noch einmal durchzugehen. Dabei schritt er eine akkurate Kreislinie um seinen Schreibtisch herum ab und genoss die kühle Luft, die von oben in den Raum fiel.
Geräuschvoll packte der Junge seinen Kram zusammen und trat ihm dann in den Weg.
"Gib mir mein Geld" zischte er und streckte ihm fordernd seine Hand entgegen.
"Du bist ja immer noch hier", murmelte Hyan geistesabwesend hinter seinem Datenpad. "Wenn du nicht sofort verschwindest, melde ich dich der Aufsichts..."

In diesem Augenblick erklang der Türsummer. Das Schott glitt automatisch zur Seite und drei Personen traten in die Wachstube.
Ein freundliches Lächeln erschien auf Ensign Trents Gesicht.   



(posting von Enkidi Li Halan)

Megan:
Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Versonnen lauschte sie der zu harmonischen Melodie, als dass sie hätte echt sein können. Der Ober kam, und sie bestellte einen Kaffee. Sie ignorierte seinen irritierten Blick auf ihre Hände.

Noch immer waren Enkidis Augen auf sie gerichtet. Etwas Irres lag darin. Mit der Linken fuhr sie die Konturen der holografischen Karte nach, die weißtransparent über der Tischplatte schwebte. Dann lehnte sie sich zurück und nur noch ihre Fingerspitzen lagen in seiner Hand.

"Baron... Enkidi..." äußerlich blieb die Etikette bestehen, doch der Titel war schon aus dem Sinn, als sie den Namen nachsetzte.
"Ich bin gekommen, weil ich Euch an unsere Aufgabe auf dieser Station erinnern wollte. Wir haben viel zu tun und es sind einige Dinge passiert, über die ich Euch bisher bedauerlicherweise nicht in Kenntnis setzen konnte."

Während sie sprach blieb ihre Miene reglos, dienstbeflissen. Entweder nahm sie seinen Zustand nicht wahr, oder sie ignorierte ihn völlig. Lediglich die noch immer gehaltene Hand verlieh der Situation eine merkwürdige Vertraulichkeit.

Jack Hawkins:
Hinter dem Schott lag ein sechseckiger Raum, in dessn hintere Front mehrere mit blinkenden Codeschlössern versehene Sicherheitsluken eingelassen waren. Ein massiver Schreibpult dominierte den Raum, der ansonsten leer und aufgeräumt wirkte. Bläuliches Kunstlicht strahlte von der Decke und obwohl es dem Raum mit all seinen metallenen Oberflächen einen kühlen Eindruck verlieh, war es nicht kühl. Die Klimaregulatoren liefen auf Hochtour, und der Luftstrom zerrte an ein paar losen Blättern, die auf der glänzenden Schreibtischoberfläche lagen. Ein vager Geruch von Schweiß und Leder lag in der Luft, ging ohne Zweifel von dem Uniformierten aus, der sie vor Jack, Denize und Monn aufbaute.

Ein schlanker Asiate mit breiten Wangenknochen und einem flachen Kinn, dessen Augen weit aus ihren Höhlen hervortraten. Er erinnerte Jack an einen byzantinischen Regenbogen-Karpfen, den er in einem Souk auf Criticorum gesehen hatte. Die Haut des Mannes hatte den selben Gelbstich wie das uralte Plexiglas, in das das Souvenir gegossen war.
Er lächelte ein lexikontaugliches Beamtenlächeln, das ihn als den diensthabenden Offizier auswies. War ja auch sonst niemand im Raum.

Außer einem kleinen Jungen, der in diesem Moment ein breites Grinsen aufsetzte und am Ärmel des Wachhabenden zupfte.
"Das macht dann einen Crest, Boss. Für die Schuhe."
"Was?" Ein irritierter Seitenblick. "Ach ja." Er fischte eine Münze aus einer Hosentasche und gab sie dem Jungen, der daraufhin mit einem noch breiteren Grinsen den Raum verließ. Schien seinen Job ja echt gerne zu machen, der Kleine.

Jack las das Namensschild, dass prominent auf der linken Brust des Asiaten haftete.
"Ensign...Trent. Hi.
Wir sind hier, um unsere Sachen abzuholen. Jack Hawkins, Denize Noy und ... äh.... Monn."

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