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[Tag 3] Raumstation Bazaar
Denize Noy:
Wie hypnotisiert starrte Denize auf die sich wiegende Statuette in Monns Hand und erinnerte sich mit Schaudern an die Zeit, als sich ihr der Sinn dieses "Schmuckstücks" erschlossen hatte.
Eine Zeit, in der sie alles andere als Freundschaft verband. Rücksichtslos hatte sie damals in einem unbeobachteten Augenblick seine persönliche Habe durchwühlt, um sich einen Vorteil gegenüber dem ungeliebten Alien zu verschaffen - und sich damit selbst ins Aus geschossen. Unwissenheit hätte eine Gnade bleiben können... Allein der Inhalt seines Rucksacks; auf den ersten Blick harmlose Alltagsgegenstände, auf den zweiten ein Waffenarsenal erster Güte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Nachdem sie sorgfältig sämtliche Gegenstände wieder an ihre alte Stelle gelegt und begleitet von einer Reihe Stoßgebete den Rückzug angetreten hatte, brachte sie längere Zeit damit zu, ihrem neuen Kollegen gründlich aus dem Weg zu gehen. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, mit ihm zu sprechen, verhielt sie sich deutlich zurückhaltender und freundlicher als vorher. Seine Ratschläge befolgte sie wie Befehle.
Sehr viel später merkte sie eines Tages, dass sie ehrlichen Respekt vor ihm empfand, der trotz einiger unerfreulicher "Zwischenfälle" nichts mit Würgedraht und Angst zu tun hatte, sondern mit einer gemeinsamen Begeisterung für ihr Fach. Und auch der Ukar schien sich mit ihrer Existenz abgefunden zu haben und ihr Interesse zu schätzen.
Mittlerweile lag diese Geschichte lange zurück. Sie fühlte sich in Monns Gegenwart sicherer als in der jedes anderen Scravers. Dennoch sah Denize die Figur nicht gerne. Nicht so in Monns Händen. Und nicht in Verbindung mit diesem blutdürstigen Grinsen.
Nun ja, er bluffte bestimmt nur. Hoffte sie.
Im Normalfalls drohte er doch nur, wenn er nicht vorhatte, tatsächlich jemanden zu schädigen,... oder?
"Verdammt, hört auf mit dem Spielen, Kinder," knurrte sie. "Ensign, mit welcher Begründung halten Sie denn unsere Waffen zurück? Soweit mir bekannt ist, können sie die Waffen eines Gildenmitglieds nach Paragraph 61 der Stationsordnung nur dann einbehalten, wenn es sich um eine verbotene Waffe handelt oder damit nachweislich eine Straftat begangen wurde. Ich will doch nicht hoffen, dass sie den allgemeinen Scherz" das Wort sollte ihm wie ein nasser Lappen um die Ohren fliegen, "unter ihren Kollegen, dass der Nachweis bei einem Alien automatisch als erbracht gilt, ernst genommen haben?"
Kalt funkelte sie den Wachmann an. Such dir nur Streit, Freundchen. Dafür sind wir genau die richtigen.
Bazaar:
Trents Kopf ruckte irritiert zur Seite und seine Augen wurden schmal. Die Frau war gut informiert. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie und ihre Begleiter versuchten, Trent aufs Kreuz zu legen.
Sein Blick zuckte zwischen ihr und dem Ukar hin und her. Er spürte die Spannung, die sich im Raum aufbaute und die von der Klimanalage noch nicht vertilgte Wärme wieder zu knisternder Hitze aufwallen ließ. Instinktiv wich er zurück, vertraute auf den Schutz des massiven Stahlblocks zwischen sich und den Unruhestiftern. Er befeuchtete seine Lippen, wägte seine Worte ab.
"Das ist korrekt, Ma'am. Dennoch waren Sie in eine bewaffnete Auseinandersetzung involviert, was gegen die Stationsvorschriften verstößt. Wenn Sie hierin einen Konflikt zwischen Stations- und Gildenrecht sehen, steht es Ihnen frei, jederzeit bei einem Vertreter der Reeves Beschwede einzulegen.
Bis dies geschehen ist beziehungsweise für den Rest ihres Aufenthaltes an Bord, werden Ihre Waffen hier verwahrt. Sie können sie selbstverständlich unversehrt hier abholen, wenn sie die Station verlassen und die entsprechenden Papiere von der Zollbehörde vorweisen." Trent musterte das Alien. Etwas an der Art, wie seine drahtigen Hände mit der Statue herumspielten, machte ihn nervös.
Jack Hawkins:
Jack platze der Kragen. Dieser blasierte schmock von einem Bürokrat. Typen wie ihn hatte er gefressen. Kleine rechthaberische Plasmafürze, die Vorschriften und Bestimmungen herunterbeteten, als wären sie das Wort des Propheten persönlich und in Byzantinischen Ceramstahl gegossen. Typen wie dieser erwarteten einen nach wochenlangem Flug durchs All mit einem Klemmbrett unter dem Arm am Raumhafen und erzählten einem mit ihrem verdammt freundlichen Grinsen, dass es irgendeine neue Regelung XYsonstnochwas gab, die die gesamte Fracht im Laderaum leider unter Quarantäne stellte und man sie entweder gar nicht oder erst sechs Wochen später löschen durfte. Typen wie dieser waren der wahre Abschaum des Universums, nicht die Symbionten, nicht die Barbaren, nicht die gottverfluchten Adligen. Typen wie Trent mit einem Horizont von der Größe einer getrockneten Erbse, die ihr Leben nie die Welt ausserhalb ihres Büros oder ihrer Wachstube gesehen hatten und sich daher vorkamen, als wären sie in den vier von ihrem eigenen Dunst eingehüllten Quadratmetern der Imperator persönlich. Wäre es nicht so schade um das gute Frühstück gewesen, hätte Jack Trent mit Freude auf den polierten Schreibtisch gekotzt.
Ja, Jack war wirklich angepisst. Und er konnte sehen, dass es Niz (von Monn ganz zu schweigen) ebenso ging. Er stellte sich neben sie und strafte Trent mit einem Blick als hätte er einen pandaemonischen Sandkakerlak vor Augen.
"Verdammt Trent, jetzt machen Sie mal einen Punkt. Sie wissen, dass Miss Noy hier recht hat. Wir wissen, dass Sie wissen, dass sie Recht hat. Wir gehören der Gilde an, Sie haben keine weitere Handhabe gegen uns. Also was soll der Dreck? Wir werden ja wohl kaum die Waffen nehmen, nach draußen spazieren und die erstbesten Leute abknallen, die uns über den Weg laufen. Wofür halten Sie uns eigentlich?" Zornesröte breitete sich von Jacks Wangen zu seinen Ohren aus.
"Wir sind ehrbare Bürger, nicht wie dieser Abschaum, der die Schlägerei angefangen hat. Wir sind in diese Sache hineingezogen worden, wollten eigentlich nur in Frieden unseren Geschäften nachgehen, klar?
Wir –" schloss er mit einer allumfassenden Geste und einer kathedralenreifen Märtyrermiene, "sind die Opfer."
Bazaar:
Ein einzelner Schweißtropfen perlte von Hyan Trents Schläfe, suchte sich seinen Weg über die makellos rasierte Wange und verschwand im Schatten unter seinem Kinn. Er fühlte sich überfordert. Diese drei Gestalten waren definitiv seit langer Zeit der unangenehmste Start in seine Wachschicht.
Er zögerte und bemerkte plötzlich ein rotes Blinken auf dem in den Tischblock eingelassenen Display. Eine Nachricht, die für einen kurzen Augenblick seine gesamte Aufmerksamkeit einnahm.
Azzu:
Angewidert musterte ein Paar schwarzer Augen das schweißglänzende, fleischige Gesicht der Sicherheitskreatur, die ungelenken, fettigen Menschenfinger, die letzte Nacht seinen Krax berührt, befleckt haben mussten. Verengte sich zu Schlitzen. Das Trent-Wesen hatte es selbst zugegeben. Hatte seine Klinge. Gottloser Abschaum! Wollte sie nicht herausgeben. Gut.
Neben ihm bellte die Jack-Kreatur irgend etwas. Mwerron hörte nicht hin. Schon im Sprung auf den metallenen Tischblock. Landete geduckt. Geräuschlos.
Von der spielgenden Tischplatte aus beobachtete die Statuette der Ukari-Tänzerin steinern lächelnd, wie sich totenblasse Finger sanft um das aufschreckende Gesicht des Trent-Dinges legten. Die verwundbare Stelle hinter den Ohren ertasteten. Zudrückten.
"Ich habe. Meine Klinge. Nicht verwendet. Gestern. Kein würdiger Gegner." Er zwang das schmerzverzerrte Gesicht des Menschwesens nahe an das seine heran, bleckte seine Zähne. "Jetzt. Gib sie mir. Zurück. Thumin. S o l a n g e . D u . N o c h . K a n n s t ."
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