Autor Thema: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters  (Gelesen 1826 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Jens

  • Mimimi-chaelit
  • TechSupport
  • Mythos
  • *****
  • Beiträge: 10.769
  • Username: Jens
[Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« am: 6.08.2005 | 00:29 »
Hi ich hatte da mal so eine Idee zu einem Rollenspiel (was wunder).

Es geht im Grunde darum, in Katastrophenszenarien zu spielen, so etwas wie Terrorangriffe, Flugzeugabstürze, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Stromausfälle etc - und die Charaktere mittendrin. Eben die Dinge, die man im Grunde abend für abend in den Nachrichten sieht und hört. Allerdings ist das System noch nicht besonders ausgereift und ich weiß nicht ob da nicht irgendein ultragenialer Schlaukopf schon mal so etwas gebracht hat. Deswegen dürft ihr hier mal mein kleines System in der Luft zerreißen:

Als PDF (ganze 4 Seiten...):
http://elgor.rpghost.de/projekt-rpg/Primetime_Desasters.pdf (ganze 45 KB)

Im Grunde besteht es aus sehr wenigen Werten und die einzigen Proben gehen entweder auf Lebenserfahrung oder Anpassungsfähigkeit.

wjassula

  • Gast
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #1 am: 6.08.2005 | 13:27 »
Hallo Jens,

ich hab mir dein Spiel  kurz angesehen; ich kann noch nicht sehr ausführlich kritisieren.

Mir gefällt  die Idee, und gut finde ich auch, dass du offenbar versuchst, über das Spieldesign die Beziehungen und die Psyche der Charaktere mit einzubringen, so dass die Auseinandersetzung mit der Extremsituation in den Mittelpunkt gerückt wird.

Auf diesem Weg solltest du noch weiter gehen; ich hatte beim oberflächlichen Lesen das Gefühl, dass du noch an deinen bisherigen Spielerfahrungen klebst, und oft gedacht hast "Richtige Charaktere müssen ja Werte haben, damit man sieht, was die können" oder so. Überleg doch noch mal, welche dieser Werte für dein Ziel, die Extremerfahrung eines Charakters fühlbar zu machen, wirklich nötig sind.

Mir ist ausserdem sofort aufgefallen, dass es kein Wahnsinns- oder Stabilitätssystem gibt. Ist das Absicht? Oder hab ich das nur überlesen? Sowas fände ich für "Wie verhalten sich die Charaktere unter extremen Bedingungen" schon wichtig. Siehst du das auch so? Wenn ja, dann schau dir doch mal die madness meters von Unknown Armies an. Überhaupt kannst du von UA glaub ich einige Anregungen bekommen, das System versucht ähnliche Dinge umzusetzen, wie deins.
 
Ich fände es auch spannend, Regeln einzubauen, die Konflikte innerhalb der Gruppe erzwingen. Wenn ich die Regeln nicht zu oberflächlich gelesen habe, versuchst du im Moment die Frage in den Mittelpunkt zu stellen, ob die Charaktere die Belastung und ihre Lebenserfahrung/ihre psychischen und sozialen Ressourcen ausbalancieren könne.Möchtest du dich darauf konzentrieren und legst überhaupt keinen grossen Wert auf Konflikte innerhalb der Gruppe? Das wäre ja auch o.k., aber ich habe sofort überlegt, ob man da nicht noch mehr rausholen könnte. Was macht die Gruppe mit dem hysterischen Typen, der allen auf die Nerven geht? Essen die sich irgendwann gegenseitig auf? Oder helfen sie sich sogar? Im Moment werden die Spieler von den Regeln nicht gezwungen, sich in solche Konflikte zu stürzen.

Mach mal weiter und halt uns auf dem laufenen, ich glaube, das kann ein tolles Spiel werden.




Offline critikus

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.175
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: critikus
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #2 am: 6.08.2005 | 14:22 »
Hmm...

die Idee klingt ganz interessant, aber ich denke nicht, dass man dafür ein extra System braucht. Die Settingideen mit Tipps für eine best. Spielweise würde imho völlig ausreichen.
»Einem wahrhaft intelligenten Menschen ist nichts, wohlgemerkt nichts, unmöglich!«
Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus S. F. X. van Dusen

"Ich bin mit dem was Du schreibst nicht einverstanden, aber ich werde Dein Recht Deine freie Meinung zu äussern mit meinem Leben verteidigen" - - Evelyn Beatrice Hall (1868 – 1956), doch nicht Voltaire (1694-1778)

Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! - Immanuel Kant 1784

Pyromancer

  • Gast
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #3 am: 7.08.2005 | 18:01 »
die Idee klingt ganz interessant, aber ich denke nicht, dass man dafür ein extra System braucht. Die Settingideen mit Tipps für eine best. Spielweise würde imho völlig ausreichen.

Manche Dinge brauchen kein eigenes System. Klar, das 873ste Fantasy-Setting sicherlich nicht. Aber wenn man bestimmte Spielerlebnisse haben will, dann tun man meiner Meinung nach gut daran, sie in den Regeln zu verankern. My Life with Master mit Gurps oder Dogs in the Vineyard D20, das funktioniert nicht.

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #4 am: 7.08.2005 | 22:31 »
Zustimmung, Pyromancer. Klar kann man mit Liquid oder WuShu ein Erdbeben oder eine Flugzeugentführung nachspielen. Aber dann muss man die wesentlichen Zutaten für einen echten Katastrophenfilm selbst liefern. Die klassischen "einfachen Leute, die da hineingezogen werden und sich zu Anführern entwickeln". Die Dramaturgie mit der Exposition der einzelnen Charaktere, dem Aufbau hin zu der Katastrophe, den Vorzeichen, die ignoriert werden, usw. Wenn man ein System hat, das das übernimmt, hat man den Kopf frei für andere Sachen.

Das ist halt ein sehr "forgiger" Ansatz, ein System zu bauen, das auf ein solches Szenario fokussiert ist. Ob sich so was verkaufen würde, weiß ich auch nicht, aber als Fan-Projekt finde ich es super! :d Leider hab ich im Moment keine Zeit, es mir durchzulesen, aber hier nur mal so eine wirre Idee, die mir gerade kommt:

Jeder Katastrophenfilm beginnt doch mit Szenen, in denen die Protagonisten vorgestellt werden. Man lernt ein bisschen was über sie und ihr menschliches Problem, das sie mit sich rumschleppen. Könnte man so was nicht in die Charaktererschaffung direkt einbinden? Also nicht: "Wir machen den Charakter und beginnen dann mit den Spiel", sondern: "Wir beginnen mit dem Spiel, spielen deine Exposition, und die Regeln führen dich Schritt für Schritt durch die Szene und gleichzeitig durch die Charaktererschaffung." Fände ich geil. :D
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Gast

  • Gast
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #5 am: 7.08.2005 | 22:41 »
Ich finde die Idee auch sehr schön, werde mir das Erzeugnis Morgen mal näher anschauen :-)

die Idee klingt ganz interessant, aber ich denke nicht, dass man dafür ein extra System braucht. Die Settingideen mit Tipps für eine best. Spielweise würde imho völlig ausreichen.

Das gleiche könnte man auch über diesen Action-KungFu-Kram sagen ... trotzdem hat dann wer Wushu geschrieben ;-)

Preacher

  • Gast
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #6 am: 7.08.2005 | 22:47 »
Das gleiche könnte man auch über diesen Action-KungFu-Kram sagen ... trotzdem hat dann wer Wushu geschrieben ;-)

Touché würd ich sagen ;)

@Vermi:
Du redest jetzt von Katastrophenfilmen.
Ich hab das Dingen nun noch nicht durchgelesen, aber ich hatte das eher so verstanden, daß das an Dokumentationen angelehnt sein soll. Oder hab ich da nur was verstanden? Jens?

Am besten les ich es einfach, dann werd ich es ja sehen ;)

Offline Jens

  • Mimimi-chaelit
  • TechSupport
  • Mythos
  • *****
  • Beiträge: 10.769
  • Username: Jens
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #7 am: 8.08.2005 | 14:01 »
Hui da bin ich mal wieder in "meinem" Thread :)

Das ganze wurde während des Nachrichtenguckens geboren, als ich dsa ganze mal Brainstormingartig aufschrieb dachte ich zwar mehr an Nachrichten aber es würde sicher auch für Filme gehen.

Charaktererschaffung während der "Einleitung" ist nen ungewöhnlicher Ansatz, hört sich interessant an mal sehen wie durchführbar das ist. Das mit den Werten ist auch so eine Sache, ja ich geb zu ich klebe daran, Charakteren Werte verpassen zu wollen, sei es nur um sie einzuordnen. Auch ist das System noch fast völlig traitlos, bis auf das Spezielgebiet hat ja kaum ein Charakter etwas besonderes, sollten es da mehrere werden?

Das mit der geistigen Stabilität (Cthulhu lässt grüßen ;) ) wollte ich nicht allzu großartig mit einbinden. Da hab ich den geistigen Zustand, der allerdings eher für Fälle wie Terrorangriffe, Entführungen und Genozide gedacht ist. Für die "Seele" oder ähnliches könnte man ja auch einen Wert einbauen.

Was aber besonders interessant sind, sind Werte, die das Erleben einer Extremsituation fühlbar machen (außer der doch recht knappe Zustandsmonitor), welche könnte es da so geben? Einen Stresswert und einen Adrenalinwert (uiuiui, schon wieder so viele Werte) vielleicht? Gegen Stress könnte man sich mit seelischer oder körperlicher Belastbarkeit wehren, man könnte auch versuchen für gute Erfolge Adrealin zu erhalten das man sozusagen wie "Magie" ausgeben kann um über sich hinauszuwachsen? Mannmannmann wieder so viele Ideen. Aber was sagt ihr zu Stress und Adrenalin?

EDIT: Das System wird allerdings völlig frei von "normalmagie" bleiben also vielleicht ein über sich hinauswachsen aber keine wirkliche Magie

azentar

  • Gast
Re: [Schonmal dagewesen?] Primetime Desasters
« Antwort #8 am: 9.08.2005 | 10:48 »
Erstmal finde ich die Idee interessant.
Hier ein Paar spontane Gedanken:

Für den geistigen Zustand bietet sich vielleicht ein Skalen-System ähnlich UA an (z. B. Selbsterhaltung/Aufopferung; Mut/Feigheit; Mitleid/Abhärtung; Trotz/Gehorsam - Was immer einer Ausnahmesituation angemessen ist und einen inneren Konflikt repräsentiert). Anfangs sind die Werte relativ stabil. Während des Abenteuers schlagen sie zu der einen oder anderen Richtung extrem aus.

- Ein Abenteuer könnte aus einer Serie von modularen Herausforderungen bestehen (Gefahrenstufen Grün bis Rot?). Nach jeder bestandenen Herausforderung werden die Werte dem vorherigen Verhalten der Charaktere entsprechend angepasst (die Gruppe entscheidet gemeinsam).

- Wunder: Für die Gruppe gibt es genau einmal pro Abenteuer die Möglichkeit eines Wunders. Damit kann ein fatales Ereignis umgekehrt werden.

- Verletzungen/Wunden: Hier ist IMO kein Zustandsmonitor angemessen. Bei Katastrophenfilmen ist meistens die Art der Verletzung klar definiert und spielt eine entscheidende Rolle. Vorschlag: Man kann sich beliebig viele Verletzungen zuziehen, welche jeweils Nachteile (ohne Zahlenwerte) mit sich bringen. Der Ort und die Schwere der Verletzung wichtig (z. B: Schweres Beintrauma - der Charakter kann sich nicht bewegen; leichtes Beintrauma - der Charakter bewegt sich nur hinkend und kann nicht rennen). 
« Letzte Änderung: 9.08.2005 | 10:53 von Azentar »