@Falcon:
Ich glaube, ich kann mein Problem mit Deiner Antwort auch nicht verständlicher formulieren...
So einfach es geht: verstehe ich nicht, warum Du die Punkte a) und c) nicht für Fragen der Spielbalance hälst.
Vielleicht liegt es daran, dass wir zwar einig sind, dass Spielbalance wichtig ist, wir aber den Begriff von unterschiedlichen Seiten betrachten. Natürlich verwende ich schwammige Begriffe ("ohne dramtische Einbußen") usw.), aber das lässt sich bei einer abstrakten Diskussion um Spielbalance nicht vermeiden. Am konkreten System, nach dem konkreten Spiel am Tisch ist das immer einfacher zu definieren, was "dramatische Einbußen" sind, ab denen ich ein System für vermurkst halte. Man merkt das meistens dann, wenn ein Spieler trotz brauchbarer Ideen und durchschnittlicher Würfelergebnisse regelkonform nichts hinkriegt (oder drastisch hinter anderen Spielern zurückfällt).
Es ist nicht so, dass ich Fehler in Systemen einfach hinnehmen möchte (oder dem SL dann abverlange, dass er durch Storytelling die Schwächen des Systems für die Spieler kompensiert). Mit einigen kleineren Fehlern kann ich aber leben, und Unausgewogenheiten sind meiner Meinung nach unvermeidlich. Deswegen muss man halt manchmal hausregeln...
Wichtig ist mir, dass man in einem auf Klassen basierenden System
jede Charakterklasse gleich gut spielen kann (was D&D4E z.B. gerade umzusetzen versucht, und wo sich auch Midgard Mühe gibt... obwohl Händler und Glücksritter im Vergleich...). Das ist für mich eine der
großen Fragen in der Spielbalance: Man soll keine Klassen vom Regelwerk vorgesetzt bekommen, die nur vom guten Willen des Meisters abhängen, um aktiv am Spiel teilnehmen zu können.
Dass dann
einzelne Klassenoptionen innerhalb einer Klasse schwächer sind als andere, ist für mich kein Beinbruch (eher kleines Ärgernis), und ich weiss, dass einige (zwei) meiner Spieler eine Riesenfreude daran haben, Klassenoptionen zu vergleichen und beim Steigern nach der "besseren", nützlicheren zu suchen. Bei den Zaubern eben lieber "Schmerzen" anstatt "Verfluchen" lernen (ja, ich weiss, da kommt Charakterklasse bei den Kosten dazu...). Das ist für mich eben die Sache, wo die mitdenkenden Spieler verdientermaßen belohnt werden. (Und hier wirds wieder schwammig, denn ab wann etwas clever ist, und ab wann ein "exploit" zeigt sich für mich oft erst am Spieltisch.)
(Mal wieder einen Schlenker zum Hauptthema: Das "Streitaxtproblem" gehört vielleicht in keine der beiden Kategorien, sondern ist ein dummer Schnitzer, den Midgard mitgeschleppt und ignoriert hat. Aber wenn ich es einordnen sollte, wäre es
für mich eher ein Nebenproblem (kleines Ärgernis), denn es macht die Klassen, die Streitaxt nicht im Lernschema haben, ja nicht komplett schwächer als Krieger oder Nordlandbarbaren.)