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Disaster-Fu - Resumee unseres ersten WushuTestabenteuers
Neidhardt:
So, nun aus der Sicht einer der Mitspieler von "Disaster-Fu":
Alle Spieler waren entspannt, interessiert und gutwillig (wahrscheinlich, weil 75% selbst reichlich SL-Erfahrung haben und dem "SL-Stress" kennen).
Unabhängig von den Detailproblemen, die von Critikus aufgelistet wurden, schälten sich nach einiger Diskussion einige Kritikpunkte heraus.
- SL und Spieler versuchen, sich mit Schilderungen zu übertreffen, um möglichst viele "Würfel" zu ergattern. Dadurch wurde das Spielen "verkrampft".
- Ein rhetorisch einigermaßen versierter Mensch schafft es immer, eine größere Anzahl von Würfeln "zusammen zu labern".
- Auch absurde Schilderungen haben dabei den erwünschten Erfolg (Beispiel: Ich schaue auf die Uhr, gähne gelangweilt, setze meine Sonnenbrille auf, spucke auf den Boden, zücke meine Uzzi und ballere auf die heranstürmenden Mooks). In diesem Zusammhang ist auch zu befürchten, dass man - aus Faulheit - nach ein paar Sessions sich ein paar Standard-Floskeln audenkt, die dann einfach nur stur wiederholt werden.
- Sich - die Aktion betreffend - widersprechende Schilderungen eines PC'S auf der einen und eines Nemesis auf der anderen Seite werden - jedenfalls nach Maßgabe der Beispiele in den Regeln - nach dem Würfelwurf auf eine "gemeinschaftliche" Aktion umgedeutet. Dies wiederspricht jedoch dem Grundsatz: "Was gesagt wurde, geschieht." Anstelle von Dynamik hat man stattdessen Diskussion.
- Hard Script ist in Ordnung, wenn die PC's keine Möglichkeit haben, in irgendeiner Weise den Handlungsablauf zu beeinflussen. Ansonsten - ich übertreibe jetzt mal - finde ich es als Spieler doof, nur blöd in der Gegend herum stehen zu können, während um mich herum die Aktion tobt. Das hat nichts damit zu tun, den SL nicht ausreden lassen zu können ... ;D
- Die PC-Berufe/Fertigkeiten waren zum Teil so wWischiwaschi (aber regelkonform), dass es im Grunde egal war, was man zur Grundlage des Wurfes nahm. Addiere ich dazu das halbe Dutzend an Würfeln, dass ich "zusammenlabern" kann, habe ich fast immer Erfolg.
- "Gewaltvermeidung", gut geplante Coups, Überraschung des Gegners: für diese Aspekte scheinen mir die Wu-Shu-Regeln als wenig geeignet.
- Aktionen, die auf einem einzigen "coolen Spruch" (Go ahead punk, make my day!) oder einer einziegen "coolen" Aktion (ich lüpfe leicht mein Jacket, so dass meine 44iger kurz zu sehen ist) werden "bestraft". (Das sind nämlich ausgerechnet die Sachen, die ich ganz gut drauf habe, stimmt's Critikus!)
Es war jedoch nicht alles schlecht ...
- das Mook-System ist praktisch, einfach und überzeugend.
- für magische Rituale erscheint mir das "Storytelling-System" durchaus geeignet (zumindest für die Vergabe von Bonus-Punkten).
Monkey McPants:
--- Zitat von: Neidhardt am 19.09.2005 | 15:45 ---- Auch absurde Schilderungen haben dabei den erwünschten Erfolg (Beispiel: Ich schaue auf die Uhr, gähne gelangweilt, setze meine Sonnenbrille auf, spucke auf den Boden, zücke meine Uzzi und ballere auf die heranstürmenden Mooks). In diesem Zusammhang ist auch zu befürchten, dass man - aus Faulheit - nach ein paar Sessions sich ein paar Standard-Floskeln audenkt, die dann einfach nur stur wiederholt werden.
--- Ende Zitat ---
Wenn Beschreibung unpassend/nicht cool/entgegen Genre, dann Veto. Verstehe nicht was für ein Problem Leute damit haben... ???
--- Zitat ---- Sich - die Aktion betreffend - widersprechende Schilderungen eines PC'S auf der einen und eines Nemesis auf der anderen Seite werden - jedenfalls nach Maßgabe der Beispiele in den Regeln - nach dem Würfelwurf auf eine "gemeinschaftliche" Aktion umgedeutet. Dies wiederspricht jedoch dem Grundsatz: "Was gesagt wurde, geschieht." Anstelle von Dynamik hat man stattdessen Diskussion.
--- Ende Zitat ---
Eine Beschreibung die einer anderen beschreibung wiederspricht ist regelwiedrig. Die Resolutions Phase ändert absolut nichts an dem was wirklich passiert. Alles andere ist gegen die Regeln.
--- Zitat ---- Die PC-Berufe/Fertigkeiten waren zum Teil so wWischiwaschi (aber regelkonform), dass es im Grunde egal war, was man zur Grundlage des Wurfes nahm. Addiere ich dazu das halbe Dutzend an Würfeln, dass ich "zusammenlabern" kann, habe ich fast immer Erfolg.
--- Ende Zitat ---
"Addieren"? ??? Das der Traitwert kein Würfelpool ist wißt ihr aber schon, oder? (Klingt nämlich so als ob ihr [Trait] Würfel + ein Haufen Würfel von der Beschreibung gewürfelt habt.)
--- Zitat ---- "Gewaltvermeidung", gut geplante Coups, Überraschung des Gegners: für diese Aspekte scheinen mir die Wu-Shu-Regeln als wenig geeignet.
--- Ende Zitat ---
Schwachsinn. Inwiefern ist "Ich geh zu dem Cop (+1), zücke meine gefälschte Marke (+1) und sag ihm das ich seine Ablöse bin.(+1)" weniger von Wushu unterstützt als "Ich schleiche mich an ihn ran (1), zücke meine 9mm (+1) und schieße ihm in den Kopf. (+1)"?
EDIT: Außerdem sagt nichts in den Mook Regeln das es sich dabei tatsächlich um Mooks handeln muß. Genauso könnte der SL einfach sagen: "So, ihr wollt in den geheimen Forschungsbunker? Ok, Threat Rating 20, erzählt was ihr macht um hinein zu kommen, wenn TR null, dann seid ihr drinnen." und dann die Spieler beschreiben lassen wie sie sich hinein schleichen, reden, fi**en, sprengen, was auch immer.
--- Zitat ---- Aktionen, die auf einem einzigen "coolen Spruch" (Go ahead punk, make my day!) oder einer einziegen "coolen" Aktion (ich lüpfe leicht mein Jacket, so dass meine 44iger kurz zu sehen ist) werden "bestraft". (Das sind nämlich ausgerechnet die Sachen, die ich ganz gut drauf habe, stimmt's Critikus!)
--- Ende Zitat ---
Wieso? Nur weil der Charakter nur eine Aktion durchführt heißt das nicht das der Spieler auch nur ein Detail beschreibt, oder?
M
/dev/null:
Klingt einfach, kurz und knapp, danach, als wäre Wushu eben nichts für eure Gruppe, ebenso wie für 50% meiner Spieler.
Dinge wie "Last Mook Standing" hätte ich gar nicht erst rausgekramt, ist der Threat-Rating 0 dann liegt einer eben am Boden, ohne direkt ko oder tot zu sein. Dann hätte auch kein Nemesis draus gemacht werden müssen.
Und ob er jetzt die Fähigkeit auf 2 oder 3 hat ist eigentlich auch recht egal.
--- Zitat ---Ich schaue auf die Uhr, gähne gelangweilt, setze meine Sonnenbrille auf, spucke auf den Boden, zücke meine Uzzi und ballere auf die heranstürmenden Mooks
--- Ende Zitat ---
halte ich für eine durchaus gute Beschreibung. Und was das Wiederholen von Beschreibungen angeht, so gabs bei mir einfach keine Würfel mehr, wenn die Aktion zum 18mal kam.
Und das die Eigenschaften der SC nicht wirkich eine Rolle spielen geht doch auch schon mehr oder minder aus dem Regelwerk hervor, ich empfand die Charaktererschaffung eher als kleinen Spaß, denn als ernstgemeinte Regeln, im Endeffekt ist es es wieder was für die "eh egal" Schublade.
Bei meinen Testspielen lief es auch nicht rosig, aber das vor allem daran, dass es der Hälfte der Spieler sehr schwer fiel sich auch nur ein paar Beschreibungen auszudenken, meist kamen die auf 2 bis 3 und für sie war es eben nicht wirklch das ideale Spiel.
critikus:
Stimmt Neidhard (grins)
Gast:
--- Zitat von: Neidhardt am 19.09.2005 | 15:45 ---- SL und Spieler versuchen, sich mit Schilderungen zu übertreffen, um möglichst viele "Würfel" zu ergattern. Dadurch wurde das Spielen "verkrampft".
- Ein rhetorisch einigermaßen versierter Mensch schafft es immer, eine größere Anzahl von Würfeln "zusammen zu labern".
- Auch absurde Schilderungen haben dabei den erwünschten Erfolg (Beispiel: Ich schaue auf die Uhr, gähne gelangweilt, setze meine Sonnenbrille auf, spucke auf den Boden, zücke meine Uzzi und ballere auf die heranstürmenden Mooks). In diesem Zusammhang ist auch zu befürchten, dass man - aus Faulheit - nach ein paar Sessions sich ein paar Standard-Floskeln audenkt, die dann einfach nur stur wiederholt werden.
--- Ende Zitat ---
Außer den bisher schon genannten Hinweisen muss an dieser Stelle natürlich das übliche Storyteller-Blabla kommen: Allgemeines Ziel sollte schon sein, coole und dramatische Kämpfe zusammenzustellen. Wenn man sich auf das "übertrumpfen müssen" versteift, ist klar, das es in die Hose geht. Narrative truth und die geringe Tödlichkeit von Wushu sollten eigentlich dazu beitragen, das man das Ganze als Spieler etwas entspannter angehen kann...
Und vielleicht ist es tatsächlich so, dass Wushu für Euch nicht das Richtige ist. (Das es für alle geeignet ist, hat auch niemand behauptet.)
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