Pen & Paper - Spielsysteme > Earthdawn
Vielseitigkeit beim Menschen zu Krass?
Chiungalla:
Hehe, da zitiere ich doch gleich mal den Text unter Deinem Avatar:
--- Zitat ---Powergamer übelster Sorte.
--- Ende Zitat ---
~;D
Und ich wüsste gerne wie man darauf kommt, dass Vielseitigkeit ein angemessener Ausgleich für die Rassenvorteile anderer Rassen ist?
Was kriegen die denn so übles, dass mit Vielseitigkeit vergleichbar wäre?
Die 1-2 Stufen mehr auf Attributen machen den Kohl nun wirklich nicht fett.
Und Nachtsicht und Infrarotsicht sind schön und gut, aber richtige Reißer sind das auch nicht.
Azzu:
Vielseitigkeit fand ich auch immer problematisch. Vor allem, weil es auf jedem Rang erneut zu endlosen Diskussionen mit den Spielern geführt hat (und ich hasse Regeldiskussionen, wenn sie sich konkret auf eine Spielrunde beziehen). Dass niemand Legendenpunkte in ineffektive Talente stecken möchte, die Angehörige anderer Disziplinen nur Zähne knirschend steigern, weil sie diese zwingend zum Upleveln brauchen, ist klar. Und das Herauspicken der Sahnestückchen aus anderen Disziplinen macht einen Charakter extrem mächtig. Man kann mit Vielseitigkeit gar nicht nicht powergamen.
Den Daumen drauf halten kann man als SL regeltechnisch, indem man Vielseitigkeit nicht beschränkt, aber den häufigen Einsatz bestimmter disziplinfremder Talente für bestimmte Disziplinen zum Disziplinbruch erklärt. Ein Schwertmeister, der mit Schadensmaximierungstalenten des Kriegers oder des Luftpiraten einen Kampf kurz und schmerzvoll beendet, erleidet zum Beispiel eine fette Talentkrise. Ein Troubadour, der mit Tiermeistertalenten ungesehen umherschleicht, bekommt ebenfalls Probleme. Und so weiter.
Außerdem würde kein Schwertmeister der Welt sich herablassen, einem Haudraufundschluss elegante Fechttalente bezubringen, wenn er keinen sehr guten Grund dafür bekommt - die übliche Bezahlung als Lehrmeister reicht hier sicher nicht aus. So kann man als SL auch im Spiel, ganz ohne Regeln, im Spiel steuernd eingreifen. Problem allerdings: Verhindern, dass die Charaktere sich gegenseitig Talente beibringen, kann man kaum.
(Die zweite Edition von Living Room Games hat übrigens bei den Fadenweben-Talenten das Vielseitigkeits-Problem bei zauberkundigen Disziplinen etwas entschärft, indem Zaubermatrizen an ein bestimmtes Fadenweben-Talent gekoppelt wurden. Wenn ein Elementarist nebenher auch Zauber des Geisterbeschwörers sprechen können will, muss er auch noch Vielseitigkeitsränge für Zaubermatrizen opfern.)
Ein Gedanke zum Schluss: Es ist einer der immer wieder gehörten Kritikpunkte bei ED, dass alle Charaktere einer bestimmten Disziplin sich regeltechnisch gleichen wie ein Ei dem andern. Mit Vielseitigkeit wird dieses Problem etwas gemildert. Statt den menschlichen Charakteren Vielseitigkeit zu verbieten, könnte man den anderen Rassen statt dessen Vielseitigkeit erlauben - fairnesshalber erst ab dem 4. Kreis oder so, als Negativausgleich für die Rassenboni.
Chiungalla:
Das mit den Zaubermatrixen stimmt so nicht ganz.
Zwar gibt es jetzt Elementaristenmatrixen, Magiermatrixen u.s.w., aber IIRC kann die jeder Spruchzauberer trotzdem für jedweden Spruch einsetzen.
Der Elementarist der Magier als Zweitdisziplin lernt, kriegt ja IIRC auch die Matrixen aus dem 1. Kreis Magier nicht mehr, und sonst wären ja Nichtmenschliche Elementaristen/Magier ziemlich unspielbar.
Und außerdem kann man sich mit Fadenweben und ein paar schnöden Legendenpunkten ja einfach Matrixgegenstände erschaffen, was das Problem auch weitestgehend lösen würde.
--- Zitat ---Ein Gedanke zum Schluss: Es ist einer der immer wieder gehörten Kritikpunkte bei ED, dass alle Charaktere einer bestimmten Disziplin sich regeltechnisch gleichen wie ein Ei dem andern. Mit Vielseitigkeit wird dieses Problem etwas gemildert. Statt den menschlichen Charakteren Vielseitigkeit zu verbieten, könnte man den anderen Rassen statt dessen Vielseitigkeit erlauben - fairnesshalber erst ab dem 4. Kreis oder so, als Negativausgleich für die Rassenboni.
--- Ende Zitat ---
Naja, die Charaktere der gleichen Disziplin sehen nur gleich aus, wenn man die Fertigkeiten vernachlässigt.
Also ich würde eher die Regeln fürs Lernen von Fertigkeiten erleichtern, als allen Rassen Vielseitigkeit zu geben.
Wenn ich jedoch allen Rassen Vielseitigkeit geben würde, dann auf Kreis 1.
Dann würden aber die Talente die mit Vielseitigkeit gekauft wurden, für alle Nicht-Menschen teurer zu steigern sein.
Und die Frage ist dann, ob sie nicht wieder alle gleich aussehen, weil sie mit Vielseitigkeit alle das gleiche kaufen...
Azzu:
--- Zitat von: Chiungalla am 18.11.2005 | 12:55 ---Naja, die Charaktere der gleichen Disziplin sehen nur gleich aus, wenn man die Fertigkeiten vernachlässigt.
Also ich würde eher die Regeln fürs Lernen von Fertigkeiten erleichtern, als allen Rassen Vielseitigkeit zu geben.
--- Ende Zitat ---
Das Problem der meisten ED-Fertigkeiten ist, dass es sich von der Regelmechanik her um verstümmelte Talente handelt - ein Talent mit abschwächenden Sonderregeln. Sehr schwerfällig zu handhaben, und oftmals extrem ineffektiv. Ich mag sie nicht, weder als Spieler, noch als SL. Wenn man Fertigkeiten stärker betonen will (was ich im Prinzip für eine gute Idee halte), müssten erstmal eine sinnvolle, von den Talenten unabhängige Fertigkeitsliste geschrieben werden.
EDIT: Die ED-Autoren gingen von der Überlegung aus, welche Talente realistischerweise auch ohne Magie funktionieren müssten, und haben entsprechende Fertigkeiten geschaffen, schließlich bestehende Lücken mit ein paar eigenständigen Fertigkeiten gefüllt. IMHO völliger Blödsinn. Ein vorzugswürdiger Ansatz: Eine sinnvolle Fertigkeitsliste erstellen, dann überprüfen, ob einzelne Fertigkeiten genau dasselbe tun, wie Talente, und diese dadurch obsolet machen, und nur diese dann gegenüber den Talenten abschwächen.
Chiungalla:
Es gibt ja auch schon jetzt jede Menge Fertigkeiten, die es in der Form nicht als Talente gibt.
Überleben, Schwimmen, Jagen, Fischen, Arzt, u.s.w.
Da ist allerdings die Anzahl der sinnvollen sehr begrenzt, und da hat am Ende wieder jeder das Gleiche.
Also hast Du unterm Strich dann doch wieder Recht.
Das Problem das ich vordergründig sehe ist aber, dass Fertigkeiten viel zu aufwendig zu steigern sind.
Wer nimmt sich schon gerne ein paar Tage oder Wochen Zeit um ne Fertigkeit zu steigern, während der Rest der Gruppe weiter auf Abenteuer hinaus ziehen möchte.
Daher gilt für Fertigkeiten noch mehr als für Talente der Grundsatz, dass nur das aller effektivste gesteigert wird.
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