Life is StrangeNachdem Telltale es mit Walking Dead und nun auch Game of Thrones vorgemacht hat, wie man interaktive Geschichten erzählt (ich nenne das was sie da produzieren mal bewusst nicht "Spiele") und damit überaus erfolgreich fahren, hat nun auch die französische Firma Dotnod diese Niesche digitaler Unterhaltung für sich entdeckt und macht... naja... im Grunde das Gleiche wie Telltale. Sie erzählen eine interaktive Geschichte im Episoden-Format.
Man bewegt seinen Charakter durch eine recht eng gesteckte Welt, untersucht allerlei Gegenstände und unterhält sich mit anderen Charakteren. Hin und wieder gibt es ein kleineres Rätsel, aber die sollten Adventure-Veteranen vor keine große Hürde stellen.
Bei Life is Strange geht es in erster Linie um Max, ein mehr oder weniger durchschnittliches Mädel, das an gerade an einer amerikanischen Uni angefangen hat Fotografie zu studieren. Sie versucht sich da irgendwie zurecht zu finden und hat halt all diese Problemchen, die man als junger Mensch irgendwo zwischen Teenager und Erwachsenem so hat.
Klar gibts da jegliche Art von Klischee-College-Charakteren... Die seltsamen Streber, die verplanten Skater, die Football-Bullies, die hübschen Zicken usw...
So ganz normal bleibt es aber nicht, denn...
Max findet ziemlich am Anfang heraus, dass Sie Murmeltier-mäßig die Zeit zurückdrehen kann, was spielmechanisch ganz witzig ist, Entscheidungen, die wir treffen allerdings etwas obsoloet macht, denn wir können ja einfach zurückspulen und uns nochmal anders entscheiden. Das Spiel macht es aber ganz gut, uns zwar entscheiden zu lassen, aber die Auswirkungen der Entscheidung bleiben erstmal im Dunkeln.
Das Ganze hat - wie ich finde - eine ziemlich tolle Atmospäre und dank der relaxten Gitarrenmusik irgendwie so einen netten Indie-Vibe. Die Story ist sicherlich nicht jedermanns Sache, denn hier gehts zumindest vorerst eher ruhig zu. Keine Zombies, keine Red Wedding... dafür eben viel Teenie-Gedöns. Es klingt aber durchaus an, dass da noch deutlich mehr Mysterien kommen werden.
Eine sehr beliebte Studentin wird vermisst. Und was hat es mit dem Sturm am Anfang auf sich? Und hat es was damit zu tun, dass die Gegend um die Schule sehr alt ist und auch die Indianer da schon irgendwie zugange waren?
Technisch gesehen ist Life is Strange ein wenig zweischneidig. Es basiert auf der Unreal Engine und macht insgesamt eine gute Figur. Gelegentlich ploppen aber Texturen nachträglich auf und die Gesichter der Figuren sehen zwar gut aus, wirken aber in den Dialogen sehr starr.
Ich hab mir für 20 Euro die ganze erste Season mit (ich glaube) 6 Episoden besorgt und bin mit der ersten Episode noch nicht durch, freue mich aber jetzt schon darauf, wies weitergeht. Und mehr Lob kann man einer interaktiven Erzählung kaum aussprechen.