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Frage zur Orient-Express Kampagne

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Roland:
Ich hab' das Einsteigsabenteuer komplett weggelassen, denn (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)mir der Kampagne hat es ja herzlich wenig zu tun. Die ist auch so schon lang genug.

Um den SCs den Einstieg etwas zu erleichtern haben wir sie vom Hintergrund passend ausgestattet Einer der SCs war z.B. Auraphotograph, der Prof. Smith schon aus der Literatur kannte und die Gelegenheit wahrgenommen hat, ihn während seines Vortrags mal persönlich kennen zu lernen, ein anderer SC war der Günstling eines Okkultisten, der ihn auf die Sache ansetzte.

Um mir das leiten zu erelichtern, hab ich allerdings noch einige grundlegende Veränderungen im Hintergrund vorgenommen. Zunächst wurde die Kampagne in Jahr 1901 verlegt. Das erspart die lästige Möglichkeit per Automobil oder Flugzeug zu reisen und begünstigt eine weitere Änderung im Hintergrund - die SCs, Professor Smith und einige andere NSCs sind alle Mitglieder im Order of the Golden Dawn. Das schafft eine gemeinsame Basis und gibt Spielern und SL die Möglichkeit relativ leicht zusätzliche Charaktere, Informationen und kleine Nebenstories einzubringen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)In einigen Abschnitten habe ich die Kultisten und andere Gegner der SCs so weit abgeändert, das sie einen größeren Bezug zum Kult des Hautlosen und zum Machtkampf der Makryats hatten, was im Ganzen zu einer aktivieren Rolle der Makryats geführt hat.

Enkidi Li Halan (N.A.):

--- Zitat von: Roland am 24.01.2006 | 11:36 ---Ich hab' das Einsteigsabenteuer komplett weggelassen

--- Ende Zitat ---
Hmm, ja; mit dem Gedanken spiele ich auch gerade.... wobei ich das wahrscheinlich vom ersten Spielabend abhängig mache; je nachdem, wie flott es läuft werde ich den Seitenplot einflechten, oder nicht. Aber stimmt, es wartet ja noch eine Menge weiterer Plot in den drei Folgebänden ;-)

sackgesicht:
Ich habe die Orient-Express-Kampagne am Sonntag als Spielleiter begonnen (ich bin der SL von Faryols Runde). Ich halte die Kampagne für äußerst genial, allerdings ist sie streckenweise viel zu linear und lässt den Spielern dadurch zu wenig Handlungsspielraum. Außerdem ist oft ein bestimmter Hinweis auf eine Person oder ein Ereignis nur ein einziges Mal vorhanden; sollten die Spieler den übersehen, dann stolpern sie unter Umständen an ganzen Abenteuern vorbei.

Ich habe den „Zug der Verdammten“ daher zwar als Einstiegsabenteuer gewählt, allerdings mit einigen Änderungen am Plot. Derartige Plotänderungen halte ich bei allen Abenteuern der Kampagne für sehr sinnvoll. Ich hatte den Orient-Express auf Basis des Chaosium-Materials vor 13 Jahren schon mal geleitet und dabei sind mir doch einige Schwächen aufgefallen, die sich aber mit ein paar Kniffen und dank des exzellenten deutschen Zusatz-Materials sehr leicht ausbügeln lassen.

***** SPIELER BITTE NICHT WEITERLESEN! HÖCHSTE SPOILER-GEFAHR! *****

1.Der Kampagnenhintergrund – ein alternatives Ausgangsszenario
Mir hat die ganze Ausgangssituation der Kampagne nicht gefallen. Ein Erzschurke, der die SC die Laufarbeit erledigen lässt, aber sie trotzdem während der ganzen Reise drangsaliert, ist irgendwie nicht recht glaubwürdig (was will er nun? Das Simulakrum oder tote SC?). Ich brauchte also ein alternatives Szenario, um die Spieler auf die richtige Spur zu setzen. Dazu habe ich einen NSC (J.D. Drapeau), der im Zagreb-Abenteuer (3. Band) nur am Rande erwähnt wird (als Verfasser des Traumtagebuchs) zu einer Hauptfigur gemacht.

Nach meiner Version wurde das Simulakrum nach der Verhaftung Fenaliks 1789 nicht „zufällig“ über Europa verstreut (und auch noch „zufällig“ entlang der SOE-Route), sondern von Fenaliks Getreuen in Paris vergraben. 1909 wurde es bei Bauarbeiten gefunden und eine gewisse J.D. Drapeau (der o.g. NSC) wurde als historischer Sachverständiger hinzugezogen. Die Brüder der Haut bekamen von seinen Nachforschungen Wind, so dass er mit dem Orient-Express nach Konstantinopel floh; in der Hoffnung, dort die fehlenden Sedefkar-Rollen zu finden (die aber, wie wir wissen, längst nicht mehr im Top-Kapi-Museum liegen, sondern sich im Besitz der Brüder der Haut befinden). Unterwegs versteckte er die Teile des Simulakrums entlang der Reiseroute (womit auch die Aufbewahrungsorte plausibel erklärt sind). Da er die Rollen nicht fand, verfiel er in Panik, hatte aber noch genug Geistesgegenwart, seine Erkenntnisse in einem Notizbuch festzuhalten und an einen Freund nach London zu schicken. Der konnte allerdings mit den wirren Eintragungen wenig anfangen und die Sache geriet in Vergessenheit. Drapeau selbst wurde von den Brüdern der Haut geschnappt und, da er ihnen die Verstecke der Simulakrum-Teile nicht nennen wollte, in einen ekligen Klumpen Schleim verwandelt. Von dem Notizbuch wussten die Brüder zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

2. Stanley und der „Zug der Verdammten“
Henry Stanley ist ein Freund von Professor Smith und beschäftigt sich wie dieser mit okkulten Phänomenen. Sein Spezialgebiet sind Personen, die plötzlich verschwunden sind. Dadurch ist er sowohl auf Randolph Alexis als auch auf den verschwundenen Zug gestoßen. Er ahnt, das Alexis’ Verschwinden mit dem Zug zusammenhängt. Eigentlich will er zu diesem Thema auch auf der Challenger-Lesung (dem Beginn der Kampagne) ein paar Worte mit Professor Smith wechseln.

Unabhängig davon findet Stanley alte Zeitungsberichte über das merkwürdige Verschwinden von J.D. Drapeau. Er interviewt alte Freunde des Verstorbenen und gerät damit auch an den Freund (der ansonsten für die Kampagne keine Rolle spielt), der das Notizbuch von Drapeau besitzt. Im Notizbuch, das ich als Handout vorbereitet habe, stehen im wesentlichen die Informationen, die in der Ursprungsversion der Kampagne der „falsche Smith“ an die SC gibt: Es gibt ein Simulakrum, es ist ein mächtiger magischer Gegenstand, es hat einem Sedefkar gehört, offensichtlich sind irgendwelche lichtscheuen Gestalten dahinter her. Die Hinweise auf die Verstecke der Simulakrum-Teile habe ich in ein Gedicht gepackt und dieses zwischen zwei zusammengeklebten Seiten des Notizbuches versteckt. Stanley hat zwar die Informationen über das Simulakrum gelesen und beginnt darüber zu forschen, aber er entdeckt das Gedicht nicht.

Bei seinen Nachforschungen nach dem Ursprung des Simulakrums macht er Makryat und Kollegen und auf sich aufmerksam, die ebenfalls hinter dem Notizbuch her sind. Um Stanley zu eliminieren, verkauft Makryat ihm den Geisterzug. Dann schickt er die falschen Makryats aus, um das Notizbuch aus Stanleys Wohnung zu stehlen. Doch zu spät: Stanley hat, bevor er den Zug in Gang setzte, das Buch per Boten an seinen guten Freund, Prof. Smith, senden lassen.

3. Der Einstieg der SC
Die Kampagne beginnt, wie gewohnt, mit der Challenger-Trust-Lesung. Danach bittet Smith die SC zu sich zu einem Schlummertrunk, oder noch besser, am nächsten Morgen m Frühstück. Immer wieder erwähnt er, dass er sich Sorgen macht, wo sein Freund Stanley nur stecken könnte, der doch eigentlich auch zu dem Vortragsabend kommen wollte. Am nächsten Morgen ist Stanley immer noch nicht aufgetaucht, dafür aber ein Päckchen mit einem merkwürdigen Notizbuch…

Die SC werden in diesem Plot sofort in die Kampagne hineingezogen; „Der Zug der Verdammten“ ist jetzt plötzlich kein Nebenabenteuer, sondern eine wichtige Möglichkeit, mehr über den Stand von Stanleys Nachforschungen bezüglich des Simulakrums zu erfahren. Die „Rettung“ aus dem Zug erfolgt bei mir auch nicht über das Hin- und Herrollen von Leichenteilen; stattdessen finden die SC unter Stanleys Papieren einen Ausschnitt aus dem „Monstres and their Kynde“, der eigentlich erst als Handout für das „Band der Welten“ (Zusatzabenteuer Band 2) bestimmt ist. Stanley vermutete schon, dass dieser Zauber helfen kann, den Zug zurückzuholen, nur hatte er leider das Blatt nicht mehr mitnehmen können. Die SC müssen also das Blatt in Stanleys Zimmer finden und mitnehmen (wenn alles schief geht, erinnert sich Stanley halt doch noch an den Wortlaut des Zaubers) und müssen den Zauberspruch im Geisterzug aufsagen, um zurückzukehren.

4. Der weitere Gang der Dinge
Wenn die SC Stanley retten, wird dieser erst mal die Nase voll haben von irgendwelchen Zügen (nicht aber die SC; die haben jetzt erst richtig Blut geleckt). Er hat aber vielleicht noch nützliche Hinweise für sie (wenn der SL das will). Gleichzeitig ziehen die SC mit dieser Rettungsaktion die Aufmerksamkeit der Makryats auf sich, die eventuell versuchen werden, die SC zu töten, das Notizbuch zu stehlen oder beides. In diesem Zusammenhang wird auch der Brandanschlag auf das Haus von Smith verübt. Die drei Makryats scheitern aber (hoffentlich) und werden zur Strafe für ihr Versagen vom richtigen Makryat getötet („Ich dulde keine Versager in meiner Organisation!“).

Smith überlebt den Brandanschlag auf sein Haus und wird auch nicht entführt, erleidet aber einen Schwächeanfall, so dass er und Beddows „leider“ nicht an der Forschungsreise bezüglich Simulakrum teilnehmen können. Makryat entführt ihn erst, wenn die SC das Land längst verlassen haben und ihm nicht mehr helfen können. Wahrscheinlich schreiben sie ihm fleißig Briefe nach London, die Makryats Diener abfangen, um ihren Herrn jederzeit über die Fortschritte der SC zu informieren. Makryat selbst aber, zu dessen Laden die SC der Zeitungsartikel über die drei Toten im Hotel führen kann oder die Angabe von Stanley, wo er den Zug gekauft hat, dieser (echte) Makryat bleibt vorerst verschwunden (er ist den SC natürlich dicht auf den Fersen und folgt ihnen quer durch Europa, da er vermutet, dass sie ihn zum Simulakrum führen werden).

5. Schlussüberlegungen
Dieser Einstieg in die Kampagne verhindert meiner Ansicht nach viele Ungereimtheiten der Originalkampagne: Warum berichtet der „falsche Smith“ von drei Türken, wenn er doch die SC von sich ablenken will? Wieso sollten die SC auf die Idee kommen, einem wagen Hinweis auf eine verkaufte Modellbahn in Makryats Geschäftsbuch nachzugehen? Was passiert, wenn die SC den „falschen Smith“ in Sicherheit bringen wollen? Wieso holt Makryat die Simulakrum-Teile nicht selbst, wenn seine Nachforschungen schon so weit gediehen sind und er die Leute, die ihn im Auftrag seines Vaters überwachen (die falschen Makryats) bereits beseitigt hat?

Zudem ist die Verbindung der NSC viel enger und logischer. Manche Kleinigkeiten in den späteren Abenteuern müssen zwar an diesen Hintergrund angepasst werden, aber der Aufwand lohnt sich aus Glaubwürdigkeitsgründen auf jeden Fall. Die SC haben außerdem eine starke Motivation, den Orient-Express zu benutzen, weil dieser eben auch von Drapeau benutzt wurde.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Klasse!  :d
Das ist genau das, was ich gebraucht hab; danke dir :-)

Ich schätze mal, wenn ich tiefer in die Kampagne eingestiegen bin (sprich, ich ale Bände mal durchgelesen hab ;-)) werde ich dich noch mit weiteren Fragen bombardieren *g*

sackgesicht:
Nur zu, auch gerne per PM  :D

Ich denke, ich werde hier auch über den Fortgang unserer Kampagne berichten...  8)

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