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[Fading Suns] Buch III - Das Eiserne Reich
Enkidi Li Halan (N.A.):
17. Dezember 4997
Wir haben ein Grab auf dem Hügel über dem Taleingang ausgehoben, wo die Erde trockener ist. Daton hat Benedikts Leichnam vorbereitet und wir haben ihn schließlich gemeinsam dorthin getragen. Es ist ein grauer, düsterer Tag.
Die Zeremonie war sehr kurz und in keiner Weise dem angemessen, was Benedikt verdient hätte. Ich hätte gerne etwas gesagt, an seinem Grab. Wie das eben üblich ist; ein paar Worte der Aufmunterung, in der Art wie „Er ist nicht umsonst gestorben“ oder „Er ließ sein Leben für ein heres Ziel“. Aber ich konnte nicht. Niemand kann von mir verlangen, dass ich am Grab eines Freundes stehe, und lüge. Er ist umsonst gestorben und das Ziel, auf das er sein ganzes Leben hin gearbeitet hat, erwies sich als eine Illusion, ein Irrweg, eine zynische Parabel des Scheiterns. Er ist einfach fort. Erloschen.
Und – und das ist eine Erkenntnis, die noch hundert, tausendmal stärker schmerzt – auch Delaya ist erloschen. Es gibt kein Leben nach dem Tod, keinen paradiesischen Garten, in dem der Herr sie in seinem Glanz empfängt. Sie lebten in einem Gefängnis, sie starben in einem Gefängnis, und ihre Seele wird nicht den Weg zum einzig wahren Schöpfer finden, solange das Gefängnis besteht.
Die Hölle erwartet uns nicht nach dem Tod. Sie ist schon hier. Sie umgibt uns mit ihren Eisernen Wänden.
Enkidi Li Halan (N.A.):
18. Dezember 4997
Megan hat auf Datons Drängen hin die Nacht im Maschinenraum verbracht, vor der verschlossenen Schleuse. Daton glaubt, dass sie durch ihre Verbindung zu Descartes vielleicht dazu in der Lage ist, herauszufinden, was sich dort verbirgt. Ich weiß, dass sie seit dem Absturz den Kontakt zu Descartes verloren hat. Er ist tot, oder – was wenigstens eine geringe Hoffnung auf eine Verbesserung unserer Lage zuließe – fort. Ich habe die Theorie aufgestellt, dass, solange der Geist des Schiffes sich nicht rührt, das Schiff ein unrettbares Wrack ist. Die Leigh Bran ist auf eine schwer nachvollziehbare Weise lebendig, und sie wurde in dem Kampf mit den Inquisitionsfregatten schwer „verletzt“. Sie muss heilen, liegt in einer Art Koma. Solange der Geist fort ist, ist der Körper nur eine tote Hülle. Wahrscheinlich könnte auch ein Stab der besten Ingenieure der Academia Interstellata das Schiff in diesem Zustand nicht retten.
Das löst aber nicht das Geheimnis des verschlossenen Raumes. Megan konnte sich tatsächlich eine Meditation versenken, die tief genug war, um jenseits der Schleuse zu fühlen. Sie sagte, dass dort etwas sei. Es hat ihr Angst gemacht, ein tiefes Gefühl der Fremdartigkeit und des Unbehagens hinterlassen. Dort lauert ein Bewusstsein, sagt sie, und es wollte nach ihr greifen, als sie sich darauf konzentrierte.
Ich muss zugeben, meine Neugier ist geweckt; Megan hat natürlich nicht die gleiche Erfahrung mit diesen Dingen, wie ich. Es könnte sich um ein Psi-Phänomen handeln, das, schon allein um eine etwaige Gefahrenquelle einschätzen zu können, untersucht werden sollte…
Natürlich weiß sie genau, was ich denke. Weiber. Sie will auf gar keinen Fall, dass ich mir die Schleuse und was auch immer dahinter ist, mit psionischen Sinnen ansehe. Ich habe ihr glaubhaft versichert, dass ich mich dazu nicht hinreißen lassen werde.
Enkidi Li Halan (N.A.):
19. Dezember 4997
Nachdem ich in der Nacht einige Zeit im Maschineraum verbracht und die Schleuse eingehend mit den psionischen Hypersinnen studiert habe, muss ich zugeben, dass Megan Recht hatte. Dort ist tatsächlich etwas; ein Geist, eine Präsenz, ein Bewusstsein. Ich habe es deutlich wahrgenommen, und es war kein gutes Gefühl. Es ist fremd; fremd und alt und nicht wohlgesonnen. Dieses Bewusstsein zu berühren, war, als würde ich durch Watte oder ein trübes Gelee greifen, es war vage, so als würde es schlafen oder wäre aus einem anderen Grund nicht Herr seiner Sinne und seiner gesamten mentalen Präsenz. Dennoch bin ich mir sicher, dass es mich gespürt hat; es hat nach mir gegriffen, und ich musste den Kontakt abbrechen. Alpha Ikara war Lehre genug.
Daton hat mich nach unserem kargen Frühstück zur Seite genommen und mir von einer Beobachtung berichtet, die er in der Nacht gemacht hat. Als er Avalans Verbände wechselte, sah er aus den Knochen seines Unterarmes eine Art Stacheln wachsen. Sie bildeten sich in atemberaubender Geschwindigkeit aus, ohne jedoch das Gewebe zu verletzen und verschwanden dann wieder. Wahrscheinlich handelte es sich um eine unterbewusste Manifestation seiner Kräfte, aber Daton davon zu berichten liegt nicht an mir. Das soll Avalan selbst tun; es ist ohnehin schon längst überfällig, dass er den anderen von seiner Veränderung seit Daishan erzählt. Bis jetzt hat er sich erfolgreich darum gedrückt, aber Daton wird nicht locker lassen.
Megan streift durch das Schiff, auf der Suche nach irgendeinem Anhaltspunkt, irgendeiner Wartungsluke, die sich öffnen lässt und einen Blick auf das Innere des Schiffes zulässt. Aber da ist nichts. Die Wände sind glatt und fugenlos, nicht eines der toten Wanddisplay lässt sich aus seiner Verankerung lösen. Das Wrack bleibt weiterhin ein Rätsel.
Megan weigert sich – stur wie sie ist–, das Schiff als ein Wrack zu bezeichnen. Aber solange der Reaktor nicht wieder funktioniert ist es genau das: ein Wrack. Eine leere Hülle, die in ihrem jetzigen Zustand kaum mehr Zweck erfüllt als eine Höhle in der wir vor Regen und Kälte geschützt sind. Und womöglich lauert in den Tiefen dieser Höhle zu allem Übel auch noch das Äquivalent zu einem schlechtgelaunten Bären. Das Äquivalent eines schlechtgelaunten Technik-Der-Zweiten-Republik-Bären, wohlgemerkt. Was auch immer sich hinter dem Schott im Maschinenraum verbirgt, ich bin froh, dass es bisher noch keinen Weg durch den halben Meter Stahl gefunden hat, der es von uns trennt. Natürlich will ich wissen, was es ist – schon allein um diesen potentiellen Feind einschätzen zu können. Aber das, was Megan und ich gespürt haben, war eine deutliche Warnung.
Ich erinnere mich, dass Megan vor einiger Zeit erwähnte, dass Descartes einen dunklen Teil besitzt – dunkel im Sinne von menschenfeindlich, unberechenbar und völlig fremdartig – und vielleicht ist es dieser Teil, der durch den Absturz erwacht ist. Descartes ist ohne Zweifel fort; aber das heißt ja nicht unbedingt, dass das Schiff nun unbeseelt ist…
Enkidi Li Halan (N.A.):
23. Dezember 4997
In den vergangenen Tagen haben wir uns einigermaßen im Wrack eingerichtet; Daton hat weitere Fallen im Wald aufgestellt und aus dem Schilf, das wir am Flussufer geschnitten haben, ließen sich sogar zwei brauchbare Reusen zusammenbinden. Beeren, Wurzeln und junge Pflanzentriebe runden unser tägliches mahl ab, und eigentlich fehlt nur noch ein trockener Rotwein, um das Glück perfekt zu machen.
Und dann können wir uns gemütlich für die Ewigkeit hier einrichten in unserem hübschen kleinen Wrack mit unseren Fellen und Daton und ich flechten Körbe aus Schilf und Megan macht Blumentöpfe aus schwarzem Modderlehm und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage bla, bla, bla. Ich krieg’ die Krise.
Der Gedanke, hier auf unbestimmte Zeit fest zu sitzen, raubt mir den letzten Nerv. Auf kurz oder lang müssen wir das Schiff aufgeben und nach Menschen suchen, nach etwas, das man wenigsten ansatzweise als Zivilisation bezeichnen könnte. Mit jedem Tag, den wir hier in der Wildnis herumhängen wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir uns irgendwann gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich für meinen Teil bin mir da jedenfalls ziemlich klar über meine Gefühlslage. Ich brauche Menschen um mich, und Städte, und pulsierendes Leben, sonst drehe ich durch. Ganz klar.
Und bei dieser Reise handelt es sich nicht um eine Reise zwischen zwei Sternhäfen, deren Ende absehbar ist. Niemand hat die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn ihm die anderen auf den Geist gehen. Wir sind einander genauso ausgeliefert, wie wir aufeinander angewiesen sind.
Ich hasse diese Situation. Kein Raum zum atmen.
Und noch immer hängt über allem das Desaster der Lauryn, ungelöste Konflikte, die unter der dünnen Schicht des alltäglichen Überlebens verschwinden, aber sie schimmern durch jeden Blick, und jede Handlung und jedes Wort hindurch.
Oliver geht mir auf den Nerv wie noch nie zuvor. Er schleicht mit schwer deutbarem Blick durch die Gänge und sein Misstrauen uns gegenüber ist noch deutlicher zu spüren, als auf der Lauryn.
Ich rechne jeden Moment damit, dass er den Mund aufmacht und zu einer ausgiebigen Hasspredigt über unsere Sünden und die Todesqualen, die uns zweifelsohne in der Hölle erwarten, ansetzt. Mit einer beliebigen Zusammenstellung der Worte „Heresie“, „Ketzer“, „Hexerei“ und „Sünde“. Ja, „Sünde“ darf natürlich nicht fehlen. Dieser kleine fehlgeleitete Narr. Er lässt zudem Avalan nicht aus den Augen – okay, das kann ich nachvollziehen, aber trotzdem. Er hat kein Recht, über uns zu urteilen. Er weiß nichts und es ist völlig müßig ihm irgendetwas zu erklären. Ihm fehlt der Horizont um die Erkenntnisse und Einsichten, die wir erfahren haben, zu erfassen. Und die Bereitschaft. Er ist eben nur ein Mitläufer, ein Gefäß, das das Gift der Orthodoxie willig aufgenommen hat ohne es je zu hinterfragen. Er gehört zur Herde, die dem Hirten folgt, auch wenn er über die Klippe springt.
Megan scheint das anders zu sehen, aber seit sie ihren Bruder wieder hat, gibt es für sie sowieso nichts Wichtigeres, von der Leigh Bran einmal abgesehen. Ihre Gedanken bewegen sich um nichts anderes als diese beiden Dinge. Kreisen um Oliver und Descartes und das kostbare Schiff, wie bei einer Denkmaschine, die eine Lösung für ein unlösbares Problem sucht.
Enkidi Li Halan (N.A.):
25. Dezember 4997
Lux Splendor.
Ja, es ist wirklich ein ganz fantastischer Tag zum feiern. Draußen regnet es schon seit Stunden, es ist grau und trüb und widerlich, und hier drinnen sinken so allmählich ebenfalls die Temperaturen, weil das verfluchte Holz nass ist und wir kein ordentliches Feuer hinbekommen.
Aber was soll’s. Es ist ohnehin ein Tag wie jeder andere. Seit zwei Wochen weiß ich, dass es ganz bestimmt keinen Grund zu feiern gibt, wenn der selbsternannte Prophet eines falschen Gottes gegen ein Sprungtor klatscht und es ganz bestimmt durch diese außerordentlich beeindruckende Tat nicht vom Bösen gereinigt wurde.
Seit Stunden starre ich auf die Kondenswassertropfen, die die glatte Stahlwand nahe der Außenluke herunter rinnen. Ihr unregelmäßiges auf den Boden platschen und das Knacken des rauchenden Feuers ist das einzige Geräusch, das im Raum zu hören ist. Der Rest ist Schweigen. Ich wage die kühne Behauptung, dass der bisherige Tiefpunkt unseres Aufenthaltes auf Hagarth erreicht ist.
Die allgemeine Laune ist gereizt, und mit etwas Glück versüßt mir Oliver den Tag mit einem dummen Spruch, für den ich ihn endlich nach Herzenslust verprügeln könnte.
Ich würde mich jetzt wirklich gerne betrinken.
Wir haben uns endlich darauf geeinigt, dass wir das Wrack aufgeben und uns auf die Suche nach einer menschlichen Siedlung begeben. Keiner von uns hat Lust, in der Einöde zu verrecken, das dürfte jetzt klar sein. Es gab eine „Aussprache“ mit Avalan, aber das Wort trifft es nicht; heiteres Rätselraten zum Thema „Ist-er-ein-Monster-oder-nicht“ wäre vielleicht treffender.
Nachdem er eine Weile wie die Katze um den heißen Brei um Avalan herumgestrichen ist, hat Daton ihn endlich offen auf seine Selbstheilung und die Stacheln angesprochen, die ihm aus dem Arm gewachsen sind. Wie immer hat Avalan sich geschickt durch das Gespräch laviert, ging auf Datons – und Megans, die sich endlich auch einmal zu dem Thema geäußert hat – Fragen ein, gab ihnen aber nur mäßig zufrieden stellende Antworten. Schwammige und nicht greifbare Antworten, ganz der Soldat, der niemals seine Stellung Preis geben würde, noch nicht einmal jenen gegenüber, die man als seine Freunde bezeichnen könnte. Aber Daton ließ sich nicht so leicht abwiegeln; es schlägt eben noch immer das Herz eines Sternfahrers in seiner Brust. Er gibt sich nicht einfach mit dem zufrieden, was man ihm vorsetzt.
Also hatte er Avalan schließlich soweit, dass er etwas ins Detail ging; er hat noch einmal von seinen Erfahrungen auf Daishan mit Jazeer berichtet, dass er in Verbindung mit dem Lifeweb steht, und das daraus Kräfte in ihm erwacht sind, die dem Psi ähneln – aber eben doch nicht vergleichbar sind. Er sagte auch (und das war selbst mir neu), dass er auf Pentateuch eine Vision hatte, als wir in den Chirocco geraten sind. Ich dachte mir das schon, aber Avalan schwieg sich bis heute darüber aus. Er sagte, dass der Chirocco eine Manifestation des Weltengeistes war und ihn vor eine Wahl stellte; eine Wahl, die letztendlich dazu führte, dass die Kräfte in ihm an Stärke gewannen und sich nun voll entfalten können. Die Kräfte, deren Basis auf Stigmata gelegt und die auf Daishan erweckt wurden. Als er den Zusammenhang mit den Symbionten erläuterte sah ich deutlich, wie Daton innerlich rotierte. Für ihn sind die Symbionten – zu Recht – Feinde, furchtbare Wesen mit einem alles verzehrenden Hass auf die Menschen, Monster. Was Avalan ihm beschrieb ist eigentlich genau das, wovor jeder klar denkende Mensch der Bekannten Welten Angst hat: von einem Symbionten assimiliert zu werden. Aber Avalan ist kein Symbiont; das ist allen klar, die mit auf Stigmata waren. Er hätte es nie durch die Kontrollen der Manifest Light geschafft, wenn es anders wäre.
Avalan sagt von sich selbst, dass er etwas anderes ist, etwas, dass man zwar mit den Symbionten vergleichen könnte, aber in entscheidenden Punkten völlig unterschiedlich sei. Eine „neue Art“ wie er es nannte. An diesem Punkt wurde selbst ich skeptisch. Eine neue Art? Was soll das? Was geschieht da? Mir ist klar, dass ich in einer denkbar ungeschickten Lage bin, Avalan und den unkontrollierten Umgang mit seinen Kräften zu kritisieren. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Aber trotz allem gibt es einen Unterschied zwischen seinem Psi und dem, was er vollbringen kann. Ich kenne die Gefahr, die das Psi mit sich bringt. Aber was ist mit Avalan? Gibt es für ihn auch eine Dunkle Seite? Würde er dann zu einem Symbionten? Oder, und das wage ich mir gar nicht vorzustellen – könnte er sich in etwas verwandeln wie Schwester Iocasta auf Daishan? Eine… Nullität?
Nun, was auch immer. Ich werde ihn weiterhin im Auge behalten, so wie er mich. Unsere Vereinbarung gilt noch, jetzt vielleicht mehr als je zuvor. Er führte uns sogar – vermutlich um unsere Zweifel zu zerstreuen, in Wirklichkeit bewirkte er bei Megan und Daton genau das Gegenteil – seine Fähigkeit der Selbstheilung noch einmal vor, indem er einen Messerschnitt heilte, den er sich selbst zufügte. Er sagte, dass er sogar die Fähigkeit besäße andere zu heilen. Nun, alles was recht ist – aber nicht mit mir, Freundchen. Ich habe keine Lust, zu dieser neuen ‚Spezies’ zu mutieren, zu der Avalan sich zählt. Lieber sterbe ich, als dass ich zulasse, dass er mich durch irgendeine obskure symbiotische Fähigkeit heilt und mit Was-auch-immer infiziert…
Abends
Ich habe Megan wenigstens das eine Geschenk gegeben, die Sprungtorkarte, die ihr in Janus Palevis Haus auf Pentateuch so gut gefallen hat. Das andere – der Ring, mit dem ich um ihre Hand anhalten wollte – behalte ich wohl besser. Vorerst. Vielleicht. Vor vier Wochen, auf Pentateuch, sah die Welt noch anders aus. Aber jetzt, hier – ich denke, es gäbe wohl keinen ungünstigeren Zeitpunkt und keinen lausigeren Ort auf der Welt, als diesen, um sie zu bitten, meine Frau zu werden. Wahrscheinlich will sie das auch gar nicht. Es ist idiotisch.
Ihre Reaktion war recht… zurückhaltend. Gut, einem Sternfahrer, dessen Schiff ein nutzloses Wrack ist, eine Sprungkarte zu schenken ist vielleicht nicht gerade hilfreich, aber HERRGOTT. Ich habe dieses verfluchte Stück Papier von einem Ende des Universums zum anderen mit mir herumgeschleift, es hat den Beschuss der Inquisition überlebt, es klebt sogar mein Blut daran. Ich dachte, es würde sie wenigstens ein bisschen freuen. Ein bisschen aufrichtige Freude in diesem nicht enden wollenden Elend. Aber nein, nichts. Egal. Müßig, darüber nachzudenken. Ehe dieses verdammte Schiff nicht wieder fliegt, wird sie nicht lächeln, sie wird sich nicht freuen und sie wird mir keine Beachtung schenken. Dann weiß ich wenigstens, was Sache ist. Muss mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, dass sie nachts noch nicht einmal im Entferntesten meine Nähe sucht und tags lieber ihren hochgeschätzten kleinen Bruder um sich hat. Süßer kleiner Oliver. Ich hätte nicht übel Lust, ihn irgendwo in der Wildnis auszusetzen, diesen unreflektierten Schwachkopf.
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