Da bin ich doch glatt dabei - vielen Dank für diesen Thread, Vermi
Vorweg: Ich hatte an der Runde einen Riesenspaß, trotz aller Schwächen im System und trotz einiger Mankos an meinem eigenen Spiel. Aber dazu säter mehr. Vorweg erstmal VIELEN DANK an alle Mitspieler und natürlich besonders an den SL Tim.
Wie hattet ihr euch euren Charakter vor dem Spiel vorgestellt und wie kam er während des Spiels rüber?
Mein Charakter sollte ein Söldner sein, ein Veteran vieler Schlachten. Ruhig und besonnen - derjenige, der immer einen kühlebn Kopf bewahrt. Aber auch derjenige, der viel Wert darauf legt, einen gewissen Ehrenkodex einzuhalten. Das ist wichtig, um im stetigen Irrsinn der Schlacht Mensch zu bleiben.
Des weiteren war mein Char der Erbe des alten Königshauses von Acheron und wurde von seinem Dämon, der innerhalb der Familie als "Erbe" weitergegeben wurde (und in Wahrheit der Kriegsgott Acherons war, welcher einen Großteil seiner Macht einbüßen musste) dazu getrieben, sich dem Prinzen anzuschließen - um den Thron wieder für sich selbst zu beanpruchen.
An sich sollte der zentrale Konflikt des Charakters Loyalität sein: Steht man zu dem geschlossenen Vertrag und zum Prinzen? Verdient der Prinz Loyalität überhaupt? Wieviel ist so ein Söldnerkodex wert? Betrügt man den Arbeitgeber um das alte Unrecht an der eigenen Familie wieder gutzumachen
Das waren so die Eckpunkte meines Chars. Ich fand, ich konnte es einigermaßen umsetzen. Einige Charaktereigenschaften gingen ein wenig unter, und irgendwie hat der Char sich auch als viel skrupellosere Mistsau herausgestellt, als ich dachte. Dazu passt auch das hier:
Was nicht so richtig klappte war die Position als Berater durchblicken zu lassen, weil der Söldner das für sich in Anspruch genommen hat.
Das kam daher, daß ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher war, wie ich mich am Ende entscheiden würde - und deswegen diesen Status nutzen wollte, um dem Prinzen auf den Zahn zu fühlen, ihn ein wenig zu pushen und so herauszufinden, ob er es wert ist. Daß ich damit deine Rolle beschneide war nicht so gedacht und ist mir während des Spiels gar nicht recht klar geworden.
Hier war einfach das Problem, das wir uns zu wenig abgestimmt haben, das Rollen noch während des Spiels geklärt werden mussten und wir schlichtweg zu viele waren!
Ja, von allem ein wenig. Daß die Liebelei ins Wasser gefallen ist fand ich auch schade - aber irgendwie haben wir uns von Beginn an dermaßen angezickt, daß das nicht wirklich gepasst hätte...
Insgesamt fand ich gerade am Anfang alles recht schwammig - wir mussten uns alle erstmal ins Spiel reinfinden - da gab's ein paar Momente, in denen ich dachte "Das geht echt in die Hose jetzt". Lustigerweise waren aber alle sehr stark in Character, so daß man allein dadurch, daß die Mitspieler so tief "drin" waren mitgerissen wurde.
Ein weiteres Beispiel, wo es nicht so lief, wie ich mir das vorgestellt hatte waren die Szenen, in denen mein Charakter direkt des Verrats beschuldigt wurde, insbesondere die Szene mit dem Dämon in Mädchengestalt und dem Basalttitanen. Ich war drauf und dran, meine Herkunft schon hier zu offenbaren, aber ich fand, es sei noch zu früh - deswegen auch die Lüge.
@Vermi: Ich hab deinen Spielbericht in der Forge gelesen, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an das Moorcock-Zitat erinnern. Wie lautete das nochmal?
Das spielt übrigens auch gleich in die Beantwortung dieser Frage hinein:
Wann habt ihr euch entschieden, welche Rolle euer Charakter letzten Endes spielen wird?
Bewußt? An sich erst spät. Ich hatte wirklich vor, den Char "ergebnisoffen" zu spielen und die Entscheidungen an die Entwicklung des Plots und der anderen chars anzupassen. Aber was ganz anderes ist passiert: Ich hatte bei der Charerschaffung eine Szene im Kopf (so fängt meine Charerschaffung meistens erst an - ich sehe eine Szene wie aus einem Film vor meinem inneren Auge und entwickle den Char um diese Szene herum): Einen Showdown mit dem Prinzen und meinem Dämon - und im Nachhinein betrachtet hab ich wirklich mit Gewalt versucht, auf diesen Showdown hinzuarbeiten. Das passiert mir leider auch öfter
Was hat euch an dem System gestört?
Kurz gesagt: Das System.
Den Würfelmechanismus und das Abgleichen der Erfolge hatte ich zwar schnell verstanden, aber imho unterstützte das das Spiel in keinster Weise. Es bremste aus, schränkte zu stak ein und brauchte zu viel Zeit, die Ergebnisse in die Handlung zu übersetzen. Außerdem waren es für meinen Geschmack auch einfach zu viele Würfel und zu viele Sonderregeln: Bei einer Dämonenkraft wurde ein Charakterwert verdoppelt, bei einer anderen durch einen Wert des Dämons ersetzt - da war einfach zu wenig klare Linie drin. Möglicherweise wird das durch häufigeres Spiel besser, aber insgesamt war für mich das System eher eine Bremse - it's a bug, not a feature.
Wie fandet ihr die Dämonen?
Grundsätzlich ne geile Sache und es waren auch sehr schöne Ideen zu den Dämonen selbst am Start. Leider gingen diese ein wenig unter, da so zu viele Charaktere und zu viel Chaos aufkam. Zum Beispiel ging der stärker werdende Einfluss meines Dämons auf mich imho ein wenig unter. Das ist kein Vorwurf: Gleichzeitig DEN Protagonisten der Geschichte UND den Quasi-Antagonisten darstellen geht einfach nicht - einer muss da einfach leiden. Meine Darstellung von Dorins Dämon war für mich selbst auch nicht recht zufriedenstellend
Ich werde jedenfalls erst dann wieder einen Dämonen spielen, wenn ich mindestens 1 Stunde vorher Zeit gehabt habe, mit dem betreffenden Spieler ausführlich drüber zu quatschen!
Ja, da würde ich zustimmen.
Welche Szene hat euch am besten gefallen?
Schwierig - da gab es einige sehr geile Sachen.
Toll fand ich die Szene mit dem 14jährigen Mädchen und dem Basalt-Titanen. Großartig beschrieben, hervorragend ausgespielt - da kam Stimmung auf.
Deine Szene mit der Königin war auch ganz groß.
Kathys Tod hatte ebenfalls etwas herrlich tragisches an sich, Tinkas Enttäuschung über den Verrat des Prinzen und ihr Mord an ihm war auch super und meinen Kampf gegen meinen Dämonen, den ich durch meinen Tod mit Hilfe des Prinzen und des Wilden überwinden konnte mochte ich auch - auch wenn das etwas zu chaotisch war. Schwer, da einen Favoriten rauszupicken.
Hauptproblem war für mich, dass wir nunmal zu viele waren und wenn jeder das System erforschen, alle Aspekte erblicken und sein Spotlight haben möchte, dann wird es nunmal chaotisch.
Aber trotzdem haben wir es geschafft uns irgendwann am Riemen zu reissen und eine sehr pathetische Runde auf die Beine zu stellen, was natürlich eine super Leistung ist!
Kann ich als Fazit so unterschreiben.
Noch weitere Fragen?