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Magie, Bekanntheit, Legenden

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Chiungalla:

--- Zitat ---1. stammt die beschreibung aus einem roman und keinem regelbuch und
--- Ende Zitat ---

Hier haben aber auch einige Beschreibungen aus dem magischen Ring als Argumente eingeworfen.

Und er wird sehr viel früher mächtig, als das er bekannt wird.
Seine Macht formt in diesem Fall seine Legende, nicht andersherum.

Styxx:

--- Zitat von: Chiungalla am 29.03.2006 | 12:50 ---Hier haben aber auch einige Beschreibungen aus dem magischen Ring als Argumente eingeworfen.

--- Ende Zitat ---

Stimmt. Ich würde auch nicht sagen, dass eine Romanstelle per se irrelevant ist, aber wohl doch ein schwächeres Argument als beispielsweise eine Regel. Der eigentliche Unterschied ist aber der, dass ich die erwähnte Stelle im magischen Ring durchaus als beispielhafte Schilderung einschätze. Dagegen wird die Geschichte von "Bockiger Ochse" wohl kaum Allgemeingültigkeit beanspruchen, in dem Sinne dass sie die Wirkungsweise von Adeptenmagie näher beschreiben würde. Oder doch?

Abgesehen davon bin ich weiterhin am Rätseln, was in dem Roman nun eigentlich passiert ist. Klärt mich mal jemand auf?

Javen:
es ist zwar schon länger her, dass ich das buch gelesen habe, aber ich versuche es trotzdem

es ging dort um einen mächtigen illusionisten, der die gilden in travar gegeneinander ausspielte, um sich
zu rächen oder selbst an die macht zu kommen. weiß ich nicht mehr so genau.
er war früher schon einmal in der stadt und hatte mit einem theranischen zauberer vor den rat zu übernehmen.
eine abenteuergruppe funkte aber dazwischen, tötete den theraner und vertrieb den illu. dieser will sich nun
an den helden rächen, die seit dem in travar leben.
dafür setzt er einen mächtigen ritual zauber ein ähnlich denen in parlainth. danach kann sich keiner mehr an die helden erinnern, ich glaube selbst sie wußten nicht mehr, wer sie waren. der troubadour ging daran zu grunde und der krieger wurde ins irrenhaus eingeliefert. dann "übernahm" quasi die kriegermagie seinen körper und veränderte ihn auch. vorher war er ein ziemlich abgehalfterter krieger, also fett und in die jahre gekommen und danach war er wieder super durchtrainiert. er konnte sich nicht mehr artikulieren, dass einzige, was er rausbrachte war bockiger ochse (warum auch immer) und deshalb nannte man ihn auch so.
er schaffte es dann letztendlich den illu zu besiegen und erlangte dann auch seine erinnerung wieder zurück.

der roman war recht durchwachsen. er hatte einige nette ideen. ich mochte den bösen illu, vilph axtgriff, der war sehr geil  ;D danach wollte ich unbedingt einen illu spielen.

Chiungalla:

--- Zitat ---Dagegen wird die Geschichte von "Bockiger Ochse" wohl kaum Allgemeingültigkeit beanspruchen, in dem Sinne dass sie die Wirkungsweise von Adeptenmagie näher beschreiben würde.
--- Ende Zitat ---

Natürlich passiert sowas nicht alltäglich.
Zeigt jedoch auf, dass der direkte Zusammenhang zwischen Bekanntheit und Macht eines Adepten nicht allgemeingültig sein kann, weil es eine Ausnahme gibt.
Und eine Theorie hat immer nur solange bestand, bis es ein einziges Gegenbeispiel dafür gibt.

Ein weiteres Beispiel für einen gebrochenen Zusammenhang zwischen Legendenpunkten und der Bekanntheit:
Über die Dämonenkraft Hirnwurm kann ein Dämon im Laufe der Zeit einem Adepten jede Menge Legendenpunkte zukommen lassen, ohne das dieser berühmter wird. So wäre es einem Charakter möglicherweise möglich über Lehrergeister und Hirnwurm über viele Jahre hinweg in aller Abgeschiedenheit viele Kreise zu überbrücken, ohne bekannt zu werden.

Und noch wichtiger:
Das Beispiel zeigt sehr gut, dass Legendenpunkte eben nicht nur fürs mehren der eigenen Legende gezahlt werden.

Styxx:

--- Zitat von: Chiungalla am 29.03.2006 | 15:37 ---Natürlich passiert sowas nicht alltäglich.
Zeigt jedoch auf, dass der direkte Zusammenhang zwischen Bekanntheit und Macht eines Adepten nicht allgemeingültig sein kann, weil es eine Ausnahme gibt.
Und eine Theorie hat immer nur solange bestand, bis es ein einziges Gegenbeispiel dafür gibt.

--- Ende Zitat ---

Der mathematisch-logische Theoriebegriff, den Du hier verwendest, gilt für widerspruchsfreie Systeme von logischen Aussagen. Da das Regelwerk eines Rollenspiels wohl kaum als ein solches System gelten kann -- und noch viel weniger die Weltbeschreibung! -- kommen wir auch mit einem solchen Theoriebegriff nicht weit. Wenn wir versuchen, die Regeln und die Weltbeschreibung eines Rollenspielsystems auf bestimmte Grundgedanken und Absichten abzuklopfen, dann können wir das allenfalls mit geisteswissenschaftlichen Methoden tun. Ein Gegenbeispiel zählt da als Indiz, keinesfalls als Gegenbeweis und eine Theorie gilt solange, bis jemand mit einer besseren daherkommt.

Da sind wir auch schon beim eigentlichen Problem: Du legst ein paar vereinzelte Beispiele dar, bei denen die Interpretation von Legendenpunkten als Ausdruck des Aufbaus der eigenen Legende Lücken hat. Dabei hatte ich nie in Abrede gestellt, dass kleinere Inkonsistenzen existieren. Aber: Du widersprichst mir auch nicht, wenn ich darlege, dass es noch viel unplausibler ist, Legendenpunkte (oder auch XP, AP, etc.) als Erfahrung des Charakters zu interpretieren. Wenn Du meine Theorie also schon nicht perfekt findest, dann müsstest du doch wenigstens anerkennen, dass es die beste ist, die wir haben. Es sei denn, Du kommst mit einer besseren an.

Und was das Beispiel von Bockiger Ochse angeht, so wiederspricht das nicht einmal meiner Interpretation:


--- Zitat von: Javen am 29.03.2006 | 15:29 ---dafür setzt er einen mächtigen ritual zauber ein ähnlich denen in parlainth. danach kann sich keiner mehr an die helden erinnern, ich glaube selbst sie wußten nicht mehr, wer sie waren. der troubadour ging daran zu grunde und der krieger wurde ins irrenhaus eingeliefert. dann "übernahm" quasi die kriegermagie seinen körper und veränderte ihn auch.

--- Ende Zitat ---

Na klar: In dem Moment, in dem ihn die Leute vergessen, hört die Legende von Wie-er-vorher-hieß auf zu existieren und damit hört auch er auf, er selbst zu sein. Damit bewegen wir uns noch vollständig innerhalb meiner Interpretation der Regeln! Wenn derjenige nun von der Kriegermagie "übernommen" wird -- wie Javen schreibt -- und zu Bockiger Ochse wird, dann deute ich das so: Statt seiner eigenen Legende (die ja aufgehört hat zu existieren), "zapft" Bockiger Ochse nun ein anderes Konzept aus dem kollektiven Bewusstsein der Namensgeber an: Das Konzept des Krieger-Adepten selbst.

Es ist ja aus der Geschichte heraus offensichtlich, dass es sich bei diesem Ereignis um einen unvorhergesehenen Einzelfall handelt. Und dabei bewegt sich Bockiger Ochse bestimmt nicht mehr innerhalb der gewöhnlichen Regeln für Adepten, über deren Interpretation wir doch eigentlich diskutieren. Und damit ist er für diese Diskussion auch ohne Bedeutung. (Trotzdem eine coole Geschichte, das geb ich zu.)

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