Hi Norbert,
klar macht das Sinn, die Vorstellung so zu spielen finde ich erstmal reizvoll.
Was ich als einziges "Problem" sehe: Der SL hat alle Macht und das müssen die Spieler auch akzeptieren. Die Frage ist ganz einfach wie weit man mit meiner Gruppe da gehen kann. Da sind so ein paar Leute bei, die gerne ihre Würfel haben und nicht gern völlig dem SL ausgeliefert sind
Guten Morgen Tarin,
ich muss zugeben, dass diese Art zu spielen die einzig mögliche (für mich) ist. Das mag auch daran liegen, dass ich seit 22 Jahren spielleite, und davon seit 13 Jahren oder so würfellos, das prägt.
Das "Problem", das Du anmerkst, ist für manche Spieler tatsächlich eines: Der SL hat die Macht. Aber Du musst Deinen Spielern auch klar machen, dass ihr alle miteinander eine Geschichte erlebt, und dass sie natürlich Einfluss (und zwar großen) auf die Geschichte nehmen können.
Dazu brauchst Du aber folgende Dinge:
1) eine freie Charaktererschaffung mit bestimmten Traits, die Deine Spieler nach Belieben einsetzen können, um die Geschichte in ihrem Verlauf zu verändern. Siehe auch das andere Handout mit unseren LA-Freeformers-Regeln:
http://tanelorn.net/index.php?topic=26013.02) die Möglichkeit, dass die Spieler Wendungen und neue Unterplots selbst ins Spiel einbringen können. Meine Spieler können jederzeit neue Geschichten anfangen; ich verteile auch NSCs an Spieler, die gerade nicht in einer Szene sind und lasse sie die NSC dann spielen, wie sie wollen; wenn mehrere Grüppchen entstehen, dann macht ein Spieler eines Grüppchens schnell den Spielleiter und präsentiert mir nachher die Ergebnisse.
Mit diesen Methoden müsstest Du relativ schnell den Spielern klar machen können, dass auch sie Macht haben.
Wenn ich sie mal überzeugen kann, so zu spielen (und das werd ich bestimmt mal hinkriegen, notfalls sag ich ihnen einfach nicht was ich da mach und hoff auf gutes Gelingen ^^), dann schreib ich dir auf jeden Fall hier rein wie die Sache gelaufen ist.
Das finde ich gut. Ich würde Deinen Spielern auch klar machen, dass sie, auch wenn sie würfeln können, keine Macht haben, wenn Du es nicht zulässt -- und dass es deshalb Blödsinn ist, die Macht an ihren Zufallsgeneratoren festzumachen. Wenn Du als Spielleiter keine Lust hast, dass ein Charakter was schafft, dann machst Du eine Sache so schwierig, dass er sie nur mit einem Sonntagswurf schaffen kann. Und selbst wenn er ihn schafft, kannst Du immer noch ungerecht sein und ihm die Sache im Nachhinein vermiesen. Rollenspiel ist immer Vertrauenssache, anders als ein Brettspiel oder manche Forge-Spiele. Im Rollenspiel ist ein Gutteil Theater mit drin, und das baut auf Vertrauen auf.
Davon aber mal abgesehen... was genau ist jetzt Theatrix? Soweit ich das verstehe ist das ein würfelloses Regelsystem und dieses Flowchart ist ein Teil davon? Wenn das so ist, gibts das irgendwo frei zum Download, würde ich mir gern mal ansehen..
Theatrix ist ein Spiel, das vor zwölf Jahren oder so auf den Markt kam und die berühmt-berüchtigten Plot Points einführte, das war eine Währung, mit der die Spieler bestimmte Eigenschaften ihrer Charaktere dramatisch wirksam einsetzen konnten. Theatrix legte sehr viel Wert auf Immersion (Identifikation mit dem Charakter) und war würfellos (bis auf ein paar sehr hilflose Regeln für Würfler, die aber kein Mensch hernahm). Das Flussdiagramm ist ein Teil von Theatrix, und es gab auch noch weiterführende Flussdiagramme für die einzelne Resultate. Alles in allem schön gemacht, aber eben weil Theatrix relativ frei war und weil im Regelbuch leider fälschlicherweise der Eindruck erweckt wurde, dass es zum Railroading aufforderte, hatte es nie so richtig Erfolg. Ich vermute auch, dass sein fehlender Erfolg auch der Tatsache geschuldet war, dass es den Spieler forderte, ihm viel abverlangte im Sinne von: Sei Dein Charakter! Werde wie er! Scheiß auf die Werte! Das hat den meisten Simulationisten und Gamisten natürlich wehgetan.
Theatrix gibt's leider nicht mehr, aber hin und wieder hat ebay ein Exemplar davon.
Tarin, der den Namen Theatrix noch nie gehört hat
Norbert, der Theatrix einfach geil findet