Nachdem Caynreth, Alrik, Quaint und ich schon 2x gespielt hatten (mit jeweils nur einer Szene), ging es letzten Dienstag richtig los.
Kurze Zusammenfassung:
Der Prophet des Königs, Wasat, ist verschwunden. Und das ist unser gemeinsames Schicksal - jeder unserer Charaktere ist irgendwie darin verwickelt.
Polaris, der größte Held des Königreichs (mein Charakter) schlug bei der Geburt seines Sohnes Unmengen von Sonnendämonen zurück und verteidigte so seine Frau und das Kind. Der König erfur davon und war besorgt ob der Gefahr, die von dem Kind ausgehen könnte, doch Polaris überzeugte ihn, dass das Kind keine Gefahr darstelle und ließ alle Zweifler am Hof vom König ins Exil schicken. Dennoch blieben einige zurück, die seinem Sohn Böses wollen. Bei einer Vision von Polaris offenbarte sich, dass sein Sohn mit seiner schlimmsten Feindin, der Prinzessin des Frühlings, Hand in Hand ging. Doch Polaris überzeugte den König davon, dass er der einzige ist, der die Prinzessin aufhalten kann.
Andromeda (Caynreths Charakter)wurde ins Exil geschickt, da der Prophet Wasat vor seinem Verschwinden gesehen hatte, dass sie den König verraten würde. Im Exil gewann sie das Vertauen anderer Exilanten, widersetzte sich aber immer der Versuchung durch die Sonnendämonen. Ein Sternenritter, der kam, Wasat zu suchen und sie um ihre Mithilfe bat, der aber auch mit Dämonen im Bunde war, wurde von ihr abgewiesen. Die Exilanten feierten sie dafür, doch wurde ihr Traum, dass sie jemals wieder in die Ränge der Sternenritter aufgenommen werden würde, so zunichte gemacht.
Gemini, Zwillingsbruder von Wasat (Alriks Charakter), und großer Casanova, wurde von einer Zofe überrascht, als er mit der Frau von Wasat Unzucht trieb. Mit körperlicher Gewalt zwang er die Zofe, dies zu verschweigen, auch wenn sich das Bild der misshandelten Zofe für immer in seinen Gesit einbrannte. Als der König ihn bat, seine prophetischen Kräfte für das Königreich einzusetzen, bestritt er böswillig, solche Kräfte zu haben. Dennoch sah er in einer Vision, dass die Zofe jemandem etwas von der Zusammenkunft Geminis mit der Frau von Wasat erzählen würde und beschloss, sie ein für alle mal auszuschalten - und stach ihr ein Messer in den Rücken. So würde niemand mehr Verdacht hegen.
Der Lehrling Wasats (Quaints Charakter) schützte seine (dämonische!) Tochter vor einem Sternenritter. Danach setzte er seine (dämonischen!) Kräfte ein, um den Aufenthaltsort von Wasat zu ermitteln. Und dann war da noch irgendwas mit 2 EXP-Würfen, aber es fällt mir nicht mehr ein...
Was fällt mir dazu ein? Zunächst haben wir es bisher etwas langsamer angehen lassen als die bisherigen Polaris-Runden, die sehr schnell auf Zerstörung der Welt mit allem, was dazugehört, rausgelaufen sind. Bei uns geht es bisher eher um persönliche Dinge. Vor Allem Verrat und Prophezeiungen haben ihren großen Auftritt. Ich weiß allerdings nicht genau, woran das liegt. Aber vielleicht kommt ja das große Gemetzel noch.
Ein Grund dafür (oder ein Effekt dessen?) könnte sein, dass vor Allem Caynreth und ich ganz extrem KEIN "Stop at the Skin" machen (und die anderen kommen langsam auf den Geschmack). Was heißt das (für Nicht-Forge-Sprecher)? Normalerweise ist es im Rollenspiel so, dass der Spieler bestimmt, was sein Charakter denkt, fühlt, will, zu tun versucht usw. Der SL wirkt nur dabei mit, wie der Effekt der Handlung nachher aussieht und macht Druck von außen. Das ist "Stop at the Skin", d.h. alles was
außerhalb des Charakters liegt (eben außerhalb von dessen Haut) darf der SL beeinflussen, aber nichts im inneren des Charakters.
Was wir jetzt machen ist ein hartes "Dive right in", d.h. in Konfliktstatements werden oft Sätze verwendet, die gerade diese Grenze überschreiten. Es wird also gesagt, dass Gemini dem König mit böser Absicht seine Kräfte verschweigt oder dass er die Zofe kaltblütig ausschalten will oder dass er ihr Gesicht nicht vergessen wird. Das sind alles Elemente im Geist des Charakters (also unter der Haut), die der SL sonst nicht so ohne weiteres beeinflussen könnte. Und die,wie ich finde, einen wunderbaren Hebel in Konflikten abgeben. Denn wer will schon gerne die Kontrolle über das Innerste des Charakters abgeben?
Ansonsten zeigt sich wieder die Stärke von Polaris (auf die wir auch erst mal kommen mussten, da es nirgendwo so explizit steht. Hier leisten sich die Regeln eine Schwäche, die uns die ersten Sitzungen im letzten Jahr ziemlich versalzen haben): Der Kampf der Spieler um die kreative Herrschaft über die Geschichte des Charakters. Man muss als Mistaken richtig Druck auf den Heart machen. Man muss herausfinden, wie der seinen Charakter auf keinen Fall haben möchte und das dann versuchen durchzudrücken. Und das beinhaltet eben oft auch Gedanken und Gefühle des Charakters, weswegen IMO Polaris von einem Überschreiten der Grenze "Stop at the Skin" außerordentlich profitieren kann.