Autor Thema: Was sonst außer Wushu kann das?  (Gelesen 21429 mal)

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Mann ohne Zähne

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Was sonst außer Wushu kann das?
« am: 24.06.2006 | 13:49 »
Vorwarnung:
Dieser Thread ist eine Ode an Wushu. Wer Lobhudeleien im Allgemeinen und Fanboy-Hymnen im Besonderen nicht leiden kann, der lese diesen Beitrag nicht.

Auf rpg.net stellte Kiero eine folgenschwere Frage: Welches System würdet Ihr verwenden, um diese Filmszenen nachzuspielen? (guckstu hier: http://forum.rpg.net/showthread.php?t=270173)

Die Szenen waren aus einem Actionfilm mit Dacascos, also alle sehr akrobatisch mit relativ wenig Wirework. Kein Problem, dachte ich, mit meinem neuen Liebling TSOY (traditionelles Feeling und trotzdem umgesetzte Rollenspieltheorie drin) dürfte das doch machbar sein. Eine Szene war zum Beispiel eine Ballerei in einem Zementwerk. Der Held und sein Sidekick turnen zwischen Rohren und Gerüsten herum, dabei schießend und beschossen werdend. Mit TSOY konnte ich diesen Kampf nachstellen. ABER...

... es fühlte sich träge und lahmarschig an. Obwohl TSOY ohnehin kein würfelintensives Spiel ist, konnte es die Spannung dieser Szene einfach nicht transportieren. Ich grübelte darüber nach: Was steckt in den Regeln, dass dieser Eindruck entsteht? Die Antwort war ernüchternd: Obwohl TSOY so viel Gutes hat (Keys, Flag Framing), steckt es doch in einem Denkgerüst fest, das schon Feng Shui plagte: Es orientiert sich am wirklichen Leben, was die Bandbreite der (Spezial-)Fähigkeiten angeht. Das heißt zum Beispiel, dass ein Zauberer mehr Pool-Punkte bezahlen muss, wenn er seinen Zauber nicht auf ein Ziel, sondern auf mehrere spricht. Das heißt auch, dass es Waffen-Boni und Rüstungs-Boni gibt. Alles Dinge, die sich an unserer physikalischen Wirklichkeit orientieren. Alles Dinge, die es in Wushu einfach nicht gibt.

Und so wurde mir klar, dass es tatsächlich nur ein einziges Rollenspiel gibt, dass wirklich jedes Genre emulieren kann: Wushu. In Wushu ist es egal, ob es die Schrecken aus dem Dunkel der Zeit oder Hundertschaften von pistolenschießenden Triaden sind -- was zählt, ist die Beschreibung, jedes stimmungsvolle Detail ist einen Würfel wert. Egal, woher er kommt. "Ich mähe meinen Gegner mit einem Lowkick ans Knie nieder, und während er noch zu Boden fällt, fange ich seine Pistole" sind zwei Würfel, "Ich springe von der Brüstung aus mit einem Spagat auf die zwei Gangster, die zehn Meter weiter unten stehen -- und trete ihnen die Lichter aus" sind auch zwei Würfel. Es hätten auch zehn Gangster sein können. Was zählt, ist die Beschreibung. Und Rollenspiel ist ein Spiel der Beschreibung. Somit ist Wushu gewissermaßen die Essenz des Rollenspiels. Wieder mal: Geil, geil, geil.

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edit: Typos
« Letzte Änderung: 24.06.2006 | 14:16 von Mann ohne Zähne »

Offline Monkey McPants

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #1 am: 24.06.2006 | 13:52 »
Wow, dieser Thread rockt... ;D

"asdf"?

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Offline Timo

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #2 am: 24.06.2006 | 13:55 »
heisst das nicht awsd?
"The bacon must flow!"

Mann ohne Zähne

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #3 am: 24.06.2006 | 14:09 »
Mann oh Mann, Jungs! Bin irgendwo gegen gekommen...  ~;D

Offline Monkey McPants

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #4 am: 24.06.2006 | 14:21 »
Also, wie ich schon in Kieros Thread geschrieben hab: Machen können das andere Spiele auch. Mache "besser", andere "schlechter" und sie alle machen das auf unterschiedliche Art und Weise, aber generell können abstraktere Spiele wie Wushu sowas besser als konkretere Spiele wie, was weiß ich was, Gurps.

Aber ob Wushu das "am Besten" kann ist wohl Geschmackssache. Für mich ist die Antwort ganz klar, ich steh auf Wushu, aber ich versteh auch jeden dem der Wushu Ansatz (Auch nur einer von vielen.) nicht so zusagt.

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Mann ohne Zähne

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #5 am: 24.06.2006 | 14:31 »
Also, wie ich schon in Kieros Thread geschrieben hab: Machen können das andere Spiele auch. Mache "besser", andere "schlechter" und sie alle machen das auf unterschiedliche Art und Weise, aber generell können abstraktere Spiele wie Wushu sowas besser als konkretere Spiele wie, was weiß ich was, Gurps.

Aber ob Wushu das "am Besten" kann ist wohl Geschmackssache. Für mich ist die Antwort ganz klar, ich steh auf Wushu, aber ich versteh auch jeden dem der Wushu Ansatz (Auch nur einer von vielen.) nicht so zusagt.

Jo. Bei Wushu geht's halt wirklich schnell, was mir schon sehr entgegenkommt. Und klar, vor allem Wushu ist Geschmackssache; einer meiner Spieler, der eigentlich eher ein Hartwurster ist (gut, nicht DSA-Hartwurst, sondern Midgard-Salami), hat erstaunlich coole Stunts beschrieben. Was mich nicht nur verwundert, sondern wirklich gefreut hat.

:)
Norbert

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #6 am: 24.06.2006 | 16:56 »
Zitat
Und so wurde mir klar, dass es tatsächlich nur ein einziges Rollenspiel gibt, dass wirklich jedes Genre emulieren kann: Wushu.

Stimmt nicht, Risus kann das schon viel länger.

Offline ragnar

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #7 am: 24.06.2006 | 17:25 »
Und so wurde mir klar, dass es tatsächlich nur ein einziges Rollenspiel gibt, dass wirklich jedes Genre emulieren kann: Wushu.
Stimmt nicht, Risus kann das schon viel länger.
Stimmt beides nicht. Keines von beiden emuliert auch nur ein Genre, sondern überlässt das jeweils den Spielern.

Trotzdem (oder gerade deshalb) ziemlich geniale Systeme.

Offline Fredi der Elch

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #8 am: 24.06.2006 | 17:46 »
Hi MoZ,

Yay Wushu! Rock!! ;D

Aber bei aller Begeisterung:
1. Ragnar hat Recht: Wushu emuliert gar kein Genre. Es animiert nur zu (ausufernden?) Beschreibungen und liefert schnelles Tempo. Die Genre-Logik (außer „viel Color“ und „hohes Tempo“) müssen die Spieler liefern.
2. Beim Spiel mag man mit Wushu die Beschreibung von Action gut unterstützen. D.h. ein Gefühl von Tempo und vielen kleinen Color-Details kommt auf. Aber deswegen zu behaupten, dass Wushu für jedes Genre angemessen wäre, ist zwar schmeichelhaft für Wushu, aber doch stark übertrieben. Und für jedes intendierte Spielgefühl sowieso nicht.

Aber ansonsten natürlich: Rock on! :)
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D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Monkey McPants

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #9 am: 25.06.2006 | 02:34 »
1. Ragnar hat Recht: Wushu emuliert gar kein Genre. Es animiert nur zu (ausufernden?) Beschreibungen und liefert schnelles Tempo. Die Genre-Logik (außer „viel Color“ und „hohes Tempo“) müssen die Spieler liefern.
Yep, völlig richtig.
Zitat
2. Beim Spiel mag man mit Wushu die Beschreibung von Action gut unterstützen. D.h. ein Gefühl von Tempo und vielen kleinen Color-Details kommt auf. Aber deswegen zu behaupten, dass Wushu für jedes Genre angemessen wäre, ist zwar schmeichelhaft für Wushu, aber doch stark übertrieben. Und für jedes intendierte Spielgefühl sowieso nicht.
Also mit dem Spielgefühl hast du völlig recht. Wushu spielst sich sehr eigen und macht viele Dinge nicht auf die sich viel Leute stehen. Gamismus, zB.

Bei dem "für jedes Genre angemessen" muß ich dir aber wiedersprechen. Wushu ist schwerst Genre-Agnostisch und man kann darum damit auch praktisch jedes Genre spielen. (Ich hab bisher keines gefunden das Wushu nicht schaffen würde aber Leute wie Kiero und Ich sind immer fleißig am suchen. ;) ) Bist du sicher das du da nicht Genre und "Spielgefühl" vermischt, Fredi?

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Samael

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #10 am: 25.06.2006 | 06:34 »
Und Rollenspiel ist ein Spiel der Beschreibung.

Jedenfalls tragen passende und gekonnte Beschreibungen sehr dazu bei, dass ein Rollenspielabend gelingt und in Erinnerung bleibt. Diese Beschreibung aber derart an den Spielmechanismus zu koppeln... ich bin da sehr skeptisch. Ist es außerdem nicht nervig / spielflussunterbrechend ständig nachzählen zu müssen wieviel Details das nun waren? Und wenn man eine Szene mal "schnell" abhandeln will (Ich will dass und das machen - ok Probe auf soundso) funktioniert Wushu gar nicht mehr.

Offline Dom

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #11 am: 25.06.2006 | 08:57 »
Doch, dafür gibt auch ne Regel: Scab Rolls.

Dom

Samael

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #12 am: 25.06.2006 | 09:27 »
Wie funktioniert das?

Offline Dom

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #13 am: 25.06.2006 | 09:36 »
Kurze Antwort: RTFR ;)

Lange Antwort: Du suchst dir den passenden Trait, nimmst dir die dort als Zahl angegebene Anzahl Würfel, wirfst diese und liest die höchste Zahl ab. 1-3=verkackt, 4-6=geschafft, mit aufsteigender Qualität.

Dom

Mann ohne Zähne

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #14 am: 25.06.2006 | 10:17 »
Hi MoZ,

Yay Wushu! Rock!! ;D

Servus Elch aus Olport,
so können wir reden :D

Zitat
Aber bei aller Begeisterung:
1. Ragnar hat Recht: Wushu emuliert gar kein Genre. Es animiert nur zu (ausufernden?) Beschreibungen und liefert schnelles Tempo. Die Genre-Logik (außer „viel Color“ und „hohes Tempo“) müssen die Spieler liefern.

Nun ja, wenn ich mich an den strengen Wortsinn "emulieren" halte, dann bildet das System (Beschreibungswürfel) natürlich per se gar kein Genre nach. Aber seiner Abstraktheit ist es wurscht, welches Genre die Spieler damit spielen.

Zitat
2. Beim Spiel mag man mit Wushu die Beschreibung von Action gut unterstützen. D.h. ein Gefühl von Tempo und vielen kleinen Color-Details kommt auf. Aber deswegen zu behaupten, dass Wushu für jedes Genre angemessen wäre, ist zwar schmeichelhaft für Wushu, aber doch stark übertrieben. Und für jedes intendierte Spielgefühl sowieso nicht.

Auch von meiner Seite Widerspruch. Wushu ist definitiv nicht nur für Action ausgelegt. Das ist ein Missverständnis, das noch aus den frühen Tagen des Spiels herrührt. Im Laufe der Jahre haben genügend Leute das Gegenteil bewiesen. Und soooo viel Unterschied zwischen dem "Poker"-Mechanismus in Dogs (du setzt Würfel und beschreibst, was Du tust) und Wushu (du beschreibst was Du tust und setzt Würfel) ist zum Beispiel gar nicht. Und wenn Du Dogs charaktertiefes Spiel zugestehst, dann musst Du es Wushu auch. Ob die Spieler das wollen, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Zitat
Aber ansonsten natürlich: Rock on! :)

Words to live by ;)

Mann ohne Zähne

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #15 am: 25.06.2006 | 10:23 »
Jedenfalls tragen passende und gekonnte Beschreibungen sehr dazu bei, dass ein Rollenspielabend gelingt und in Erinnerung bleibt. Diese Beschreibung aber derart an den Spielmechanismus zu koppeln... ich bin da sehr skeptisch.

Daraus entnehme ich, dass Du noch nie Wushu gespielt hast? Dann würde ich das mal schnell nachholen... nur, damit Du weißt, worüber Du schreibst.

Zitat
Ist es außerdem nicht nervig / spielflussunterbrechend ständig nachzählen zu müssen wieviel Details das nun waren?

Nein, weil es auch die Möglichkeit des sogenannten "Filibuster" gibt. Das heißt ja eigentlich so viel wie "endlose Rede im Senat", aber genau diese Definition trifft es ganz gut. Wenn Du nicht nachzählen willst, wieviele Details Du erzählst (was übrigens trotzdem kein Problem ist, es geht ganz automatisch), dann kannst Du allein oder mit den  Mitspielern in freier Erzählung einfach drauflos spielen, bis irgendwann der SL oder Du selbst beschließt, dass es genug ist. Dann wirfst Du die Höchstanzahl der Würfel (die wird vorher festgelegt). Es ist also überhaupt nicht spielflussunterbrechend.


Samael

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #16 am: 25.06.2006 | 10:29 »
Daraus entnehme ich, dass Du noch nie Wushu gespielt hast? Dann würde ich das mal schnell nachholen... nur, damit Du weißt, worüber Du schreibst.

Ne, lass mal. Ich bin mit konventionellem Rollenspiel sehr zufrieden... ;)

Zitat
Nein, weil es auch die Möglichkeit des sogenannten "Filibuster" gibt. Das heißt ja eigentlich so viel wie "endlose Rede im Senat", aber genau diese Definition trifft es ganz gut. Wenn Du nicht nachzählen willst, wieviele Details Du erzählst (was übrigens trotzdem kein Problem ist, es geht ganz automatisch), dann kannst Du allein oder mit den  Mitspielern in freier Erzählung einfach drauflos spielen, bis irgendwann der SL oder Du selbst beschließt, dass es genug ist. Dann wirfst Du die Höchstanzahl der Würfel (die wird vorher festgelegt). Es ist also überhaupt nicht spielflussunterbrechend.

Ich finde es besser wenn jeder soviel erzählt / beschreibt wie er mag und dadurch keine Nachteile im Spiel erleidet.

Catweazle

  • Gast
Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #17 am: 25.06.2006 | 10:29 »
Auch von meiner Seite Widerspruch. Wushu ist definitiv nicht nur für Action ausgelegt. Das ist ein Missverständnis, das noch aus den frühen Tagen des Spiels herrührt. Im Laufe der Jahre haben genügend Leute das Gegenteil bewiesen. Und soooo viel Unterschied zwischen dem "Poker"-Mechanismus in Dogs (du setzt Würfel und beschreibst, was Du tust) und Wushu (du beschreibst was Du tust und setzt Würfel) ist zum Beispiel gar nicht. Und wenn Du Dogs charaktertiefes Spiel zugestehst, dann musst Du es Wushu auch. Ob die Spieler das wollen, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Vielleicht ist Wushu nicht nur für Action, aber für Cinematik ausgelegt. Wenn ich ein Spielgefühl bevorzuge, in dem schwierigere Aktionen auch hart durchzuführen sind und hohe Fehlchancen haben, dann ist Wushu afaik ungeeignet. Denn je schwieriger ich eine Aktion gestalte (je ausufernder ich beschreibe), desto mehr Würfel bekomme ich. Bodenständige, realitätsnähere Spiele sind daher mit Wushu schwieriger. Ich sehe es also weniger als Frage des Genres, sondern des Spielgefühls (wie Fredi schon andeutete).

Kann mich täuschen, da ich Wushu noch nicht gespielt habe, aber das ist mein Eindruck, den ich anhand des "Mechanismus" gewonnen habe.

Mann ohne Zähne

  • Gast
Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #18 am: 25.06.2006 | 10:51 »
Ne, lass mal. Ich bin mit konventionellem Rollenspiel sehr zufrieden... ;)

Advocatus Diaboli hier: Wenn Du Deinen Fuß noch nie in diese See getaucht hast, dann weißt Du auch nicht, ob das Wasser kalt ist  >;D

Zitat
Ich finde es besser wenn jeder soviel erzählt / beschreibt wie er mag und dadurch keine Nachteile im Spiel erleidet.

Das sei Dir natürlich zugestanden. Aber diese Diskussion führt uns weg vom Thema: Was sonst außer Wushu kann das? Und ich meine, kann das elegant und schnell, ohne für den Kampf eine halbe Stunde zu brauchen? Ich zum Beispiel kann Dir sagen, dass jede der in meinem Ur-Posting genannten Szenen mit D&D nicht so reibungslos, geschweige denn kurz, abgehandelt werden können.

@Dailor:
Da hast Du natürlich recht. Für gritty-Spiele ist Wushu nicht gedacht.


Samael

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #19 am: 25.06.2006 | 11:00 »
Ich zum Beispiel kann Dir sagen, dass jede der in meinem Ur-Posting genannten Szenen mit D&D nicht so reibungslos, geschweige denn kurz, abgehandelt werden können.

D&D ist auch nicht für kurze Kämpfe designt worden. Sondern für ausführliche mit ausgeprägt taktischer Komponente.

Offline Fredi der Elch

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #20 am: 25.06.2006 | 11:03 »
Bei dem "für jedes Genre angemessen" muß ich dir aber wiedersprechen. Wushu ist schwerst Genre-Agnostisch und man kann darum damit auch praktisch jedes Genre spielen. (Ich hab bisher keines gefunden das Wushu nicht schaffen würde aber Leute wie Kiero und Ich sind immer fleißig am suchen. ;) ) Bist du sicher das du da nicht Genre und "Spielgefühl" vermischt, Fredi?
Ok, für mich mischen sich Genre und Spielgefühl beim Rollenspiel immer, einfach, weil es ja auf den Spielprozess und nicht auf das Transcript des Spiels ankommt. ;)

Aber auch wenn man mal nur das Transcript und das Genre anschaut, denke ich, ist was dran an meiner Aussage. „Angemessen“ ist wahrscheinlich ungünstig ausgedückt. „Angemessen“ ist GURPS wahrscheinlich auch. Aber Wushu macht bestimmte Genres deutlich besser als andere und andere Spiele machen bestimmte Genres einfach besser als Wushu. Es geht also weniger darum, ob Wushu das Genre „schaffen würde“. Es muss gut sein und auch im Vergleich zu den Alternativen brauchbar abschneiden.

Und sicher schafft Wushu nicht nur reine Action (wie unsere Runde „Call of Wushulhu“ auf dem Sommertreffen sicher zeigen wird). Aber z.B. mit „Romantic Comedy“ als Genre sehe ich bei Wushu echte Probleme. Das würde sicher irgendwie gehen (denn mit genug Verbiegen geht immer alles, auch GURPS), aber das wäre so neben den Stärken von Wushu, dass Breaking the Ice nicht mal aus dem Bett aufstehen muss, um Wushu um Längen zu schlagen.

Wushu ist also vielleicht „angemessen“ für jedes Genre, aber „angemessen“ soll ja nicht unser Maßstab sein. Aus dem Alter, wo man sich mit „angemessen“ zufrieden gegeben hat, bin ich raus. ;)


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-8t88
« Letzte Änderung: 25.06.2006 | 13:30 von 8t88 »
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Offline Apfelkuchenwoche

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #21 am: 25.06.2006 | 11:18 »
Vielleicht ist Wushu nicht nur für Action, aber für Cinematik ausgelegt.
Wenn du die Mook Regeln weg lässt dan lassen sich auch Prima Märchen wie bei Grimm damit Spielen.

Offline Monkey McPants

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #22 am: 25.06.2006 | 12:13 »
Ok, für mich mischen sich Genre und Spielgefühl beim Rollenspiel immer, einfach, weil es ja auf den Spielprozess und nicht auf das Transcript des Spiels ankommt. ;)
Natürlich sind Genre und Spielgefühl im Rollenspiel irgendwie vermischt, schon allein durch die teilnehmenden Aspekte des Rollenspiels. Trotzdem finde ich das gerade in solchen Diskussionen eine Trennung nicht nur möglich sondern auch erwünscht oder sogar erforderlich ist.
Zitat
Aber auch wenn man mal nur das Transcript und das Genre anschaut, denke ich, ist was dran an meiner Aussage. „Angemessen“ ist wahrscheinlich ungünstig ausgedückt. „Angemessen“ ist GURPS wahrscheinlich auch. Aber Wushu macht bestimmte Genres deutlich besser als andere und andere Spiele machen bestimmte Genres einfach besser als Wushu. Es geht also weniger darum, ob Wushu das Genre „schaffen würde“. Es muss gut sein und auch im Vergleich zu den Alternativen brauchbar abschneiden.

Und sicher schafft Wushu nicht nur reine Action (wie unsere Runde „Call of Wushulhu“ auf dem Sommertreffen sicher zeigen wird). Aber z.B. mit „Romantic Comedy“ als Genre sehe ich bei Wushu echte Probleme. Das würde sicher irgendwie gehen (denn mit genug Verbiegen geht immer alles, auch GURPS), aber das wäre so neben den Stärken von Wushu, dass Breaking the Ice nicht mal aus dem Bett aufstehen muss, um Wushu um Längen zu schlagen.

Wushu ist also vielleicht „angemessen“ für jedes Genre, aber „angemessen“ soll ja nicht unser Maßstab sein. Aus dem Alter, wo man sich mit „angemessen“ zufrieden gegeben hat, bin ich raus. ;)
Hier vermischt du, meiner Meinung nach, wieder viel zu sehr Genre und Spielgefühl. Was ich genau damit meine:

Wushu wird immer Wushu bleiben, solange man es nicht heftig umbaut. Es wird immer schnell bleiben, es wird immer viel Erzählung beinhalten und so weiter. Egal was für ein Genre man spielt, es wird sich nie wie Gurps anfühlen, also nie das selbe "gritty" Spielgefühl haben. Man kann aber trotzdem ohne weiteres ein gritty Genre mit Wushu spielen. Dann sterben Charaktere halt links und rechts, dann tun Bauchschüße halt übelst weh, dann werden Leute halt verrückt oder was auch immer die Troupes des speziellen Genres sind die man spielen möchte.

Es gibt sicherlich Spiele die das Spielgefühl selbst näher an das Genre heranbringen und Breaking the Ice ist das sicherlich ein gutes Beispiel. (Obwohl ich es, was ich bisher so gelesen hab, nicht unter Romantic Comedy eingeteilt hätte. :) ) Genauso verstehe ich jeden der sagt das er lieber Gurps für "Gritty Genre X" verwendet, oder Exalted für seine Epic Fantasy, weil für ihn einfach das Spielgefühl der jeweiligen Regeln zusätzlich die Identifikation mit dem Genre unterstützt. Wushu macht das nicht, denn Wushu ist praktisch völlig Genre-agnostisch.

Aber gerade dieser Mangel an eigenem Genre, die Tatsache das es dem Spiel kein Genre "aufdrängt", macht es extrem gut für Genre-Spiel. Denn es steht nicht nur "nicht im Weg" (Da gibt es deutlich mehr Spiele als Wushu.) sondern liefert den Spielern/der Gruppe auch noch die Regeln mit denen sie (1) ihr eigenes Verständnis für das jeweilige Genre direkt in das Spiel hineinbringen können ohne erst groß den "Regelfilter" zu passieren (PonT, Everything is a Detail, ...) und (2) Unstimmigkeiten durch unterschiedliche Auffassungen des Genres innerhalb der Gruppe erkennen und klären können, bevor diese zur Spielrealität werden. (Veto, teilweise auch CdG.) Wushu unterstützt kein bestimmtes Genre, aber es unterstützt meiner Meinung nach massiv das Genrespiel an sich.

Fazit meinerseits: Ist Wushu das beste Spiel überhaupt? Nö. Kann es jedes mögliche Spielgefühl erzeugen? Auf keinen Fall. Kann es die Spieler dabei unterstützen cooles Genrespiel in (praktisch*) jedem Genre zu haben? Ja, meiner Meinung nach schon.

Wie gesagt, für mich ist Spielgefühl =/= Genre. Wushu ist nicht das Überspiel das alles kann und alle anderen Spiele vom Markt verdängen wird oder soll. (Ie.: Jedes Spielgefühl erzeugen kann.) Aber es ist IMO ein nahezu perfektes Werkzeug für Genrespiel.

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Offline Fredi der Elch

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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #23 am: 25.06.2006 | 12:34 »
Wushu ist nicht das Überspiel das alles kann und alle anderen Spiele vom Markt verdängen wird oder soll. (Ie.: Jedes Spielgefühl erzeugen kann.) Aber es ist IMO ein nahezu perfektes Werkzeug für Genrespiel.
Ok, bevor du "Genrespiel" nicht definiert hast, taugt die ganze Diskussion also nichts.

Man kann wie gesagt mit Wushu jedes Gerne machen. Aber aus dem Alter, dass bei mir die Argumentation "Spiel X ist gut für Genre Y, weil es nicht im Weg steht und auch überhaupt keine Hilfestellung bietet" zieht, bin ich auch raus. ::) (und Wushu bietet keine hilfe bei Genres. Was du aufzählst sind Hilfen bei der Verteilung von Erzählrechten und erzeugung von Color)
« Letzte Änderung: 25.06.2006 | 12:36 von Fredi - Olporter Sturmtrotzer »
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Re: Was sonst außer Wushu kann das?
« Antwort #24 am: 25.06.2006 | 12:49 »
Ok, bevor du "Genrespiel" nicht definiert hast, taugt die ganze Diskussion also nichts.
Mal sehen. Meiner Ansicht nach ist "Genrespiel" schwer SIM-lastiges Spiel mit den Ziel die Stilmittel eines Genres möglichst stark im Spiel anzusprechen. (Nicht an der Sim-sache festmachen, ich bin nur ein GNS Laie. Aber ich denke mal das macht es etwas klarer...)

Übrigens würde mich sehr interessieren was deine Argumente für "Wushu ist (nur?) für Action gut" sind, denn da hab ich bisher auch nicht viel gesehen... (Und "Es steht im Wushu-Guide" akzeptiere ich genausowenig wie du "X ist gut für Y weil es nicht im Weg steht." ;) ;D )

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