Pen & Paper - Rollenspiel > Layout & Design
Small Talk Layout&Design
Joerg.D:
Die finde ich bei Adobe nicht für den PC ....
Enkidi Li Halan (N.A.):
--- Zitat von: oliof am 16.11.2009 | 11:49 ---Kähä: Bis wann ist eine Textmenge denn klein?
--- Ende Zitat ---
Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Es hängt immer vom Seitenformat, dem Satzspiegel und der Anzahl an verwendeten Bildern ab, welche Textmenge einer Seite zugemutet werden kann und welche nicht. Bei reinen Textpublikationen würde ich von der Verwendung einer Grotesk eher abraten, es sei denn sie wäre außerordentlich gut geschnitten.
Gerade im Bereich technischer Publikationen hat man aber heutzutage auch die Möglichkeiten, Mischformen aus Serifen- und Groteskschriften zu wählen, die die sachliche Schlichtheit der Grotesk mit den guten Leseeigenschaften einer Serifen kombinieren.
carthinius:
--- Zitat von: Joerg.D am 16.11.2009 | 11:59 ---Die finde ich bei Adobe nicht für den PC ....
--- Ende Zitat ---
Doch, da sind sowohl Win- als auch Mac-Templates - allerdings gibt es nicht von allen Templates beides.
Suchst du etwas bestimmtes? Bzw. was meinst du mit Hintergrundvorlagen?
Skiron:
--- Zitat von: Merlin Emrys am 30.09.2010 | 14:19 ---Das Problem ist nur, daß "dumme Menschen" - meine Wenigkeit zumindest - vieles davon auch gerade andersherum wahrnehmen können. Handschriftlich macht man (naja, jedenfalls, wenn man so schreibt wie ich) die Zahlen zwischen die gedanklichen Linien, zwischen die auch ein kleingeschriebenes "l" passt. Ein Druckbild, das das übernimmt, sagt mir dementsprechend viel mehr zu, weil es sich an die Konventionen für's Schreiben von Ziffern hält. Ich finde darum die Tabellenziffern viel angenehmer zu lesen, weil sie sich an die Ober- und Unterlinie halten, die ich auch handschriftlich machen würde. Die offiziell "passenden" Ziffern sind m.E. teils "tiefgestellt", fallen damit aus dem Text nach unten heraus dahin, wo Indices hingehören (und kleiner als die Schrift scheinen sie mir auch). Die 1, die das nicht tut, ist dafür nur halb so hoch wie manch andere Ziffer, und 8 und 6 scheinen mir von ungleicher Höhe... wo ist da der Sinn? Und was "fügt sich da gut ein"? Die Zahlen vor dem €- und $-Zeichen sind einfach zu klein für die nachfolgenden Symbole, bzw. die sind zu groß für die kleinen Zahlen, oder falsch positioniert. Tabellenziffern haben eine gleichförmige Höhe und ändern die Leselinien nicht, das fügt sich für meine Augen viel glatter zusammen, weil ich da von meiner gedanklichen Unterlinie nicht zeitweilig nach unten abweichen muß.
Was die Kursivsetzung angeht, irritiert mich die zweite, weil sie beim Darüberlesen uneindeutig ist. Die erste scheint mir von der Buchstabengröße her passender, und ich kann sie als Kursivsetzung sofort ausmachen, was mich insgesamt weniger ablenkt. Vermutlich ist das eine Form von Lesefaulheit... aber wenn alle meine Leser darunter leiden, mit Ausnahme von ganz, ganz wenigen Fachleuten, dann kommt es mir fast klüger vor, wider theoretisches Wissen Fehler zu machen...
--- Ende Zitat ---
@Merlin Emrys,
ich hab Dein Post mal hierhingetragen, weil -wenn ich es richtig verstanden habe, der andere nur für Begriffe sein soll.
Also, als erstes, es gibt in dem Sinne keine "dummen Menschen".
Zweitens, es ist schwierig in der Gestaltung von Fehlern zu sprechen, da Gestaltung immer abhängig ist oder sein sollte,
vom Zweck, den sie erfüllen soll.
Drittens, Lesen ist Arbeit, also sollte die Grundtendenz sein, dass man einen Text so lesefreundlich wie möglich hält.
D.h. eigentlich sollte man nicht merken, dass man liest.
Alles was einem besonders auffällt, ist deshalb schon ein Zeichen dafür, das man das "Lesen merkt".
Dazu ist es hilfreich ein bisschen etwas über Wahrnehmung und "wie funktioniert lesen" zu wissen.
Der Grund, warum es Dir im ersten Moment anders vorkommt, ist vermutlich, dass Du den Text nach seiner Gestaltung
beurteilst, anstatt ihn zu lesen. Das ist ein grundlegender Unterschied.
Man liest keine einzelnen Buchstaben, sondern nimmt die ganzen Wörter wahr. Für den "Wiedererkennungswert" ist die Groß- und Kleinschreibung hilfreich. Mediävalziffern funktionieren nach dem selben Prinzip. Deshalb fügen sie sich in einen Fliestext besser ein.
Probier es einmal aus, Texte die nur kleingeschrieben sind oder nur aus Versalien bestehen sind schwerer zu lesen.
Wenn Du einen Text hast in dem wenige Zahlen vorkommen ist es nicht unbedingt relevant, ob Du Mediävalziffern oder Tabellenziffern benutzt. Es sollte Dir allerdings bewusst sein, dass die Tabellenziffern in einem Fliestext deutlicher wahrgenommen werden. Es kann sogar erwünscht sein, wenn Du z.B. möchtest, dass eine bestimmte Zahl sich auf einer Textseite dominant hervorhebt. Sobald Du allerdings einen Text hast, in dem viele Zahlen vorkommen, vermindert sich mit jeder Zahl die Du in Tabellenziffern setzt die Lesegeschwindigkeit. Außerdem ist die Frage, wie wichtig die Zahl überhaupt ist, wenn die Zahlen einfache Angaben sind, Dein Schwerpunkt im Text aber auf der Geschichte liegt, dann macht es weniger Sinn sie in dieser Weise hervorzuheben.
Leider wird in vielen Bereichen unter anderem dem Wissenschaftlichen oft kein Wert auf die typografische Gestaltung gelegt,
dort wird man teilweise von Textblöcken die einen zu geringen Zeilenabstand haben, viel zu lange Zeilen und in viel zu kleiner Schrift mit wahllosen Auszeichnungen erschlagen. Traurig ist das vor allen Dingen deshalb, weil solche Texte oft schon inhaltlich schwer zu verstehen sind, die Typo aber noch dafür sorgt, dass man beim Lesen arbeiten muss und schon nach ein paar Seiten aufgibt. Wenn einem das typografische Hintergrundwissen fehlt, wird man das vermutlich sogar auf den Inhalt schieben, anstatt darauf, dass der Text einfach sehr leseunfreundlich gesetzt ist.
Merlin Emrys:
--- Zitat von: Skiron am 30.09.2010 | 15:50 ---Also, als erstes, es gibt in dem Sinne keine "dummen Menschen".
--- Ende Zitat ---
Ich kann aus der Erfahrung von 24 Stunden Kontakt zu einem solchen - jeden Tag, leider - das Gegenteil versichern.
Was allerdings das Lesen angeht, denke ich, schon eine ganz ordentliche Praxis zu haben und darum auch bezüglich der Thematik nicht in einem "ersten Moment" stecke. Aus der Selbstbeobachtung in bezug auf die typographische Theorie, die ich schon eine Weile anstelle, würde ich sagen: Es gibt Kursivsetzungen, die ich als Hervorhebung wahrnehme, und solche, die ich als Irritation wahrnehme, weil ich erst herausfinden muß, daß es sich um eine "verschleierte" Kursivsetzung handelt und nicht um eine Fehlstelle im Druck, weil sich dort das Blatt verzogen hatte oder so. Ich bevorzuge die, die mir beim Lesen hilft, und vor allem auch beim Wiederfinden eines kursiv gesetzten Begriffs. Eine "zu schwache" Kursivsetzung erfüllt ihren Zweck in meinen Augen nicht. Denn wenn ich sie nicht "wahrnehmen" soll, wofür ist sie dann da?
--- Zitat von: Skiron am 30.09.2010 | 15:50 ---Zweitens, es ist schwierig in der Gestaltung von Fehlern zu sprechen, da Gestaltung immer abhängig ist oder sein sollte,
vom Zweck, den sie erfüllen soll.
--- Ende Zitat ---
Offenbar gehst Du aber ja von einer Theorie aus, die besagt, daß X im Fließtext seinen Zweck besser erfüllt als Y. Ich stelle fest, daß ich das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen kann; für mich erfüllt Y diesen Zweck besser als X. Nun ist die Frage: Wie kann das mit der Theorie in Übereinstimmung zu bringen sein?
Oder ist es einfach so, daß diejenigen Wissenschaftler, die ohnehin viel mit Ziffern und Zahlen zu tun haben, von sich aus gemerkt haben, daß sie mit den "typographietheoretisch falschen" Zahlen besser fahren, weil die eben (ungeachtet, je entgegen der Theorie) einen glatteren Lesefluß erlauben? Ich habe mich gerade mal hingesetzt und in zwei Büchern geblättert. Eins ist einspaltig gedruckt und verwendet Ziffern, wie sie mir aus der Handschrift vertraut sind; das andere ist zweispaltig gedruckt und verwendet die ungleich großen Ziffern. Mit den Augen finde ich bei einer überfliegenden Suche Ziffern in jedem Fall, sie "verstecken" sich also in beiden Fällen nicht gut im Text. Aber für den Lesefluß bieten mir gerade dann, wenn es viele Ziffern auf kleinem Raum sind, die mir vertrauten den schnelleren Überblick und damit auch die Möglichkeit, schneller wieder zum Text überzugehen. Zudem bin ich in dem Text nicht ständig mit Zeilensprüngen beschäftigt... Lange Zeilen unterbrechen einen doch deutlich weniger, zumal man die Absätze u.U. sehr viel besser erkennen kann und daran Anhaltspunkte findet, wo man ungefähr sein müsste.
Der Text ist damit dann eben mit seinen langen Zeilen und handschriftenartigen Ziffern nicht "typographisch schlecht gesetzt", sondern er geht von einem Leseverhalten aus, das nicht zur Theorie passt, sondern zur Lesepraxis. Oder wenigstens: zur Lesepraxis der meisten Leser bzw. derjenigen Leser, zu denen der Autor selbst gehört.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln