Samstag Nachmittag hab ich erstmal noch einen Koller bekommen und wollte nicht mehr leiten. Die Story war eingefahren, ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffe eine gute Stimmung zu erzeugen, ich hatte das Gefühl kein bisschen vorbereitet zu sein und war komplett unsicher, ob ich Preacher und ich beim Leiten harmonieren würden und zu guter Letzt hab ich auch noch das Vertrauen in meine Spieler verloren...
Das Gezetere war groß, aber schließlich hat Vash mir den Kopf gewaschen, aufgebaut und motiviert – es konnte also doch los gehen...
Wir trafen uns am Samstag Abend alle zusammen.
Preacher hat die Gruppe rund um Pfizer übernommen und ich habe das Team des WWF übernommen.
WWF:
Lord Verminaard: Marten Olafsson (eine Art Reinhold Messner Verschnitt)
Jestocost: Matt Cochise (Führer der Gruppe, sehr jung und absoluter Idealist)
Ivy: Bjalla [Nachname verschütt gegangen] (Tierärztin)
Dr. Boomslang: Samson McGregor (abgefuckter Kriegsveteran, der endlich für das Gute kämpfen will)
Wir setzten uns zusammen hin und haben eine Relation-Map entwickelt.
Marten und Bjalla waren mal ein Paar und er sieht nun die Chance, sie zurück zu gewinnen. Von ihrer Seite ist allerdings kein Interesse vorhanden.
Außerdem mag Marten Matt nicht wirklich. Er ist nicht nur noch sehr jung, er hat auch seiner Tochter das Herz gebrochen!!
Matt hingegen ist mit Bjalla recht gut befreundet durch frühere, gemeinsame Expeditionen und hat eigentlich auch keine Probleme mit dem Rest. Durch seine Rolle als Gruppenführer fühlt er sich eher allen gegenüber verantwortlich.
Boomi hat Matt gegenüber gemischte Gefühle. Auf der einen Seite möchte er ihn beschützen, weil dieser ihn an sich selbst erinnert, als er noch Idealist war. Aber der anderen Seite findet er ihn naiv. In jedem Fall hat er das große Gefühl alle zu schützen und über sie zu wachen.
Zufrieden über all das Konfliktpotential setzten wir uns mit den Pfizer Leuten zusammen und arbeiteten hier noch ein paar Beziehungen aus. Das einzige, an was ich mich allerdings erinnern kann, ist dass Matt mit Francesco Galotti befreundet war...
Von Preacher gab es eine kurze Einführung, während ich noch ein, zwei Dinge aufbauen musste und dann konnte es losgehen....
Meine Mannschaft traf sich auf dem Basis Lager, dass ca. 2 Tagesreisen von der Wostok Station entfernt war. Da ja der Plan war, dass wir später mit den anderen auf der Wostok Station hausen, habe ich meiner Gruppe Pläne un Grundrisse von der Station gezeigt (damit Preacher und ich am Ende nicht irgendwas gegensätzliches beschreiben)
Die Sachen wurden gepackt, dann ging es los. Alle verteilten sich zusammen mit dem Rest des Teams (Mechaniker, Biologin, Bohringeneur, Arzt, ein Ehepaar zur moralischen Unterstützung, eine Reporterin) auf drei Raupen und Bjalla ist mit den Schlittenhunden parallel gereist (schließlich kann man sich nicht immer auf die Technik verlassen und sicher ist sicher). Der erste Reisetag verlief auch ohne weitere Probleme und Vorkommnissen, so dass man Abends das Lager aufschlagen konnte.
Plötzlich hörte man ein Scheppern und Knacken. Der Soldat stürzte sofort raus um zu schauen, was da so vor sich geht und sieht nur noch eine Plane vom Zelt im leichten Wind wehen. Das Lager wird durchsucht und nichts wird gefunden ausser den Fußspuren im Schnee. Irgendjemand ist Barfuß ins Lager eingedrungen und hat es durchsucht. Schnell fällt der Verdacht auf Pfizer und Marten und McGregor machen sich auf den Weg den Spuren auf den zwei Schneemobilenzu folgen um zu schauen, wo sie hinführen. Aber nach zwei Kilometern verliefen sich die Spuren in einer tiefen Gletscherspalte, die sie nicht hinabsteigen konnten, ohne die passende Ausrüstung. In der Zwischenzeit wird im restl. Lager das Fußprofil der Mannschaft geprüft, ob es nicht doch jemand aus der eigenen Mannschaft war – ein Maulwurf vielleicht? Schnell stellte sich diese Theorie als nichtig heraus und während sich noch alle die Schuhe wieder anzogen fing langsam die Erde an zu beben. Schnell wurde das Beben immer heftiger, so dass Kisten umstürzten, die Raupen geschüttelt wurden, die Zeltplanen teilweise abrissen, alles wurde hin und her geworfen und das Knacken und Splittern von Eis war zu hören.
Die beiden Schneemobile fielen tief in die Gletscherspalte hinab und Marten und McGregor konnten sich nur knapp retten. Da das Funkgerät keinen Mucks mehr von sich gab, machten sie sich zu Fuß auf den Rückweg zum Lager von wo glücklicherweise schon jemand kam, um nach ihnen zu schauen.
Zurück im Lager wurde heftigst diskutiert, was nun eben passiert war. Ein so starkes Erdbeben in dieser Region war nun wirklich nicht üblich, ganz zu schweigen von jemandem, der Barfuß durch die Arktis wandert, außerdem funktionnierte weder GPS, noch die Funkgeräte!
Und auf einmal kam es wieder schlagartig in Martens Gedächtnis. Als er damals die Antarktis durchqueren wollte, fiel auch sein Funkgerät aus, kurz darauf wurde er von hinten K.O. Geschlagen und ist nur knapp dem Tode entkommen. Damals wurde er zum Glück gerettet, aber trotzdem blieb immer der Alptraum zurück von dieser schrecklichen Kreatur mit den roten, stechenden Augen, den eingefallenen Gesicht mit den spitzen Zähnen. Für ihn war das ein eindeutiges Zeichen: er wollte umkehren. Doch für die anderen kam diese Alternative nicht in Betracht. Die Hälfte der Strecke hatten sie geschafft und die Wostock Station war nicht mehr weit.
Unbemerkt wurde der Wind um sie herum immer tosender und baute sich schnell zu einem Sturm auf. Das Lager war noch nicht komplett wieder hergerichtet und so wurde eiligst alles wieder aufgebaut. Die Diskussion wurde auf den nächsten Tag verschoben und alle legten sich erschöpft zu Bett und McGregor entschloß sich Wache zu halten, falls doch noch etwas passiert.
Am nächsten morgen erwachte Matt als Erster. Verwirrt stellte er fest, dass es taghell war und die Sonne schien, obwohl sie doch in der Polarnacht losgefahren sind. Er schaute nach seinen Team, doch war niemand da. Niemand lag in seinem Schlafsack, McGRegor saß nicht auf seinem Posten und auch die Hunde waren weg. Panisch stürzte er aus dem Lager hinaus ins Freie, aber auch dort schien nichts und niemand zu sein. Er kniff sich und war sich sicher, dass es nur ein Alptraum war. Dann fiel sein Blick auf den Boden und er sah viele Fußspuren von mindestens zwei Paar nackten Füssen, die um das Lager herum geschlichen sein müssen.
Marten erwachte ebenfalls und stellte fest, dass es nicht nur hell ist, sondern auch das Team verschwunden schien. Verwirrt lief er nach draußen, wo er auf Matt traf. Er packte ihn bei den Schultern, drehte ihn zu sich herum und erschrack. Matts Augen hatten sich rot verfärbt und starrten ihn an. Panisch flüchtete er zu einer der Raupen, wollte gerade hoch steigen, als er von hinten am Bein gepackt wurde. Matt, der nicht verstand was Marten schockierte, stand hinter ihm und versuchte beruhigend auf ihn einzureden, während dieser einfach nur versucht ihn von sich weg zutreten.
Vom Lärm geweckt kamen auch Bjalla und der Rest nach draußen gestürzt und sie schaffte es beide voneinander zu trennen. Langsam wurde ihnen bewusst, dass sich der Tag wieder zu Nacht gewandelt hatte, dass alle um sie herum standen und sie anblicken, weil sie nicht verstanden was da passierte und auch Matt hatte keine roten Augen mehr...
Nach einem kurzen Check vom Doc ging Matt auf Marten zu, um sich mit ihm über dieses Erlebniss zu unterhalten, aber er ging nicht darauf ein. Mit einem jungen, unerfahrenen Typen und Pseuo-Psychologen wollte er sich dann doch nicht austauschen – er wies ihn schroff zurück.
Die Fahrt ging weiter.
Allen war etwas mulmig zu mute. Es schneite und eine Verständigung zwischen den Raupen war nur per Morsen möglich, mit den Taschenlampen. Dann wurde auch klar, was nach dem Erdbeben so geknackt hatte: sie fuhren direkt auf eine riesen große Gletscherspalte zu, schafften es aber rechtzeitig abzubremsen. Das Umfahren kostete die Gruppe mehr als zwei Stunden Zeit, in der der Wind und Schnee stärker und mehr wurden. Schließlich war der Sturm so schlimm, dass sie halten musste und der Wind sogar an den Raupen gefährlich schüttelte. So einen Sturm hatten sie selten erlebt und Marten, dessen Fahrzeug am stärksten vom Wind getroffen wurde, wollte es in Windrichtung stellen, damit nichts passieren konnte. Er warf den Motor an, um das Fahrzeug richtig zu positionieren wurde aber von einer heftigen Böe gepackt, die es schaffte die Raupe umzustürzen. Alle wurden hin und her geworfen, ein Ehepaar, dass mit der Fahrerkabine saß, verletzte sich und die Hunde in den Zwingern waren am Jaulen und Bellen. Matt zog den Erste-Hilfe-Kasten unter dem Sitz hervor und gab ihm den Ehemann, der nicht seine Frau versorgen konnte, um dann zu den Hunden zu gehen. Beruhigend redete er auf sie ein, versuchte sie zu streicheln und schon wurde von einem in die Hand gebissen. Er versazte sich und als der Sturm nachließ konnte er endlich die Hunde raus lassen und mit Hilfe der anderen die umgefallene Raupe wieder aufrichten.
Während alle miteinander in einer Raupe diskutierten, was nun zu tun sei, kamen auch schon die Mechaniker auf die zugelaufen und berichteten, dass die Raupe beim Aufprall wohl eine Eisschicht über eine Höhle zerbrochen hat und nun der Eingang freiliegt. Tatsächlich stand das Team dann vor einem Loch, dass schräg in den Boden hinab lief und schauderte. Zwischen den Eisbrocken sahen sie eine Hand liegen. Schnell stieg Bjalla in das Loch hinab und durch schnelle medizinische Versorgung konnte sie so das Leben von Boris Loratschin retten. Schon beim ersten Anblick fiel das blaue Pfizer Symbol auf seinem Anzug auf und als er erwachte berichtete er, dass er tatsächlich von der Wostok Station kommen würde, dort aber niedergeschlagen und verschleppt wurde. Von wem wusste er nicht, er wusste nur, dass grauenhaftes auf der Station passierte, sehr ins Detail wollte er aber nicht gehen.
Matt konnte seine Neugier nun nicht mehr stoppen und ging hinaus, um eine an einem Seil befestigte Videokamera in das Loch hinabzulassen. Nach knappe 150 m sah er dann, mitten im Eis liegend, eine alte und zerschlissene Kinderpuppe und einen Fetzen Papier liegen. Unsicher und verwirrt ging er zu den anderen, um zu berichten.
Alle 5 saßen nun in einer Raupe und waren wild am diskutieren. Matt wollte in das Loch hinabsteigen, Marten wollte einfach wieder umkehren, Bjalla und McGregor würden auch zur Wostok Station fahren, was Loratschin vehement zu verhindern versuchte.
Mitten in diesem Durcheinander durchfuhr ein greller Schrei die Nacht. Alle kamen sofort aus der Raupe gesprungen, als auch schon Angelar (Ehefrau zur moralischen Unterstützung) auf sie zugerannt kam. Sie war kreideweiß und stammelte nur etwas von Blut, den Hunden und wie furchtbar alles sei. Erst als Bjalla versuchte sie durch eine Ohrfeige wieder zur Raison zu bringen, erzählte sie, dass die Hunde weg seien und alles voller Blut wäre. Marten, der sich schon bei beim ersten Gestammel auf den Weg machte wurde schnell von den anderen eingeholt und sie standen vor einer riesigen Blutlache, mittem im Schnee, wo einmal die Hunde waren. Kein einziger war mehr da, statt dessen einige Fetzen Fell, literweise Blut und eine (Bar)Fußspur, die eine Blutspur hinter sich herziehend in den Höhleneingang führte.
War noch jemand verletzt? Das Ehepaar, die Mechaniker und der Arzt waren okay, aber bei der anderen Raupe stand die Tür weit offen und die Fahrerkabine war leer. Auf dem Boden sahen sie auch hier die Spuren von Barfüßen, allerdings diesmal mehr als ein Paar, mindestens zwei und die Spuren verliefen in mehrere Richtungen.
Unsicher, verschreckt und ängstlich wurde wieder gerätselt was passieren sollte. McGregor wurde langsam nervös und auch Matt war unzufrieden. Sie konnten nicht einfach gehen und je länger diskutiert wurde, desto geringer waren die Chancen die anderen wieder zu finden. Vielleicht würden sie ja noch leben und wie kann man sie denn im Stich lassen?
Zuerst entschieden sich alle, dass sie der Fußspur folgen würden, die nicht die Höhle fuhren. Sie gelangten zurück zur großen Gletscherspalte, wo sich, wie auch vorher, die Fußspuren drin verloren. Wer auch immer das war, er wurde aufgegeben und Matt und McGregor entschieden sich zurück zu fahren und in die Höhle zu steigen, eine Videokamera am Kopf installiert, damit die anderen alles mitverfolgen konnten.
Als sie hinabstiegen, kamen sie an der Puppe vorbei die halb zugeweht im Schnee lag. Der Fetzen Papier stellte sich als Postkarte heraus. Sie folgten dem Gang mit der Blutspur, der in einer großen Halle endete, in der von der Decke baumelnd die Reporterin und der Bohringeneur hingen. Unter ihnen erstreckte sich ein See aus Blut und es tropfte immernoch welches aus den riesigen Wunden an ihren Körpern. In einer anderen Ecke der Halle lag noch eine andere, scheinbar ältere Leiche. Matt sah sie sich näher an und entdeckte dass es ein Mitglied des ehemaligen Wostok-Forschungsteam sein musste. Er fand ein Tagebuch, dass er einsteckte und folgte McGregor der Fußspuren folgte, die einen anderen Gang weiter in die Tiefen führten. Nicht viel später fanden sie die Biologin tot vor. Obwohl McGregor bewaffnet war, waren beide nicht sonderlich angetan davon, noch weiter in die Höhle vorzustoßen und entschieden, jetzt da sie wussten, dass alle drei tot waren, zurück zu kehren. Egal was da war, es war leise, schnell und hatte große Kräfte. Es war vielleicht nichtmal allein und darauf zu treffen hatten beide keine Lust.
Oben saßen die anderen vier vor einem Monitor und verfolgten die Bilder. Bjalla erlitt einen Nervenzusammen und brach in Tränen aus und die anderen saßen geschockt davor, unmöglich sich zu bewegen.
Was tun? Schließlich brachen sie dann doch auf zur Wostok Station.
Hier gab es dann noch etwas hin und her, aber in Wirklichkeit haben sie nur eine Raupe da gelassen für das Pfizer Team und sind dann auf dem schnellsten Wege zum Basislager zurück...
Okay, mein persönliches Resüme.
Es hat mir natürlich extremst viel Spaß gemacht!! Es war eine tolle Gruppe, die mir vieles gegeben hat, was ich verwerten konnte und sich einfach auf alles eingelassen hat.
Es war toll mit anzusehen, wie sie sich alle auf die Stimmung und den Plot eingelassen haben, aber auch gleichzeitig voll auf ihre Konflikte eingegangen sind.
Leider wurde am Ende die Zeit sehr knapp, so dass da einiges an Potential verloren gegangen ist. Das fuchst mich auch ziemlich, aber ich mußte alles leider etwas, bzw. am Ende sehr beschleunigen, denn ich stand sehr unter Zeitdruck und Preachers Gruppe, bzw. er hat auf uns gewartet, dass die Gruppen jetzt aufeinander stoßen.
Im Nachhinein denke ich, dass wir es einfach hätten gesplittet lassen sollen. Denn auch als die Gruppen dann aufeinander trafen war erstmal viel an Atmosphäre weg, wir mussten umziehen, alles musste neu aufgebaut werden und ich hatte das Gefühl, je länger wir mit der Forstsetzung warten, desto schwieriger wird es weiter zu kommen. Außerdem war es auch schon spät und wir alle müde.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich viel mit dem Unbekannten und den Erwartungen der Spieler gearbeitet habe. Es war mehr die Angst vor dem Unbekannten, die Hilflosigkeit und das Ausgeliefert sein, als Angst vor dem, was da ist und sie bedroht. Zumindest hatte ich das Gefühl.
Das, was eigentlich geplant war wurde zwar nicht durchgezogen, aber das stört mich jetzt nicht wahnsinnig doll – ich freue mich einfach, dass ich so eine tolle Runde hatte und bedanke mich deswegen hiermit bei meinem Co-SL Preacher und vor allen Dingen meinen Spielern.
Ganz großen Dank auch noch an Kathy und Micha, die Mäuschen gespielt, aber vor allen Dingen die Kommunikation zwischen Preacher und mir ermöglicht haben!!