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Marketingstrategien für RPGs

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Ein:
Ja, ich bete jeden Tag zum Gott des Kommerz, um ihn zu danken, dass er uns ignoriert. ;)

Arven:
Toller Thread!

Man weiss gar nicht, wo man zuerst einhaken soll ;-).


--- Zitat von: Cpt. Arbo Spauldings am 25.08.2006 | 11:48 ---Könnte eine Möglichkeit sein. Aber warum nicht einfach mehr auf "hybride" Sachen setzen? Ich meine, es gibt eine Reihe von einfachen Brett- und Kartenspielen, bei denen ohnehin schon eine Art "Charakter" gespielt wird. Warum das nicht etwas ausbauen. Wäre dann zwar auch nichts weiter als D&D >;D ... aber im Grunde kann man so langsam eine Art "Einstiegsdroge" formieren, die Lust auf mehr macht. Einmal in Richtung RPG und das andere Mal in Richtung "Gesellschaftsspiel".
--- Ende Zitat ---

Da gibt es ja schon ein paar Kandidaten. Am Low-End Spiele zum Selberdrucken wie Dungeon Bash (TOGC hat seinen Sitz übrigens in Aachen ;-)), am High-End FFG mit Knallern wie Descent, Doom 3 oder den World of Warcraft/Warcraft Board Games.

Früher waren's mal Heroquest und Konsorten.


--- Zitat ---Das bringt mich auf eine interessante Frage: Wie kann man den Direktvertrieb - im Hobbybereich - möglichst einfach gestalten? Aber immer noch so, dass er genügend Anreize für einen Kauf bietet?
--- Ende Zitat ---

Meine Antwort lautet: Digitaler Vertrieb. IMHO sieht das Modell in Zukunft so aus, dass einige grosse ihre Regelbücher weiterhin drucken (wie White Wolf oder WotC), mittelgroße die Hauptbücher drucken (Einmal-Produktionen wie Serenity, Qin, aber auch WFRP etc.) und dann ab einem bestimmten Punkt in den PDF-Bereich übersiedeln (z.B. für Abenteuer).

Kleinere Anbieter verzichten gänzlich auf den Druck und vertreiben direkt über Online-Portale wie unseres (www.fantasy-download.de).

Stichwort Kapitalismus:

Ich bin ausgebildeter Erzkapitalist (Diplom-Volkswirt) :korvin: und möchte tatsächlich, dass mein Online-Shop mir hilft, meine Tochter a) zu ernähren und b) vernünftig gross zu ziehen (also ein bisschen Geld für Klamotten, ein bisschen was fuer die Uni in 18 Jahren und auch mal eine Bildungsreise).

Der Rollenspielmarkt ist ein extrem schwieriger Nischenmarkt. Es gibt wenige Großanbieter, viele Kleinanbieter mit wenig bis null Marktmacht und eine so extrem divergierende Zielgruppe, dass "heterogen" es schon gar nicht mehr trifft.

Würde ich mir mehr Werbung für Rollenspiel wünschen? Ja. Wird aber nicht passieren, weil die Verlage nicht zusammenarbeiten werden und weil der Erfolg ausgesprochen unwahrscheinlich ausfällt.

Warum? Weil sich das Medienverhalten der nachwachsenden Generation verändert hat. MTV, PC, Spielekonsolen, MMORGs haben das Konsumverhalten so entscheidend geprägt, dass das klassische Rollenspiel über das wir reden, Probleme hat als "attraktiv" rüberzukommen. Es ist für viele gar nicht mehr ein Problem des Geldes (das gilt eher für die ganz jungen) sondern der Zeit. Wie viele Bekannte kenne ich, die in die Zielgruppe "Rollenspieler" passen würden, aber statt der Mühsal "Gruppe finden - Spielleiter finden - Termin finden - Abend füllend Abenteuer erleben" gleich den PC anschmeissen und Azeroth ansteuern.

Darüber vergessen die dann einfach, dass es auch Rollenspiele gibt.

IMHO hängt die Tendenz, dass neue Rollenspiele mittlerweile meist als vierfarbiges Hardcover herauskommen damit zusammen. Oder glaubt irgend jemand von Euch, dass Judges Guild-Produkte heute noch eine reelle Chance hätten?

Die gleiche Tendenz splittet aber den Markt in kaufkräftige, die die Tendenz mitmachen (denn die Bücher sind ja vergleichsweise sehr teuer geworden) und mittellose (z.B. Schüler ;-)) Spieler.

Wieder heisst die Lösung: Digitales Publizieren.

Gruppe 1 kauft weiterhin die Hardcover und erlaubt Nischenanbietern wie Skeleton Key Games ein Dasein und Gruppe 2 spielt die freien Systeme (die natürlich oft nicht so "schön" sind), bzw. preiswerte Exoten wie Wushu..

Stichwort Neue Spieler:

Meiner Meinung nach ist das Rollenspiel speziell in Deutschland in eine "Schmuddelnische" abgedriftet.

Vor zehn Jahren (oder ist es noch länger her - mein Gedächtnis lässt mich im Stich) wurde DSA in jedem Spielwaren-Fachgeschäft verkauft (damals erschien es noch bei Schmidt Spiele).

Junge Spieler waren an der Tagesordnung und es war ein "Brettspiel" wie jedes andere, nur dass Eltern nicht kapierten, worum es ging ;-).

Wenn ich mir jetzt Spieleläden der alten Schule und Cons anschaue, überkommt mich manchmal in meinen hohen Alter von 37 das Gruseln: drei Tage nicht waschen, Zelten oder Übernachten in Gängen, unzuverlässige Spielleiter verleiden dem kaufkräftigen Teil der Kundschaft das Hobby.

Einen Event wie den GenCon suchen wir in Europa vergebens.

Dazu kommt die Macht der Meinung: gute und mühevoll gestaltete Produktionen wie das dt. World of Darkness von Feder & Schwert werden in Foren solange nieder gemacht (wobei sich das wohl eher auf die neue WoD als auch die Qualität der F&S-Produkte bezog) bis sich die Produktion in Deutschland nicht mehr lohnt.

Fazit: Damit klassisches Rollenspiel in Deutschland wieder populärer wird brauchen wir mehr Protagonisten. Leute, die bereit sind, sich öffentlich für ihre Hobby zu engagieren und die Miesmacher niederhalten.

Es ist völlig unwichtig, ob jemand Midgard, DSA, Cthulhu, Lodland, Arcance Codex, Vampire oder D&D spielt. Wichtig ist, dass das Hobby Spass miteinander macht.

Also: Helft bei nächsten Con mit, organisiert selbst einen, unterstützt euren sauberen, hellen örtlichen Laden und die Verlage, die gute Qualität abliefern. Und startet auch mal eine neue Runden mit Freunden, nicht nur die, die seit 17 Jahren mit den gleichen Leuten stattfindet ;-).

Puh, das war lang. Irgendwo habe ich auch bestimmt mal den Faden verloren. Sorry.

Abenteuerliche Gruesse,

Arne Reuter

Ein:

--- Zitat ---Ich bin ausgebildeter Erzkapitalist
--- Ende Zitat ---
Sowas wird man nicht durch Ausbildung, sondern durch Kapital. :P

Kanzler von Moosbach:
Ein interessanter Thread,

aber Werbung ist entweder furchtbar zeitaufwendig oder sündhaft teuer. Da Rollenspielverlag chronisch unterbesetzt sind, fehlt Ihnen die Zeit für so eine Werbung und da die finanzielle Situation von Rollenspielverlag höflich gesprochen angespannt ist, kann es sich kein Rollenspielverlag erlauben eine Werbekampagne abseit der bekannten Kanäle wählen und dabei zu riskieren keine neuen Kunden zu werben.

Weil ganz ehrlich gesagt, auch bei einer groß angelegten Werbekampagne kann niemand seriöses versprechen das auch genug Kunden anbeissen damit sich, unter dem Strich diese Werbekampagne auch rechnet.

Ob EBooks wirklich die Zukunft darstellen mag ich zu bezweifeln, vor allem nicht wenn man die Bücher 1 : 1 als pdf übernimmt. Ich persönlich finde das Information im internet gänzlich anders aufbereitet werden müssen, damit es sinn machen würde.

Obwohl und das sieht man immer wieder ebooks eine gute und günstige Methode ist etwas zu veröffentlichen, aber die Zukunft wird zeigen ob es sich damit um eine, auch für die Verlage rentable Veröffentlichungsmethode handelt, zur Zeit hab ich den Eindruck das man vor allem Promo Material und altes nicht mehr gedrucktes Material veröffentlicht. Ob das aus der Angst sich selbst Konkurrenz zu verschaffen entstanden ist oder der Tatsache das man günstig noch mal etwas an seinem verkauften Produkt etwas verdienen kann weiß ich aber nicht.

mfg, kvm

Eismann:
Moin

Tja, das mit den E-Books ist halt so eine Sache. Zukunft, Internet, alles ganz fein, aber die ganze Sache hat einen kleinen Haken:

Buchauflagen lohnen sich erst ab einer bestimmten Menge, vorher sind die Fixkosten so hoch, dass der Preis in den Himmel schießt.
Sagen wir jetzt mal, so in die hohle Hand gesprochen, diese Auflage bei einem vernünftigen Endpreis liegt bei 2000 Stück.
Wenn ich parallel dazu ein E-Book raus bringe, und dadurch kaufen 200 Leute weniger das Buch, dann liegen diese 200 Stück jahrelang bei mir im Lager rum (plus die, die ich unter Umständen sowieso nicht los kriege).
Ich schieß mir damit also selbst die Investition unterm Hintern weg, denn Bücher im Lager sind totes Kapital.
Und gar keine Druckauflage raus bringen ist auch blöd, denn es gibt ja noch diverse Leute, die entweder keine E-Books mögen, mit ihrem PC nicht klar kommen oder einfach gerne gute, alte Bücher haben wollen.

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