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Marketingstrategien für RPGs

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Ludovico:
Ähem, darf ich mal daran erinnern, daß es in etwa folgendermaßen läuft:
-Der Produzent überlegt, was sein Produkt kosten darf, um noch wettbewerbsfähig zu sein. Dabei überlegt er schon, wieviel Gewinn er pro verkauften Produkt machen möchte.
-Dann erst verkauft er an die Großhändler, wobei je nach den Preisverhandlungen die Gewinnmarge etwas schmaler ausfallen kann.

Also selbst wenn ein Großhändler den Preis um 40-50% in die Höhe treibt, ist das für den Verlag selber irrelevant.

Eismann:
Moin

Äh... das ist trivial. Und nu?
Wenn der Druckpreis so hoch ist, dass bei einem halbwegs angemessenen Preis (Nachfrage, Angebot, blabla, jaddajadda) kein Gewinn gemacht werden kann, was dann? Genau. Man macht es nicht.

Ludovico:
@Eismann
Jepp! Man macht es nicht... meistens. Entweder macht man es doch, weil man sich verkalkuliert hat oder man macht es, weil es sich um ein Prestigeprodukt handelt oder man geht sogar für kurze Zeit auf die kurzfristige Preisuntergrenze, um das Produkt den Kunden schmackhaft zu machen oder man macht es, um besser Supplements verkaufen zu können...
Es gibt einen Haufen Gründe, ein Produkt zu verkaufen, obwohl man damit keinen Gewinn macht. Ok, dank Buchpreisbindung ist das in Deutschland eh wurscht.

Allerdings sehe ich nicht die Verbindung Deiner Antwort zu meinem Post.

Was ich bezweckte, war darauf hinzuweisen, daß die Aufschläge der Großhändler keine allzu hohe Relevanz für die Verlage besitzen. Diese Aufschläge sind Sache der Großhändler. Die Verlage haben eine ganz andere Kalkulation, die sich wohl am ehesten danach richtet, was derzeit vergleichbare Produkte kosten dürfen (Target Costing).

Eismann:

--- Zitat von: Ludovico am  4.10.2006 | 19:27 ---Allerdings sehe ich nicht die Verbindung Deiner Antwort zu meinem Post.
Was ich bezweckte, war darauf hinzuweisen, daß die Aufschläge der Großhändler keine allzu hohe Relevanz für die Verlage besitzen. Diese Aufschläge sind Sache der Großhändler. Die Verlage haben eine ganz andere Kalkulation, die sich wohl am ehesten danach richtet, was derzeit vergleichbare Produkte kosten dürfen (Target Costing).

--- Ende Zitat ---

Keine allzu hohe Relevanz? Er macht bis zur Hälfte des Endkundenpreises aus, was beim "Target Costing" ja nun durchaus ziemlich relevant ist. Wenn die Druckkosten steigen, muss man entweder den Preis für den Endkunden erhöhen (was den Absatz schwächt), das Geld andernorts einsparen (z.B. wie schon geschrieben indem man die Großhändler überspringt) oder man macht keinen Gewinn oder sogar Miese. Und auch wenn das dem einen oder anderen schwer fällt zu verstehen, die Verlage sind auf eben diesen Gewinn angewiesen um ihre Angestellten, Mieten, Steuern und Rechnungen zu bezahlen.

Ludovico:

--- Zitat von: Eismann am  4.10.2006 | 22:32 ---Keine allzu hohe Relevanz? Er macht bis zur Hälfte des Endkundenpreises aus, was beim "Target Costing" ja nun durchaus ziemlich relevant ist.
--- Ende Zitat ---

Nein, denn die Endkundenpreise spielen nicht die Rolle, sondern die Preise der Großhändler. Die Endkundenpreise sind nur wichtig, wenn der Verlag auf Direktvertrieb setzt.


--- Zitat ---Wenn die Druckkosten steigen, muss man entweder den Preis für den Endkunden erhöhen (was den Absatz schwächt), das Geld andernorts einsparen (z.B. wie schon geschrieben indem man die Großhändler überspringt) oder man macht keinen Gewinn oder sogar Miese.
--- Ende Zitat ---

Großhändler einsparen, ist zum einen gar nicht so leicht. Diese besitzen eine Vertriebsstruktur, die einen selber nur Geld kostet. Großhändler haben schon ihre Berechtigung.

Und Großhändler kaufen nun mal ein Produkt von einem Verlag. Wenn die Druckkosten steigen, geht das zuerst mal zu Lasten des Großhändlers. Wenn diesem der Preis zu hoch sind, dann muß man am Gewinn sparen. Das rechnet man aber vorher schon ein.
Rabatte und Skonti berühren die Gewinnmarge erstmal gar nicht.

Problematisch wird es erst, wenn man es mit einem sehr mächtigen Großhändler zu tun hat, dem man ein 08/15-RPG andrehen will (wie es derzeit viele gibt). Der nimmt das dann entweder auf Kommission oder aber treibt einen mit dem Preis soweit runter, daß auch die Gewinnmarge berührt wird.

Nichtsdestotrotz ist auch ein Produkt, daß sich allem Anschein nach gut verkaufen wird, für einen Großhändler reizvoll, auch wenn es teurer ist und somit seine Aufschläge niedriger ausfallen.

Aber alles in allem richten sich Produzenten beim Target Costing vor allem nach ihren Hauptabnehmern. Ein Produzent, der seine Ware direkt vertreibt, wird sich am Endkunden orientieren. Ein Produzent, der vor allem Groß- oder Einzelhändler beliefert, orientiert sich vor allem an deren Preisen.
Da die meisten Verlage eher auf Fachgeschäfte und auf Online-Shops setzen, werden sie bei ihrer Preiskalkulation sich wohl vor allem an diesen orientieren aber nicht an dem, was der Endkunde später dafür zahlt.

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