Autor Thema: [My Life with Master] Der Rabenbaron  (Gelesen 10303 mal)

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Offline Purzel

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[My Life with Master] Der Rabenbaron
« am: 20.10.2006 | 19:09 »
Die Rollenspieltestrunde hat wieder zugeschlagen! An zwei Abenden verteilt haben wir "My Life with Master" ausprobiert.

MLWM Homepage

Das Spiel dreht sich um furchtbare Dinge, die man gezwungen ist zu tun, um eine kaputte Beziehung eines irgendwie monströsen aber menschlichen Schergen zu seinem bosartigen Herren. Es geht um Selbstekel, Verdruss und um Liebe.



Aspekt, Typ, Outsider und Domäne

Wir sind ganz nach Buch vorgegangen und haben zunächst mal die genaue Natur des Meisters bestimmt. Dom, Eva und ich (ich habe die Runde geleitet) wollten einen Beast-Breeder machen, einen Baron, der von Angst angetrieben wird, die paranoische Züge annimmt, und der abgefahrene Raben züchtet, die er einsetzen will, um sich vor allen möglichen äusseren Gefahren zu schützen. Er will diese Tiere zu Mördern abrichten, fliegende, gnadenlose Killer, gewissenlos und aggressiv. Der Baron hat einen gewaltigen Kontroll-Fetisch, will sowas wie einen Überwachungsstaat errichten, damit ihn niemand stürzen kann.

Als Outsider haben wir ein paar andere Barone bestimmt, die ebenfalls an den wilden Rabenexperimenten Interesse haben. Da wir allerdings nur ein kurzes Spiel hatten, spielten die Outsider keine weitere Rolle.

Aufgabe der Schergen sollte es nun sein Opfer für die Raben zu beschaffen, die Tiere abzurichten, ihnen das Sprechen beizubringen. Einer der verrücktesten Pläne war menschliche Kehlköpfe dafür zu benutzen. Ausserdem hatte der Baron die Vision die Tiere auch unsichtbar machen zu können, damit sie unsichtbar und unbemerkt jeden hätten beobachten können.

Dann diskutierten wir über die Domäne des Herrn Baron: wir wollten eine Burg haben, mit Hügeln drumherum, viele Geheimgänge in der Burg. Das nahe Dorf sollte auch gleich die Hauptstadt der Baronie darstellen. Die Burg sollte viele hohe Brücken haben, auf denen die Raben kauern und lauern konnten. Das ganze umgeben von dunklen, finsteren Wald voller gefährlichen Tieren.

Den Baron nannten wir "Sengir"  ;)

Als Werte für die Umgebung haben wir eine Fear von 3 gewählt, eine Reason von 2. Damit das Spiel kurz bleibt hatte Dom mit einer Computer-Simulation von etwa 900 Jahren MLWM-Spielerei  ;D einen Wert für Liebe bestimmt, mit dem wir etwa gut 2 Sitzungen haben sollten. Jeder Charakter bekam 3 Punkte Love.

Die Charaktere

More than Human: Eva machte eine Dienerin, die besonders gut Tiere kontrollieren kann, ausser wenn es regnet. Less than Human: Allerdings kann sie nicht lügen, ausser zwischen Mitternacht und 2 Uhr morgends. Sie sollte Rebekka heissen.

More than Human: Dom hingegen hatte für seinen Diener den Einfall, dass er wirklich jedem Menschen etwas auf- oder abschwatzen kann, ausser wenn er sich von Tieren beobachtet fühlt. Less than Human: Dafür aber kann dieser Diener niemanden wehtun, ausser wenn er sich selbst auch Schaden zufügt (man denke an den Hauselfen aus Harry Potter). Er hiess Chrischan.

Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #1 am: 20.10.2006 | 19:30 »
Was alles schlimmes geschah

Ich zwang als Meister Chrischan der armen Witwe Anna die Kuh wegzunehmen. Der Baron fand, dass seine Raben dringend Fleisch zu essen brauchten. Sehr schweren Herzens beraubte Chrischan der Frau ihrer letzten Lebensgrundlage.

Vom Fleischer sollte Chrischan 50 Silbermünzen angeblich nicht gezahlter Steuern holen. Doch diese hatte der Mann für seine kranke Frau während der letzten zwei Jahre gespart.

Jedenfalls operierte Chrischan zumeist im Dorf und machte sich öffentlich unbeliebt dafür, dass er die Befehle des Barons durchsetzen musste.

Währenddessen brachte der Baron Rebekka dazu zuerst einen "wertlosen" Penner mit den Raben zu ermorden, um die Tiere weiter abzurichten und scharf zu machen, dann musste sie die Raben einen jungen Mann jagen lassen, der eigentlich nur ein wenig im Wald mit Fallen wilderte.

Doch die Charaktere pflegten auch ihre Kontakte: so versuchte sich Chrischan im menschlichen Umgang mit dem Fleischer und seiner kleinen Tochter. Später nahm er noch die Witwe Anna dazu, und versuchte ihr immer wieder zu versichern, wie leid ihm doch alles tat.

Rebekka hingegen kümmerte sich um ihren Nachtwächter, in den sie sich verliebt hatte, und den sie immer nachts heimlich traf. Im Wald kannte sie eine Kräuterfrau, mit der sie sich ein paarmal traf. Später lernte Rebekka die kranke Frau des Fleischers kennen.

Dann sollte Chrischan dem Baron einen Säugling besorgen, denn eine derart kleine menschliche Kehle würde sich einem Raben leicht implantieren lassen. Paralell dazu entdeckte der Baron Sengir die Fleischerstochter und war von ihrem Gesang so begeistert, dass er erfahren wollte, was das Geheimnis ihrer schönen Stimme war, um für seine Studien etwas zu erlernen.

Doch diesem Befehl konnte sich Rebekka erwehren, und so kam es zum ...

Endspiel

Erbost von Rebekkas Weigerung nahm Sengir sie mit zurück auf die Burg, um sie entsprechend zu bestrafen. Paralell dazu wurde Chrischan dabei entdeckt, wie er einen Säugling aus der Wiege stahl und getötet hatte. Er verriet den Dörflern, was der Baron mit dem Baby vorhatte, und so gelang es ihm noch zu entkommen.
  Rebekka wurde vom sadistischen Baron ausgepeitscht, bis sie schliesslich die Hand gegen ihn erhob. Es kam zu einem Duell mit Degen. Chrischan kam mit dem toten Kind dazu, sah dass Rebekka sich gegen den Baron erhoben hatte. Er warf Sengir das Bündel mit dem Kind gegen den Kopf, was reichte, dass Rebekka ihn erstechen konnte. Baron Sengir war tot.

Epiloge

Chrischan sah, dass die Dorfbevölkerung als Mob auf die Burg drängte und den Baron tot fand. Da er aber derjenige war, der sich öffentlich unbeliebt gemacht hatte, und der sogar erwischt worden war einen Säugling gestohlen zu haben, rannte er einen Turm herauf zu einem Horst der Raben und liess sich von den Bestien zerreissen.

Rebekka hingegen hatte ein Happy End. Sie konnte ihren Nachtwächter heiraten, erzählte aber nie jemanden, dass sie mit den Raben ebenfalls Morde begangen hatte.

Offline Pendragon

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #2 am: 20.10.2006 | 19:39 »
Hört sich sehr spannend an, My Life with Master fand ich ja schon bei der Beschreibung sehr interessant!
Wie fandet ihr das Spiel?
(Hörte sich ja recht erfolgreich)

Wie haben die Spieler darauf reagiert das ihre Charaktere ja echt happige Sachen machen mussten?

Wie haben sich denn die Regeln geschlagen?

gruß Pendragon

Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #3 am: 20.10.2006 | 19:46 »
Analyse

Insgesamt hatten wir mit MLWM viel Spass. Das Setting war echt schräg, und was die Charaktere alles tun mussten war schon sehr skurill und merkwürdig. Zunächst fand ich die Idee mit den Raben albern. Dann aber begriffen wir nach und nach, wie gefährlich so ein Schwarm dieser Monster eigentlich ist, und wie bedrohlich sie sein können.

Die Spieler hatten durchaus ein starkes Gefühl von Verzweiflung gespürt, da sie ja nie diese furchtbaren Dinge tun wollten, aber es trotzdem machen mussten. Die Charaktere taten Leuten weh, die ihnen was bedeuteten, sie logen und mordeten heimlich.

Was uns auffiel war, dass es die Möglichkeit des klassischen Spiels der Interaktion zwischen den Spielercharakteren in einer Szene nicht gab, und dass es uns nicht so gefiel. Allerdings war das vom Buch her so vorgesehen. Nur traf es nicht unsern Geschmack, auch wenn ich denke, dass es für das Genre, das MLWM aufbaut, sehr förderlich ist.

Am ersten Abend spielten wir voll durch. Am zweiten allerdings waren wir schon nach 30 Minuten mit der Fortsetzung fertig, da Evas Charaktere die Bedingungen für das Endspiel hatte.

Doms Computersimulation hatte gezeigt, dass der Erwartungswert für die Dauer einer Kampagne mit zwei Spielern bei 25 Runden lag, doch die Varianz war ziemlich breit. Auf Deutsch: man kann nicht wirklich genau planen, wie lange ein Spiel wirklich dauern wird.

Die Würfel für Intimacy, Desperation und Sincerity wurden viel und häufig genutzt. Geschenke, nette Worte, verzweifeltes Flehen und Herausplatzen mit der ganzen schrecklichen Wahrheit: wir hatten alles.

Es gelang mir auch die More Than Human und Less Than Human Aspekte der Charaktere in das Spiel einzubauen. Z.B. war bei der Witwe Anna immer ihr wütender Hund, der Chrischan davon abhielt ihr die Kuh einfach so abzunehmen. Hingegen bei Rebekka nutzte ich aus, dass sie Tiere fast wie mit Magie kontrollieren kann, und liess sie so die Menschen töten, ohne dass es einen Wurf gegeben hätte, ohne Chance, dass die Opfer vielleicht hätten entkommen können.

Insgesamt würde ich sagen, dass MLWM vom Design her super konsistent gemacht ist. Es hat Spass gemacht es zu spielen, es war wirklich mal was anderes. Es war nicht gruselig, aber dafür echt ... merkwürdig, widerlich, grausam, zum Verzweifeln.

Äussere Form meines Protokolls

Da ich Spielleiter war hatte ich genug damit zu tun mir on-the-fly fiese Gemeinheiten auszudenken und konnte daher nicht gut mitschreiben. Reihenfolge, Darstellung und Detailreichtum meiner Aufzeichnung ist daher diesesmal etwas ungleichmässig. Trotzdem hatte ich als SL ebenfalls viel Spass.
« Letzte Änderung: 20.10.2006 | 19:50 von Purzel »

Offline Dom

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #4 am: 20.10.2006 | 20:49 »
Purzel, ich denke du hast die wesentlichen Punkte unseres Spieles erfasst, trotz fehlendem Protokoll :d

Zur Analyse möchte ich noch eine Ergänzug machen: Wir haben überlegt, dass man das Spiel auch wirklich gut zu zweit spielen kann, da die Spieler fast nicht miteinander interagieren.

Dom

Online 1of3

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #5 am: 20.10.2006 | 21:59 »
Zitat
Den Baron nannten wir "Sengir"

LOL


Der Bericht macht mir ja fast noch mal Lust, MLwM auszuprobieren. Ich hatte beim Lesen des Werks so meine Bedenken, ob das wirklich nett ist.


Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #6 am: 21.10.2006 | 12:04 »
Wie haben die Spieler darauf reagiert das ihre Charaktere ja echt happige Sachen machen mussten?

Spieler Dom und Eva haben nach den Sitzungen immer wieder erzählt, wie verzweifelt sie waren, dass sie Dinge tun mussten, die sie nicht tun wollten: allerdings war das ein positives Erlebnis. Das war ja auch die Stimmung, die das Spiel vermitteln will.

Kein anderes Spiel, das wir bisher getestet haben, hat die Spieler so kompromislos dazu gebracht über ihre Charaktere furchtbare Dinge zu tun, die ihnen eigentlich widerstrebten.

Wie haben sich denn die Regeln geschlagen?

Die Regeln sind sehr streng und konsistent. Es ist so gut wie nicht möglich aus der Thematik von MLWM herauszudriften.

Was mir fehlte ist ein Anhalt, wie das Mengen-Verhältnis und die Reihenfolge der einzelnen Szenen auszusehen hatte (Befehl-Overture-Gewalt). Doch auch ohne eine konkrete Anweisung hat es geklappt.

Wie ich erwähnte hatten Dom und ich MLWM-Runden mit einem Computerprogramm simuliert und stoachtisch untersucht. Da der Ablauf des Plots quasi durch IF-THEN-ELSE Anweisungen festgelegt ist, bot sich das an. Reihenfolge und Menge der Szenen liessen wir durch einen Zufallsgenerator festlegen, wir beobachteten, wie sich Self-Loathing und Weariness und Love (die drei Werte, die einen Charaker ausmachen) entwickeln. Wir liessen etwa 50000 Kampagnen durchrechnen.

  • Es gibt eine hohe Varianz, was die Dauer einer Kampagne angeht. Für unsere Testrunde (Fear 3, Reason 2, Love 3, 2 Spieler) lag die erwartete Dauer bei etwa 25 Runden, doch die Simulationsergebnisse hatten auch Kampagnen dabei, die nur 4 Runden dauerten, oder gar erst nach 200 Runden aufhörten.
  • Viel Self-Loathing am Anfang bedeutet, dass der Charaker auch viel Self-Loathing im Spiel ansammeln wird. Ein hoher Wert in Weariness hingegen zieht im Spiel mehr Weariness nach sich.
  • Viel Self-Loathing sorgt für kürzere Spiele. Trotzdem ist das nicht die erste Wahl für einen Power-Gamer, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man zum Ende nur einen tragischen Ausgang als Epilog bekommt.  ;D

Desweiteren sind die Spezial-Würfel für Intimacy, Desperation und Sincerity nicht zu unterschätzen. Sie stocken den Pool eines Spielers gewaltig auf. z.B. entspricht der Sincerity-d8 etwa drei normalen Würfeln. Sie wurden von den Spielern reichlich benutzt, folglich gab es viele Szenen, die entsprechende thematische Elemente enthielten.

Von den technischen Eigenheiten aber mal abgesehen hat mir das System gut gefallen, es hat seine Aufgabe gut gemacht und ein wirklich anderes, befremdliches Spiel produziert.
   Wenn man das einem Aussenstehenden erzählt, was man in einer Sitzung MLWM gemacht hat, dann wird man sicher noch seltsamer angeschaut, als wenn man von einer normalen, klassischen Runde (D&D, DSA, Shadowrun) zurückkehrt: armen Witwen die letzte Kuh wegnehmen, einen Penner mithilfe eines Schwarms überzüchteter Raben zerreissen zu lassen oder Säuglinge aus Wiegen zu stehlen ist echt gewöhnungsbedürftig. Mein Tipp daher: nicht unbedingt geeignet um einem RPG-Neuling zu zeigen, wie Rollenspiel funktioniert.

Ansonsten: ich finde One-Shots mit MLWM etwas schwierig zu gestalten. Unsere Testrunde ist darum auch vom üblichen Turnus abgewichen, und wir haben uns zwei Sessions Zeit genommen, um MLWM zu spielen. So hatten wir auch genug Zeit uns auch gemeinsam einen Master auszudenken, uns die Umgebung zu überlegen und die Charaktere zu erschaffen.

Ich hatte zunächst für eine Szene eines Spieler etwa 10 Minuten veranschlagt, doch ich würde sagen, dass wir etwa nur 5 Minuten brauchten, bis eine Szene beendet war. Schwer zu sagen, Dom hat zwar mitgezählt, aber ich hätte zusätzlich noch auf die Uhr gucken müssen, um das genauer zu bestimmen.



P.S.: Eine "Runde" = "jeder Spieler hatte eine Szene". D.h. bei zwei Spielern, dauert eine Runde 2 Szenen.
« Letzte Änderung: 21.10.2006 | 12:06 von Purzel »

Offline Suro

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #7 am: 21.10.2006 | 12:31 »
Sehr schöner bericht mal wieder! Keep it up :d

Und wenn ihr mal nichts zutun habt: Verfilmt diese
Er warf Sengir das Bündel mit dem Kind gegen den Kopf, was reichte, dass Rebekka ihn erstechen konnte. Baron Sengir war tot.
Szene. Wunderschön ;D
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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #8 am: 22.10.2006 | 09:59 »
Danke für diesen ausführlichen Bericht!  :d
Macht sehr viel Lust auf MLwM, das ich auch gerne mal antesten würde.

Interessant finde ich, dass du das Spiel für 2 Spieler geeignet findest, Purzel. Das ist definitv ein weiterer Anreiz,das Spiel auszuprobieren - eine echte Alternative für einen Brettspielabend, wenn man mal nur zu zweit ist (und nicht Breaking the Ice spielen will). :-)

Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #9 am: 22.10.2006 | 10:05 »
Wir hatten 2 Spieler (Dom und Eva) 1 Spielleiter (meine Wenigkeit).

Dom meint, und das denke ich auch, dass die Gruppe bei MLWM u.U. nicht zu gross sein sollte. Da in jeder Szene ein SC alleine agiert, und man keine neue, eigene Szene bekommt, bis jeder einmal dran war, kann es lange dauern, bevor man selbst wieder am Zug ist. Für ungeduldige Naturen etwas ungeeignet.

Patch der nicht in den Regeln steht: als SL die Rollen von NSCs an die anderen, nicht aktiven Spieler weitergeben. Dann sind die Spieler häufiger dran, wenn auch nicht mit ihren Protagonisten. Doch das gefällt auch nicht wirklich jedem.
« Letzte Änderung: 22.10.2006 | 10:57 von Purzel »

Offline Fredi der Elch

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #10 am: 25.10.2006 | 17:55 »
Spät, aber doch noch:

Das entspricht zu ziemlich meinen MLwM-Erfahrungen. Cool! :) Freut mich, dass es euch Spaß gemacht hat. Ich fange jetzt gerade auch eine neue Runde damit an und werde dann versuchen auch mal was dazu zu posten.
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Offline Jens

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #11 am: 26.10.2006 | 09:53 »
DAS klingt wirklich cool, danke für diesen Bericht, Purzel! Will das auch spielen...

Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #12 am: 26.10.2006 | 11:13 »
@ Jens & Fredi:

Schön, dass ich euch helfen und unterhalten konnte!

Gibt's eigentlich irgendwo jemanden, der eine regelmässige MLWM-Gruppe hat? Von so jemanden hätte ich gerne einen Bericht oder ein Feedback, um das Spiel damit vergleichen zu können. Mich interessiert, wie "nah" wir dem echten MLWM-Feeling waren.

Offline Tantalos

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #13 am: 26.10.2006 | 12:13 »
Auch wenn der Bericht sehr schön ist, finde ich es schade, wenn Spieler so nebenher spielen, ohne eine Interaktion der Charaktere hat ein spiel für mich recht wenig reiz.
Rebellion? Läuft gut!

Offline Fredi der Elch

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #14 am: 27.10.2006 | 16:44 »
Auch wenn der Bericht sehr schön ist, finde ich es schade, wenn Spieler so nebenher spielen, ohne eine Interaktion der Charaktere hat ein spiel für mich recht wenig reiz.
Also bei meiner MLwM-Runde gab es einiges an Charakterinteraktion. Es ist tatsächlich so, dass nicht in jeder Szene alle Charaktere anwesend sind, aber wir hatten in 30%-50% der Fälle mehr als einen Char in der Szene. Das "Nebenherspielen" ist mehr ein Phänomen von Purzels Runde und weniger ein Effekt von MLwM. Man kann also unabhängig voneinander spielen, muss aber nicht.
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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #15 am: 27.10.2006 | 17:42 »
Zum Thema miteinander - nebeneinander spielen:

Ich habe auf der SPIEL MLWM mehrfach mit einem selbsterstellten Demo-Szenario geleitet. Dabei habe ich extra darauf geachtet, dass es möglichst viele Berührungspunkte zwischen den Figuren gibt. Dies ließ sich relativ einfach dadurch erreichen, dass die einzelnen Diener Befehle erhielten, bei denen sie etwas gegen die Beziehungen der anderen Diener tun mussten.

Meiner Erfahrung nach, ist MLWM ein sehr stark SL-gesteuertes Spiel, so dass der SL einen sehr großen Einfluss auf das Miteinander hat.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Offline Dom

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #16 am: 27.10.2006 | 18:08 »
Ich glaube mittlerweile, dass unser nebeneinander-Spiel viel damit zu tun hatte, dass es nur so kurz war. Denn wir haben ja bei 0 angefangen zu spielen und mussten die Beziehungen erstmal aufbauen. Und dann kam der erste Auftrag des Barons, was gegen die Beziehung eines anderen zu tun und *bumms*, hatten wir das Endspiel erreicht (in dem wir ja sogar zusammengearbeitet haben).

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #17 am: 27.10.2006 | 18:36 »
Ich habe es so geleitet, weil die Trennung der Geschichten der SCs von den Regeln und den Empfehlungen so erwünscht ist, siehe auch MLWM Chapter 5, "Scenes and Sessions". In unserer Testrunde versuchen wir wo es geht by-the-book zu spielen.
Zitat
MY LIFE WITH MASTER is a game in which the player character minions are an ensemble of individual protagonists, not a group working together, but independent characters whose stories happen to intersect at times.

Auch während und nach der ersten Sitzung habe ich überlegt und auch angeregt, dass es vielleicht schöner wäre, wenn man die SCs zusammen in einer Szene hätte, wobei nur der, dem die Szene gehört die wichtigen Entscheidungen trifft und den Wurf machen darf. Doch wir entschieden uns weiter an die Empfehlung aus dem Buch zu halten.

Als Berührungspunkte hat MLWM "Providing Aid" oder auch "Violence, Minion vs. Minion" vorgesehen. Und halt dass ein Charakter dem anderen die Connection bedroht oder zerstört, auch wenn dieser nicht da ist.

Ich hätte gerne in der Testrunde eine Minion vs. Minion Szene gehabt, dass z.B. sich Chrischan der Rebekka in den Weg gestelllt hätte, als diese sich das kleine Mädchen schnappen wollte. Fetzen fliegen, u.U. werden die Raben gegeneinander eingesetzt. Aber das Endgame kam uns zuvor ;)

Offline Fredi der Elch

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #18 am: 27.10.2006 | 18:45 »
Genau:
Zitat
MY LIFE WITH MASTER is a game in which the player character minions are an ensemble of individual protagonists, not a group working together, but independent characters whose stories happen to intersect at times.
:)

Wenn man dieses "Intersect" eben nicht nur einmal, sondern alle 2-3 Szenen macht, dann passt das schon. Dass MLwM eine komplette Trennung empfielt, ist IMO ein grobes Missverständnis und nicht im Geringesten "by tho book".
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Zitat von: 1of3
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Offline Purzel

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #19 am: 27.10.2006 | 18:48 »
Und wo ist die Anleitung, wie diese Intersektionen aussehen sollen oder dürfen? Und wie häufig?

Offline Fredi der Elch

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #20 am: 27.10.2006 | 18:57 »
Und wo ist die Anleitung, wie diese Intersektionen aussehen sollen oder dürfen? Und wie häufig?
Ich habe nicht gesagt, dass es die gibt (wobei, im Half Meme Press Forum gibt es sowas schon ansatzweise). Ich habe nur gesagt, dass es nicht mehr by the book ist, diese Intersections selten bis nie zu verwenden, als sie oft zu verwenden. Nur weil du gesagt hattest, ihr hätte die Intersections so selten gehabt, weil es by the bokk ist. Ist es nicht.

MLwM überlässt die Häufigkeit der Gruppe. Sollen die doch so häufig intersecten, wie es ihnen gefällt. :)
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Zitat von: 1of3
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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #21 am: 27.10.2006 | 19:08 »
Ich erinnere mich daran, dass als wir darüber sprachen, dass wir mehr Interaktion zwischen den Spielern haben wollten. Jetzt weiss ich allerdings nicht, was Dom und Eva als Spieler damit genau meinten, welchen Typus von Interaktion sie im Sinn hatten.

Ich denke, es fehlen mir im Buch Regeln und Hinweise, die die Interaktion zwischen SCs genauer beschreiben.

Alle Beschreibungen, wie die verschiedenen Szenen-Typen funktionieren, ist auf Einzel-Protagonisten bezogen. Alle Beispiele dazu beschreiben einen einzelnen, handelnden Spieler-Charakter. Ich denke nicht, dass es besonders verwunderlich ist, dass man da interpretieren kann, dass Interaktion eigentlich die Ausnahme sei.

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #22 am: 27.10.2006 | 20:06 »
Wenn ich mir diesen Regelauszug so ohne Zusammenhang anschaue, habe ich das Gefühl, dass es weniger darum geht, festzulegen, dass die Charaktere selten zusammenarbeiten sollen, als eher darum, den Fokus bei der Konzeption des Charakters auf dessen individuellen Seiten zu legen und nicht auf seine Rolle in der Gruppe. Während man bei anderen Spielen vielleicht zu solchen Sachen neigt wie 'ok, wenn du der Magier bist, mach ich den Krieger und Katja die Diebin', um eine funktionierende Gruppe zu erhalten, soll man sich hier auf den Charakter selbst konzentrieren, der dann mehr oder weniger gut zu den anderen passt; wenn es Konflikte zwischen den SCs gibt, ist das bestimt auch im Sinne des Erfinders, gibt es keine, kann man eben auch als Gruppe ganz gut funktionieren.

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #23 am: 27.10.2006 | 21:18 »
... kann man eben auch als Gruppe ganz gut funktionieren.
Ich habe MLWM nicht so verstanden, dass die Figuren der Spieler als Gruppe gesehen werden oder funktioneren sollen. Ganz im Gegenteil SOLLEN sie als einsame, einzelne, beziehungslose Individuen gedacht sein. Denn die Auflösung des Spiels besteht darin, über den Aufbau emotional funktionierender Beziehungen genug Selbstakzeptanz zu erlangen, um sich aus seiner selbstzerstörerischen und krank abhängigen Beziehung vom Meister zu lösen und diesen zu vernichten.
Das muss jede Figur für sich selbst lösen, und dafür gibt es ja auch die unterschiedlichen Auflösungsoptionen, je nach Werten beim Endspiel. Man kann die Lösung des Ganzen aber miteinander oder nebeneinander spielen.
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sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Re: [My Life with Master] Der Rabenbaron
« Antwort #24 am: 27.10.2006 | 22:28 »
Habe ich das nicht gesagt? Wollte ich eigentlich... Die Charaktere sollen als Individuen und nicht auf eine Gruppenzugehörigkeit hin entwickelt werden; wenn sie dann aber doch zueinander passen SOLLTEN, ist aber dennoch Platz genug für ein Miteinander.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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