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Wie böse ist das Böse noch?

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Sidekick:
Ich sehe, wie sohndesäthers, ein problem aufkommen: Wenn das Böse immer weniger Böse wird, beginnt man, das Rollenspiel oder die Spielwelten zu überzüchten. Diese verschwommenen Konturen zwischen dem, was gut ist, und dem, was böse ist... alles wird zu subjektivität. Ich sehe es gerne, wenn etwas "überzeichnet" ist, wie im Comic. Man sieht das Gute, man sieht das Böse, man hat Spass. Es wird weniger leicht, wenn man als neutraler Spieler sieht, dass auch der Bösewicht, so wie man ihn kannte, plötzlich "menschlich" wird.

Der Begriff "menschlich" wird hier auch recht oft benutzt, um etwas neutrales zu zeigen/ darzustellen (vgl: vermenschlichung der Borg) Dabei vergisst man, dass Menschen auch BÖSE sein können. Nicht jeder Vergewaltiger und Mörder dieser Welt hat eine gute Seite (Zynisten können ihn trotzdem finden).
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Der Vorgang in den Hintergrundwelten diverser Spiele, Serien, etc hat einen Grund: Man möchte das Spiel interessanter und vielseitiger machen. Dabei verliert, meiner Meinung nach, das Spiel eines Tages den Reiz. Es ist nicht mehr möglich, klar abzugrenzen wer Freund und wer Feind ist, und damit bewegen sich die Charaktere in einer ewigen Grauzone. Ich meine... selbst die Schwarzmagier und die Dämonen wurden nun schon so entschärft, dass man nicht mehr klar zwischen Weiss, Grau und Schwarzmagier unterscheiden kann.


Und das tragische dabei: Die "Guten" sind in ihrer Rolle festgefahren. Sie haben keine andere Wahl, als das "Böse" zu vernichten. Ihnen gesteht man kaum freiräume zu, in denen sie sich in die Grauzone bewegen können.

Beispiel: StarTrek, die Sternenflotte. Bin ich der Einzige, oder sieht noch jemand eine Parallele dieser Regierung und jener aus einem gewissen Heinlein-Roman? Aber die SF ist ja "die Gute Seite".. weil nie jemand hinterfragt hat, nicht wahr?

carthinius:
@dorin:
ist nicht genau das das problem, um das es hier geht? das böse wird entzerrt, wenn man nach der motivation des mutmaßlich bösen fragt! die alles zersetzende frage nach dem warum.
warum sind dämonen böse?
weil sie es nicht anders kennen. weil sie ihre motivation haben, so zu leben. und letztendlich: weil wir es aus unverständnis aus unserer sicht böse nennen.
böse kann jemand nur aus der sich anderer sein - und zwar solcher, die nicht seine motivation teilen bzw ziel seiner bemühungen sind.
von daher würden die borg wohl auch über die starfleet denken: "was sind denn das für fiese kerls?! kommen hier einfach an, versuchen unsere kuben zu zerstören und unsere jahrhundertelange evolutionäre arbeit zunichte zu machen! und dabei sind sie selbst auch noch biologisch beschränkt! auf, leute, laßt uns diese bösen menschen fertig machen!"
und schon ist die sf der böse (sagt das nicht jean-luc.)

@wto:
albsolut richtig. jetzt ist aber die frage: will ich in einem rpg eine derartige entwicklung? will ich nicht klar wissen, wer der böse ist? wenn ich sowas schon nicht im wahren leben weiß, wie wär es denn, wenn  wenigstens meine phantasie eindeutig einordnen könnte?
am besten wäre wohl, den gegnern eine motivation zu verleihen, die verständlich ist, aber dennoch nicht untergräbt, daß man den feind vor sich hat. wie man das erreicht, ist allerdings nicht ganz einfach.

Teethquest:
Nochmal zu Dämonen:
Ich möchte ganz besonders den "bösen" Aspekt herausstellen. In der Wirklichkeit gibt es das Böse nicht, da habt ihr alle Recht. Es ist eine reine Definition, wer Gut und wer Böse ist. Das ist in der Fantasy aber anders.
Jeder Schurke, jeder Schwarzmagier und jedes erdenkliche sterbliche Wesen hat seinen weichen Kern. Der Bösewicht hält sich für Böse, weil er in Wirklichkeit ein kleinwüchsiger, impotenter und vereinsamter Irrer ist, der unter Machtfantasien leidet. Der Troll ist misstrauisch gegenüber Fremden und wegen seiner relativen Dummheit haut er deshalb erst zu, bevor er nachdenkt. Dieser Beispiele gibt es viele.
Ein Dämon ist dagegen mit sich selbst vollkommen im Reinen. Sein Trachten ist auch kein Instinkt oder Urtrieb. Es ist sein Wille, sein ureigenster bewusster Wunsch, ohne versteckte Emotionen oder verdrängte Erinnerungen. Ein Wesen der Hölle empfindet keine Furcht, kein Mitleid, es hat noch nicht einmal Ziele. All sein Streben, all sein Handeln führen zum absoluten Chaos. Wenn ein Dämon auf Erden ist, versucht er sie nicht neu zu ordnen, er will nur zerstören und vernichten, um jeden Preis. Wenn man seine Seele sucht, wird man nichts finden, denn da ist nichts. Nur eine unendliche Kälte, eine ewige Finsternis. Er hat einen scharfen Verstand. Wenn du versucht ihn von der Schlechtigkeit seines Tuns zu überzeugen, versteht er deine Worte sehr wohl. Er versteht, dass es für alle besser ist, wenn er sich dem Guten zuwendet. Er würde es aber niemals tun. Denn er ist per Definition die Personifizierung des "Bösen"!!!
Ich glaube deutlicher kann ich es kaum fassen  ;)

Gast:
Oah, ewig diese Sache mit den Borg und den Dämonen...

Erstmal: Auch Dämonen werden von Spiel zu Spiel anders dargestellt. Bei dem Spiel "Demon" gar sind sie *eigentlich* gar nicht böse. Deswegen halte ich solche allgemeinen Aussagen wie "Dämonen sind immer böse" für genauso falsch wie "Orks haben grüne Haut". Das mag halt bei vielen oder den meisten Spielen stimmen, aber längst nicht bei allen.

Außerdem wurde ja nicht danach gefragt, wer oder was jetzt wie böse ist, woran ihr euch ja grade ellenlang festhaltet - sondern nach den GRÜNDEN einer AKZENTVERSCHIEBUNG bei der Darstellung der Widersacher in RPG und Film. Oder hab' ich da die letzten Absätze des Ätherssohnes falsch gelesen?!? >:(

Teethquest:
Oah, ewig diese Sache mit der Begriffsdefinition...  ;)

Gut abgemacht. Ich rede jetzt nicht mehr von Dämonen, sondern von Unterweltminderheiten. Und dann rede ich politisch korrekt immer um den heissen Brei und sage am Ende garnichts.
Nichts für Ungut, aber mir ist es vor allem wichtig, dass mein Standpunkt verstanden wird. Nichts liegt mir ferner, als zu versuchen anderen meine Meinung über Dämonen oder Orkhautfarben aufzuzwingen.

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