Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Allgemein

Wie böse ist das Böse noch?

<< < (6/19) > >>

Dash Bannon:
man kann sich natürlich auch mal überlegen, ob man alles was in diversen, geldgierigen, zweit-,dritt- oder fünftditionen der verschiedenen RPGs geändert wird, vor allem was den Hintergrund angeht. Vielleicht wird das Böse aufgeweicht, weils nicht mehr so gerne gesehen wird, oder weil man vom klasischen Schwarz/weiss-Bild weg will.
Also ich habs da ja einfacher, bei CoC ists klar wer die Bösen sind, alle die die übernatürlich sind(zumindest aus der Sicht meines Chars...alle Böse ausser Gott), bei Earthdawn sind die Horros(oder Dämonen) diejenigen die alles zerstören, also böse und bei meinem Haussystem Rolemaster(und wenn jetzt einer RULEMASTER schreibt, bezeichen ich D&D nur noch als Hacking&Crawling ob es stimmt oder net) spiele ich in erster Linie auf Mittelerde und da ist klar wer böse ist, da wird nix aufgeweciht ausser es gibt irgendwann ein HdR 2nd Edition geschrieben, in dem Saurons schwere Kindheit im Vordergrund steht

Maratos:
Dann will ich auch mal meinen Senf zu der Diskussion dazugeben.

Was die magier von Thay angeht so finde ich persönlich die Entwicklung in der 3rd Edition auch nicht so prickelnd. Am besten haben sie mir in der 2nd Edition gefallen. Doch auch beim "neuen" D&D handhabe ich es so wie immer. Wenn mir eine Regel oder ein Background nicht passt, ändere ich einfach. So bin ich zwar SL auf Dragonlance, doch falls ich jemals wieder FR leiten sollte so werden die Magier von Thay genau die Rolle bekommen die sie verdienen. Dunkle Magier, die skrupellos und machthungrig sind. Keine Taten scheuen um an das zu kommen was sie begehren.

Zu der Sache mit den Dämonen.....
Nun, in wie Weit Dämonen so von ihrem inneren Trieb geleitet werden weiß ich nicht, doch wenn man mal bei dem D&D Multiversum bleibt so unterliegen auch die Dämonen in Abyss einer gewissen Hierarschie die ab und an eine gewisse Ordnung in das Chaos bringt. Ich meine es gibt Abysall Lords die mit mächtiger Hand über das jeweilige Layer regieren und damit eine Ordnung schaffen und Regeln aufstellen die sie diktatorisch durchsetzten. In der Tat sind Dämonen die Verköperung des Bösen. Sie tun Böses aus keinen fahdenscheinigen Gründen oder wegen der schweren Kindheit in der Abyss... Nein, sie tun Böses weil es ihr ureigenster Antrieb ist Böses zu tun, ohne Reue, Skrupel oder ähnlichem Firlefanz.

Gast:

--- Zitat von: Teclador am  3.12.2002 | 18:09 ---Zu den Tremere: Ich finde die Veränderung gut. Ich meine dieses Klischeehafte "ARR wir sind die ober bösen voll organisierten elitären Meistermagier" ging mir schon auf die Nerven. Ich meine Hey sie sidn vielleicht stark aber sie brauchen immer noch die restlichen Clans sonst genau so wie die sie brauchen. Und deshalb können die leute sich es vielleicht auch nicht leisten den prinz von XY umzunieten weil er regelmäßig seinen Kühlschrank mit Movement of the Mind 1 öffnet!

--- Ende Zitat ---


Ich stimme dir zu, dass es o.k., dass die Tremere nicht die ultimativ Bösen sind. Sie haben sich in ihrer Geschichte Feinde gemacht, aber welcher Clan hat das nicht? Als negativ empfinde ich es jedoch, dass sie Thaumaturgie an andere Clans weitergeben. Diese Änderung hätte man sein lassen sollen. Es gibt halt ein paar Disziplinen, die sehr prägend für bestimmte Clans sind, und diese sollten dann auch im wesentlichen diesen Clans vorbehalten bleiben. Und schließlich stellt sich die Frage: Warum dieser Politikwechsel. Wir, die Tremer, sind jahrhunderlang mit dieser Politik gut gefahren, denn wenn die anderen nichts über Blutmagie wissen, fürchten sie einen. In den harten Zeiten kann ein wenig (nicht zu viel!!!) Abschreckung nicht schaden. Selbiges gilt analog natürlich auch für die anderen Clans.

Gast:
Die Frage nach dem Bösen oder wie böse noch, hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren mit dem Wachsen der einzelnen Spielsysteme geändert. Früher waren die "Bösen" einfach böse. Punkt. Meistens gab es noch die Werte und das war es. Dann wurde mehr veröffentlicht und damit auch die Bösen ausgeleuchtet. Es wurde versucht zu erklären, warum sie "böse" sind. Damit konnte man sie nachvollziehen. Einige waren nun nicht mehr direkt böse, sondern einfach nur fremdartig (z.B. Insektengeister bei SR, was nicht heißen soll, dass man sie nicht vernichten muss, um als Menschheit zu überleben), sie handelten aus Gefühlen heraus, die zumindest verständlich, wenn auch nicht unbedingt nachvollziehbar waren, oder sie strebten einfach nach Macht. Was ich damit eigentlich sagen will ist folgendes, das absolute Böse existiert nur aus einer bestimmten Perspektive heraus, weil es in der entsprechenden Welt so gesehen wird. Je näher man hinschaut, um so mehr Schattierungen in grau gibt es. Wie böse das Böse wirklich ist, hängt also vom System ab. Als Meister neige ich dazu, dass das Böse in Fantasygruppen "böser" ist, denn wie könnte denn sonst der Held strahlen. Was ich nur anmerken möchte an Spieler von "bösen Charakteren": Nie den Stil vergessen. Sowohl die Mitspieler, als auch die Meister werden es danken.


Eine Anmerkung noch zu Dämonen: Ob Dämonen böse sind oder nicht hängt von der Definition ab. Wenn es einfach als Wesen aus einer anderen Dimension definiert wird, hätte man (als Spieler) z.B. bei GURPS-Dimensionreise ein Problem. Ich wurde dort schon häufiger als Dämon bezeichnet, empfand mich aber nie wirklich als böse (und habe, so glaube ich auch, nach standardmenschlichen-moralischen Gesichtspunkten nicht böse gehandelt -aber da haben wir wieder das Problem des Standpunktes...).

Lord Verminaard:
Okay, jetzt ich. Gründe für die im Ausgangsbeitrag angesprochene Entwicklung? Schwer zu sagen. Eins sollte klar sein: in der wirklichen Welt gibt es kein gut und böse, nur Menschen. Zwar ist es wahr, dass nicht jeder Mörder und Vergewaltiger einen weichen Kern hat, doch die Begriffe "Gut" und "Böse" in ihrer Absolutheit und ihrer moralischen, ja religiösen Dimension sind in bezug auf echte Menschen fehl am Platze. Wenn ein gewisser Texaner daher vom Krieg "Gut gegen Böse" spricht, ist das ein bodenloser Zynismus und eine Respektlosigkeit vor der Würde des Menschen, die ihresgleichen sucht.

Für mich macht es gerade den Reiz einer fiktiven Welt, insbesondere einer Fantasy-Welt, aus, dass es dort anders sein kann. Dass es dort "das Böse" in seiner reinen Form noch geben kann, dass "das Gute" über jeden Zweifel erhaben ist, wenn es ihm die Stirn bietet. Insofern verstehe ich den angesprochenen Trend nicht ganz. Natürlich sollte man in einer guten Hintergrundwelt auch eine Begründung für die Boshaftigkeit des Widersachers liefern. Aber das sollte doch nicht allzu schwer fallen, wenn man auf die Macht dunkler Götter etc. zurückgreifen kann.

Und selbst wenn man "unter Menschen" bleibt, kann es sehr reizvoll sein, eben gerade einen glaubwürdigen Erzschurken zu konstruieren, der alle Menschlichkeit abgelegt hat und nur noch grausam und hasserfüllt ist. Einer, der einem nicht leid tun muss, sondern den man mit Freude über den Jordan schickt. Ich hoffe, solche Kollegen werden auch in Zukunft nicht aussterben. Sicher stellen sie eine Simplifizierung da, aber hey, wir machen hier keine soziologische Studie, sondern wir wollen eine gute Geschichte erzählen! Da tun scharfe Konturen beizeiten gut. Natürlich kann man auch mal facettenreichere Widersacher einbauen, das mache ich auch. Aber "das Böse" wird bei mir immer seinen Platz haben!

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln