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Wie böse ist das Böse noch?

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Boba Fett:
Die Methodik und die Intention macht die Gesinnung aus...

Yerho:

--- Zitat von: Boba Fett am  4.01.2003 | 14:50 ---Die Methodik und die Intention macht die Gesinnung aus...
--- Ende Zitat ---

Ist der Held, der den Despoten erst partiell häutet, um ihm anschließend den Kopf mit dem Rückgrat herauszureißen, besser als der Despot selbst, der vorher mit harter Hand regiert hat, um seinem Land Stabilität zu bescheren? - Die Dualität aus Intention und Methodik geht in der Praxis leider nicht immer auf.

Boba Fett:

--- Zitat von: Yerho am  4.01.2003 | 15:18 ---Ist der Held, der den Despoten erst partiell häutet, um ihm anschließend den Kopf mit dem Rückgrat herauszureißen, besser als der Despot selbst, der vorher mit harter Hand regiert hat, um seinem Land Stabilität zu bescheren?

--- Ende Zitat ---
Nein, ersterer (der Held) wird durch seine Methodik böse.
Zweiterer auch, wenn die harte Hand unmenschliche Taten ausführt und Leid verursacht.
Zweiterer ist zunächst einmal nur durch den Begriff "Despot" als "böse" bewertet, denn dieser Begriff enthält eine Wertung.

Fragen wir anders:
Ist das Wesen, das einen Herrscher erst partiell häutet, um ihm anschließend den Kopf mit dem Rückgrat herauszureißen, besser als der Herrscher selbst, der vorher mit harter Hand regiert hat, um seinem Land Stabilität zu bescheren?

Nimm die Begriffe mit Wertung aus dem ganzen und dann kann man die Methodik bewerten.
Die Intention lässt sich in diesem Beispiel nicht bewerten.
Warum das Wesen, das einen Herrscher erst partiell häutet, um ihm anschließend den Kopf mit dem Rückgrat herauszureißen, es macht, wird nicht beantwortet. Um den Herrscher zu entmachten?
Dazu sind diese Handlungen sehr wahrscheinlich (!!!) nicht notwendig.

Warum herrscht der Herrscher mit harter Hand?
Ist es für die Stabilität notwendig? Oder ist es einfacher...?

Ich bleibe bei der Aussage:

Die Methodik und die Intention macht die Gesinnung aus...

Die Methodik beschreibt die Art und Weise wie jemand handelt.
Die Intention enthält das Ziel, das jemand bei einer Handlung hat.
Beide(!!!) Elemente können jemanden als böse bewertbar machen.
Die entgültige Bewertung muss jeder für sich selbst ausführen. Es gibt kein pauschales gut und böse...
(es sei denn man spielt D&D [mit Gesinnungssystem])

Yerho:
Darauf wollte ich hinaus: Macht es überhaupt Sinn, die eigentlich unverbiegbare Definition basierend auf der Perspektive aufzuschlüsseln? Ich habe ja nun bewußt ein sehr drastisches Beispiel gewählt, tatsächlich sieht es ja eher anders aus. Ich meine, Intention hat doch jeder, nicht wahr? Wie diese Intention bewertet wird, bestimmt auch wieder nur die Perspektive.

Die Wahl der Mittel wiederum steht häufig nicht zur Debatte. Wir hatten das Beispiel des Tyrannenmordes: Getötet wird er auf jeden Fall, und auch wenn es sanft geschieht, ist es eine Tötung. Ob es auch als Mord gesehen wird bestimmt wieder ... Genau, die Perspektive.

Und was ist mit Psychopathen, die ohne bewußte Intention vorgehen?
Oder besser: Was ist mit Tieren? - Die Intention eines Raubtieres ist es, sich Nahrung zu beschaffen und reißt diese. Es wird aber nicht aufgrund seiner Intention oder Methodik als böse betrachtet, sondern aufgrund von Objekt, Ort, Zeitpunkt und Bewerter. Der Bauer, dem nie ein Huhn gerissen wurde, betrachtet den Fuchs nicht als böse, obwohl sich die Intention des Fuchses und seine Methodik nicht geändert haben.

Und auf welcher Basis stellt man Bewertungen auf, inwiefern sich eine Methodik unterscheidet? Was macht Erschießen anders als Vierteilen? - Und wieder sind wir bei der Perspektive.

SireThomas:
Perspektive:

Ein kleiner Ork wandert nach einem erfolgreichen Jagdzug stolz den toten Hasen über seiner Schulter tragend zum Dorf zurück. Nachdem er über die Kuppe des Hügels schreitet, erblickt er das schiere Grauen. Sein Dorf - zerstört. Die Zelte - brennend. Sein starker Vater - ermordet, ebenso seine Mutter. Rußverschmiert sieht der junge Ork, wie am Horizont eine Gruppe von reitern davon zieht, ihre schimmernden silbernen Rüstungen lassen sie als Elben erkennen.

Der junge Ork denkt: "Ich habe das Böse gesehen und werde es vernichten."

Wenn wir das echte Böse sehen, dann ist es wirklich eine Frage der Perspektive. Mittlerweile geht mir in den R.A. Salvatore-Romanen der liebe Drizzt ziemlich auf den Geist, der immer wieder erkennt, dass Goblins durch und durch böse sind. Ihnen ist nicht zu trauen. Seitenlange Monologe über die Natur des Bösen sollen uns von der Gutmenschlichkeit des lieben Drizzt überzeugen. Dieser Held hat hunderte, wenn nicht gar Tausende auf dem Gewissen. Warum ist er nicht das Böse?

Ich finde es faszinierend, wie es Tolkien, der (es lebe die Dokumentation der extended DVD Version HdR !!!) viel Leid und Tod erleben musste, das Böse personifiziert hat. Gleichzeitig zeigt er uns alle Facetten. Vom grausamen Ork (Einfalt und Hass) über den tückischen Seitenwechsler (die dunkle Seite ist die Gewinnerseite, der klassische Opportunist!) über den Schwachen, der sich Macht und Einfluss erhofft (Schlangenzunge) - alle sind sie da vertreten.

Interessanter als die ganzen "schwachen Verkörperungen" des Bösen - auch Sauron zähle ich dazu, ist die eher philosophische Frage, ob es "DAS BÖSE" in Reinform gibt. Dann würde ich auf die Ebene jenseits der Götter gehen, hin zu Schöpfungsmythen und Prinzipien wie Liebe, Hass, Ordnung, Chaos, Schaffen und Zerstören. Aus diesen Prinzipien lässt sich eher das Böse zusammenstellen, wobei auch das Prinzip Liebe zu "dem Bösen" werden kann (was passiert, wenn Galadriel den Ring bekommt?). Auch ordnung kann zu "dem Bösen" werden (vergleiche die Regentschaft von Istar aus Drachenlanze).

Die im Rollenspiel auftretenden Verkörperungen (Sei es Verminaard, Sauron, Artemis Entreri, die Drow, Dämonen oder der Deifi selbst) sind eher "harmlose" Verkörperungen, von denen das "Prinzip" Besitz ergriffen hat..

Meine 2 Cent  ??? ??? ???

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