Hallo Forum,
heute fand der zweite Teil von meinem One-Shot-Abenteuer
Der Skiurlaub der Birnbaums statt. Ich werde das Abenteuer nach der letzten Session noch einmal ein wenig umschreiben bzw. ergänzen und es dann als PDF irgendwo hochladen. Denn ich denke, dass es sich für etwas weniger ernstes "Zwischendurchabenteuer" recht gut eignet.
Regeln: Hier habe ich mir die
One Braincell Rules zu Nutze gemacht, die ich in
Norberts Blog gesehen habe. Mir gefiel die Einfach- und die Freiheit, die man hat, ganz ausgezeichnet. Das habe ich im Ansatz mit PP&P verknüpft. Die größte Besonderheit hieran waren die Plot Points (ich nannte sie "Kekse" und gab sie auch in ebensolcher Form aus), mit denen die Spieler Erzählrecht kaufen konnten. Dazu kombinierte ich das System mit Lebenspunkten (genannt: Knuddelpunkte) und vergleichenden Proben im Kampf.
Bei der
Charaktererschaffung stellte sich leider raus, dass sich die Spieler mit dem freien Verteilen recht schwer taten. Ich fürchte, hier auch etwas zu wenig Anleitung gegeben zu haben. Dem Charakterbogen, den ich entworfen habe, fügte ich noch den Punkt "Schwäche des Plüschis" sowie optional "Ziel/Geheimnis des Plüschis" an, um noch ein paar
Flags mehr zu erhalten.
Zusätzlich gab es einige Traits, die ebenso frei zu verteilen waren. Später dachte ich mir, dass auch jene besser Wertigkeiten haben sollten, wie etwa in
The Pool.
Auch bei der
Vorbereitung habe ich anders gearbeitet als bislang. So habe ich das Abenteuer sehr frei gestaltet, also letzten Endes nur die NPCs detailreich ausgearbeitet und das Setting. Zum ersten mal habe ich eine umfangreiche Relationship-Map erstellt.
edit: Die Musik. Hierzu habe ich eine Loop-CD zusammengestellt: Lieder einiger Adventuresoundtracks (Day of Tentacle, Leisure Suit Larry, Pee-wee's Big Adventure, ...), einige wenige Weihnachtslieder und einige
Press Play on Tape-Songs.
Ich hatte mir auch einige, wenige Notizen gemacht, um den von mir angestrebten Spielstil
(Oder gar eine Creative Agenda? Ich bin nicht sicher.) näher zu erläutern, habe dann aber vor der Session doch zu wenige Worte darüber verloren.
Die SpielercharaktereBruno Broccolino, der Kriegsveteran, dessen Vorbesitzer ständig Vietnamfilme mit ihm geguckt hat. Er leidet an der Umfallkrankheit, hasst gelbes Plastik ("Überall Fetzen von gelbem Plastik!") und ist waschmittelsüchtig.
Der Schleichmichel, ein Umgetüm von einem Plüschtier. Sein Fell ist schmutzig und zottelig, denn er hat die meiste Zeit seines Lebens in einem Keller verbracht. Ihm ist eine riesige Nase zu Eigen, sowie er sehr kurze Ärmchen hat. Sein schlimmster Alptraum ist es, in einer Waschmaschine zu landen.
Der Gaybear (später: Kevin), der in eine Hose, die das überaus weiche Fell seines Gesäßes freilässt und eine Ledermütze gehüllt ist. Da sein homosexueller Vorbesitzer ihm immer den Namen seines verflossenen Liebhabers gab, war er sich seines Namens unschlüssig. Er betont, dass er hetero ist und lässt den Macho raushängen. Zudem hat er schreckliche Angst vor rosa Schleifchen und Britney Spears.
Die erste SessionDie drei Spielercharaktere erwachten in einem rosa tapezierten Zimmer mit Britney Spears-Postern an der Wand. Der Gaybear und Michel finden sich in einem Schuhkarton wieder, der recht schnell von dem Regal stürzt, auf dem er stand. Vom Nachbarhaus klingt kitschige Weihnachtsmusik herein und nur die Rentier-Schlitten-Weihnachtsbeleuchtung der Nachbarn erleuchtet das Zimmer schwach. Die beiden werden recht schnell Bruno ansichtig, der gerade durch den langfransigen, grünen Teppich robbt, ein Holzmesser im Anschlag. Er macht gerade einen Flashback durch und sieht sich 1968 in May Lai durch ein Reisfeld schleichen, Charlie direkt vor sich. Nach etwas stockendem Kennenlernen (der Gaybear erschrickt ständig vor Britney Spears-Postern und -zeitschriften) beschließen die drei den Raum zu verlassen und sich umzusehen.
(Das Intro stellte sich leider als nicht so einschlägig dar, wie es geplant war. Wenngleich mir die Idee gefiel den Raum out-game auch solange abgedunkelt zu lassen, bis die Plüschis eine Lichtquelle auftun. Den Spielern schien das aber nicht ganz so gefallen zu haben.)Nach erstem Kontakt mit einem japsenden Hai-NSC treffen die Plüschis auf Hugh, den Playbären. Das Gespräch verläuft etwas einseitig, da zwei der Plüschis sich ihm gegenüber wenig gesprächig zeigen. Der Gaybear, der sich fortan Kevin nennt, fühlt sich wie im Paradies. Hugh erzählt ihnen von den letzten Ereignissen, unter anderem davon, dass die Plüschis im Gartenhaus umgebracht wurden und niemand weiß, von wem. Dabei stellt er sich als Herrscher des Hauses dar. Anschließend treten die Charaktere den Weg ins Erdgeschoss an und purzeln dabei alle die Treppe herunter. Unten werden sie von drei Knetgummisoldaten, der Kompanie Knetgummi, bewaffnet mit Zuckerstangen, bedroht. Jene führen sie dann allerdings zu Schneemann, der die Kontrolle über das Wohnzimmer hat. Er entpuppt sich als etwas naiver Langweiler, worüber auch sein festgenähtes Lächeln nicht hinwegtäuschen kann. Zwischendurch gibt es eine coole Szene, wo der Vietnamveteran mit dem Rentierbaby zusammen ein Bild malt. Auch Schneemann warnt die Spielerplüschis eindringlich vor dem fiesen Earl im Keller.
(Spontane Regelidee, als Vietnam-Bruno vom Rentier gedrückt wird: Knuddelpunkte plus eins.)Dorthin machen sich die Plüschis auch direkt auf, um auch den letzten der drei wichtigen Plüschtiere im Haus kennenzulernen. Earl, der durchtriebene Osterhase, der auf seiner Waschmaschine trohnt, entpuppt sich tatsächlicher als fieser Sack, der jedoch auch erschreckend gute Argumente mit sich bringt. Genau wie vor ihm bereits Hugh und Schneemann versucht er, die Plüschis auf seine Seite zu ziehen. Er bietet ihnen Waschmittel, Hughs Bunnys und Ländereien (diverse Räume) an. Bruno kann nicht widerstehen und nimmt eine Nase reinen
Flauschi Ultras, was ihn ohne über Los zu gehen in den Plüschihimmel schießt. Als die Plüschis eigentlich schon wieder auf dem Rückweg waren, konnte es Michel nicht nehmen lassen, die Schergen Earls ohne ein Wort anzugreifen. Er und zwei von Earls Schergen werden verletzt, dennoch lässt Earl die Plüschis ziehen, allerdings nicht ohne hinterherzurufen, dass er mit Kevin und Bruno keinen Streit habe.
(Ich war selbst erstaunt von mir, wie gut Earl rüberkam *hüstel* . Hier war die erste Stelle, an der endlich mal Plot Points eingesetzt wurden. Ein Spieler hatte zum Beispiel eine sehr geile Idee, einen meiner NPCs umzumodeln. Seine Idee hatte einen weit höheren Coolnessfaktor und so sparte ich mir bereitwillig mein Veto. Meine Idee war ein Plüschtier im Crocodile Dundee-Stil, der versuchen will, die Maus im Haus der Birnbaums zu fangen und abzurichten. Seine war Doctor Leo, der verrückte Plüschtierdoktor, der vortrefflich Nähen kann. Ich erweiterte dies noch um die abstruse Idee, dass sein Mund zugenäht war. Von der Idee war ich so begeistert, dass ich Doctor Leo nun bereits für ein Sequel einplane *g*.)Wieder im Erdgeschoss, machen sich Schneemann und sein depressiver Bernadiner daran die Plüschis wieder aufzupeppeln. Kompanie Knetgummi bewacht die Kellertreppe. Die Plüschis bemerken, nachdem sie Schneemann und Hugh von den Ereignissen berichtet haben, wie es langsam zu dämmern beginnt, ihr Plüsch sich langsam aber sicher verhärtet anfühlt und sie langsam müde werden.
Kevin macht es sich mit einem der Bunnys auf Hughs riesigem mit Kissen ausgelegten Bett bequem, während Bruno und Michel noch versuchen aus dem Tagebuch des Mädchens Hinweise zu gewinnen. Bruno schläft mit dem Kopf auf dem aufgeschlagenen Buch ein und Michel kriecht noch in den Mülleimer und deckt sich mit einigen zerknüllten Blättern zu.
(Hier habe ich dann einen Cut gemacht, weil alle schon merklich nachgelassen hatten. Und naja, spät war es auch.)Fazit: Leider wurde sehr zögerlicher Gebrauch von den Plotpoints gemacht und die Spieler waren alle drei total platt. Ich hatte auch noch Schwierigkeiten das Regelsystem souverän rüberzubringen (und das, wo es nur eine Seite lang war...). Einem Spieler hat es leider auch vom Stil her nicht gefallen, soviele Freiheiten zu haben. Immerhin bin ich froh, dass mir die NPCs recht gut gelungen sind und ich bislang keine meiner geplanten, optionalen Ereignisse einbringen musste, wie z.B. den Angriff der Hauskatze. Die Art der Abenteuervorbereitung hat mich vollends überzeugt, das werde ich jetzt immer so machen. Und obwohl fast alle NPCs bereits aufgetaucht sind, hat fast jeder noch mindestens einen Charakterzug, der bisher nicht zum Tragen gekommen ist. Die Ziele der wenigsten sind abzusehen. Ich habe also mein Pulver noch nicht verschossen. *grins* Trotzdem hatten wir recht viel zu lachen und ich habe einige Plot Points/Kekse verteilt. Für meine Ansprüche haben wir zu oft gewürfelt, sodass ich mir vornahm, das in der nächsten Session noch weiter zu reduzieren. Der Umstand einer leichtfertigen Zustimmung des Spielleiters bringt allerdings auch den Eindruck der SL-Willkür näher, war meine Befürchtung. Es fiel mir schwer, nicht die beiden Spieler zu bevorzugen, die den selben Spielstil pflegen wie ich. Achja, den Pizzabreak der Session habe ich als sehr störend empfunden.
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Ui. Das von der heutigen Session schreibe ich dann doch lieber später *grins*.
Ich sollte lernen weniger ausschweifig zu schreiben
. Hoffentlich war das nicht allzu konfus beschrieben...