Autor Thema: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht  (Gelesen 4029 mal)

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[Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« am: 13.02.2007 | 00:19 »
Auf der Spur
Ein Abenteuer-Spielbericht der Betabande


Dramatis Personae


Esto (waldelfischer Drescher, ehemaliger Zisternenwächter in Baerenburg)
Franz Kreuzberg (menschlicher Gesegneter, ehemals Mönch, danach Lumpenpfaffe)
Karl-Heinz Wunderlich (menschlicher Hexer, Werdegang: Hexerlehrling)
Tholas (elfischer Aschestreuner, arbeitete vornehmlich als Aschereiter)
Gustav Dreckstecken (menschlicher Bibliothekar in Wehihm, eigentlich Fälscher & Betrüger)
Hagen Heilehand (menschlicher Medikus, ehemals Leibflicker)


*

Nach den abenteuerlichen Ereignissen im Kloster Wehihm (siehe hier) verließ man dessen schützende Mauern und  machte sich auf Richtung Baerenburg. Man hatte einiges vor:

1. Seit dem Überfall des Wolfsbären (wo Totengräber Matze sein Leben liess) schleppte man nun schon den faulenden Schädel der Bestie mit sich herum, den man nun endlich in Trittdorf abgeben wollte, wo eine Belohnung von 12 Kreuzmark auf das Untier ausgesetzt war.

2. In Baerenburg gab es am Hof des Erzbischofs offenbar weitere Anhänger des Ordo Magika, welche irgendwie Zugang zum Leichnam des heiligen Andreas haben mussten – wie sonst waren die Fingerknochenlieferungen zu erklären? Man war mit dem darcanistischen Kult noch nicht fertig und hatte nicht vor, das Böse in Baerenburg weiterhin ungehindert agieren zu lassen.

3. Und schließlich mußte man klären, was aus dem schwachsinnigen Walter von Wirrungen werden sollte, den man vorerst in der Obhut der Motzdammer Reformisten gelassen hatte und dessen Onkel aus Erbgründen ihm vermutlich noch immer nach dem Leben trachtete.

Und so begann man den beschwerlichen Marsch entlang des Pfostenweges Richtung Trittdorf: Der Hexer Karl-Heinz Wehihm, der Lumpenpfaffe Franz aus Hölln, die beiden Elfen Tholas und Esto sowie der „Mönch“ Gustav Drecksstecken als auch der alte, gehbehinderte Hagen Heilehand (der sich ordentlich ins Zeug legte, um die Reisegesellschaft nicht allzu sehr zu verlangsamen).

*

Was die Charaktere nicht wußten – Daniel Aufpasser, der hinter dem Überfall vor ein paar Tagen kurz vor Motzdamm steckte, war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Akribisch wurde recherchiert, was dieser NSC in der Zwischenzeit wann und wie getrieben hatte, seit die Charaktere in Motzdamm seine Spur verloren hatten.
Als ich feststellte, was Daniel inzwischen getan und erreicht hatte und wie nah er den Charakteren inzwischen schon wieder gekommen war, war ich etwas überrascht und mit bedauern bereitete ich das Unausweichliche vor. Auch wenn es das Ende der Gruppe bedeuten sollte – shit happens und das Schicksal weiß nichts von Erfahrungspunkten, nimmt keine Rücksicht auf „noch zu schwache“ Charaktere...

*

Es geschah am Vormittag.
Keine Stunde war es her, dass man Wehihm verlassen hatte, als etwa 50m vor der Reisegruppe, wo der Pfostenweg gerade hinter einer Anhöhe wieder außer Sicht tauchte, auf einmal, im grellen, blendenden Licht der fahlen Sonne, Reiter auf der Strasse auftauchten.
Bewaffnete Reiter, gekleidet in Brünnen, mit Helm und Schild, auf schnaubenden Rössern der kaiserlichen Reichswacht. Die Reichswacht. Nicht gut.

Man zählte sieben Berittene, von denen einer sich jedoch gerade schon wieder aus dem Staub machte, zurück in die Richtung, aus der der Trupp gekommen war, während die anderen gemächlich auf die Charaktere zusteuerten.
Normalerweise hätte dies eine normale Mautkontrolle sein können, wäre Bruder Franz nicht der Meinung gewesen, dass der siebte Reiter, welcher weggeritten war, ein Zivilist gewesen sei und – auch wenn der Lumpenpfaffe sich nicht hundertprozentig sicher war – es sich dabei sehr gut um eben jenen Daniel gehandelt haben könnte, welcher hinter den Mordanschlägen auf den geistesgestörten Walter steckte. Was hatte dieser Kerl mit der Reichswacht zu schaffen..?

Doch für Fragen blieb keine Zeit und so trat man vorerst an den Straßenrand, so als würde man gar nicht erwarten, dass die Männer zu einem wollten, während die Reiter beständig näher kamen.
Wie für Vertreter der Reichswacht üblich waren diese rauen Burschen gut gepanzert, von ihren hohen Pferden  aus jedem Fußvolk – wie den Charakteren -  weit überlegen.

Noch 30m war man voneinander entfernt.
Bei 25m zogen die 6 Reichswächter ihre leichten Armbrüste.
Bei 20m legten sie bereits die Bolzen ein und jetzt begriffen die Charaktere, dass ihre schlimmsten Ahnungen sich tatsächlich bewahrheiteten bzw. schon längst in vollem Gange waren.

Tholas hob den gespannten Bogen, der Hexer Wunderlich griff nach seiner Handbüchse. Sechs heruntergekommene Siffer mit lausiger Ausrüstung und gerade mal einem Drescher gegen sechs berittene, schwer gerüstete, kampferprobte Soldaten der Reichswacht mit geladenen Armbrüsten.

Es tat mir schon leid, doch so war nun mal der unbeeinflussbare Lauf der Ereignisse.
Hoffentlich würde es schnell und schmerzlos gehen...

*

„Im Namen des Erzbischofs Kunibert Fromm aus Baerenburg, befehle ich Euch zurück und wagt es nicht!“

Stille.

Sechs verdutzte Reichswächter, fünf ebenso überraschte Charaktere samt ihrer Spieler und ein noch viel, viel verdatterter Spielleiter starrten alle den Lumpenpfaffen Franz an, der mit erhobener Hand das Siegel des Erzbischofs - welches er dem Hexenjäger Günther Abfackel nach dessen unerwarteten Dahinscheiden ja letzte Session nebenbei abgenommen hatte – den Männern entgegen hielt.

Die Reichswächter blickten verwirrt zu ihrem Anführer (auf den sogleich Bögen, Büchsen und Armbrüste der Charaktere zielten), welcher seinerseits verdattert seine Männer, die Charaktere und das Siegel des Erzbischofs von Baerenburg anstarrte. Das tat er gleich ein paar Mal. Gespanntes warten, die Runden zogen sich dahin...

„Verzeiht, offenbar doch eine Verwechslung“, antwortete der Anführer der Reichswächter schließlich, hob zum Gruß noch die Finger an den Helm, während seine Mannen bereits kehrt machten und danach der ganze Trupp davon ritt, zurück Richtung Trittdorf.

Als das Hufgetrappel verstummte und der Aschestaub auf der Straße sich wieder legte, erntete Lumpenpfaffe Franz einiges an Schultergeklopfe, dankbarer Sprüche und Grinser. Diese unerwartete List war geglückt und hatte ihnen offenbar gerade das Leben gerettet, selbst der Spielleiter konnte überrumpelt werden und neuen Mutes – aber auch mit einigen Sorgen und Bedenken mehr – setzte man die Reise fort, nicht wissend, was der tag und die Straße vor ihnen noch bringen würde...
« Letzte Änderung: 24.02.2007 | 23:46 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #1 am: 14.02.2007 | 03:03 »
Gegen Nachmittag erreichte man schließlich abermals die säxische Exklave Trittdorf, wo am Schlagbaum vor der Siedlung ein brandmarkscher Reichswächter und ein säxischer Zwerg bereits auf sie warteten.
Beim Näherkommen war man unsicher, was gleich geschehen würde: Waren die berittenen Reichswächter hier vorbei geritten? Was wußte man in Trittdorf von den Ereignissen am Vormittag? Was hatte überhaupt die Reichswacht gegen sie? Wurde man etwa ganz offiziell gesucht oder waren die Reiter auf der Straße nur korrupte Diener der Krone gewesen? Kannte man ihre Namen..?

Schließlich erreichte man den Schlagbaum, tat unauffällig und zog routiniert die Münzen für die Maut hervor. Doch da hob der Reichswächter beschwichtigend seine Hände und erklärte: „Nicht doch, nicht doch. Ich werde doch wohl nicht von Gesandten des Erzbischofs von Baerenburg die Maut verlangen.“
Also waren die Reiter tatsächlich hier entlang gekommen und hatten von den Begegnung mit den Charakteren etwas erzählt. Was genau hatten sie erzählt..?
„Dem Kurfürst von Saxen dagegen werden auch Gesandte eines brandmarkschen Erzbischofs die Maut zu zahlen haben, wenn ich bitten dürfte“, fuhr der Zwerg mit ausgestreckter Hand forsch dazwischen.

*

Während man brav die Münzen für die Maut abzählte, begannen die Charaktere unauffällig – getarnt in ihren Rollen als „Gesandte des Erzbischofs“ - den Reichswächter und den säxischen Zwerg auszuhorchen, was es mit den Reitern auf sich hatte und erfuhren dabei interessante Neuigkeiten:
Die Reichswacht suchte in der Tat - namentlich - nach den Charakteren, welche angeblich den geistesgestörten Walter von Wirrungen ermordet haben sollen. War Walter wirklich tot? War er in der Obhut der Motzdammer Reformisten etwa nicht sicher gewesen? Oder war das alles nur eine Finte von Walters gierigen Onkel?
So oder so hatte man ein gehöriges Problem.

Nachdem die Reiter am Vormittag die Charaktere auf Grund der „Lüge“ von Lumpenpfaffe Franz hatten leben lassen, waren sie wenig später wohl nach Trittdorf gekommen. Kurz davor war der siebte Reiter – der Zivilist und mutmaßliche Daniel Aufpasser – ebenfalls hier vorbei gekommen und hatte noch stolz erzählt, dass man die Mörder Walters offenbar kurz vor Wehihm soeben erwischt und erledigt hätte, bevor er weiter Richtung Motzdamm/Baerenburg ritt.

Als dann jedoch kurz darauf die sechs Reichswächter den Schlagbaum erreichten, erklärten sie, dass man sich offenbar geirrt und Gesandte des Erzbischofs fälschlich mit den gesuchten Mördern verwechselt hatte. Dann machten sie sich ebenfalls auf Richtung Motzdamm/Baerenburg.

Man wollte soeben dem Zwerg die Maut in die Hand drücken, als dieser den blutigen Leinensack bemerkte, in dem sich der Schädel des Wolfsbären befand. Mißtrauisch, die Hand plötzlich am Griff seiner Handaxt, fuhr er die Charaktere an: „Was ist das..?“
« Letzte Änderung: 14.02.2007 | 09:40 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #2 am: 15.02.2007 | 02:10 »
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Charaktere den Wolfsbären erledigt hatten, war es mit der Ruhe vorbei. Insgesamt waren über 50 Einheimische und Reisende seit letzten Sommer der Bestie zum Opfer gefallen und jetzt, da der Wolfsbär erledigt war, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der kleinen Siedlung. Fremde bedankten sich überglücklich bei den Charakteren, Zwerge betrachteten sie voller Respekt und Ehrfurcht und schnell füllte sich der Dorfplatz - Einheimische umwuselten wie Fliegen „unsere Helden“.
Die gesuchten Mörder irgendeines verrückten Adligen waren längst vergessen, als man die „Wolfsbärtöter“ nach ihren Namen fragte und falsche Antworten bekam...

Um es kurz zu machen – am Ende landeten die Charaktere als gefeierte helden (selbst Gustav und Hagen, welche gar nicht dabei gewesen waren, als man den Wolfsbären traf) an der Tafel des kreuzzwergischen Baron Hundrac, welcher immer und immer wieder die Geschichte hören wollte, wie die Charaktere den Wolfsbären erlegten, während zwergisches Bräu in Strömen floss und Trittdorfer Spargel verzehrt wurde.
Je später die Stund, desto alkoholhaltiger die Stimmung und desto abenteuerlicher die Ausführungen, wie denn der Wolfsbär nun tatsächlich erlegt wurde. Ach und die 12 Kreuzmark Belohnung gab es zur Abwechslung auch ohne Probleme.

*

Erst spät am nächsten Tag verließ man Trittdorf, während Dörfler ihnen nachgafften und hinterher winkten. Zuvor hatte man den Rausch ausgeschlafen, 1-2 Dinge verscherbelt und sich der eine oder andere Charakter neu ausgestattet.
Nun machte man sich auf Richtung Motzdamm, wo man der geistesgestörten Walter von Wirrungen und die Reformisten um Werner Wegweis (aka Dieter Anders – siehe „Engel des Todes“) zu treffen hoffte – sofern Walter, dessen angebliche Mörder sie ja nun offiziell wohl waren,  überhaupt noch am Leben war.
Doch man war spät aufgebrochen und kam zu Fuß zusammen mit dem gehbehinderten Hagen Heilehand nicht schnell genug voran. Es wurde dunkel...

*

Viel Diskussion und Baumklettereiversuche später hatte man sich schließlich geeinigt, die Nacht tatsächlich draußen – in Außerburg – zu verbringen. Nachts in Außerburg...
Besorgt bettete man sich für die Nacht, der eine oder andere Charakter tat tatsächlich kein Auge zu und man war überrascht und erleichtert zugleich, als die achso gefürchtete Nacht schließlich gefahrlos überstanden war und abermals die Sonne an Aerdes ascheverhangenen Himmer aufging.

Nach einem hastigen, kalten Frühstück setzte man die Reise fort und keine zwei Stunden später erreichte man Motzdamm. Würde man auch hier nach ihnen wegen des angeblichen Mordes an Walter suchen? Erst vor ein paar Tagen war man hier gewesen, die Torwächter am Osttor (durch das man Motzdamm sowohl betreten als auch verlassen hatte) hatten damals ihre Namen notiert, man würde also wissen, dass die „Waltermörder“ vor ein paar Tagen erst hier waren – vielleicht würden die Torwächter sie schon wiedererkannt und über den Haufen geschossen haben, noch bevor sie das Tor passiert hatten.

Einfach so nach Motzdamm einzureisen schien etwas dumm und naiv zu sein.
Zumindest was das Osttor anging.

Nun näherte man sich jedoch von Westen der Stadt, wo man zuerst auf das Westtor treffen würde. Wenn nicht ausgerechnet eine Osttorwache von vor ein paar Tagen gerade zufällig hier stationiert war (und sie dann auch nocht wiedererkennen müsste), könnte die Einreise nach Motzdamm unter falschen Namen ein Kinderspiel werden.
Gesagt – gewagt. Und so schritt man auf das Westtor von Motzdamm zu...
« Letzte Änderung: 15.02.2007 | 02:13 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #3 am: 15.02.2007 | 12:49 »
Tatsächlich entpuppte sich die Einreise durch das Motzdammer Westtor – über dem nebenbei bemerkt ein knappes Dutzend frisch erhangener „Aufständische“ baumelten - samt Nennung falscher Namen als ein Klacks. Man war wieder in Motzdam.

Sogleich machte man sich zu Bruder Bernds zerstörter Siffkapelle auf, wo man selbigen und den geistesgestörten Walter von Wirrungen antraf. Walter war quicklebendig, hatte inzwischen einen Kräutergarten hinter der Kapelle angelegt und hatte offenbar „ein grünes Händchen“, wie Bruder Bernd stolz bemerkte. Außerdem sei Walter ruhiger geworden und machte sich gut.

Das einzige, was die Charaktere beunruhigte, war die Tatsache, das erst letzte Nacht Bruder Bernd jemanden erwischt hatte, wie er um die eingefallene Kirche schlich und sich dann schnell aus dem Staub machte. Im Motzdammer Westviertel war Bruder Bernd ein angesehener und respektierter Lumpenpfaffe – wer würde in der Nacht um seine Kirche schleichen? Steckte etwa Daniel dahinter? Rein zeitlich könnte er gestern in Motzdamm angekommen sein. Wußte er etwa längst, dass die Charaktere Walter hier versteckt hatten und versuchte nun, den angeblichen Mord in die Tat umzusetzen?

*

Gegen Mittag saßen die Charaktere, Bruder Bernd und Walterchen zusammen mit Werner Wegweis in jJsper Runenforschs Keller (siehe „Engel des Todes“) und berichteten, was sich in Wehihm alles zugetragen hatte.
Außerdem erzählte man von der Sorge um Walter und dass Daniel vermutlich in Motzdamm sei und ihn umbringen wollte.
Sogleich empfohl Werner Wegweis den Charakteren die „Alte Motze“ erneut aufzusuchen – inzwischen wußte man dort, auf welcher Seite die Charaktere standen und würde ihnen sicher helfen können, diesen Daniel zu finden.

Und so machte man sich auf zur „Alten Motze“, womit die Session endete. Heute Abend wird weiter gezockt...
« Letzte Änderung: 15.02.2007 | 13:37 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #4 am: 16.02.2007 | 13:35 »
So machte man sich also auf, um in der „Alten Motze“ Hilfe für das Problem: Daniel zu erhalten, verließ Jasper Runenforschs Keller und trat hinaus in die grelle Vormittagssonne – und wäre um ein Haar von einem Trupp aus gut einem Dutzend „Glatzen“ überrannt worden, welche im Gleichschritt an den Charakteren vorbeihasteten und freundlich(!) auch noch „Tachchen“ sagten. Was war denn hier los?
Verdattert starrte man den kahlgeschohrenen Männern in ihren grünen Leinenmänteln und mit weißen Lederriemen umwickelten Schuhwerk noch nach, wie sie in eine Gasse Richtung Zentrum bogen, dann machte man sich Kopf schüttelnd endlich auf Richtung „Alte Motze“.

Unterwegs durch den Motzdammer Siff zur Saufhalle sahen unsere „Helden“ durch eine Gasse hindurch an einem kleinen Platz, wie sich dort mehrere Dutzend Siffer versammelten – war heute etwa wieder eine Demonstration angekündigt? Ging es immer noch um diese Filtersteuer? Würden die Glatzen wieder gemeinsam mit den Knüpplern auf die Reformisten losgehen? Aber warum trugen die Siffer Bretterbohlen, Brechstangen und Knüppel statt Transparente und beschrifteter Leinenrollen?
Irgendetwas lag in der Luft, und es war nicht nur die Asche...

Abermals betrat man die scheunenartige Saufhalle „Alte Motze“ und während bei ihrem letzten Besuch der Wirt mit erhobener Schrottschleuder sie unmissverständlich zum Gehen aufgefordert hatte, begrüßte er sie nun mit verschlagenem Grinsen und einem „So sieht man sich wieder, die Herren. Was darf 's denn sein?“

*

Nach etwas SmallTalk und Warmwerden erklärten die Charaktere ihr Problem: Dass sie von dem Baerenburger Adligen Herbert von Wirrungen beauftragt wurden, dessen schwachsinnigen Neffen Walter ins Kloster Wehihm zu bringen, dass in Wahrheit Herbert aber den gestörten Walter aus erblichen Gründen eigentlich nur umbringen wollte und die Charaktere als Sündenböcke angeprangert wurden.
Nun sei man als Mörder von Walter gesucht, welcher aber in Wahrheit hier in Motzdamm versteckt war, während ein gewisser Daniel, der für Herbert arbeitet, offenbar auch hier sei, dem armen Irren nach dem Leben trachtete und sich offenbar in der Saufhalle „Glatzenloch“ eingemietet hatte.
Saufhalle „Glatzenloch“.
Das gefiel dem Wirt der „Alten Motze“ gar nicht: „Die Typen sind nicht gerade Freunde von uns Reformisten, helfen eher den Knüpplern denn armen Siffern. Ihr solltet da besser nicht hingehen – die mögen keine Fremden, Elfen (und damit blickte er zu Esto und Tholas) schon gar nicht, halten sich für was Besseres, was ja schon einmal* welche meinten. Ich werde meine wichtigsten Kontakte aktivieren müssen, um herauszufinden, ob dieser Daniel tatsächlich im „Glatzenloch“ sich aufhält und was er treibt. Gebt mir ein paar Stunden und last mich machen.“

*

Und so vereinbarte man, dass man später wiederkommen würde, wenn der Wirt hoffentlich schon Näheres über Daniel erfahren hatte, während man noch die Krüge leerte.

Dabei kam man mit dem Wirt auch nochmal auf die Situation in Motzdamm zu sprechen und erfuhr, dass seit einigen Wochen ein gewisser „Eduard Leidbringer“, ein radikaler Reformist, im Motzdammer Untergrund von sich reden machte und immer mehr Anhänger mit seinen heißblütigen Predigten um sich scharrte.
Die Sprengung der Zisternenhäuser bei den Aufständen gegen die Filtersteuer vor einigen Tagen (als auch die Charaktere erstmalig in Motzdamm weilten), gingen wohl auf Eduards Kappe: „Schön, aus Protest gegen die Filtersteuer die einzigen Zisternenhäuser mit sauberen Wasser zu sprengen – seit diesem Tag MUSS jeder Siffer ein Filtertuch benutzen, um an sauberes Wasser zu gelangen und die Filtersteuer ist dadurch erst richtig ein Problem geworden. Dieser Eduard Leidbringer ist mir entschieden zu radikal, so haben wir uns die Reformen bestimmt nicht vorgestellt.“
Dann leerte man die Krüge, verabschiedete sich bis aufs Erste, nicht ahnend, dass man sich so bald  gar nicht mehr wiedersehen würde...


*: Der Wirt spielte damit auf das Imperium Darcanum im 2. Zeitalter an – das höhnische Reich folgte damals Darcans Ideologie, dass es ein Übervolk gibt, welches über allen anderen steht. Das wahre Ausmaß dieser Andeutung und was diese Aussage über die Glatzen verriet, erahnte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal der gebildete Karl-Heinz Wunderlich.
« Letzte Änderung: 16.02.2007 | 13:46 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #5 am: 21.02.2007 | 01:55 »
Nach dem Besuch in der Alten Motze machte man sich auf zur alten Westmauer der Stadt. Unterwegs konnte man weitere "Glatzen"-Trupps beobachten, die durch Motzdamm gen Zentrum hasteten, genau wie vereinzelte, kleine Siffergruppen, bewaffnet mit Keulen, Knüppel oder einfachen Bretterbohlen.
Etwas braute sich zusammen in Motzdamm und unsere "Helden" hatten nicht vor, wieder irgendwelche Ausschreitungen mitzuerleben.

Schließlich erreichte man die ruinenhafte Kapelle von Bruder Bernd, welcher dort bereits (wie zuvor abgesprochen) mit dem geisteskranken Walter auf sie wartete:
Wenn Daniel wiederkommen würde, würde er den Lumpenpfaffen und den adlige Irren nicht unbewacht antreffen. Also machte man sich daran, mit den alten Kirchenbänken die von außen zugänglichsten Maueröffnungen zu flankieren und bereitete sich vor, auf Daniel bzw. den Abend, an dem man auf Infos aus der Alten Motze hoffte, zu warten.
Doch dafür war es bereits zu spät...

*

Gegen Mittag begann es.
Zuerst war es nur ein kaum merkliches Nebengeräusch, doch schon nach kurzer Zeit vernahm ein jeder in Bruder Bernds Kapelle die weit entfernten Rufe von Siffern, welche sich in der Ferne irgendwo am Stadtzentrum zu Sprechchören erhoben.
Oder waren es Schreie?

Als man noch versuchte, das Gegröhle in der Fernenäher zu deuten, hörte man plötzlich einen einzelnen, lauten klaren Schrei - direkt über ihnen vom löchrigen Dach der alten Kirche!
Einen Augenblick später krachte der Mauerwart durchs Kirchendach im hinteren Flügel, ruderte noch - von wirbelnden Ziegeln umgeben - wild doch vergebens mit den Armen und schlug auch schon im selben Moment hart neben den steinerenen Altar am Boden auf.
Tot.

Fassunglos blickten Bruder Bernd und die Charaktere (Walter übte sich indessen weiter in introvertierter Glückseeligkeit) hinauf zu dem frischen Loch im Kirchendach, wo sie dahinter auf der Westmauer, welche sich direkt hinter der alten Kapelle erhob, auf dem Wehrgang ein paar Siffer erblickten. Offenbar hatten diese Männer soeben den Mauerwart hinab gestossen und winkten ihnen nun freundlich zu unten hasteten weiter.
Geschockt blickte man wieder hinab auf den toten Mauerwart im hinteren Kirchenteil.
Das würde definitiv Ärger geben...

Was war hier überhaupt los? Rennende Glatzen, bewaffnete Siffer und herabstürzende Mauerwarte?

Da stürmte ein einzelner Knüppler* draußen auf der Straße an Bruder Martins löchriger Kapelle vorbei und alle konnten beobachten, wie ein ganzes Dutzend brüllender Siffer hinter ihm auftauchte, sie den vor Panik schreienden Mann einholten und ihn mit Stangen, Hacken, Keulen und Steinen zerhackten. Dabei trug der Wind die Worte der in der Ferne lauter werdenden Sprechchöre zu ihnen herüber und nun hörte man deutlich, was die Siffermassen riefen: "Nieder mit den Räten! Nieder mit den Räten!"

"Dieser Eduard Leidbringer ist nicht gut für Motzdamm...", hörten die Charakter Bruder Bernd hinter sich murmeln.
Irgendwo nahe dem Zentrum stieg erster Rauch auf.

*

(die folgenden Informationen gründen auf direkte Beobachtungen der Charaktere bzw. aufs "Aushorchen" von marodierenden Passanten)

Bis zum späteten Nachmittag wogte die Gewalt in Motzdamm.
Siffer machten Jagd auf Knüppler, denen die Glatzen plötzlich nicht mehr zur Seite standen - ganz im Gegenteil:
Die eigentlichen Reformgegner, welche bislang mit dem Knüpplern Hand in Hand gearbeitet hatten, waren während der ersten Ausschreitungen - anscheinend wie mit den Demonstranten verabredet  - der Obrigkeit in den Rücken gefallen, hatten sich unerwartet gegen Wachen und Soldaten auf die Seiten der Reformer - angeführt von Eduard Leidbringer - gestellt.
Der Plan ging auf..

Am Abend brannten nicht nur Verwaltungsgebäude und Wachkasernen, sondern auch die Gildenhäuser am Freimarkt.
Motzdamm würde sich wirtschaftlich davon wohl nicht so schnell erholen.
Schließlich verkündete - mit laut über den Freimarkt hallender Stimme - der Mann namens Eduard Leidbringer von der Rathauskanzel aus - flankiert von den (zwar in feinen Tuch gekleideten, doch würdelos ihrer Hosen beraubten) gutgenährten, erhangenen Leichen der ehemaligen zwölf Ratsherren, dass für Motzdamm nur ein neues Zeitalter angebrochen sei.
Ein Zeitalter der Gleichheit, wo kein Platz mehr war für Adel und Gilden, nur für die wahren Diener des Herrn sei.

Vorerst, so versicherte Leidbringer den Massen bei seiner Rede, würde er die Neuorganisation übernehmen, während die Glatzen die ausführende Gewalt darstellen würde...

Eine Revolution war also nach Motzdamm gekommen.

Blutig.

Sinnlos.

Die Reichswacht würde kommen und Motzdamm mit ihren Donnerrohren den Erdboden gleich machen. Oder gar die rumpelnde Wagenpflaz mit dem Kaiser persönlich würde erscheinen und die Hölle hier entfesseln. Die Motzdammer hatten einen Fehler gemacht. Und bis zum Ende der Stadt würden nun die Glatzen herrschen und vermutlich "säubern". Nicht nur Elfen und Zwergen stand eine harte Zeit bevor.

Und irgendwo in der Stadt begriff ein gewisser Daniel plötzlich, dass er diesem aufgewühlten Mob nur sagen müsste, dass Walter einer dieser verhassten Adligen sei und dieses Blaublut und seine reformfeindlichen Freunde sich  in einer alten Kapelle an der Westmauer vesteckt hielten - und alle seine Sorgen wären mit einem Schlag gelöst...



*: Mit Knüppler bezeichnet man im Siff die Stadtwachen.
« Letzte Änderung: 21.02.2007 | 09:25 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #6 am: 21.02.2007 | 11:48 »
Es war bereits nach Einbruch der Dunkelheit, als der fackeltragende Mob aus mehreren Dutzend Glatzen und Siffern vor Bruder Bernds Kapelle aufmarschierte. Schnell löschte man im Inneren alle Kerzen und lugte vorsichtig hinaus:
Dort war jemand, den man kannte: Daniel! Und Daniel zeigte auf die ruinenhafte Kapelle und verkündete laut: "Dort versteckt sich der adelige Abschaum! Schnappt ihn Euch, es lebe das Sifferiat!"

"Der Wixa", entfuhr es Karl-Heinz, während die anderen eiligst zu Armbrüsten,Bögen und Büchsen griffen. Tholas, welcher schon vor einiger Zeit draussen im Schatten Stellung bezogen hatte, zielte bereits (einige Rd.) auf Daniel.
Kampflos würde man nicht untergehen.

Der Mob setzte sich schließlich in Bewegung, da sausten aus der Dunkelheit der Kapelle auch schon die ersten Pfeile.
Glatzen wurden getroffen, gingen schwer verwundet in die Knie, erschrocken blieben aufgehetzte Siffer stehen. Dann kam Tholas Pfeil und traf den Redelsführer Daniel direkt am Kopf und riss diesen zu Boden.
"Verschwindet", schrie Karl-Heinz seine Forderung aus der dunklen Kirche herüber, unterstrichen von weiteren Pfeilen, die auf die Glatzen und nun auch Siffer (Esto ) prasselten.
Der Mob zerprengte sich tatsächlich, Glatzen schrien "In Deckung" und schnell machte man sich aus dem Schussfeld hinter die nächsten Ecken. Stille.

Es würde nur ein paar Minuten dauern, bis Glatzen und Siffer sich neu formiert hatten und die Kirche endgültig stürmen würden.
Doch diese Zeit sollte reichen.

Während Tholas bereits bei dem (bewußtlosen) Daniel angelangt war und ihn im Schutz der Dunkelheit zur Kapelle schliff, packten die anderen hastig ihre Bündel und Esto gelang es nach einigen Versuchen, ein Seil vom Kirchdach aus auf die nebenstehende Mauer zu werfen. Kurz darauf kletterten unsere "Helden" auch schon gemeinsam mit dem Irren Walter (er wurde kranähnlich hochgehieft, glücklicherweise fand er fröhlich sabbernd Gefallen daran und geriet nicht  in Panik) als auch dem ohnmächtigen Daniel über die Westmauer Motzdamms hinaus in die wolkenverhangene Nacht, während Bruder Bernd ängstlich durch den nächtlichen Siff zu Japser Runenforschs Versteck hastete und die erste Brandbombe in seiner alten Kapelle einschlug.
Abermals brannte es in Motzdamm an diesem Tag.

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Re: [Darc] Auf der Spur
« Antwort #7 am: 21.02.2007 | 16:03 »
(Spieldialoge lassen sich nur schwer im Nachhinein wiedergeben, weshalb ich hier ein gestraffte Zusammenfassung wähle)

Wenig später, etwa eine halbe Meile vor Motzdamm, hatte man sich in einem kleinen, kahlen Wäldchen zurückgezogen und bereitete ein provisorische Nachtlager vor. Und man sprach mit dem gefangenen und mittlerweile vollständig gefesselten Daniel, welcher inzwischen wieder zu sich gekommen war.
Und man erfuhr einiges von ihm...

Daniel arbeitete schon mehrere Jahre für von Wirrungen, überwiegend Botengänge, mehr war vorerst nicht aus Daniel rauszubekommen. Von Anfang an war geplant gewesen, dass die Charaktere und Walter sterben sollten, dafür zahlte Herbert von Wirrungen dem guten Daniel 3 ganze Kreuzmark pro Kopf. Doch dann ging alles schief, die Chraktere und Walter überlebten den Mordversuch kurz vor Motzdamm und Daniel musste umdenken...
Während die Charaktere in Wehihm weilten, war Daniel nach Baerenburg zurückgekehrt und besprach sich mit Herbert von Wirrungen, welcher am kommenden Tag seinen Neffen Walter offiziell für tot erklärte und die Charaktere namentlich als dessen Mörder anprangerte.

Daniel war kein Dümmling und erkannte, dass sein Leben derzeit keinen Bitterling mehr wert war. Also bot er den Charakteren an, ihnen zu helfen. Er könnte Herbert von Wirrungen täuschen, ihm erzählen, dass die Charaktere tot waren, damit diese die Überraschung auf ihrer Seite hätten und und und.
Doch warum sollte man Daniel trauen? Auch darauf hatte Daniel ein Antwort: Er schlug vor, die Charaktere sollten - quasi als Versicherung - ihm Geld und ein Pferd in Aussicht stellen, sobald man mit Herbert von Wirrungen fertig war: "Zahlt mir einfach mehr als Herbert, dann könnt ihr sicher sein. Herbert wird mir eh nicht mehr trauen, sobald er erfährt, dass ihr noch am Leben seit - ich habe also keine andere Wahl, als für Euch dann zu arbeiten."

Skepsis. Konnte man ihm trauen?
War es das überhaupt alles wert? Schließlich wurde man eh namentlich gesucht, irgendwann würde man dafür büßen müssen. Als Daniel diese Überlegungen hörte, horchte er auf: "Ich kann Euch helfen. Ich war dabei, als Herbert Euch des falschen Mordes an Walter anklagte. Lasst uns mit Walter selbst einfach nach Baerenburg gehen, ich erzähle denen, es war alles ein Irrtum, Walter lebt und ihr seid aus dem Schneider."
Das klang gut. Nur nicht für den Elfen Esto, der immer wieder im Hintergrund stöhnte, etwas von "der wollte uns dreimal schon umbringen" und "ich red gar nicht weiter mit diesem Mörder" schimpfte.
Was wäre, wenn Daniel tatsächlich log? Wenn er einfach in Baerenburg behaupten würde, die Charaktere hätten dennoch versucht Walter zu ermorden? Schnell könnte es um sie geschehen sein, man würde ein  paar Siffern einfach nicht glauben und Walter würede wieder bei seinem Onkel landen, der ihn umbringen will...

Da erhob sich Lumpenpfaffe Franz: "Ich werde mit Daniel gehen. Allein. Wenn etwas schief geht, werde ich draufgehen, aber ihr anderen entkommt. Lasst es uns versuchen, wir haben sonst keine Chance, unsere Namen nochmal rein zu bekommen."

So wurde es beschlossen. Daniel und Franz würden nach Baerenburg gehen und versuchen, ihre Namen rein zu waschen, danach würde man sich um Herbert von Wirrungen kümmern (der sich, wie Daniel verraten hatte, mit zwölf Söldnern umgab). Nur Esto schien nicht überzeugt, doch man legte sich erstmal schlafen.


*

Als Estos Wache eine halbe Stunde schon vorangeschritten war, erhob sich der Elf leise und schlich um seine schlafenden Gefährten herum zu Daniel, welcher ebenfalls friedlich schlummert. Leise griff Esto nach einem schweren Stein und beugte sich über Daniel. CRUNCH

Niemand der anderen hatte gehört, wie Esto Daniel den kaltblütig den Schädel einschlug. Man schlief auch weiter, als Esto Daniel fortschleifte, um ihn in einen nahen Fluss zu werfen.

Erst am Morgen stellte man fest, dass Esto eigenmächtig die offenbar einzige Möglichkeit vernichtet hatte, doch nicht als Mörder Walters weiterhin gesucht zu werden.
Fassunglosigkeit. Langsam drehte man sich zu Esto...

...und die Session endete...


Seit einer Woche wird wegen diesem unehrenhaften, unelfischen Mordes gruppenintern immer heißer werdend   diskutiert (Esto=Hagen) - es bleibt abzuwarten, wie letztendlich jetzt mit Esto verfahren wird.

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[Darc] Wer zuletzt lacht
« Antwort #8 am: 24.02.2007 | 23:46 »
Wer zuletzt lacht
Ein Abenteuer-Spielbericht der Betabande


Dramatis Personae
~ Spielercharaktere ~


Esto (waldelfischer Drescher, ehemaliger Zisternenwächter in Baerenburg)
Franz Kreuzberg (menschlicher Gesegneter, ehemals Mönch, danach Lumpenpfaffe)
Karl-Heinz Wunderlich (menschlicher Hexer, Werdegang: Hexerlehrling)
Tholas (elfischer Aschestreuner, arbeitete vornehmlich als Aschereiter)
Gustav Dreckstecken (menschlicher Bibliothekar in Wehihm, eigentlich Fälscher & Betrüger)
Hagen Heilehand (menschlicher Medikus, ehemals Leibflicker)



~ Nicht-Spielercharaktere ~

Walter von Wirrungen – für Tod erklärter, rechtmässiger, jedoch geistesgestörter Erbe derer von Wirrungen und der Braunauer Ländereien
Herbert von Wirrungen – Walters Onkel, der derzeitige Freiherr von Braunau und versuchter Neffenmörder
Gildenmeister Börsenbeutel – Werdender Vater und mächtiges Mitglied der Baerenburger Tuchmachergilde
und einige andere mehr sowie zwei Krähen..


*

Was zuvor geschah
Hermann von Wirrungen wurde ermordet und sein gieriger Bruder Herbert trachtet nach dem Erbe. Seinen geistesgestörten Neffen Walter, Sohn Hermanns und rechtmäßiger Erbe, hat er versucht - mit Hilfe eines gewissen Danies – umzubringen und den Charakteren die Tat in die Schuhe geschoben.
Durch nachzulesende Ereignsse und Wendungen ziehen die Charaktere nun mit dem geistesgestörten Walter durch die Brandmark, während die Reichswacht (Erst schießen, dann fragen) ihnen auf den Fersen ist, weil sie angeblich eben jenen Walter umgebracht haben sollen.


*


Der Morgen nach dem Umsturz in Motzdamm war kalt und verbarg die grelle Sonne hinter einem bleichen Aschehimmel. Zwei schwarze Krähen ließen sich auf dem Ast eines verkrüppelten Baumes nieder und starrten hinab auf die Reisegruppe, welche unter ihnen gerade auf die Beine kam.
Als man erfahren hatte, dass Esto während seiner Wache klamheimlich den gefesselten, schlafenden Gefangenen Daniel kaltblütig ermordet hatte, war man sofort hellwach und obwohl man sich eilte, schnell alles Hab und Gut zusammen zu packen, um Motzdamm weit hinter sich zu lassen, entbrannte sofort eine heftige Diskussion über die ruchlose Tat.

Esto hatte, wie seine Gefährten nach und nach aus ihm heraus bekamen, den schlummernden Daniel im Schlaf zuerst bewußtlos geschlagen und ihn dann hinab zum nahen Flußufer geschliffen, wo er mit einem schweren Stein dem Ohnmächtigen den Schädel einschlug und anschließend das Gesicht mit mehreren, wuchtigen Hieben bis zur Unkenntlichkeit entstellte. Dann hatte er den leblosen Körper in den Fluß geworfen.

Man war ob solch brutalen, niederträchtigen Vorgehens geschockt wie empört und während man aufbrach und der Pfahlstrasse Richtung Baerenburg nun folgte, richtet man Vorwürfen und ungläubige Fragen an Esto. Und zwei Krähen flatterten krächzend gen Himmel.

Lumpenpfaffe Franz fand solch einen „Mord“ unerhört, nicht einmal die letzte Beichte hatte man dem Mann abgenommen, abgesehen davon, dass alle – außer Esto – am Leben von Daniel interessiert gewesen waren – schließlich hätte er ihnen womöglich helfen können, ihre Unschud in Baerenburg zu beweisen.

Der alte, gehbehinderte Medikus Hagen Heilehand war zutiefst erschüttert, hauptsächlich wegen der unmenschlichen, brutalen Vorgehensweise dieses „Verbrechens“ und äußerte aufrichtiges Mitleid für den ermordeten Daniel.

Den Hexer Karl-Heinz Wunderlich plagten indes ganz andere Sorgen: „Daniel wurde im Schlaf hinterrücks ermordet, sein Leichnam in den Fluß geworfen statt beerdigt! Wisst ihr was mit solchen Leuten geschieht, Esto? Die kommen wieder! Und zwar als Geister, wandelnde Tote oder was weiß ich – die finden keine Ruhe! Ich habe keine Lust, dass Daniels Geist uns jetzt heimsucht, aber genau das wird jetzt vermutlich geschehen. Mein Gott, ohne Segen und Beerdigung – der Herr steh uns allen bei!“
Irgendwo in der Ferne hallte ein „Kraaaah!“ durch den Morgen.

Der Elf Thoals, der mit runtergezogner Kapuze, seinen Mantel eng gegen die klamme Kälte um sich geschlungen, die Vorhut übernommen hatte, schwieg die ganze Zeit, hörte den anderen nur zu. Was dachte er über die Mordtat seines elfischen Begleiters?
Der „Mönch“ Gustav Dreckstecken, welcher direkt nichts mit Daniel zu utn gehabt hatte, äußerte sich eher „unmönchisch“, indem er von Dingen, die nun einmal nicht mehr zu ändern sind, sprach.

„Dennoch war es ein Mord, ganz egal was Daniel getan hat – Esto hat nicht besser gehandelt“, warf Lumpenpfaffe Franz ein und nun meldete sich auch Tholas zu Wort, der nur verbittert Esto anstarrte und erklärte, dass er für all das kein Verständis habe.
Esto wich aus und griff stattdessen Franz' seinen Vorwurf auf: „Ihr vergleicht mich mit diesem gedungenen Mörder? Dieser Daniel wollte uns dreimal umbringen! Dreinmal!“
Über ihnen kreisten die zwei Krähen, sie nicht aus den Augen lassend.

„Was haben wir jetzt eigentlich vor“, nutze der „Mönch“ Gustav die kurze Pause, unterbrach das Hin und Her der Diskussion und für einen kurzen Moment vergaß man den nächtlichen Mord und die verlorene Chance, den eigenen Namen wieder ins Reine zu bringen.
« Letzte Änderung: 25.02.2007 | 20:32 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #9 am: 25.02.2007 | 20:33 »
Als Herbert von Wirrungen die Charaktere beauftragte, sie sollen seinen geistesgestörten Neffen Walter ins Kloster Wehihm bringen, damit sich die Mönche seiner verirrten Seele annehmen, gab er ihnen – wenn auch erst auf Nachfrage – ein versiegeltes Schreiben mit, in dem er angeblich eine Erklärung für die Mönche verfasst hatte. Als man später erkannte, dass Walter Wehihm nie erreichen sollte und Herbert stattdessen sie alle umzubrngen versuchte, öffnete man den versiegelten Brief und fand eine leere Seite vor (siehe Engel des Todes).
Damals ahnte niemand, dass dieser leere Brief sich noch als nützlich erweisen sollte.


*

„Wir gehen nach Baerenburg“, erklärte der Hexer Karl-Heinz Wunderlich. „Dort könnten wir versuchen, ein gefälschtes Schreiben abzugeben, was unsere Unschuld beteuert. Wir haben immer noch von Wirrungens leeren Brief und sein gebrochenes Siegel – vielleicht könnten wir ein Schreiben in seinem Namen verfassen, was unsere Unschuld erklärt und das Siegel irgendwie reparieren.“

„Sehr gewagt, sehr gewagt“, warf Lumpenpfaffe Franz ein. „Was wissen wir eigentlich über diesen Herbert von Wirrungen?“

„Er ist adelig und wenn Walter sterben sollte, wäre er der rechtmässige Freiherr von Braunau“, erklärte Esto, darum bemüht, alles wie früher wirken zu lassen.

„Aber das ist doch Blödsinn“, ächzte Bruder Gustav, als er gerade über einen gefallen Pfahl vom Wegesrand schritt, der die Straße blockierte.
„Walter ist schwachsinnig, wer sollte etwas dagegen haben, dass der nächste Erbe und direkte Verwandte - Herbert von Wirrungen – die Vormundschaft erhält und an Walters Statt über Braunau herrscht? Das macht doch keinen Snn, dass er ihn umbringen will.“

Sie schwiegen.
Jeder in seinen eigene Gedanken versunken, schritten sie durch den Staub der Pfahlstrasse, die sich jetzt in eines der vielen, dunklen Waldstücke der Brandmark schlengelte. Walter stolperte ihnen tollpatschig und mit offenem, staunenden Mund blindlings hinterher.
Irgendwo hörte man das kehlige Krächzen einer Krähe durch das dunkle Gehölz.

„Lasst uns in Baerenburg Nachforschungen über Walters Onkel und seine Familie anstellen“, unterbrach Karl-Heinz Wunderlich schließlich das Schweigen.
„Sicher gibt es eine Art register, wo wir nachschauen können, ob es noch andere von Wirrungens gibt, die wir vielleicht für Walters Sache gewinnen können.“

„Das dürften wir im Markgrafenhaus in Erfahrung bringen können“, stimmte Herr Heilehand zu – als anerkannter Bürger des Baerenburger Freimarktes musste er sich ja auskennen.

„Ähm... Ich gebe zu bedenken, meine Herren, dass ihr noch immer gesucht werdet“, meldete sich der „Mönch“ Gustav Dreckstecken nun wieder von hinen zu Wort. „Zwei Elfen in so einer unauffälligen Reisegesellschaft sind wohl mehr als selten, selbst wenn ihr wieder falsche Namen am Stadttor nennt, könnte man Verdacht schöpfen, ganz zu Schweigen von Walter, den man womöglich erkennen könnte.“

„Wie sieht es mit Euch aus, Herr Heilehand“, wandte Gustav sich an den alten Medikus. „Ihr und ich werden nicht gesucht. Kennt man Euch denn überhaupt am Tor?“

„Alles völlig egal“, fuhr Lumpenpfaffe Franz dazwischen. „Wir werden nicht gemeinsam nach Baerenburg reisen, sondern uns vorher trennen, ein Elf in jede Gruppe. Die Einen gehen dann nach Baerenburg und überprüfen das Geschlecht derer von Wirrungen, während die andern außerhalb – beispielsweise im Dorf Höhneberg kurz vor der Stadt – warten werden.“

Und so ward es beschlossen...


Fortsetzung folgt...

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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #10 am: 28.02.2007 | 10:00 »
Die weitere Reise bis nach Hoehneberg stelle ich etwas geraffter dar - zwar wurde alles ausgespielt, doch die Mühe der Dialogrekonstruktion und die eigentliche Unrelevanz für die Hauptstory, würden einen ausführlichen Bericht nicht rechtfgertigen.
Jedenfalls passierte man bis zum Nachmittag die Ortschaften Wahnsdorf und Kehlschlitz, nannte falsche Namen, erregte hier und dort dennoch etwas Verdacht bei der lokalen Miliz und schließilch wurde man gar von einem Trupp Reichswächter beinahe über den Haufen geritten, welche es allzu eilig hatten, nach Baerenburg zu reiten - offenbar hatte diese Patroullie vom Motzdammer "Putsch" erfahren und schehrte sich nicht mehr um irgendwelche gesuchten Adelsmörder und anderers Wandersvorlk auf der Strasse.

Dann erreichte man schließlich Hoehneberg wo man sich trennte: Der Elf Tholas, der Medikus Herr Heilehand und der "Mönch" Gustav Dreckstecken - zusammen mit dem geistesgestörten Walter von Wirrungen - machten sich weiter auf nach Baerenburg, während Esto, der Hexer Karl-Heinz Wunderlich und Lumpenpfaffe Franz in der Ortschaft blieben.

Und so trennte sich die Klugge, nicht ahnend, dass man nicht jeden wiedersehen würde...

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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #11 am: 1.03.2007 | 15:11 »
Und so trennte man sich in Hoehneberg.

Während die anderen mit Walter nach Baerenburg weiterreisten, blieben der Hexer Karl-Heinz Wunderlich, der Lumpenpfaffe Franz und der Elf und "Mörder" Esto in Hoehneberg, um auf die Rückkehr ihrer Gefährten zu warten. Das 5 Meilen vor Baerenburg gelegene Wehrdorf entpuppte sich als aufgeschlossener, als so manche Siedlung in der staubigen, weiter abgelegenen Wildnis Aerdes, und abermals konnte man wieder einmal mit einem richtigen Dach über dem Kopf zu Bett gehen.

Der nächste Tag empfing die drei "Helden" mit heftigen Schlegenschauern und bis auf einen Besuch in der örtlichen Kirche vertrieb sich jeder für sich seine Zeit mit Ausruhen, Sinnieren und über den Dorfanger spazieren. Und der Tag zog sich dahin...
Zum Abend, als in Baerenburg der Medikus Herr Heilehand gerade verzweifelt: "Wartet! Das könnt ihr doch nicht tun", rief, leerte man unbescholten lachend ein paar Krüge im örtlichen Gasthaus und abermals ging man nichtsahnend schlafen, während ein alter Mann am Stock mit gebrochenem Herz die Welt nicht mehr verstand.

Dann kam der dritte Tag in Hoeheneberg und endlich - gegen Mittag, kehrten die Gefährten wieder.
Zumindest einer ihrer Gefährten.

Der "Mönch" Gustav Dreckstecken erreichte Hoehneberg und machte sich mit mit bestürzter Miene auf zur Schenke des kleinen Wehrdorfes und begrüsste bitter Karl-Heinz, Franz und Esto: "Wir müssen aufbrechen. Sofort. In Baerenburg lief es nicht so, wie wir es uns vorstellten..."

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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #12 am: 1.03.2007 | 16:46 »
Zwei Tage zuvor

Spät am Abend, nachdem man sich in Hoehneberg von den Anderen getrennt hatte, erreichten der alte Medikus Herr Heilehand, der „Mönch“ Gustav Dreckstecken, der Elf Tholas sowie der schwachsinnige Walter von Wirrungen schließlich Baerenburg und schritten auf die grimmigen Torwächter am südwestlichen Verhauentor zu.
Da nur Tholas als einziger gesucht wurde, schöpfte man keinen Verdacht, als der „bekannte“ Herr Heilehand einen elfischen Freund mitbrachte und so nannte Tholas einen falschen Namen.

Schließlich deuteten die Torwächter noch auf Walter, fragten „Wer isn der Bekloppte da?“ und da machte „Mönch“ Gustav einen Fehler, als er erklärte: „Das ist der irre Walter“.

Würfel klapperten. Wusste jeder der Torwächter, dass man einen geistesgestörten Adligen vermisste? Ja.
Zogen sie nun auch die richtigen Schlüsse? Wieder klapperten Würfel. Nein, die Torwacht peilte nicht, dass dies der gesuchte Adlige war (schließlich sollte der ja auch ermordet sein). Aber kannte zufällig einer Walter von Wirrungen vom Sehen und würde auf Grund des gleichen Namens sich erinnern und peilen, dass dieser „irre Walter“ tatsächlich DER Walter war? Unwahrscheinlich. Würfel klapperten für fünf Torwächterhirne.
Und einer kannte tatsächlich Walter von Wirrungen und jetzt, da der Name Walter in Bezug auf den Irren fiel, erinnerte er sich: „Das ist doch der ermordete Walter von Wirrungen!“

*

Man befragte die Charaktere. Ein Offizier wurde geholt. Abermals mussten sie sich äußern. Schließlich holte man noch am selben Abend Amtsmänner und Herolde des Rathauses und wieder und wieder wurden die Charaktere vernommen und alles zu Protokoll genommen.

Schließlich – nach vielen Stunden - durften Gustav, Herr Heilehand und Tholas zusammen mit Walter gehen – lediglich mit der Auflage, Baerenburg nicht in den kommenden Tagen zu verlassen, bis Walters währe Identität endgültig bestätigt wurde.

Offenbar hatte man sich gut verkauft:
Mit Hilfe des angesehenen Herrn Heilehands erklärte man über Stunden, dass man Walter in Wehihm getroffen hatte. Die angeblichen Mörder (also die Charaktere selbst) hatten Walter offenbar äußerst führsorglich behandelt und den Verrückten ins Kloster gebracht, wie es ihre Aufgabe gewesen war.
Die Geschichte mit dem Mord musste also ganz klar ein Missverständnis gewesen sein – die angeblichen Mörder hatten sich laut Herrn Heilehand wohl rührend um Walter gekümmert, statt ihn zu töten – den lebenden Beweis hatte man ja leibhaftig und sabbernd vor sich stehen.

Viele Nachfragen und einige Betrugs- & Charismaproben später hatten man ihnen schließlich mit Hilfe von Herrn Heilehands Wort und das eines Mönchen aus Wehihm (Gustav) die Story abgekauft.

Und wieso war Walter jetzt aber wieder in Baerenburg statt in Wehihm? „Nun“, erklärte Herr Heilehand: „In Wehihm konnte man ihm nicht weiterhelfen und man bat mich, als Medikus, sich seiner verirrten Seele anzunehmen, weshalb ich zusammen mit dem Mönch Gustav und unserem elfischen Kundschafter hier, ihn mit nach Baerenburg nahm. Können wir jetzt endlich gehen?“

*

Fälschlich sich sicher fühlend erreichte man schließlich spät in der Nacht endlich Herrn Heilenhands zweistöckiges Fachwerkhaus am Freitmarkt. Während Tholas in dem dunklen Gebäude erstmal ein Feuer im Kamin entfachte und Gustav nicht schlecht staunte, mit was für Vorräten Herr Heilehands Magd ihrem Herrn die Speisekammer füllte, klopfte es auch schon an der Tür:

„Herr Heilehand! Der Herr segne Eure Rückkehr“, platze der reich gekleidete Mann in Gildengewändern sogleich heraus, als der alte Medikus ihm die Tür öffnete.
„Meine Frau liegt in den Wehen. Irgendetwas stimmt nicht, so schlimm war es bei keinem Kind zuvor. Bitte, kommt und helft!“

Und während Gustav gerade ein Stück geräucherte Staubwurst anschnitt, packte Hagen Heilehand auch schon seine Arzttasche und verließ mit den Worten: „Ich bin bei Tuchmeister Börsenbeutel“ das Haus.

*

Marla Börsenbeutel hatte schon 4 stramme Kinder zur Welt gebracht, nie hatte es ein Problem gegebn. Bis jetzt. Das Kind hatte sich nicht im Mutterleib gedreht, beider Leben stand in Gefahr.

Nach gründlichen Untersuchungen, alle Bonus spendenden Nachschlagewerke und Instrumente um sich platziert, wagte der alte Medikus schließlich die entschiedenden Proben...

Wenig später konnte ein überglücklicher Herr Börsenbeutel sein Weib Marla und einen kleinen Knaben namens Karsten in seine Arme schließlich – diesmal war der Herr auf ihrer Seite gewesen.

Erschöpft, nach all den Strapazen (Aufbruch am Morgen in Trittburg, Reise nach Baerenburg, das Verhör am Tor, dann die Geburt), war der alte Herr Heilehand nur noch froh, endlich – nach einem führsorglichen, letzten Blick auf den schnarchenden Walter - in sein Bett zu kommen.

*

Am nächsten Tag preschte in der Früh ein einzelner Reiter der Reichswacht aus dem Baerenburger Brandmarktor hinaus auf die staubige Ebene vor der Stadt und jagte gen Norden.

*

Etwa zur gleichen Zeit verließ der „Mönch“ Gustav das Haus von Medikus Heilehand am Freimarkt, um im Adelsregister sich über das Geschlecht derer von Wirrungen zu informieren. Er hoffte, dass man einem Mönch aus Wehihm dies überhaupt gestatten würde...

*

„Herr, da kommt ein Reiter!“
Herbert von Wirrungen erhob sich von seinem hölzernen Thron derer von Braunau und schritt zum Fenster des Burgturms, wo man auf das Dorf um die umliegenden Ländereien eine gute Aussicht hatte. Gegen das fahle Licht der Vormittagssonne kniff er seine Augen zusammen und versuchte, mehr von edm Reiter erkennen:
„Daniel ist das jedenfalls nicht“, grummelte er. „Wo bleibt der Nichtsnutz nur? Er sollte längst wieder hier sein...“

*

Tatsächlich gelang es dem „Mönch“ Gustav an die notwenigen Unterlagen zu kommen, was sich als äußerst umständlich zwar herausstellte, hier jedoch nicht weiter erwähnenswert ist. Letztendlich hatte er  sein Ziel erreicht.
Statt sich den Stammbaum nun einfach einzuprägen wagte Gustav den Diebstahl des Dokumentes und wie durch ein Wunder entging dem anwesenden Amtsmann, dass Gustav sich das Dokument „auslieh“. Er ahnte nicht, welches Risiko dieser Diebstahl noch bergen sollte.

*

„Mein schwachsinniger Neffe Walter ist also noch am Leben...“
Herbert von Wirrungen schloß die Augen, wirkte sehr nachdenklich.
„Ja, Herr, offenbar war der Mord ein Irrtum“, erklärte der Reiter aus Baerenburg und riss den Adeligen aus seiner Brüterei. „Ihr müsst jetzt nur noch seine Identitäat bestätigen.“

„Seine Identität bestätigen? Gut. Wo ist Walter jetzt“, fragte Herbert von Wirrungen den Mann.

„In Baerenburg. Wir haben ihn in der Obhut dieses Medikus gelassen, wie man es in Wehihm vorgesehen hatte. Das war doch nicht falsch?“

„Nein, nein“, lächelte Herbert. „Das war völlig richtig, guter Mann. Also auf Männer! Auf nach Baerenburg! Dann lasst uns doch mal sehen, ob es wirklich Walter ist, der dort bei diesem sogenannten Herrn Heilehand auf sein Schicksal wartet...“


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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #13 am: 6.03.2007 | 01:43 »
Der Tag in Baerenburg zog sich dahin...

Während Tholas gelangweilt aus dem Fenster starrte und das Leben am Baerenburger Freimarkt beobachtete, kümmerte sich Herr Heilehand um seine Patienten, Walter "spielte" im Garten und der "Mönch" Gustav studierte den Stammbaum derer von Wirrungen, was sich als äußerst aufschlußreich herausstellte:

Nach vielen Stunden, Notizen und Grübeleien hatte Gustav Folgendes zusammengetragen:

1.) Der verrückte Walter ist der rechtmäßige Erbe derer von Wirrungen und der Braunauer Ländereien, sein gesetzlicher Vormund wäre - der Blutslinie nach - ein gewisser Manfred von Wirrungen, dicht gefolgt von dessen Schwester Gabriele. Nicht, wie man bislang annahm, Herbert von Wirrungen.

2.) Würde Walter sterben, würde Braunau nicht in Manfreds Hände fallen, sondern in Herberts, da das Gut direkt an Walters Großvaterlinie gebunden ist und Herbert - Sohn von Walters Großvater und dessen zweiter Frau, nicht Walters Großmutter, welche lange vorher starb - dieser Linie näher steht als Manfred. Wie auch immer - sehr verwirrend, mehr Sätze verschwende ich nicht dran, geht ja eh keiner näher drauf ein.

Endlich ergaben Herberts Mordversuche an seinem verrückten Neffen einen Sinn.

*

Es war bereits nach Anbruch der Dunkelheit.
Während die anderen Gefährten in Hoehneberg sich gerade die Kante gaben, verbrachten Tholas, Gustav und Hagen in dessen Haus einen ruhigen Abend (bis auf das Geschnarche von Walter) - als plötzlich Fackellicht draußen die Straße erhellte.
Pferde wieherten, Umrisse von Männern waren durch die Fenster zu erkennen.
Dann wurde kräftig gegen die Tür geklopft.

"Tretet ein", rief Herr Heilehand unsicher, da öffnete sich auch schon die Tür und mehrere Reichswächter sowie Bewaffnete in weißbraunem Waffenrock (die Farben von Braunau) und 1-2 der Amtsmänner von letzter Nacht strömten in das Haus des alten Medikus.

Einer der Beamten begrüßte die Anwesenden, während die restliche Soldaten und Braunausöldner einen imaginären Gang frei machten:
"So sieht man sich wieder, weit früher als erwartet, meine Herren. Glücklicherweise können wir die Sache nun schon hinter uns bringen und klären, ob dies wirklich der angeblich ermordete Walter von Wirrungen ist."
Und da hörten sie auch schon die schweren Schritte eines Mannes, der aus der Finsternis der Nacht hinaus in das Haus trat und entschlossenen Schrittes sich ihnen näherte.
"Verneigt Euch, meine Herren, vor dem Freiherrn von Braunau: Herbert von Wirrungen", erklärte der Amtsmann feierlich.
« Letzte Änderung: 6.03.2007 | 01:53 von Pilger »

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Re: [Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht
« Antwort #14 am: 6.03.2007 | 11:40 »
Und so kam es, dass Herbert von Wirrungen in Herrn Heilehands Haus einkehrte. Tholas, das einzig anwesende Gruppenmitglied, welches Herbert persönlich kannte, von ihm einst angeheuert wurde und seit dem diverse Mordanschläge hinter sich hatte, begrüßte - sich nur leicht verneigend - von Wirrungen mit einem: "So sieht man sich wieder..."

Doch Herbert, der Tholas schmunzelnd registrierte, hatte ganz andere Sorgen und so holte man den verschlafenen, geistig behinderten Walter nach vorn. Herbert schien seinen Augen nicht zu trauen, fasste sich dann aber schnell: "Wahrlich - das ist mein Neffe Walter, ihr Amtsherren! Mein geliebter Neffe! Also lebst Du doch! Komm in meine Arme, jetzt wird wieder alles gut."

Die nachfolgenden Ereignisse waren sehr dramatisch:
Herbert verkündete, dass er seinen "armen" Walter nun mitnehmen würde, da er bei ihm wohl am besten aufgehoben sei. Tholas und Gustav, die bereits mit so etwas gerechnet hatten, schwiegen betreten - doch der alte Medikus Hagen Heilehand, der Walter inzwischen in sein führsorgliches Herz geschlossen hatte - wollte es nicht wahr haben, meldete sich, protestierte, schrie, wollte nach Walter greifen und zwischen die Reichswächter gelangen. Den hilflosen Walter wieder in die Obhut seines Onkles Herbert geben, der ihn doch nur umbringen will? Das geht nicht!

"Wartet! Das könnt ihr doch nicht tun", durchbrach Heilehand schließlich die Unruhe des Aufbruchs und verschaffte sich endlich Gehör. Stille. Alle blickten Hagen an, dann blickten sie zu Herbert, welcher noch einmal kehrt machte und bedrohlich auf Hagen zuschritt: "Warten, alter Medikus? Worauf warten? Viel Zeit hat jemand in Eurem Alter dafür nicht. Habt ihr irgend ein Problem..?"

"Nun ich.. Walter soll bei mir...ich kann ihn..." - "Heilen? Pah! Macht Euch nicht lächerlich, alter Mann. Walter kehrt jetzt zurück in die Obhut seiner Familie, die ihr wohl schwer ersetzen könnt. Danke, dass ihr Euch seiner angenommen habt, doch jetzt ist die Geschichte für Euch zu Ende, widmet Euch wieder Euren Pocken und Verstümmelungen zu..."

Und so gingen sie.
Die Beamten, die Reichswächter, die Braunauer Soldaten und ein hinterrücks lächelnder Herbert von Wirrungen, der ganz "führsorglich" den Arm um den sabbernden Walter legte und den Charakteren nocheinmal zunickte.
Dann waren sie fort. Mit dem geistesgestörten Walter.
Und Hagen Heilehand verstand die Welt nicht mehr...

*

Nächster Tag. Keine Zeit.
Herbert würde in Braunau nicht sofort Walter töten, zu frisch waren die vergangenen Ereignisse um den Lügenmord. Doch irgendwann demnächst könnte der arme Irre schon einen "kleinen Unfall" erleiden.

Den hilfsbedürftigen Walter "entführen" konnten sie nicht, Herbert war ein Adliger und besaß eine Festung. Alleine würde man das nicht schaffen.

Doch vielleicht könnte man diesen gesetzmässigen Vormund von Walter - Manfred von Wirrungen - in seinen Ländereien südlich von Geizig in Saxen aufsuchen und in ihm einen Verbündeten FÜR Walter und GEGEN Herbert finden. Vielleicht. ..Wer Walter "bevormunded", der kontrolliert auch Braunau...
Erstmal musste jedoch die Truppe schnell wieder zusammen getrommelt werden.

Nebenbei:
Der "Mönch" Gustav verließ früh Herrn Heilehands Haus, macht sich auf zum Adelsregister, verschaffte sich begleiteten Einlass und - in einer superultrariskanten Aktion - schaffte es, den Wirrungen-Stammbaum heimlich wieder an seinen Platz zu packen, keine paar Sekunden, bevor der ihn begleitende Beamte genau diesen Stammbaum aus dem Regal fischte: "Ich muss hier eine Korrektur machen. Ein Adliger - Walter von Wirrungen - ist hier fälschlich als Tod markiert, wie sich wohl gestern Nacht herausstellte."

Dann verließ Gustav auch schon Baerenburg und endlich, gegen Mittag, erreichte er Hoehneberg,.
Gustav machte sich auf zur Schenke, wo er seine Kameraden antraf und mit einem bitteren: "Wir müssen aufbrechen. Sofort. In Baerenburg lief es nicht so, wie wir es uns vorstellten..." begrüßte.


*

Hier endet "Wer zuletzt lacht".
Inzwischen wurde weitergezockt, aber noch nichts niedergeschrieben, wozu ich hoffentlich demnächst komme und dann auch berichten kann, warum die Charaktere derzeit gerade dabei sind, zusammen mit eben jenen Fiesling Herbert von Wirrungen, die Burg des Manfred von Wirrungen zu plündern...
« Letzte Änderung: 7.03.2007 | 11:57 von Pilger »