Medien & Phantastik > Linux/Unix
Interessante Alternative: Gobo Linux
Bitpicker:
Gobo Linux ist eine Distribution, die auf die Kompilation von Software setzt, anstatt vorkompilierte Programme mittels eines Paketmanagementsystems wie RPM oder apt-get zu installieren. Interessant ist vor allem die radikal andere Verzeichnisstruktur von Gobo Linux: es gibt hier ein Verzeichnis /programs, in dem jedes Programm in seinem eigenen Unterverzeichnis landet, zusammen mit allen Abhängigkeiten, Bibliotheken usw. Das Programm wird also nicht auf die bestehende Struktur verteilt, sondern bleibt schön an einem Ort und kann ggfs. durch einfaches Löschen seines Zweiges im Verzeichnisbaum entfernt werden.
Anstelle eines Paketmanagementsystems verwendet Gobo Linux ein Tool namens Compile und so genannte Recipes (Rezepte). Die Recipes werden in einem eigenen Repositorium verwaltet, verwenden aber die Quellen, wie sie am offiziellen Downloadort der jeweiligen Quelle liegen. Die einfach Angabe von 'compile foo' sollte ausreichen, um das Programm foo zu kompilieren und zu installieren.
Es soll nicht besonders schwierig sein, eigene Rezepte für Programme zu erstellen. Derzeit gibt es etwas über 5000 offizielle Rezepte für knapp 2000 Programme, aber das wird sicher noch mehr.
Die offizielle Webseite ist: http://www.gobolinux.org/
Robin
Haukrinn:
Hmm, da arbeiten die Standartisierungskomitees über ein Jahrzehnt daran, das Verzeichnissystem unter den Unixderivaten zu vereinheitlichen, und dann kommt sowas. Da weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll. ::)
Codename26:
Als Einsteiger hab ich mich oft über die verwirrende Struktur geärgert und wenn ich jetzt in den teifen des /usr/ Verzeichnisses etwas suche, verlaufe ich mich ganz gern immer noch.
Ich frage mich allerdings, ob die *nix Struktur andere Vorteile hat, die jetzt wegfallen, oder ob die nur aus "Traditions"gründen erhalten wurde (bzw Kompatibilität, läuft auf was ähnliches heraus)...
Das Rezeptsystem ist zwar gut und schön, für den Masseneinsatz bzw. die tägliche Anwendung halte ich jedoch die automatischen Updateroutinen (z.B. apt Derivate) mit den gepflegten Repositories für tauglicher, da das Rezeptsystem, so wie ich es überblicke, seine Zutaten dezentral auf den Projektseiten bezieht und nicht automatischen einen frischen Kuchen backt...
Hmmm, Kuchen ...
Dr.Boomslang:
Das ist interessant.
Ich hab mir schon immer gedacht das ein wahres Open Source Betriebssystem seine Stärken nur ausspielen kann, wenn dabei konsequent auf das automatische selber Kompilieren gesetzt wird.
Den Sinn des Filesystem Hierarchy Standard habe ich sowieso noch nie wirklich verstanden außer dass es eben ein Standard ist.
Das Optimum währe hier wahrscheinlich ein Datenbank getriebenes Modell, das vom Prinzip her die Aufgabe einer Windows Registry erfüllt, nur eben mit allen Vorzügen einer echten Datenbank.
Bitpicker:
Der Witz ist, dass Gobo Linux tatsächlich die Originalstruktur noch enthält, sie ist nur im Normalfall nicht sichtbar und besteht aus Symlink-Verzweigungen, so dass diese Struktur tatsächlich nach Aussage der Macher kompatibler zu den Vorgaben (wenn auch nicht der visuellen Darstellung) des Standards ist; unter der Haube kann das System laut FAQ auf der Seite mit mehr Vorgaben seitens unterschiedlicher Entwickler umgehen als andere Systeme.
Robin
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