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Captain America ist tot

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Lyonesse:
Gerade lese ich in der Tageszeitung die Nachricht, daß der Marvel-Superheld Captain America aus dem Hinterhalt getötet worden ist und das nach über 60 Jahren aktiven Dienst. Offenbar soll dem etwas flügellahmen Genre in dem aktuellen Crossover 'CivilWar' auf diese Weise wieder etwas Auftrieb verschafft werden, schließlich hatte der patriotischte aller Superhelden zuletzt sogar gegen die eigene Regierung gefochten.
Ich mochte Steve Rogers immer recht gerne, auch wenn er nicht immer die besten Zeichner und Texter hatte. Wie 'endgültig' letzten Endes der Tod in den Superhelden-Comics ist, weiß man ja spätestens seit dem Tod von Superman vor über 10 Jahren, der sich ja auch schon lange wieder bester Gesundheit erfreut - die Fans sollten sich also nicht unnötig aufregen; der kommt schon wieder.

Darklone:
Hmm. Ich denke eher nicht.

Ich mochte den Shieldfuzzi eh nie so richtig.

Yerho:
Man darf nicht vergessen, dass Captain America aus einer Zeit stammt, als ein maßgeblicher Teil der Welt noch damit einverstanden war, welche Feinde die USA bekämpfte. Wer gegen die Nazis und später gegen die Kommunisten antrat, durfte so patriotisch sein, wie er wollte.

Nun sind die Altmeister des Comics aber eher liberal und haben ein wenig Sodbrennen bei dem, für das der Captain durch Kostüm und Auftreten steht. Der Bedeutungsinhalt verschiebt sich, nur kann man diesen speziellen Charakter nicht anpassen, wie es mit vielen anderen - sogar mit Superman - möglich war. Also stirbt er den Heldentod.

Lyonesse:
Natürlich stammt die Figur aus der Zeit des 2. Weltkriegs, aber Cap war immer viel mehr als ein tumber Nazi-Basher oder S.H.I.E.L.D.-Knappe. Er war die Verkörperung des amerikanischen Traums, wertekonservativ zwar und ein wahrer Patriot, aber gleichzeitig auch für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Demokratie und für die verfassungsmäßigen Rechte einstehend (also eigentlich weniger rein amerikanische, sondern vielmehr universelle Werte, wenn man es genau betrachtet). Er war auch kein Ja-Sager, der immer automatisch der US-Regierung Recht gab (Regierungsbeamte waren öfter mal verkommen und korrupt, der Präsident jedoch nie). Seine Geschichten waren deshalb häufig politisch gefärbt, wobei er seine beste Zeit wohl im Silver-Age hatte, mit Kirby und Lee.
Ob Steve Rogers nun tatsächlich selber wiederkommt (zB. geklont wie Oliver Queen der grüne Pfeil von DC) oder ein Ersatzmann weiß ich nicht, dennoch wird Marvel über kurz oder lang nicht auf so eine polarisierende Figur wie Captain America verzichten. Abgesehen davon kommt demnächst der Captain America Film (2009) und welchen Sinn würde der schon machten, wenn der Charakter wirklich tot wäre. Nein, ich bleibe dabei, Cap's Tod ist ein PR-Gag um die Auflagenzahlen zu steigern und den müden Sammlermarkt etwas auf Trab zu bringen. 

Bitpicker:
Das Spannendste dabei ist für mich, dass eine Tageszeitung darüber berichtet, dass ein Comic-Superheld getötet wird. Wäre das vor 5, 10, 20 Jahren eine Nachricht wert gewesen?

Robin

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