Autor Thema: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe  (Gelesen 5751 mal)

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Ludovico

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[Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« am: 27.03.2007 | 18:31 »
Was spricht gegen die schönen seitenlange Charakterhintergründe und was spricht dafür? Wieso mag ich lieber die Antworten auf die 20 Fragen oder einen kurzen Abriß als Seiten über Seiten einer Charaktergeschichte.

Pro:
- Der SL merkt, daß sich der Spieler Gedanken über seinen SC macht und kann sich auf die Spielweise einstellen
- Der Spieler findet sich leichter in den Charakter hinein, weil er sich im Vorfeld so viele Gedanken gemacht hat
- Ein detaillierter Hintergrund bietet Ansätze für viele Plots um den Charakter sogar neben dem Hauptplot

Contra:
- Die Gefahr ist groß, daß es eine reine Rechtfertigungen für die Wahl an Fähigkeiten und Skills des SC zu sein (und sich ebenso liest).
- Die Lesbarkeit hängt stark von den schriftstellerischen Fähigkeiten und der Motivation des Spielers ab.
- Es kostet Zeit, sich durchzuarbeiten.
- Der Spieler läuft Gefahr, seinen Charakter zu strikt und unflexibel auszuspielen.
- Die Erwartungshaltung des Spielers ist oftmals, daß der Plot des SL sich vorrangig um diesen Hintergrund dreht (ist ja auch sein gutes Recht. Er hat immerhin viel Zeit reingesteckt).

Das waren jetzt so meine Pro und Contras, wobei für mich die Contras der ausschlaggebende Grund sind, weshalb ich als SL eher die knappen kurzen Formulierungen wünsche. Einen ausgiebigen detaillierten Hintergrund schreibe ich lieber für mich.

Was sind eure Pros und Contras zu detaillierten Hintergründen.

Offline גליטצער

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #1 am: 27.03.2007 | 18:43 »
Ich les die eh' nicht. Sorry meine lieben Spieler, aber was ihr zuhause im Stillen Kaemmerlein vor Euch hinschreibt les ich mir nicht noch einmal extra durch. Die 20 Fragen von SR oder aehnliche Konzepte sind eine wesentlich bessere Art einen Charakter heauszukristalisieren.

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Offline Timo

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #2 am: 27.03.2007 | 18:54 »
Genau, der Charakterhintergrund ist doch mehr für sich selbst, damit man in den Chara mehr reinkommt.
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Offline Adanos

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #3 am: 27.03.2007 | 19:03 »
Deswegen würde ich auch differenzieren, für wen die Hintergrundinformationen gemacht wurden.

Für den Spieler selber ist es egal, er kann einen ganzen Ordner vollschreiben und alles an seiner Spielfigur festlegen.

Mich als Spielleiter (wenn ich mal ausnahmsweise leiten sollte) aber auch als Mtspieler interessiert das wenig. Was ich da wissen will: Wie kann ich den Charakter motivieren? Das ist das einzige. Ob ich das nun in wenigen Sätzen (max. 100 Wörter) Hintergrundinformation oder in schlichten Werten präsentiert bekomme ist mir egal, hauptsache ich kann die Daten schnell verarbeiten.
Wesenszüge und Temperament ergeben sich aus dem Spiel, die muss ich nicht gesondert wissen. Die Herkunft des Helden ist auch nicht wichtig. Das kann einem auch im Spiel genannt werden und merken will ich mir sowas auch nicht unbedingt (bei einem fremden Helden).
Das Aussehen des Helden würde ich auch nicht zu sehr beschreiben, da jeder Spieler eine andere Vorstellung von dem Aussehen meiner Spielfigur haben wird. Und welche Socken der Held anhat interessiert meine Mitspieler im Zweifel auch nicht.
Was er in seiner Kindheit gemacht hat kann der Held erzählen oder nicht, es ist nicht wichtig (ausser daraus ergibt sich eine Motivation).

Damit hätten wir schon eigentlich alles abgedeckt, was in einen Hintergrund gepackt wird. Das meiste halte ich für andere Spieler für überflüssig.

Offline Nomad

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #4 am: 27.03.2007 | 19:16 »

Also ein wenig mehr möchte ich schon wissen, als nur was ihn motivier
Z.B.

Was motiviert ihn kurzfristig.

Gibt es ein hochgestecktes Ziel das er unbedingt erreichen will.

Gibt es Personen/Sachen um die er sich besonders sorgt.

Bei meinem letzten One-shot habe ich die Spieler in ein/zwei Sätzen aufschreiben lassen, wie sich ihr Charakter generell verhält wenn er beleidigt/bedroht wird und wie er sich in einem Kampf verhält.

Ich fand es dadurch leichter ein interessantes Abenteuer zu planen.
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Offline 1of3

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #5 am: 27.03.2007 | 19:32 »
- Der SL merkt, daß sich der Spieler Gedanken über seinen SC macht und kann sich auf die Spielweise einstellen
- Der Spieler findet sich leichter in den Charakter hinein, weil er sich im Vorfeld so viele Gedanken gemacht hat

Ist das so? Ich hab auch schon Fälle erlebt, wo Leute ihren Charakter in den tollsten Farben vorgezeichnet haben, das aber einfach nicht rüberbringen konnten.

Und was nützt es sich Gedanken zu machen, wenn das Konzept von den Mitspielern nicht aufgenommen wird?

Zitat
- Ein detaillierter Hintergrund bietet Ansätze für viele Plots um den Charakter sogar neben dem Hauptplot

Dazu muss der Hintergrund nicht detailliert sein, sondern darf nur keine Teflon-Beschichtung aufweisen.

Zitat
- Die Gefahr ist groß, daß es eine reine Rechtfertigungen für die Wahl an Fähigkeiten und Skills des SC zu sein (und sich ebenso liest).

Dann kann man ja klar machen, dass die keiner Rechtfertigung bedürfen außer, dass das Budget an Fertigkeitspunkten nicht überzogen wurde.


Bei den restlichen Punkten sind wir uns einig.

Umgehen kann man allerdings meines Erachtens alle vorliegenden Probleme, wenn man die Charaktere in der Gruppe erschafft, ihre Hintergründe verwebt und jeder schon in dieser Phase auf die Hintergründe der anderen eingeht.

Die 10 Seiten aus dem stillen Kämmerlein les ich vielleicht, aber sie bringen nichts.

Offline Rasumichin

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #6 am: 27.03.2007 | 20:42 »
Vorweg schon mal sorry fürs Postzerpflücken, ist nicht böse gemeint, ich möchte das nur mal im Einzelnen durchgehen.


- Der SL merkt, daß sich der Spieler Gedanken über seinen SC macht und kann sich auf die Spielweise einstellen
[...]
- Ein detaillierter Hintergrund bietet Ansätze für viele Plots um den Charakter sogar neben dem Hauptplot

Geht auch Alles auf ner halben Seite, wenn die Spieler die richtigen Fragen beantworten (Motivation, Freunde, Feinde, Konflikte, was ist cool daran, diesen SC zu spielen?).


Zitat
- Die Gefahr ist groß, daß es eine reine Rechtfertigungen für die Wahl an Fähigkeiten und Skills des SC zu sein

Wenn andere Spielleiter unbedingt diese Rechtfertigungen wollen, muss ich, der ich auf solchen Stuss verzichte, das trotzdem ausbaden.
Ist echt nicht fair.


Zitat
(und sich ebenso liest).
- Die Lesbarkeit hängt stark von den schriftstellerischen Fähigkeiten und der Motivation des Spielers ab.
- Es kostet Zeit, sich durchzuarbeiten.

Da stimme ich voll zu.
Unterhaltsame Hintergrundgeschichten sind mir tatsächlich immer wieder untergekommen, können aber leider nicht vorausgesetzt werden.


Zitat
- Der Spieler läuft Gefahr, seinen Charakter zu strikt und unflexibel auszuspielen.

Das ist auch ein echtes Problem. (N)SC entstehen immer auch, wenn nicht gar vor Allem, aus der Darstellung am Spieltisch.
Man sollte seinen Spielern evtl. besser mitteilen, erst mal zu spielen und dann nen Hintergrund zu schreiben. Muss ich mal ausprobieren.


Zitat
- Die Erwartungshaltung des Spielers ist oftmals, daß der Plot des SL sich vorrangig um diesen Hintergrund dreht (ist ja auch sein gutes Recht. Er hat immerhin viel Zeit reingesteckt).

Was für ein Plot? Und wieso Meiner? ;D
Dass die SC im Mittelpunkt stehen und ich ihre Hintergründe zur AB-Gestaltung ausschlachte, ist aber für mich normal.
Ich denk mir doch nicht selber was aus, wenn ich es einfach von den Spielern klauen kann, wär doch blöd.
So ne Hintergrundgeschichte liefert da gutes Material, da kommen die Ideen oft von allein.
Wenn man denn als Spieler auch ein bisschen darauf achtet, nicht solche überflüssigen SC-Konzept-Rechtfertigungsbögen anzufertigen, sondern tatsächlich Ansätze für ne Geschichte und Hinweise auf die Vorlieben des Spielers.

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #7 am: 28.03.2007 | 10:01 »
Also ich lese jeden Hintergrund meiner Spieler.
Ein kleiner Fragenkatalog ist zwar gut, um auf den Punkt zu kommen und das Wesentliche herrauszukristallieren, aber ich will schon wissen, was für einen Hintergrund der Char hat.
Wenn der Char im Abenteuer auf Personen oder Orte trifft, die er kennen müsste, dann will ich das auch wissen, um es passend umzusetzen.
Mit einer 20-Seitigen Abhandlung ist mir bisher noch niemand gekommen, aber 2-4 DIN A4 Seiten gestehe ich jedem Spieler zu.
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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #8 am: 28.03.2007 | 10:23 »
Ich lese keine Hintergründe und ich will auch keine 20 Fragen sehen, für mich zählt nur was im Spiel passiert.

Zu einem Film lese ich mir ja auch nicht erstmal diverse Charakterstudien durch. Ich setze mich einfach davor und sehe wie das ganze auf mich wirkt, und setze mich mit dem Inhalt, wie ich ihn verstanden habe, auseinander. Zu welchen Schlüsseln ich dabei aber komme, kann und wird sich von dem unterscheiden, was der Regisseur sich gedacht hat.

Ebenso im Rollenspiel: Ein Spieler kann sich viel denken, aber jeder andere Spieler wird das, was er im Spiel darstellt aufnehmen und zu sich in Relation setzen. Welches Bild dabei am Ende herauskommt, ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich und gerade das ist doch das Schöne.

Offline Arbo

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #9 am: 28.03.2007 | 10:30 »
Jo ... aber beim SL schaut es schon etwas anders aus ... da hätte ich gerne mehr Infos zum Lesen :)
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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #10 am: 28.03.2007 | 10:36 »
Vom SL? Narrativer Lebenslauf plus Zertifikate über Spielleiter-Ausbildung, oder wie? ~;D

Offline Boba Fett

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #11 am: 28.03.2007 | 11:03 »
Ich hab noch ein Contra:
Der seitenlange, erfundene Background könnte gegen die Würfelresultate stehen...
Beispiel:
Ich schreibe mir einen Background eines Meisterdiebes, der überall einsteigt und schon die tollsten Dinger gedreht hat.
Dann spielen wir los und wie der Zufall es will, würfel ich bei den ersten 20 Versuchen, irgendwelche Türen zu knacken nur Patzer.
Toll, und völlig unwahrscheinlich, aber sowas kommt in unserer Runde nicht eben selten vor.
Und letztendlich lacht mich dann jeder Spieler (und jeder Charakter) aus, denn ich hab mich ja mit "Hudson Hawk, Meisterdieb" vorgestellt und jetzt krieg ich nicht mal die Scheunenpforte auf, weil ich zu doof bin, den Riegel zu entfernen...

Ein "Lebenslauf" der während der Spiels rückwirkend entsteht, ist plausibler.
Wichtig dabei ist auch, dass auch bei sowas der erste Eindruck prägt.
Wenn ich die ersten 3 Türen mit pravour öffnen kann, ist es egal, was im Lebenslauf steht, dann bin ich der Meisterdepp, äh -dieb.
Wenn ich die ersten 3 mal patze, werde ich immer der Aufschneider sein, der behauptet, ein Meisterdieb zu sein.

Natürlich könnte sowas forciert werden, in dem der Spielleiter das kompensiert,
aber wie wir hier gelesen haben: die wenigsten SpL lesen sich das durch.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #12 am: 28.03.2007 | 11:25 »
Und was machst du, wenn du in der ersten Sitzung immer Super würfelst, und in der zweiten nur Patzer? Dann stehst du vor dem selben Problem wie bei der Vorgeschichte.
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Offline Boba Fett

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #13 am: 28.03.2007 | 11:32 »
Und was machst du, wenn du in der ersten Sitzung immer Super würfelst, und in der zweiten nur Patzer? Dann stehst du vor dem selben Problem wie bei der Vorgeschichte.
Grundsätzlich ist der erste Eindruck immer der wichtigste.
Aber genauso sagte ich ja, dass sich der Lebenslauf im Laufe des Spiels rückwirkend entwickelt wird, also nicht nach dem ersten Spiel, sondern in der Anfangszeit. Und dann kann auch die Patzerserie darin aufgefangen werden (nämlich, dass er phasenweise einfach ein Pechvogel ist und auch schon immer war).
Und wenn nach den erste 5 - 10 Spielen sich das Würfelglück völlig wandelt, dann ist es nicht mehr relevant, denn bis dato hat sich die Rolle und ihre Eigenheiten bei allen Spielern schon eingebrannt.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #14 am: 28.03.2007 | 11:53 »
Also als SL nehme ich gerade dann gerne die Vorgeschichte um das Spiel besser Lenken zu können. Wie schon bekannt bin ich praktizierender Illusionist und ich will meinen Spielern gerne ermöglichen die Chars zu spielen, die sie sich erdacht hatten, und nicht die die ihnen die Würfel vorschreiben.
Bevor jetzt eine Diskussion darüber anfängt:
Das ist nur der Grund warum ich gerne Detailierte Vorgeschichten habe, und bedeutet nicht, das Würfelbasierte Chars verboten werden sollten  ;)
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Ein

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #15 am: 28.03.2007 | 12:16 »
Ich bin Illusionist und ich benutze gerade deswegen keine Vorgeschichten, da sie die Illusion des Spiels stören können. Boba hat das da oben schön bebildert. Es gibt nämlich durchaus einen Unterschied zwischen einem Meisterdieb, der auch mal Pech haben kann, und einem Aufschneider, der auch mal Glück haben kann.

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #16 am: 28.03.2007 | 12:59 »
Ich bin Illusionist und ich benutze gerade deswegen keine Vorgeschichten, da sie die Illusion des Spiels stören können. Boba hat das da oben schön bebildert. Es gibt nämlich durchaus einen Unterschied zwischen einem Meisterdieb, der auch mal Pech haben kann, und einem Aufschneider, der auch mal Glück haben kann.
Das stimmt, aber ich verstehe nicht so ganz, wie die Würfel da eine Konsistenz schaffen sollen?
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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #17 am: 28.03.2007 | 13:05 »
Die Würfel produzieren nur Ereignisse, wie diese Ereignisse erwogen und in die Vorstellung von den Charaktere einbezogen werden, liegt ganz im Ermessen der Spieler. Und da zählt nun mal erst einmal der erste, plastische Eindruck, der durch die Handlungen des Charakters in der Anfangszeit geprägt wird. Hat man ja auch im wirklichen Leben, dass Leute sich ganz unterschiedliche Meinungen von derselben Person bilden, je nachdem unter welchen Umständen, man sie kennen lernt. Wohl so eine Art psychologischer Trägheit.

Offline Bad Horse

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #18 am: 28.03.2007 | 13:12 »
Ich hab nix gegen Hintergrundgeschichten. Das heißt ja immerhin, daß der Spieler sich mal irgendwie mit dem Char beschäftigt hat...  :P

Ich verlange aber auch keine, außer ein paar Fragen zu Familie und wie-ist-denn-der-Char-dahingekommen (wenn´s wichtig ist). Mittlerweile finde ich eine Erschaffung in der Gruppe auch besser, das heißt aber nicht, daß man danach nicht noch eine Hintergrundgeschichte schreiben kann, wenn man Lust hat. Und wenn man´s kann.

Beim Vampire Life hab ich allerdings Hintergrundgeschichten gelesen, da hat´s mir echt die Schuhe ausgezogen... "Ich bin 928 geboren und war als Mensch schon Templergeneral..." (schwierig, wenn die Templer erst 1128 gegründet werden) "Dies ist eine Geschichte der Schmerzen... und dann wurde ich reich und mächtig und poppte diese tolle Frau...blah" (wo waren hier die Schmerzen? - außer meinen, beim Lesen...).  :P

Aber ich schreib halt gern, und ich finde es schade, wenn keiner Lust hat, das zu lesen.  :'(
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #19 am: 28.03.2007 | 13:19 »
Aber müssen es Hintergründe sein?

Offline Stefan G.

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #20 am: 28.03.2007 | 13:28 »
(wo waren hier die Schmerzen? - außer meinen, beim Lesen...).  :P


Genau die Schmerzen hatte er doch gemeint. Es war eine war eine Warnung gewesen und du hast sie nicht verstanden ;)


@Topic: Ich selbst mach immer so viel Hintergrund wie vom Spiel selbst verlangt wird und hab mehr bisher auch nicht nötig gehabt.
Wenn meine Mitspieler sich arbeit mit ihrem Hintergrund machen, dann interessiert mich nur der Teil davon den sie selbst spannend ins aktuelle Spiel integrieren.
10 Seiten Hintergrund die im stillen Kämmerlein entstanden nun als Kopie jeweils im eigenen Rpg-Ordner und auf dem Schreibtisch des Sls verrotten gehen mir am A... ähhh tangieren mich peripher.
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Offline Vanis

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #21 am: 28.03.2007 | 15:13 »
Mich interessieren auch keine seitenlangen Hintergründe. Das Spiel ist das was zählt, nicht was Spieler und SL sich durch Charakterbeschreibungen zusammenreimen. Als Hilfestellung für Spieler ist das ok, grad wenn man nicht so regelmäßig spielt, kann man sich oft nicht erinnern, was den Char auszeichnet.

Wobei...grad fällt mir auf, dass besonders in der Situation kurze Hintergründe sinnvoll sein können.
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Pyromancer

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #22 am: 28.03.2007 | 15:49 »
Der zehnseitige Hintergrund muss es wirklich nicht sein, aber als SL hab ich schon gerne von jedem Spieler 1-2 Sätze oder auch mal eine halbe Seite über den Charakterhintergrund.
Im besten Fall hab ich dann nach dem Lesen ein paar Handvoll illustrer NSCs, drei Dutzend Abenteueraufhänger und mehr Ideen für Kampagnen als ich je verwerten könnte.

Offline CrazyDwarf

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #23 am: 28.03.2007 | 15:53 »
Also ich bin als SL ein sehr dankbarer Typ wenn ich eine Hintergrundgeschichte für einen SC bekomme die ich in den Plot mit einbauen kann (Sparky und Beldin aus meiner D&D Runde können davon wohl mittlerweile ein Lied singen). Womit ich weniger was anfangen kann und was mir suspekt vorkommt ist eine ellenlange Story die eigentlich nur dazu dient zu erklären warum ein Charakter gerade das kann was er kann ohne das wirklich irgendwie originell auf den Hintergrund des Charakters oder seine Motivation eingegangen wird (obwohl es eigentlich garnicht passt: "Soso, ein beidhändig kämpfender Drow-Paladin mit Leveln als Sorcerer, ja ne is klar") - zumindest in längeren Kampagnen.
"Nimmermehr"

Offline Dom

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #24 am: 28.03.2007 | 16:15 »
Ich habe sehr gute Erfahrung mit dem 50-Wörter-Hintergrund von The Pool gemacht. Da muss man sich als Spieler echt überlegen, was wichtig ist und was nicht. Dazu kommt dann noch das Flaggen-Deckblatt von Norbert Matausch. Zusammen ergibt das einen guten Eindruck und ist für Charakterspieler und Spielleiter gleichermaßen hilfreich.

Dom

Offline Edorian

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #25 am: 6.04.2007 | 00:47 »
Ich versuche immer zu erreichen, dass die Leute einen Hintergrund für ihre Charaktere schreiben, einfach weil ich gern lese und so hoffentich einen Einblick bekomme, was der jeweilige Spieler sich bei seinem Char gedacht hat. Dort können dann grundlegende Sachen festgemacht werden:
- klassische Vita (geboren dort, Familie XY, Ausbildung)
- Aussehen und Verhalten (Standardsituationen vorausgesetzt)
- moralische Ansichten und persönlicher Codex
- angestrebte Ziele, kleine wie große

Es müssen nicht direkt zehn Seiten für jeden Char sein. Ich schreibe nur für solche Chars was auf, wenn ich davon ausgehen kann, dass sie öfter zum Einsatz kommen. Aber das große Plus an solchen Texten ist einfach die Erinnerungshilfe, wenn ich einen Char länger nicht gespielt habe. Als SL erleichtert mir ein Hintergund die Vergabe von Boni für gutes RollenspielTM.
Wer natürlich den Überhintergrund zusammendichtet, wo der Char schon Hui die Mörderaktionen gerissen hat, dann sollte man vorher nochmal das System überprüfen, denn meist sind es Frischlinge, die da ins Rennen geschickt werden. Also stückweit selbst schuld, wenn man sich auf die Nase legt  ;) Weiterhin gehe ich immer davon aus, dass ich nichts vorgebe, was ich nicht auch rüberbringen kann. Da bin ich wiederum selbst schuld, wenn das Ein-Mann-Unterhaltungsunternehmen nach hinten losgeht, weil mir kein guter Spruch oder ein Lied o.ä einfällt und ich deswegen den Fisch mache (schweigen und gucken).

Als Orientierung sind die Texte in meinen Augen sehr nützlich und ich bin froh, wenn ich mal was in die Hand gedrückt bekomme und dann feststelle, dass da mehr drinsteckt als "irgendwas muss ja da stehen und ich erkläre auch gleich noch meine Skills/ Ausrüstung/ tolle Boni". Leider komme ich nur selten in diesen Genuss. Inwieweit es meinen SLs wichtig, wenn ich mich hinsetze und mir Gedanken um meinen Char mache und ihnen dann mein Geschreibsel zumute, weiß ich nicht, aber da bin ich guter Hoffnung. Schließlich biete ich direkt ein paar Ansätze für Abenteuer und Szenen.

@ Dom: Wo finde ich das mit den 50 Wörtern bzw. kannst du mir da was schicken?
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."

Offline Roland

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #26 am: 6.04.2007 | 09:23 »
The Pool und sein 50 Worte Hintergrund. Es gibts allerdings kein Geheimnis bei der Sache. Die Hintergrundgeschichte muss einfach mit 50 Worten erzählt werden.
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Offline Dom

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #27 am: 6.04.2007 | 09:30 »
Ergänzung: Pro Session darf die Geschichte um 15 Wörter verlängert werden.

Dom

Offline Ingo

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #28 am: 6.04.2007 | 11:42 »
Ob meine Spieler einen detaillierten Hintergrund für ihren Charakter schreiben oder nicht ist mir egal. Das überlasse ich ihnen (obwohl ich mich immer freue eine Geschichte lesen zu dürfen). Was ich von ihnen verlange sind jeweils zwei bis drei Sätze (nicht mehr), zum einen wie sich der Charakter sieht und zum anderen, wie er von anderen wahrgenommen wird, so nach der Art:

Umpf ist ein großer Barbarenkrieger, der für die schwachen kämpft und sich kein Abenteuer und keine Wirtshausschlägerrei entgehen läßt. Seine Axt bedient er mit Bravur.

Umpf ist ein Sauf- und Raubbold, auf den kein Verlaß ist. Außer es gibt einen Grund seine Fäuste oder seine Axt zu schwingen, dann ist er immer feste dabei.

Ich habe festgestellt, daß viele ihren Charakterhintergrund gerne mal vergessen und sich nicht mehr an bestimmte Nachteile erinnern wollen. Bei diesen Kurzbeschreibungen halten sie sich viel eher dran und wenn es eine Änderung in den Wesenszügen kommt, dann ist es nicht so wechselhaft sondern eher begründet. In solch einem Fall dürfen diese Sichtweisen dann angepaßt werden  ::)

Viele Grüße,
Ingo
Kann Spuren von Wahrheit enthalten
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Autoren für Pyramos gesucht (mitarbeit@rollenspiel.in)!

Irrsinniger

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #29 am: 6.04.2007 | 12:00 »
Ich les die eh' nicht.
Oh, Mann!

Irrsinniger

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #30 am: 6.04.2007 | 12:12 »
Was spricht gegen die schönen seitenlange Charakterhintergründe und was spricht dafür?

Gleich voraus: Ich bin ein Mensch, der sehr gern eine ordentliche und gut lesbare Hintergrundgeschichte zu seinen Charakteren hinkleistert. Und ich freue mich als Spielleiter SEHR, wenn jemand anders das auch macht. Ich lese Charakterhintergründe mit großem Interesse und bin oft enttäuscht, dass die meisten Spieler nichts als eine Ansammlung von Zahlen ins Gemetzel schicken und erst auf Zuruf einen Namen (Ach ja ... Na gut .. äh: "Joe") oben drüberkritzeln.

- Der SL merkt, daß sich der Spieler Gedanken über seinen SC macht und kann sich auf die Spielweise einstellen
- Ein detaillierter Hintergrund bietet Ansätze für viele Plots um den Charakter sogar neben dem Hauptplot
Ja, genau. Oder sogar Ansätze, den Charakter persönlich in den Hauptplot zu involvieren, sodass er ein anderes als ein rein monetäres Interesse daran entwickelt...

- Der Spieler findet sich leichter in den Charakter hinein, weil er sich im Vorfeld so viele Gedanken gemacht hat
Das sehe ich nicht so, vor allem, weil vieles in einer detaillierten Hintergrundstory nicht hält und geändert wird, sobald man ins Spielen kommt und feststellt, dass einem diese oder jene Idee, die am grünen Tisch gut aussah, jetzt nicht so recht in die Stimmung passt.

Contra:
- Die Gefahr ist groß, daß es eine reine Rechtfertigungen für die Wahl an Fähigkeiten und Skills des SC zu sein (und sich ebenso liest).
Das passiert aber nie bei ordentlich ausformulierten Hintergründen sondern nur bei rasch hingetexteten zehn-Zeilen-Stories. ("Waise, aufgewachsen bei Ninja-Clan, Special Forces nach Schulabbruch, 38.Dan Ninjutsu und 46. Dan Karate.")

- Die Lesbarkeit hängt stark von den schriftstellerischen Fähigkeiten und der Motivation des Spielers ab.
- Es kostet Zeit, sich durchzuarbeiten.
Stimmt, stört mich aber nicht - es ist der gute Wille, der zählt. Da verzeihe ich EINE MENGE!

- Der Spieler läuft Gefahr, seinen Charakter zu strikt und unflexibel auszuspielen.
Sehe ich nicht so: Eher vergisst der Spieler Teile seines Hintergrundes und passt diesen danach an. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Leute mit HIntergrundgeschichte eher zu wandelbaren Charakteren neigen, die durch Erlebnisse geformt werden, zu runden Figuren also, während "Ninja-Meister" einfach das bleiben: Ninja-Meister.

- Die Erwartungshaltung des Spielers ist oftmals, daß der Plot des SL sich vorrangig um diesen Hintergrund dreht (ist ja auch sein gutes Recht. Er hat immerhin viel Zeit reingesteckt).
"Vorrangig" wohl nur bei selbstsüchtigen Narren. Aber dass der Plot dann irgendwie vorkommt, das versteht sich m.A. nach von selbst. Zumindest, wenn ich leite.

Kurz gesagt: Ich wünsche mir detaillierte Hintergründe, ich schreibe selber welche, und ich sehe keine echten Probleme dabei.

TheHoodedMan

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #31 am: 17.04.2007 | 17:07 »
Ich habe festgestellt, daß viele ihren Charakterhintergrund gerne mal vergessen und sich nicht mehr an bestimmte Nachteile erinnern wollen. Bei diesen Kurzbeschreibungen halten sie sich viel eher dran und wenn es eine Änderung in den Wesenszügen kommt, dann ist es nicht so wechselhaft sondern eher begründet. In solch einem Fall dürfen diese Sichtweisen dann angepaßt werden  ::)


Die "Nachteile" machen den Charakter doch erst interessant. Sowohl als Spieler als auch als SL hatte ich bisher immer mehr Spaß mit Charakteren, die nicht absolut perfekt waren. Ich halte einen detaillierten Hintergrund für recht wichtig, wobei nicht alle Details von Anfang an feststehen müssen. Beispiel:

Spieler X spielt einen Zauberer, der in seiner Jugend von seinem Meister gequält wurde. Nach mehreren Sitzungen ergänzt er den Hintergrund mit Details über die damaligen Geschehnisse, Name und Persönlichkeit des Meisters, ein Ereignis, das dem Charakter besonders im Gedächtnis blieb und ihn prägte, usw.

So ergibt sich nach und nach ein plastisches Bild für Spieler und Spielleiter.
Ein sehr gutes Beispiel für ein System, das solche Gedanken bei Spielern fördert ist "Ars Magica", bei dem bei der Charaktererschaffung sogenannte "Story Flaws" gewählt werden können. Diese "Nachteile", wie z.b. "Feinde", "Dunkles Geheimnis", "Verflucht" usw. erlauben dem SC einerseits spieltechnische Vorteile, andererseits fördern sie (auch gemeinsame) Überlegungen von Spielern und Spielleiter über die Ursache dieser "Flaws", ohne zu sehr zu gängeln.
Aufhänger für zukünftige Plots ergeben sich zwangsläufig und der SL wird nicht zum Alleinunterhalter.
« Letzte Änderung: 17.04.2007 | 17:19 von TheHoodedMan »

Offline Bad Horse

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #32 am: 18.04.2007 | 12:42 »
Ich muß mal erwähnen, daß Slobo einen der NSCs aus der Hintergrundgeschichte meines Chars geklaut und in der Gegend herumgeklont hat... und das war in der Phase, in der ich noch mit Begeisterung 10-Seiten-Hintergründe verfasst habe.  ;)

... das mach ich heute nur noch, wenn ich den Eindruck habe, den SL interessiert´s. Oder wenn ich nicht weiß, wie mein Char auf eine Situation reagieren soll, dann fang ich meistens auch an, den Konflikt auszuschreiben (wenn das aus irgendwelchen Gründen zuviel Zeit im eigentlichen Spiel fressen sollte).  ;)
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Offline Wawoozle

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #33 am: 18.04.2007 | 12:52 »
Ich hab mich mittlerweile eigentlich von grossen Charakterhintergründen verabschiedet.
Meistens entscheide ich eher spontan während des Spiels wie sich ein Charakter verhalten sollte.
Entweder merk ich mir die Verhaltensweisen dann, oder ich schreibe sie auf.

Aber 100% definiert ist bei mir sowieso kein Charakter, da wird immer ausprobiert und getestet.
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Bad Horse

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #34 am: 18.04.2007 | 17:50 »
...und das von dem Mann, der mit einer Bewerbungsmappe zur ersten UA-Runde kam...  ;)

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Offline Meister Analion

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Re: [Pro und Contra]Detaillierte Hintergründe
« Antwort #35 am: 20.04.2007 | 13:57 »
Also ich finde kurze knappe Hintergründe besser.
Bsp: "Eltern von Baron wegen nicht gezahlter Steuern getötet. Hat den Baron aus Rache erschossen"
Da liegt es dann völlig im ermessen des SLs ob der Baron (à la Sheriff von Nottingham) böse war oder einfach nur seine Pflicht getan hat, ob der PC erkannt wurde und nun gesuchter Schwerverbecher ist oder nicht.

Im verlauf der Kampangne wurde der PC dann von seinem intelligenten Schwert dazu animiert, Paladin zu werden. Dazu habe ich dann eine 2 Seiten Geschichte geschrieben, in der der PC sein ganzes Leben (inc. der Abenteuer) nochmal Revue passieren läßt und sich dann entscheidet.

Außerdem ist es mir schon oft passiert, daß ich mir Chars im Vorfeld ganz anders vorgestellt hab als sie dann im Spiel waren. Z.B wollte ich mal einen düsteren, humorlosen Söldner spielen, aber in der Runde konnte ich es mir einfach nicht verkneifen dauernd dumme Sprüche zu machen.

PS: die gesamte Vorgeschichte war natürlich länger, da war noch ein Satz davor und 3 Sätze danach  ;D
PS: alle Aussagen sind nur meine persönliche Meinung. Ihr habt meine ausdrückliche Erlaubnis, eine andere Meinung zu vertreten.

A government is a body of people usualy notably ungoverned.