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Wie erstellt ihr eure Charaktere?

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Rasumichin:

--- Zitat von: Surtur am 17.05.2007 | 17:24 ---Sicher gibt es PGler die gut rollenspielen können. Aber die können das auch ohne PG.
--- Ende Zitat ---

Klar kann ich das, aber das würde mir weniger Spaß machen.
Ich will perfekte Charaktere- in beiderlei Hinsicht.
Wenn mir die Backstory, die Motivation oder die Möglichkeiten, den SC am Tisch darzustellen nicht gefallen, kommt das aufs gleiche raus wie ein Build, der das Potential des Systems für die Handlungsmöglichkeiten dieses Konzepts nicht ausnutzt : der Charakter ist nicht optimal und wird mich als Spieler nicht so fesseln, nicht so viel emotionales Investment meinerseits hervorrufen, wie das eigentlich möglich wäre.
Ich optimiere nicht, um meinen SC im Mittelpunkt stehen zu lassen, sondern weil ich Spaß am Basteln habe.
Ich habe dutzende von Konzepten, die wunderbar ausgearbeitet sind, die ich aber wohl aus Zeitgründen nie spielen werde.
Generieren macht einfach Spaß- und das gilt für den Fluff, genau so aber dafür, kreativ mit den Regeln umzugehen.
Das ist wie Lego mit Zahlen.
Darum betreibe ich PG.
Und wenn ich mir ansehe, mit wem ich in den letzten Jahren gespielt habe, dann muss ich sagen, dass viele hervorragende Charakterdarsteller auch stark optimierte SC hatten, dass ich method actors und Nullrollenspieler gleichermaßen mit Durchschnittsbuilds gesehen habe, kurz, dass die Behauptung, es gebe einen wie auch immer gearteten Zusammenhang zwischen Optimierung und mangelndem Charakterspiel definitiv ein non sequitur ist.

Du magst ja Spieler erlebt haben, deren rollenspielerische Fähigkeiten unter den Werten ihrer SC gelitten haben, aber dass unzählige andere Spieler das Gegenteil behaupten können, beweist, dass die Konstruktion eines Zusammenhangs zwischen Werten und Charakterspiel ein fundamentaler, empirisch nicht haltbarer Irrtum ist.


--- Zitat ---Vice versa wirds aber Stressig.

--- Ende Zitat ---

Wieso? Was ist das Problem daran, fähige SC in der Gruppe zu haben?

Wenn die "PG"ler, die Du bis jetzt getroffen hast, den anderen Spielern ihre Spotlighttime gestohlen haben, kann ich Dich beruhigen :
Das kriegen auch die wahren Rollenspieler hin, die mit ihrem wahnsinnig stimmigen Charakter ellenlanges Geschwaller abliefern und alle Mitspieler an die Wand quatschen.
Sozial inkompetente Selbstdarsteller brauchen keine guten Werte, um das Spiel zu dominieren, die können das auch mit nem total verkrüppelten Schrottbuild.
Sie machen das dann halt nicht im Kampf, sondern in der Taverne, aber der Effekt ist der gleiche.

Wenn Du glaubst, man brauche PG, um seine Komplexe zu kompensieren, kann ich Dich auch eines Besseren belehren.
Der wahre Rollenspieler ist auch dazu in der Lage.
Sie Dir mal an, was manche Geweihten- oder Elfenspieler bei DSA abliefern, wenn es darum geht, ihren Mitspielern mit als "konsequenter Charakterdarstellung" verbrämter Quertreiberei auf den Sack zu gehen, um es mal allen Mitspielern so richtig zu zeigen und dafür auch noch auf die Schulter geklopft zu bekommen.

Damit will ich jetzt nicht alle DSAler mit entsprechenden Rollen über einen Kamm scheren, auch solche Nervaktionen gehen mit jedem Konzept (der Streuner/Rogue/Wasauchimmer, der unbedingt die Gruppe bestehlen muss, fällt ins gleiche Raster) und können auch mit jedem Konzept unterlassen werden.

Denn auch hier gilt : es geht nicht um Spielstile.
Was Dich stört, sind Spielertypen oder, passender, ein bestimmter Menschenschlag, der, wie oben schon geschrieben, massive Probleme hat, sich in Gesellschaftsspiele konstruktiv einzubringen.

Samael:
Hach wie schön gesagt!  ;D

Silent:
Unterschiedliche Auffassungen was Powergamer und "Wahre" Rollenspieler sind, findet man doch eh wie Sand am Meer.
Was hier so schön als PG bezeichnet wird, hab ich für mich als Charakter optimieren festgehalten.

Ich hole auch gerne alles raus, was mir ein Charakter bietet, aber für mich gehört zu einen Charakter auch Macken und Nachteile, welche aber auch so ausgespielt werden können, ohne irgendwie System abhängig sein zu müssen...

Ich persönlich habe als Beschränkung nur eine:

Erlaubt ist, was mir Spass macht und anderen Spielern den Spass nicht nimmt.


OnTopic:

Unterschiedlich.

Mal hab ich eine Idee von einen Charakter und ich übersetzte meine Idee in die Syntax des Systems. Ein anderes mal würfel ich einfach Attribute aus und überleg mir wie dieser Charakter aussehen könnte, was er gelernt haben könnte usw.usf.

Rasumichin:
In der Hoffnung, dass es auch ein bisschen zum eigentlichen Thema beiträgt :

Charaktererschaffung hat bei mir oft auch mit Inspiration durch bestimmte Regelmechaniken zu tuen.
Manchmal lese ich mir die Eigenschaften einer bestimmten Klasse durch, finde die Möglichkeiten, die das im Spiel bietet, interessant und überlege mir dann, welches Konzept, das ich noch im Hinterkopf habe, dazu passen würde.
Das muss nicht immer so laufen, häufig habe ich als Erstes auch eine visuelle Vorstellung vom Charakter oder möchte bestimmte Charakterzüge oder Hintergründe darstellen, aber ich komme immer an den Punkt, an dem eine Wechselwirkung mit den Regeln eintritt.

Dabei geht es gar nicht darum, den besten SC EVAR zu generieren, zumal solche Konzepte meist schon lang und breit in diversen Foren ausgewalzt wurden.

Ich will mit den Bausteinen des Systems spielen, seine Möglichkeiten ausloten, im Spiel Dinge probieren, die ich vorher noch nicht gemacht habe.
Bei SR den Übersniper spielen ist für mich bspw. reizlos, das hatte ich schon, war langweilig, würde nicht spannender werden, nur, weil ich durchgerechnet habe, wie man das bei SR4 noch krasser hinbekäme.

Mir ist es lieber, ein möglicherweise nicht völlig optimales Konzept doch noch auszureizen, wenn möglich unter Einbeziehung von Aspekten, die ich vorher noch nicht angewandt habe und zu sehen, was dabei herauskommt.
Das soll natürlich effektiv sein, ich will ja auch was damit reißen können, so wie die anderen Spieler mit ihren Charakteren auch, aber diese Effektivität ist auch über die Performanz im Spiel hinaus kein Selbstzweck.
Werte sind natürlich nie Selbstzweck, schließlich haben sie ja eine Funktion im Spiel, aber das meine ich gar nicht.

Manche Builds haben eine ihren Mechaniken innewohnende Schönheit.
Etwas, das in seiner Funktionalität ästhetischen Mehrwert hat.
Es geht um das kreative Erlebniss von Regelsynergien, um die Faszination, die ein guter Build ausstrahlt.

Ich weiß nicht, ob verständlich ist, was ich meine...aber Optimierung, richtig angewandt, macht einfach Spaß...das spricht irgendwie den Bastler und Designer im Rollenspieler an.

Skele-Surtur:

--- Zitat von: Rasumichin am 18.05.2007 | 23:35 ---Wenn Du glaubst, man brauche PG, um seine Komplexe zu kompensieren, kann ich Dich auch eines Besseren belehren.

--- Ende Zitat ---
Ich glaube nicht, dass ich Belehrungen von dir brauche. Das Thema wurde scho ausgiebig Plattgetreten und offensichtlich hat niemand Interesse daran meinen Standpunkt zu verstehen, der ist nämlich wesentlich differenzierter als er von dir wahrgenommen zu werden scheint.

Mit "Vice Versa" habe ich gemeint, dass "Gutes Rollenspiel" (was als solches noch definiert werden müsste) mit einem nicht gepowerten Charakter funktioniert, aber ein gepowerter Charakter mit schlechtem Rollenspiel stressig ist. Dem ist, glaube ich, nichts hinzuzufügen.

Im übrigen reitest du auf Dingen herum, die ich als solche bereits relativiert habe, was mich zu dem Schluß führt, dass es hier längst nicht mehr um die Sache geht. Von daher ist das Thema für mich erledigt, erstens weil wir uns vom Kernthema entfernen und den Thread damit verstopfen und zweitens weil von Endlospalaver keiner was hat.
Die Pro-Kontra PG Diskussion wurde ja schon mal ohne jedes Ergebnis geführt, was nach meiner Einschätzung schon an dem schwammigen Begriff liegt: Für manche ist PG was für andere MinMaxing oder Ausmaximieren und für wieder andere Overpowern ist.
Von daher ist eine Sinnvolle Diskussion weder möglich und vermutlich noch nicht einmal wirklich erwünscht.

Over und out.

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