Autor Thema: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung  (Gelesen 3383 mal)

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Offline Joerg.D

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Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« am: 28.01.2009 | 12:37 »
Organisation ist einer der wesentlichen Faktoren um den SL Arbeit zu ersparen. In meiner Freeport Kampagne hatte ich zum Schluss 127 NSCs und diese Vielfalt von Statisten hat den Plot echt weiter geholfen. Allerdings neige ich dazu, mich beim Spielen auf ein wenige "Klischees" zu beschränken und sehe es als Aufgabe, mein Repertoire diesbezüglich etwas auszubauen um mehr Varianz in mein Spiel zu bringen und den Spielern damit mehr Abwechslung zu garantieren.

Um diese Abwechslung zu garantieren und die NSCs auch nicht zu vergessen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was man zu den NSCs alles aufschreiben kann um die Infos dann wegzuheften oder in einer Datei zu speichern. Diese Informationen sollen in Zukunft auch dazu dienen, Spielern die Gestaltung von NSCs nach den Normen zu vereinfachen, falls sie diese erstellen sollen.
 
Ich fasse mal Zusammen, was mir als gundliegend im Kopf rumgeistert.

Was ist er (Beruf oder halt Archetyp)

Wie kompetent ist er (Level, Rang oder Besonderes)

Wie sieht er aus (Größe, Alter, Gewicht)

Was trägt er (Art , Pflegezustand, Qualität)

Wie Spricht er (Stimmlage, Geschwindigkeit, Akzent)

Wo trifft man ihn (Ort, Zeit, Gelegenheit)

Was für Ziele hat er (Art, Dauer, Wichtigkeit)

Welcher Fraktion gehört er an (Position, Ziele, Besonderheiten)

Wie steht er zu welchen Charakteren (Emotionen, Ziele, Gemeinsamkeiten):
1.
2.
3.
4.
5.
6.

 
Das alles soll natürlich nur einen Grundstein für den Charakter an sich legen. Gute Statisten oder NSCs entwickeln irgendwann ein Eigenleben und werden vielschichtig. Doch eine solide Basis zum Arbeiten hat noch niemanden geschadet und die sollten diese Punkte legen.



Grundsätzliches zu den NSCs oder Statisten:

Es gibt im Rollenspiel und der Literatur zwölf (archetypische) Personen, diese Zwölf können aber untereinander Verbindungen eingehen und durch diese Verbindungen entstehen neue eigenständige Persönlichkeiten. Auf diese Art erweitern wir also über die Kombination der Archetypen den Kreis unserer Handlungsträger. Wenn jeder Archetyp mit einem Anderen eine Verbindung eingeht, dann erweitert sich der Kreis der Statisten oder Handlungsträger schon auf 66 Persönlichkeiten. Bei der Nutzung von Dreierverbindungen erhalten wir 220 Persönlichkeiten. Wenn wir sogar Viererverbindungen benutzen, dann erhalten wir? Ich weiß es nicht, aber das könnte ich zur Not bestimmt über Dom Ausrechnen lassen.   
 
Da ich meine Statisten mit einem "Drei Karten" Muster erstelle, gehe ich von einem Kreis von 220 Statisten oder Handlungsträgern aus, die für jede Kampagne ein ausreichendes Statistengerüst ergeben sollten.

Hier sind die zwölf Archetypen:

Person 1: "Der Krieger"

Person 2: "Die Schöne"

Person 3: "Der Intellektuelle"

Person 4: "Die Mutter" ("Das kleine Kind")

Person 5: "Der Held" ("Der Vater")

Person 6: "Die Vernunft" ("Der Mahner")

Person 7: "Der Andere"

Person 8: "Der Fanatiker"

Person 9: "Der Philosoph"

Person 10: "Der Alte" ("Der Gesetzesvertreter" )

Person 11: "Der Entbinder"

Person 12: "Der Meister"
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Offline 1of3

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #1 am: 28.01.2009 | 16:41 »
Von wem stammt denn diese Auflistung der Archtypen? Ohne ist der Hinweis ziemlich unbrauchbar.

Zitat
Wenn wir sogar Viererverbindungen benutzen, dann erhalten wir? Ich weiß es nicht, aber das könnte ich zur Not bestimmt über Dom Ausrechnen lassen.

Das können bestimmt auch ganz viele andere Leute. Das ist sog. Binomialkoeffizient. Für k Kombinationen gibt es also in diesem Fall:

12! / [ (12-k)! * k! ]

Offline Joerg.D

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #2 am: 28.01.2009 | 23:32 »
Aus der Astrologie und der Plottheorie,

Quellenangaben sind nicht nötig, da diese Archetypen von mir noch für verschiedene Genres modifiziert werden.
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Offline Grimnir

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #3 am: 29.01.2009 | 00:23 »
Eine schöne Übersicht, die sicher hilfreich sein kann, aber noch etwas erläutert werden müsste. Was kann ich mir beispielsweise unter dem "Entbinder" vorstellen?

Prinzipiell wäre ich natürlich auch an den Quellen interessiert, da ich ebenfalls gerne in Plot- und Schreibtheorie schmökere und immer dankbar für neue Anregungen bin.

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #4 am: 29.01.2009 | 04:03 »
@ Jörg

Zitat
zum Schluss 127 NSCs und diese Vielfalt von Statisten

Bei dem Aufwand, den Du da betreiben willst, nehme ich an, Du meinst Nebendarsteller und nicht "Statisten"; letztere sind die Jungs, die im Hintergrund rumstehen und allenfalls "Jawoll, Sturmbannführer" sagen dürfen.

@1of3

In der Literatur entstammt das Konzept der Archetypen der monomythischen Theorie von Jospeh Campbell (nicht der mit den Suppen) , der es wiederum von Carl Gustav Jung entlehnt hat, dessen Wurzeln auf Plato usw. Jedenfalls hat Campell da nichts Neues gemacht, sondern nur Altbekanntes verbraucherfreundlich verpackt und konkret auf Literatur angewandt. Ich glaube, irgendwo im Hintergrund springt auch noch Freud herum, aber da täusche ich mich vielleicht auch.

Ins Creative Writing US-amerikanischer Geschmacksrichtung hat das Konzept Eingang gefunden v.a. durch George Lucas' "Krieg der Sterne" und durch eine Vielzahl selbsternannter "Screenwriting-Gurus". Eines der erträglicheren Bücher zum Thema ist Christopher Voglers Die Odyssee des Drehbuchschreibers, der getreu nach Campbell folgende Archetypen aufstellt: Held, Mentor, Schwellenhüter, Herold, Gestaltwandler, Schatten und Trickster.

EDIT: Hier ist ein schönes informatives Link zum Thema. (Englisch).

My 2c

Der Varianten dieses Musters sind also viele, weshalb ich ein Absolutum wie "es gibt im Rollenspiel und der Literatur zwölf (archetypische) Personen" schon als kühn bezeichnen möchte, was durch Abledern der Frage nach den Quellen nicht besser wird. Für mich klingt diese spezifische Liste mehr nach Aufstelltherapie, aber was solls.

Prinzipiell wirkt sich Kategorisierung in meiner Erfahrung als Lohnschreiber sehr negativ und begrenzend aus, obwohl sie ein gutes Mittel zur retrospekten Analyse darstellt (Campells Theorien haben durchaus einiges für sich). Sie sind ein gutes Mittel zur Betrachtung, ein schlechtes Werkzeug zur Schöpfung, denn sie reduzieren eine Figur zu sehr auf ihre Funktion (sog. Korsetteffekt) und erkennen sie nicht als Person mit einer Entwicklung an. Eine solche Figur ist vorn vorneherein sehr oft dramturgisch verkrüppelt. "Oh verdammt, einen inneren Konflikt braucht er ja auch, eh, er ist... arbeitslos... und das... mmh... das treibt ihn in den Alkohol." Wann immer ich eine Figur sehe, deren Drogenkonsum plotirrelevant ist, weiß ich, daß der betreffende Autor keinen Zustand inneren Verlangens hat definieren können. --> Bad Writing.

Jörg selbst spricht von "Normierung", und das ist tatsächlich der Fall. Wenn sich auch rechnerisch soundsoviele Kombinationen ergeben, so werden doch immer wieder bestimmte Kombis Verwendung finden, und das ist eine sehr überschaubare Menge. Damit kann man vielleicht eine Story umreißen, aber auf Dauer keinen Plot umsetzen, der nicht genormt wirkt.

Ich halte es für besser, Nebendarsteller minimal im Vorfeld zu umreißen und primär ihren Kern als Person, dann erst die Besonderheit für den Plot (so vorhanden) in ein, zwei Sätzen zu beschreiben.  Am Tisch lasse ich sie ggf. wachsen, wenn es notwendig werden sollte. Ich führe alle NSC (auch die Obstverkäuferin mit der erinnerungswürdigen Zeile "Äpfel! Frische Äpfel") in unserer Wiki im Bereich mit SL-Zugriff. Daß meine Gruppe (fast) immer brav ihre 6000-Wörter-Protokolle eine Woche vor der nächsten Session abliefert, hilft ungemein dabei, auch die impromptu-Details nicht zu übersehen, die meinen Spielern aufgefallen sind.

Bei NSC-Hauptcharakteren (villain, elderly male advisor, family, love interest, patron, high priest, nobles, the lot) verwende ich das 21-Fragen-Schema, das sich sehr gut bewährt hat, weil man den Charakter weniger aus seiner Funktion heraus begreift als vielmehr aus seiner Umwelt als Person sieht. Nachher kann man ihm dann ja eine Funktion zuweisen und ggf. Details abändern.

« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 05:14 von Lorom »
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Zitat von: korknadel
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Zitat von: Dolge
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Offline Merlin Emrys

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #5 am: 29.01.2009 | 18:38 »
Um diese Abwechslung zu garantieren und die NSCs auch nicht zu vergessen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was man zu den NSCs alles aufschreiben kann um die Infos dann wegzuheften oder in einer Datei zu speichern.
Ich habe das mE einfach geregelt: Wichtige NSC bekommen dieselben Daten wie Charaktere, d.h. Datenblatt und eine knappe Zusammenfassung über alles Wissenswerte. Letzteres wird um die notwendigen "Reminiszenzen", die sich aus den Kontakten mit den Spielercharakteren oder deren Handlungen ergeben, ergänzt. Weniger wichtige NSCs haben nur unvollständige Datenblätter, ansonsten handhabe ich es vergleichbar.
Erscheint zumindest mir einfach, übersichtlich und effizient.


NLI

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #6 am: 30.01.2009 | 08:37 »
Noch einen Nachtrag. Keine Bibel (Deutsche neigen ja dazu) aber eine anregende Lektüre ist Linda Seger's Creating Unforgettable Characters.

Offline Grimnir

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #7 am: 30.01.2009 | 09:18 »
@Lorom: Vielen Dank für die Hinweise!

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #8 am: 3.02.2009 | 13:39 »
Naja, da ich ergebnisoffen leite und nicht genau weiß, welchen NSC welche die Gruppe in der jeweiligen Situation als interessant empfindet, spreche ich bewusst von Statisten. Diese werden erst dann zu Nebendarstellern oder big  Playern, wenn sie mehr Aufmerksamkeit bekommen und können sogar Handlungstragend werden, wenn die Spieler es so möchten oder forcieren.

Klar kann das nach Aufstelltherapie klingen, aber ich halte mich bei meinen Ideen eigentlich immer recht eng an die Tarotsymbolik, weil sich die Karten recht schnell und vielseitig deuten lassen und im Tarot gibt es nun mal 12 Archetypen.

Deine Links zur Plottheorie im Schreiben sind für das Entwerfen von Rollenspielkampagnen nicht relevant, da Rollenspiel interaktiv ist und bei einem guten Spielleiter der Plot den Interessen der Spieler folgt und nicht dem Ego des Spielleiters. Personen die für ergebnisoffenes Leiten entworfen werden müssen nur über die von mir eingeführten Merkmale verfügen, da diese schnell verstellbar sind und der Charakter sich immer noch entwickeln kann. Ja, es geht um eine Normierung um den Vorgang zu beschleunigen. Die Entwicklung von interessanten Charakteren verläuft dann entsprechend er Kampagne und der plottechnischen Relevanz. So ist bei meiner letzten Kampagnen aus einem Mädchen, das nur einmal süß durchs Bild laufen sollte ein Big Player geworden, der beinahe die Gruppe vernichtet hätte. Auch dort habe ich bestehende Ideen über den Haufen geworfen, weil die Ideen meiner Spieler besser waren als meine oder ich ihnen das geben wollte, was sie wollten. Es geht bei den Statisten und NSCs also nicht um den Plot, sondern um Arbeitsmaterial für den SL. Der Rest ergibt sich aus den Handlungen der Spieler.

Durch die Normierung hat der SL dann 12 Standarttypen auf die er auch Rollenspielerisch zurück greifen kann und aus denen  sich bei Bedarf mehr entwickelt. Der Plot ist davon im Gegensatz zum Schreiben eines Buches nicht abhängig, da er flexibel sein muss und durch Würfelglück und Handlungsspielräume der Spieler geändert werden kann.

Der Autor beschreibt eine Welt und die Ereignisse in ihr, der SL emuliert sie.

Deshalb erhält man auf diese Art und Weise auch keinen genormten Plott, denn die Einflüsse der Spieler, der Würfel und der Entscheidungen die getroffen werden sind ein Garant dafür, das es Änderungen durch das Element Chaos gibt.

Hauptcharaktere werden von mir genau so entworfen wie meine Spieler. Mit einem Hintergrund der unter Zurhilfename von Flags und Kicker erstellt wird und einer festen Position in meinen R-Maps und C-Web. Eventuelle Entwicklungen und Änderungen ergeben sich dann im Spiel und werden nach Gefühl eingearbeitet.

Für das Schreiben von Geschichten sind deine Ideen und die Bücher allerdings ganz hervorragend geeignet.
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LM

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #9 am: 3.02.2009 | 23:27 »
Ob ein SLC für ein Rollenspiel oder einen Film oder ein Buch oder sonstwas gebaut wird, ist vollkommen schnuppe. Standpunkt, Ziel, Haltung, (Konflikt, wenn nötig), Äußeres. Der einzige Unterschied liegt im Bereich der dramatischen Veränderung (und Wachstum wie in Deinem Beispiel), die sich beim RSP interaktiv ergibt und in anderen Medien vom Autor festgelegt wird. Insofern kann man zum Figurendesign nehmen, was immer funktioniert.

Wenn Du übrigens aus dem Tarot ableitest, dann könnten für Dich die Theorien von, ja, Sch%§§, Namen vergessen. Hillermann oder Hillmann interessieren. On Character and Calling - the Code of Soul hieß das Buch (glaub ich). Wirke Dein Google-Fu (bin jetzt zu faul, sorry). Das könnte Deinem System noch etwas mehr Schubs geben, weil der, im Gegensatz zu Jung (der auch das Tarot in seine Arbeit einbezog), sehr schön das Konzept der inneren Dämonen einbindet. Wenn ichs recht erinnere, ist schon eine ganze Weile her.

Gruß - Lorom




Offline Joerg.D

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #10 am: 3.02.2009 | 23:58 »
Mit solchen Sachen beschäftige ich mich erst, wenn der Charakter relevant wird. Allerdings werde ich da mal nach gucken um etwas für die Big-Player zu finden.

Danke für den Tip.

Für den SL ist es IMHO wichtig, für die 12 Typen einstudierte Rollen zu haben. Ich liebe Klischees, die man immer wieder verwenden kann, auch wenn meine Spieler öfter über die Wiederholungen lächeln.

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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #11 am: 4.02.2009 | 02:39 »
Für den SL ist es IMHO wichtig, für die 12 Typen einstudierte Rollen zu haben. Ich liebe Klischees, die man immer wieder verwenden kann, auch wenn meine Spieler öfter über die Wiederholungen lächeln

Das verstehe ich offengestanden nicht. Die "Vernunft" beispielsweise kann doch in jeder Gestalt auftreten: Als weise alte Eule / als verschrobener Zeitungsverkäufer, der nebenbei ein Bookie ist / als Kind mit Blick in die Zukunft / als chinesischer Kellner, der Glückskekse entsprechend interpretiert / Kluge Person aus der Familie / Pfarrer / Schlach-mich-tot.

Wie willst Du dafür Rollen einstudieren? Ist "Vernunft" bei Dir immer dasselbe aus einem Kreis von drei, vier Möglichkeiten? Wird das nicht monoton?

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Zitat von: korknadel
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Offline Beral

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #12 am: 6.02.2009 | 19:43 »
Bei NSC-Hauptcharakteren (villain, elderly male advisor, family, love interest, patron, high priest, nobles, the lot) verwende ich das 21-Fragen-Schema,
Was für Fragen sind das?
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Crimson King

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #13 am: 6.02.2009 | 20:05 »
Jörg, hast du eine Quelle zu den Archetypen?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Joerg.D

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #14 am: 6.02.2009 | 20:15 »
Kannst Du mal mit ein paar Worten beschreiben, warum das (von dir ursprünglich unbedeutend angelegte) kleine süße Mädchen zum wichtigen Charakter wurde und beinahe die Gruppe vernichtet hätte?

Das Mädchen sollte ursprünglich nur die kleine süße Tochter sein, die einmal mit ihren goldenen Locken durch das Bild läuft und von ihrer Mutter etwas zu Naschen haben will. Einer meiner Spieler:"Das ist doch nie im Leben nur ein süßes Mädchen, das ist bestimmt eine Assesine!"

Ich habe kurz nachgedacht, die Idee für gut befunden und es entsprechend abgeändert. So wurde aus dem Mädchen eine Frau im Alter der Spielercharaktere die durch Drogen im Zustand eines Kindes gehalten wurde und als Assassine arbeitet.

Ein Charakter oder besser gesagt sein Spieler zeigte ein deutliches Interesse an dem Mädel, also wurde ihr Charakter umfangreicher und  in den Plot verstrickt. Der Charakter und das Mädchen kamen sich näher, da sie beide recht zynisch waren und er bewegte für sie so einiges um ihre Wünsche zu erfüllen.

Natürlich habe ich die Dame so erstellt, das sie für den Spieler gewisse Schlüsselreize bot, aber hätte er mir keine Vorlagen geliefert und deutliches Interesse gezeigt, hätte sie es nie so weit geschafft.

Schließlich hatte der Mohr seine Schuldigkeit getan und wurde von der guten Frau fallen gelassen, nachdem, er auch sehr verunstaltet worden war. (Eine grausame Absicht von mir um den Plot diese Richtung zu geben).

Der Spieler wählte den Weg in ein Kloster und der Charakter kam erst beim Finale wieder zum Einsatz. Dort versuchte die Gute alles um die Gruppe in ihre Dienste zu bringen und hätte es auch beinahe geschafft. Wäre das erfolgreich gewesen, hätte sie die Stadt an den Feind ausgeliefert um zum Herrscher zu werden.

Das ist jetzt nur die Kurzfassung :-).


EDIT:


@ Lorom

Es geht dabei mehr um Klischees die ich darstellen kann, als um die Archetypen. Ich versuche die 12 Rollen zu beherrschen um meine SLCS lebendiger erscheinen zu lassen. Arbeite mit Tricks wie Gesten, Körpoerhaltung und verstellter Stimme um bestimmte Charaktere lebendig erscheinen zu lassen. Ich kenne zu viele SLs, die darstellerisch immer mit der selben Stimme arbeiten. Ich will da etwas mehr.

@ Stormbringer

Vorbild waren die Lehren Carl Gustav Jungs, der die Archetypen im kollektiven Unbewussten ansiedelte und sie beschrieb als von individueller Erfahrung unabhängige, in Träumen, Mythen und Märchen erscheinende Urerfahrungen der Menschheit.
Google mal nach Archetypen Astrologie und Plotentwicklung:
Gut
Gibt es auch als PDF
Für Rollenspieler
« Letzte Änderung: 6.02.2009 | 20:25 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Crimson King

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #15 am: 6.02.2009 | 20:25 »
Danke. :)
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #16 am: 6.02.2009 | 22:08 »
Was für Fragen sind das?

1.How or where are we going to start?
2.How old is the character.?
3.What is the character's name? Is there a reason for it?
4.What does he look like?
5.Any visual habits?
6.Any other habits?
7.Does he possess a peculiar way of speaking?
8.The parents; professions and names.
9.Their social backgrounds.
10.Their history prior and after marriage (if any)
11.Does the character have brothers or sisters?
12.What kind of childhood did the character have?
13.What was the relationship of the character to father and mother?
14.What impact had the character's father, what his mother?
15.What dreams did the character have?
16.What became of them? Any old dreams shattered or fulfilled? Any new dreams?
17.What was the school life / education in general like?
18.The character decides on his life - what is his first job?
19.Where was his first job?
20.What is his present job?
21.How does the character. live? And where?
22.Does the character like it that way?
23.What exterior forces are working on the character?
24.Does the character have family? A partner or children?
25.Does he have a special relationship with another person, a confidant?
26.Is the character happy? Or not? And why?
27.A typical quote for this character is-
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Zitat von: korknadel
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Zitat von: Dolge
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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #17 am: 6.02.2009 | 22:19 »
Cool, das ist alles sehr hilfreich.

Da ich mein Spiel im schulischen Umfeld beginne, hab ich meine alte Abi-Zeitung rausgekramt.
Wer hätte gedacht, dass die noch was nütze ist? ;-)

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #18 am: 6.02.2009 | 22:34 »
Recherche und Erfahrung sind die Macht des Schreiberlings.  :d  Ich hoffe, den Thread, der sich immerhin mit funktionalen Archetypen befaßt, nicht zu hijacken, aber die elementaren Regeln guten Figurendesigns sind:

Brich das Stereotyp! Wenn Du Klischees verwendest, sollte jedes zweite gebrochen sein. Was ist der weiche Spot des fiesen Erzmagiers? Scheitert er am Schluß, nachdem er durch gischtende Fontänen Heldenbluts gestapft ist, an seiner Ich-beherrsche-die-Welt-Beschwörung, weil er ein Kind opfern muß, und er kann Kindern nichts zuleide tun? Vielleicht sammelt er Briefmarken?
Vermeide das Stereotyp! Wunderschöne Frauen, nicht alte Greisinnen mit warzigen Nasen, verheißen den Wald von Dunsinane.
Kehre stereotype Verhältnisse um! Das alte Klischee erfahrener alter Offizier hat arroganten, unfähigen Prinzen als Befehslhaber. Umkehren: In Wahrheit ist der Alte ein verknöcherter Greis, an dem 20 Jahre Militärentwicklung vorbeigegangen sind und der Prinz hat inkognito die Kriegsakademie mit Auszeichnung bestanden. (mmh, ist mittlerweile so oft benutzt worden, daß es auch wieder ein Klischee ist.... Mach den Prinzen außerdem schwul und den alten homophob)
Figur != Funktion! Reduziere eine Figur niemals auf eine Funktion, erschaffe eine Figur niemals als Funktion. Erschaffe Figuren und verteile sie dann auf die notwendigen Funktionen. Was übrigbleibt ergibt interessante SLNC.

Wenn Du das beherzigst, kannst Du ggf. auf Plotplanung ganz verzichten, denn Du hast ein schönes Ensemble mit Zielen und Absichten, gegen das sich Deine Gruppe reiben kann. Wichtig ist natürlich die von Jörg angesprochene Varianz in der Darstellung. Wenn Du das nicht tust/willst/kannst, mußt Du das an anderer Stelle ausbügeln, durch ein Übermaß an diffizilem Plot oder an Schauwerten (exotische Locations, abgefahren Kampfszenarien etc.).

EDIT/ ergänzt


« Letzte Änderung: 6.02.2009 | 22:45 von Lorom »
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Zitat von: korknadel
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Offline Joerg.D

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Re: Von Statisten (NSCs) und ihrer Entwicklung
« Antwort #19 am: 7.02.2009 | 00:31 »
Nein, ich würde das nicht als Players Empowerment bezeichnen.

Es ist eher das Ausnutzen der Kreativität der Spieler.

Das ursprüngliche Konzept dient nur dazu schnell Charaktere zu entwerfen und diese zu positionieren. Was dann später im Spiel mit ihnen passiert, liegt in der Hand des Zufalls und der Interessen meiner Spieler.

Deshalb arbeite ich auch mit meiner dreigeteilten Timeline, bei der nur eine Linie den festen Plot oder quasi den Methaplot vorgibt um einen Handlungsrahmen vorzugeben, der den Spielern Anreize zu bestimmten Handlungen bietet.

@ Lorom

Mach mal weiter, wenn Du gute Ideen dazu hast, dann kannst Du ja einen anderen Tread aufmachen, doch zur Zeit sehe ich das alles als "on topic"
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