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[Savage Worlds] Frage-Antwort-Thread

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bolverk:

--- Zitat von: Zornhau am 23.03.2008 | 22:23 ---Orks in SW sind TOUGH. Das sind keine D&D-Aufwärmmonster, sondern zähe und harte Gegner.

--- Ende Zitat ---

Allerdings. Usere Evernight Kampagne ist schon fast an den Orks im ersten Kapitel gescheitert, da die Spieler beim Kämpfen genau so an die Sache herrangingen wie bei D&D:
"Orks? Ok jeder zwei, wer zuletzt fertig ist, ist ein faules Ei!"

Daheon:
Da der Thread eh schon bei Kämpfen angekommen ist, habe ich eine Frage zur Gewichtung von Miniaturenspiel und Beschreibungen.

Ich kenne SW bisher nicht aus der Spielpraxis sondern habe nur die Explorer's Edition gelesen und möchte demnächst mal "The Gatling Decision" leiten. Auch wenn ich schon die Meinung gelesen habe, dass man SW durchaus ohne Miniaturen spielen kann, so möchte ich diese doch als Hilfmittel hinzuziehen. SW bietet ja mit seinen Tricks, wie ich es mir vorstelle, viele Möglichkeiten zum Beschreiben cooler Aktionen. Wie wird von Kennern des Systems die Gefahr eingeschätzt, dass dieser beschreibende Faktor durch den Einsatz von Miniature "ausgehebelt" wird, da die Spieler ja eh alles sehen können. Sprich: besteht die Gefahr, dass SW zum Brettspiel mutiert oder greifen die Elemente gut ineinander?
Und, letzte Frage, ehrlich, gibt es Tipps, ein solches "Umkippen" des Spiels zu verhindern?

Daheon

Zornhau:

--- Zitat von: Daheon am 25.04.2008 | 15:26 ---Wie wird von Kennern des Systems die Gefahr eingeschätzt, dass dieser beschreibende Faktor durch den Einsatz von Miniature "ausgehebelt" wird,
--- Ende Zitat ---
NULL. - Diese "Gefahr" existiert schlichtweg nicht. - Wenn Du Savage Worlds bislang nur aus der "Papierform" kennst, dann spiele es ein paar Mal und Du wirst merken, daß Deine Sorge völlig unbegründet war.


--- Zitat von: Daheon am 25.04.2008 | 15:26 ---da die Spieler ja eh alles sehen können. Sprich: besteht die Gefahr, dass SW zum Brettspiel mutiert oder greifen die Elemente gut ineinander?
--- Ende Zitat ---
Ein Brettspiel ist etwas so GRUNDSÄTZLICH ANDERES, daß man beim Rollenspiel mit Miniaturen zur VISUALISIERUNG von Position, taktischer Lage und dergleichen alles andere, aber überhaupt KEIN Brettspiel spielt.


--- Zitat von: Daheon am 25.04.2008 | 15:26 ---Und, letzte Frage, ehrlich, gibt es Tipps, ein solches "Umkippen" des Spiels zu verhindern?
--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht, OB es überhaupt solch ein "Umkippen" geben KANN.

Wer ein Rollenspiel spielt, der hat eine IDENTIFIKATION mit dem Charakter. - Wer ein Brettspiel spielt, oder ein Tabletop, für den sind das alles nur Spielfiguren mit dahinterliegenden Spielwerten.

Wer Rollenspiel betreibt, für den ist es EGAL, ob Kampfszenen mit oder ohne Figuren und Szenerie zur Visualisierung und zur Vermeidung der üblichen Ärgernisse von miniaturlosem Spiel ("Ich bin auch da." "Aber Dein Charakter war doch gerade zwei Stockwerke höher beim Zimmerdurchsuchen." "Aber jetzt bin ich da und hau dem Schurken eins." - Das klassische "Beamen" der SCs dorthin, wo gerade etwas passiert und wo der Spieler gerade mitmischen möchte.) gespielt werden.

Man spielt doch immer noch die ROLLE des Charakters.

Und so verhält sich dieser auch im Kampf mit Miniaturen. Der Feigling vermeidet Gegnerkontakt (bewegt sich so in der Szenerie, daß es schwer für einen Gegner wird, ihn überhaupt zu erreichen). Der Charakter mit dem losen Mundwerk läßt einen Taunt und einen Smarts-Trick nach dem anderen auf die Gegner los, ohne sich dem Kampf direkt stellen zu müssen. Der harte Fighter wendet entsprechende Kampfmanöver an, die seine Parry zwar senken, aber mehr Trefferwahrscheinlichkeit und mehr Schaden bringen, denn er ist so hart, daß ihm ein paar Kratzer nichts machen.

Das alles stellt man auf der Battlemap genauso gut wie durch "gemeinschaftliches Vorstellen" dar. Zum Teil sogar BESSER, eben WEIL es für ALLE GLEICHERMASSEN sichtbar ist. So sehen WIRKLICH ALLE, was gerade passiert und wie cool die Aktionen gerade sind.

Falcon:
@Daheon: Wir haben The Gatling Decision gespielt (ich als Spieler). cooles Abenteuer. Die Gegner hatten im Showdown aber keine Chance, wir haben aber auch alle vom Abenteuer vorgeschlagenen Vorteile auf unserer Seite gehabt. Je nachdem wieviele Allies man hat würde ich die Banditenzahl erhöhen.
aber vorsicht vor zufälligen Megawürfen, da kann der Kampf natürlich auch mal ganz schnell ganz hart werden ;)

Das lässt sich pauschal garantiert nicht beantworten aber ehrlich gesagt habe ich das schon bei D&D gemerkt: Miniaturen fördern ihmo das Beschreiben.

Das liegt einfach daran, daß alle die gleiche Vorstellungsbasis haben (die Spielfiguren und deren Positionen). Es gibt aber immer wieder Spieler die damit nicht sofort warm werden, da braucht es einen SL der das Herumgeschiebe auch in die passenden Beschreibungen verwandelt damit die Spieler schnell von Spielwelt auf Gedankenwelt umschalten können.
Ich versuche als SL die Spieler in besonderen Momenten von dem Spielplan abzulenken.

Das gilt natürlich auch für Tricks. Leider kann ich dazu nicht allzuviel sagen, da meine Mitspieler durch lange indoktrinationen klassischer RPGs einfach nicht daran gewöhnt sind statt "ich greife an" auch mal eine detailliertere Aktion anzusagen, die dann auch einen Effekt hat. Das übernehme ich dann auch häufig als SL.
Aber ohne Figuren wäre das genau so.

Man kann den Vergleich zu Brettspielen schon herranziehen, denn da ist es genau so: wenn ich z.b. bei Axis&Allies meine Panzerarmee vor Moskau schiebe oder eine japanische Flotter versenke bauen sich automatisch Bilder auf.
(bei Mensch-ärgere-dich-nicht wirds natürlich schwer, weil das nichts simuliert ;) ).

So ein umkippen kann es geben wenn die Kämpfe sehr sehr lange dauern, dann will man sie nur noch weghaben und da kosten Beschreibungen eben Zeit. Aber das ist ohne Figuren ja auch dasselbe. An den Figuren liegt das nicht und langsam ist SW sowieso nicht (das sind eher meine Erfahrungen aus D&D und ED Minitaturenkampf).

Worüber ich mir eher Sorgen machen würde ist ein Overkill an Beschreibungen:
z.b. die Tricks. Meiner Erfahrung nach ist es nicht ratsam immer jeden Trick zu beschreiben sondern auch einfach mal nur zu würfeln. Irgendwann wird es nämlich einfach nur noch albern zu beschreiben wie ein Char auch in Runde 10 den Gegner mit einem Taunt beleidigt und dann nimmt das Spiel keiner mehr so richtig ernst. Mag für Klamaukrunden ja ganz witzig sein.

Umgekehrt: Davor habe ich 10 Jahre lang versucht ohne Figuren mit Beschreibungen zu spielen und es hat NIE funktioniert. Das es so viel besser so geht, sobald ich erstmal auf den Figuren Zug aufsprungen war, hätte ich vor ein paar Jahren nicht gedacht.

Zornhau:

--- Zitat von: Falcon am 25.04.2008 | 16:22 ---So ein umkippen kann es geben wenn die Kämpfe sehr sehr lange dauern, dann will man sie nur noch weghaben und da kosten Beschreibungen eben Zeit.
--- Ende Zitat ---
Aber das ist ohne Figuren ja auch dasselbe. An den Figuren liegt das nicht und langsam ist SW sowieso nicht (das sind eher meine Erfahrungen aus D&D und ED Minitaturenkampf).[/quote]Das ist KEIN Umkippen in ein "Brettspiel", sondern schlichtweg das Einsetzen von LANGEWEILE, weil eine gleichartige Aktion inzwischen zuviel Zeitraum einfordert. - Das kann einem bei schier endlosem "Herumverhandeln" in einem Politikszenario auch passieren. - Dauert eine gleichartige Sache länger, als es das Interesse und die Aufmerksamkeitsspanne der Spieler hat, dann war es eben ZU lang und die Situation kippt dann um, und zwar von UNTERHALTSAM in LANWEILIG und nicht - wie impliziert - von "Rollenspiel" in "Brettspiel".


--- Zitat von: Falcon am 25.04.2008 | 16:22 ---Worüber ich mir eher Sorgen machen würde ist ein Overkill an Beschreibungen:
z.b. die Tricks. Meiner Erfahrung nach ist es nicht ratsam immer jeden Trick zu beschreiben sondern auch einfach mal nur zu würfeln. Irgendwann wird es nämlich einfach nur noch albern zu beschreiben wie ein Char auch in Runde 10 den Gegner mit einem Taunt beleidigt und dann nimmt das Spiel keiner mehr so richtig ernst. Mag für Klamaukrunden ja ganz witzig sein.
--- Ende Zitat ---
Damit habe ich genau gegensätzliche Erfahrungen gemacht.

Das Spiel GEWINNT enorm durch JEDEN ausgestaltet beschriebenen Trick, jeden Test of Will. - Klar kann das nicht jeder Spieler. Nicht jeder Spieler ist so kreativ, daß er sich zehn verschiedene Einschüchterungsmethoden überlegt, die er bei Intimidation anwendet. - Aber meine Spieler (und natürlich ich auch) MÖGEN es, wenn sich ein Spieler eine wirklich coole Aktion, einen treffenden Spruch, ein tolle Schilderung überlegt hat. Und das Tolle ist: diese coolen Aktionen sind ja in Savage Worlds eben nicht nur "heiße Luft", sondern haben auch merkbaren EFFEKT.

Und auch hier kommt das Rollenspiel nicht zu kurz: der arrogante SC, der sich nicht mit "Unterlingen" schlagen mag, schüchtert diese ein, so daß sie ihm Platz machen, damit er sich mit ihrem Boss schlagen kann. - Der knallharte Gunslinger spuckt seine Kautabaksabber so aggressiv auf den Bretterboden des Saloons, daß sein Gegenüber eingeschüchtert und wie erstarrt ist (Shaken). - Die Cheerleaderin, die kein Fighting kann, verwendet ihre hohe Agilität und ihre Cheerleading-Bewegungen um die Zombies solange auszutricksen (Parry senken und ggf. sogar Shaken bekommen), bis die Kumpels einen Called Shot zum Kopf mit ihren Baseballschlägern hinbekommen.

Man kann da so schön die Besonderheiten, den persönlichen Stil des Charakter in Kampf und rund um den Kampf herum ausleben: Cheerleaderin wird getroffen, aber der Schaden bleibt unter der Toughness - "Der Rock war sauteuer! Wie fühlst Du Dich, wenn man Dir DEINE Klamotten kaputtmacht?" *reißt dem Zombie den angeschimmelten Pullover über den Kopf* (Resultat des Agility-Tricks: Zombie Shaken!). - Oder: Harte Outlaw-Bandenchefin zu einem Viehtreiber-SC in Dawning Star nach längerem Ringen (Grappling) ohne klaren Vorteil für einen von beiden: "Du ringst wie ein Mädchen!" (Dieser Taunt hatte den Viehtreiber Shaken stehen lassen!).

Ich MAG ausgeführte und ausgeschmückte Tricks und Test of Will Aktionen. - Wenn man nicht ausschmücken will, auch gut. Aber die meisten nutzen die Chance zum einen ihren Charakter wirklich mit eigenem Stil rüberzubringen, und zum anderen gibt es für coole Szenen, bei denen der ganze Tisch geradezu applaudiert eben auch einen Bennie. - Doppelter Anreiz das zu tun, was eh alle am Tisch mögen.

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